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Multiple Choice
Die braune Sarah rief ich Caipirinha.
Und Bloody Mary war mein Name für Marie.
Nach ihrem Leben fragte ich sie nie.
Ich trank sie aus. Das war der Sinn ja,
sie zu erkunden wie ein rauschhaftes Getränk
bis auf den letzten Kick – Und Schwenk:
Wer ist denn die?
In meinem Job als Personaldirektor
hab ich gelernt zu wählen: diese oder den.
Als mich New York rief, ließ ich alles stehn.
Jetzt ist Shanghai der Zukunftssektor
und meine Firma lockte mit dem Aufsichtsrat,
zög ich dorthin – was ich nicht tat.
Man ließ mich gehn.
Dann kam das Megaangebot der Saudis.
Beim 12. Loch hat mich ein Caddie leicht touchiert.
Ich stürzte unglücklich. So was passiert.
Nur keiner weiß, warum genau dies
gerade dir geschieht. Hat Gott dich angezählt?
Hast du dein Schicksal selbst gewählt?
Wer wählt, der irrt.
Nach meinem Unfall lern ich mühsam gehen
mit einer tauben Hälfte. Jeder Schritt tut weh.
Ich fühle mich bis in den kleinen Zeh.
Und ich beginne zu verstehen.
Mit Sarah kam es zum Gespräch. Es wurden mehr.
Und auch die Wahl fiel uns nicht schwer:
Wir tranken Tee.
Die braune Sarah rief ich Caipirinha.
Und Bloody Mary war mein Name für Marie.
Nach ihrem Leben fragte ich sie nie.
Ich trank sie aus. Das war der Sinn ja,
sie zu erkunden wie ein rauschhaftes Getränk
bis auf den letzten Kick – Und Schwenk:
Wer ist denn die?
In meinem Job als Personaldirektor
hab ich gelernt zu wählen: diese oder den.
Als mich New York rief, ließ ich alles stehn.
Jetzt ist Shanghai der Zukunftssektor
und meine Firma lockte mit dem Aufsichtsrat,
zög ich dorthin – was ich nicht tat.
Man ließ mich gehn.
Dann kam das Megaangebot der Saudis.
Beim 12. Loch hat mich ein Caddie leicht touchiert.
Ich stürzte unglücklich. So was passiert.
Nur keiner weiß, warum genau dies
gerade dir geschieht. Hat Gott dich angezählt?
Hast du dein Schicksal selbst gewählt?
Wer wählt, der irrt.
Nach meinem Unfall lern ich mühsam gehen
mit einer tauben Hälfte. Jeder Schritt tut weh.
Ich fühle mich bis in den kleinen Zeh.
Und ich beginne zu verstehen.
Mit Sarah kam es zum Gespräch. Es wurden mehr.
Und auch die Wahl fiel uns nicht schwer:
Wir tranken Tee.
Hallo Ulli,
was für ein Gedicht von einem Gedicht! Das wäre ein absolut würdiger Sieger gewesen, schade drum. Aber nun erntest du halt auf diesem Weg die Lorbeeren. Mir gefällt gerade dein lakonischer, an der Alltagssprache angelehnter Erzählstil, mit dem sEweil so gar nichts anfangen konnte. Aber das ist und bleibt wohl Geschmackssache und das sollten wir einfach zur Kenntnis nehmen. Tröste dich damit, dass ein Thomas dieses Gedicht als Sieger sieht. Es war halt leider der falsche.
Grüße
Thomas
was für ein Gedicht von einem Gedicht! Das wäre ein absolut würdiger Sieger gewesen, schade drum. Aber nun erntest du halt auf diesem Weg die Lorbeeren. Mir gefällt gerade dein lakonischer, an der Alltagssprache angelehnter Erzählstil, mit dem sEweil so gar nichts anfangen konnte. Aber das ist und bleibt wohl Geschmackssache und das sollten wir einfach zur Kenntnis nehmen. Tröste dich damit, dass ein Thomas dieses Gedicht als Sieger sieht. Es war halt leider der falsche.
Grüße
Thomas
#3
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Multiple Choice
in Gesellschaft 12.05.2006 16:05von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hi Ulli,
auch ich war damals vor vielen Wochen (sagen wir einfach es war so ) irritiert als ich dieses Gedicht zum ersten mal las. Aber mit jedem mal gefiel es mir besser, und ich finde, dieser leichtfüßige Stil hinterlässt tiefe Spuren - anders gesagt: Dieses Gedicht ist makellos, trotzdem nicht verquert und doch modern: All diesen extremen Anforderungen gleichzeitig zu genügen ist also nicht unmöglich.
Es wäre sicher ein würdiger Sieger gewesen, aber wir wissen, dass du es Margot auch gerne gönnst.
Mal schauen, was die anderen hierzu sagen!
Dich beim nächsten Wettbewerb als Juror dabeizuhaben wäre grandios, aber gewinnen kannst du so leider nicht
Wobei ich dich um Gottes Willen nicht umstimmen will!!!
Grüßle,
Willi
auch ich war damals vor vielen Wochen (sagen wir einfach es war so ) irritiert als ich dieses Gedicht zum ersten mal las. Aber mit jedem mal gefiel es mir besser, und ich finde, dieser leichtfüßige Stil hinterlässt tiefe Spuren - anders gesagt: Dieses Gedicht ist makellos, trotzdem nicht verquert und doch modern: All diesen extremen Anforderungen gleichzeitig zu genügen ist also nicht unmöglich.
Es wäre sicher ein würdiger Sieger gewesen, aber wir wissen, dass du es Margot auch gerne gönnst.
Mal schauen, was die anderen hierzu sagen!
Dich beim nächsten Wettbewerb als Juror dabeizuhaben wäre grandios, aber gewinnen kannst du so leider nicht
Wobei ich dich um Gottes Willen nicht umstimmen will!!!
Grüßle,
Willi
Danke Thomas,
Da schweigt des Sängers Eitelkeit.
Danke, Wilhelm,.
Und noch ein Extra-Danke, denn du hattest den undankbaren Job, das Ding bewerten zu müssen. Am Inhalt hast du am meisten Abstriche gemacht, ohne es genau zu begründen. Aber es ist nun mal auch nicht eine super-originelle Geschichte. Das Vorbild dazu fand ich in meiner Familie. Der Gedanke, den ich ich umsetzen wollte war: Deine Freiheit ist dann am größten, wenn du keine Freiheit mehr hast. Diese Umsetzung ist mir offenbar nicht gekungen. Ein auf eine Körperhälfte reduzierter Mensch wird unfreiwillig frei von allen früheren Freiheitsillusionen, indem er zu einem klaren und nüchternen Sehen der Welt aufwacht, und sich damit auch noch besser als vorher fühlt - das ist ein Gedanke, zu dem man niemandem überreden kann, der es nicht an sich selbst oder an einem (nahestehenden) Anderen erlebt hat.
Danke, Gem,
es geht nicht um Vorherbestimmung. Teetrinken ist nur ein Bild für die neue Nüchternheit und (asiatische) Achtsamkeit des glücklich Verunglückten.
ThankfUlli
Da schweigt des Sängers Eitelkeit.
Danke, Wilhelm,.
Und noch ein Extra-Danke, denn du hattest den undankbaren Job, das Ding bewerten zu müssen. Am Inhalt hast du am meisten Abstriche gemacht, ohne es genau zu begründen. Aber es ist nun mal auch nicht eine super-originelle Geschichte. Das Vorbild dazu fand ich in meiner Familie. Der Gedanke, den ich ich umsetzen wollte war: Deine Freiheit ist dann am größten, wenn du keine Freiheit mehr hast. Diese Umsetzung ist mir offenbar nicht gekungen. Ein auf eine Körperhälfte reduzierter Mensch wird unfreiwillig frei von allen früheren Freiheitsillusionen, indem er zu einem klaren und nüchternen Sehen der Welt aufwacht, und sich damit auch noch besser als vorher fühlt - das ist ein Gedanke, zu dem man niemandem überreden kann, der es nicht an sich selbst oder an einem (nahestehenden) Anderen erlebt hat.
Danke, Gem,
es geht nicht um Vorherbestimmung. Teetrinken ist nur ein Bild für die neue Nüchternheit und (asiatische) Achtsamkeit des glücklich Verunglückten.
ThankfUlli
Ja, und wenn denn der geläuterte Rolli nun im Reich der Freiheit ist, warum ist das dann noch immer ein Reich der Täuschungen?
Ein geiles Gedicht, Ulli, keine Frage. Alleine schon deine Verschächtelungen und Verästelungen, gerade die einfache Sprache, die doch in ein so gar nicht einfaches Geflecht gewoben ist, ohne gebogen zu sein. Chapeau! Eine wahrlich gekonnte Arbeit.
Inhaltlich ist mir das nicht ganz frei von Brüchen, denn in Strophe 2 verlor ich bereits etwas den Faden, wohin es denn nun gehen sollte oder auch nicht und wenn nicht, warum nicht. In Strophe 3 führt das Megaangebot direkt zum Golfunfall (der hat eine herrliche Ironie, fürwahr!), was das alles aber mit "Multiple choice" zu tun hat, begreife ich nicht. Vielleicht ruckelt es nicht nur zufällig hier ein wenig. Bei der sogenannten "multiple choice" jedenfalls werden Antwortmöglichkeiten vorgegeben und dieser Jemand hier hatte keine andere Vorgabe. Er hätte sich selbst etwas ausdenken müssen und genau das können und dürfen wir ja tun im Leben, er tat es aber nicht.
Die Moral von der Geschichte, dass der nun Behinderte das wahre Leben, das erfülltere, das aufgeschlossenere lebt, rührt mich eigentlich zum Kotzen, sorry. Aber da dein Gedicht wirklich beneidenswert gut gemacht ist und die Moral natürlich politisch korrekt, wäre es selbstverständlich ein würdiger Gewinner gewesen. Wie ich in Margots Thread schon sagte: Dieses ist das andere von den zwei wirklich ausgereiften Gedichten des Wettbewerbes. Leider ist auch hier die Themenvorgabe nur Inspiration, mehr sicher nicht.
DG
Mattes
Ein geiles Gedicht, Ulli, keine Frage. Alleine schon deine Verschächtelungen und Verästelungen, gerade die einfache Sprache, die doch in ein so gar nicht einfaches Geflecht gewoben ist, ohne gebogen zu sein. Chapeau! Eine wahrlich gekonnte Arbeit.
Inhaltlich ist mir das nicht ganz frei von Brüchen, denn in Strophe 2 verlor ich bereits etwas den Faden, wohin es denn nun gehen sollte oder auch nicht und wenn nicht, warum nicht. In Strophe 3 führt das Megaangebot direkt zum Golfunfall (der hat eine herrliche Ironie, fürwahr!), was das alles aber mit "Multiple choice" zu tun hat, begreife ich nicht. Vielleicht ruckelt es nicht nur zufällig hier ein wenig. Bei der sogenannten "multiple choice" jedenfalls werden Antwortmöglichkeiten vorgegeben und dieser Jemand hier hatte keine andere Vorgabe. Er hätte sich selbst etwas ausdenken müssen und genau das können und dürfen wir ja tun im Leben, er tat es aber nicht.
Die Moral von der Geschichte, dass der nun Behinderte das wahre Leben, das erfülltere, das aufgeschlossenere lebt, rührt mich eigentlich zum Kotzen, sorry. Aber da dein Gedicht wirklich beneidenswert gut gemacht ist und die Moral natürlich politisch korrekt, wäre es selbstverständlich ein würdiger Gewinner gewesen. Wie ich in Margots Thread schon sagte: Dieses ist das andere von den zwei wirklich ausgereiften Gedichten des Wettbewerbes. Leider ist auch hier die Themenvorgabe nur Inspiration, mehr sicher nicht.
DG
Mattes
Ach Mattes, du, ch wollte mich gerade deinem Gedicht zuwenden, obwohl es mir eigentlich zu vielschichtig ist und ich mich deshalb nur blamieren kann, nun aber noch schnell einen Satz zu deiner Kritik.
Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu. Ich habe mich an dem Thema verhoben. Um dich damit zu rühren, bräuchte ich mindestens drei oder vier Seiten, auf Plakatform gebracht, ist das Thema verschenkt.
Sorry, das waren jetzt drei Sätze.
Wirklich perfekt ist nur der Reim "Und Schwenk: wer ist denn die?" Da war ich wirklich inspiriert, auch wenns albern klingt: irgendwie kamst immer du mir in den Sinn
SincereUlli
Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu. Ich habe mich an dem Thema verhoben. Um dich damit zu rühren, bräuchte ich mindestens drei oder vier Seiten, auf Plakatform gebracht, ist das Thema verschenkt.
Sorry, das waren jetzt drei Sätze.
Wirklich perfekt ist nur der Reim "Und Schwenk: wer ist denn die?" Da war ich wirklich inspiriert, auch wenns albern klingt: irgendwie kamst immer du mir in den Sinn
SincereUlli
Na, na, inspiriert ist da noch mehr und von Verheben kann auch nicht die Rede sein. Klinge ich immer so barsch? Das tut mir leid. Aber solche Kaliber, wie du einer bist, haben doch Claqeure genügend, da muss man schon etwas auf die Pauke hauen, um euch zu rühren.
Und so albern es klingen mag, ich fühlte mich soeben getroffen.
DG
Mattes
Und so albern es klingen mag, ich fühlte mich soeben getroffen.
DG
Mattes
#9
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Multiple Choice
in Gesellschaft 12.05.2006 23:36von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Finde ich nicht. Sprachlich stehen deine Verse ganz oben, wie schon ausgeführt.
Die inhaltlichen Abstriche beruhten nicht zuletzt auf dem Vergleich mit den anderen Beiträgen. Die Aussage war gut, aber im Vergleich nicht besser.
Deine Kernaussage glaube ich damals erkannt gehabt zu haben [Deine Freiheit ist dann am größten, wenn du keine Freiheit mehr hast] nahm aber mehr Bezug auf die Themenvorgabe.
Am Thema verhoben hast du dich keineswegs, ein bischen weniger politeness bitte
Ich finde, alle Gedichte dieses Wettbewerbs waren ein Gewinn. Bei unterschiedlichen Juroren hätte jedes irgendwann mal gewonnen.
Wir sollten jetzt nicht so sehr auf den Platzierungen rumreiten, sondern den Wettbewerb als Ganzes sehen.
Grüßle, Willi
Die inhaltlichen Abstriche beruhten nicht zuletzt auf dem Vergleich mit den anderen Beiträgen. Die Aussage war gut, aber im Vergleich nicht besser.
Deine Kernaussage glaube ich damals erkannt gehabt zu haben [Deine Freiheit ist dann am größten, wenn du keine Freiheit mehr hast] nahm aber mehr Bezug auf die Themenvorgabe.
Am Thema verhoben hast du dich keineswegs, ein bischen weniger politeness bitte
Ich finde, alle Gedichte dieses Wettbewerbs waren ein Gewinn. Bei unterschiedlichen Juroren hätte jedes irgendwann mal gewonnen.
Wir sollten jetzt nicht so sehr auf den Platzierungen rumreiten, sondern den Wettbewerb als Ganzes sehen.
Grüßle, Willi
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