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vorhergesehen
der letzte augenaufschlag
war der aus verzweiflung und angst
der mit dem schlafzimmerblick
bloß um deine panik zu bändigen
eine bitte, die ich heimlich formuliere
ist die erste und einzige, die ich habe
du hörst sie nicht, weil ich still bin
während deine hände fahrig
durch mein haar und hinab gleiten
deine starren pupillen haben sich
schon in mich verkrallt wie deine finger
um meinen hals, ja, ich weiß, du
verlierst immer wieder alle
erinnerung an deine krampfanfälle
der letzte augenaufschlag
war der aus verzweiflung und angst
der mit dem schlafzimmerblick
bloß um deine panik zu bändigen
eine bitte, die ich heimlich formuliere
ist die erste und einzige, die ich habe
du hörst sie nicht, weil ich still bin
während deine hände fahrig
durch mein haar und hinab gleiten
deine starren pupillen haben sich
schon in mich verkrallt wie deine finger
um meinen hals, ja, ich weiß, du
verlierst immer wieder alle
erinnerung an deine krampfanfälle
#2
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
vohergesehen
in Diverse 21.05.2006 12:11von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Bürstl
Das find ich auch gut. Es ist immer schade, wenn man nicht viel zu einem Gedicht sagen kann, wenn es sich von selbst erklärt. Ich kann dir natürlich mein Lob für die gelungene Pupillen-Krallen Formulierung aussprechen. Wenn du das magst.
Eines verstehe ich dann aber doch nicht. Beziehungsweise fehlt mir hier das Insiderwissen (schönes Wort, frisch geklaut). Warum sind dies Krampfanfälle. Ich denke da eher an Alkohol oder Drogenräusche. Das ist es wohl auch, was du damit gemeint hast. Das passt.
Gut beschrieben, die Wiederholung der Situation. Das Lyri kennt diese zur Genüge und verzeiht die "Ausrutscher" jedesmal. Trotzdem ist eine Sensibilisierung für die kleinen Anzeichen zu erkennen und das Gegensteuern um die Situation zu entschärfen. Hier gefällt mir besonders, dass du mit den Umschreibungen und Vergleichen sehr sparsam gewesen bist. Es wirkt dadurch etwas sensibler als deine anderen Texte.
Gerne gelesen.
LG Gem
Das find ich auch gut. Es ist immer schade, wenn man nicht viel zu einem Gedicht sagen kann, wenn es sich von selbst erklärt. Ich kann dir natürlich mein Lob für die gelungene Pupillen-Krallen Formulierung aussprechen. Wenn du das magst.

Eines verstehe ich dann aber doch nicht. Beziehungsweise fehlt mir hier das Insiderwissen (schönes Wort, frisch geklaut). Warum sind dies Krampfanfälle. Ich denke da eher an Alkohol oder Drogenräusche. Das ist es wohl auch, was du damit gemeint hast. Das passt.
Gut beschrieben, die Wiederholung der Situation. Das Lyri kennt diese zur Genüge und verzeiht die "Ausrutscher" jedesmal. Trotzdem ist eine Sensibilisierung für die kleinen Anzeichen zu erkennen und das Gegensteuern um die Situation zu entschärfen. Hier gefällt mir besonders, dass du mit den Umschreibungen und Vergleichen sehr sparsam gewesen bist. Es wirkt dadurch etwas sensibler als deine anderen Texte.
Gerne gelesen.

LG Gem

Hi Gem,
ganz lieben Dank Dir für Dein Lesen und Kommentieren. Ja, schön, dass ich es geschafft habe, mehrere Denkmöglichkeiten dazu zu erschließen. (manchmal bin ich stolz auf mich *hihi*)
Also ganz ehrlich gesagt, habe ich eigentlich einen Vorfall umgeschrieben, und zwar einen epileptischen Anfall. Der Erzähler hat quasi die Aura mitbekommen, die den Anfall ankündigt, was für den Bekanntheits-/Vertrautheitsgrad spricht. Inmitten einer eigentlich zärtlich gemeinten Geste manifestiert sich das Anfallsgeschehen, das Gegenüber wird starr, Blick und Hände verkrampfen, die Hände krallen sich ungewollt um den Hals und drücken zu. Niemandem ist dabei ein Vorwurf zu machen, es ist einfach, wie es ist, keine Anklage, nichts und niemand ist freizusprechen, nichts. Es passiert. Das war meine Absicht.
Hach! Schon wieder erklärt - will ich doch nie... *menno*
:-)))
LG Uschi
ganz lieben Dank Dir für Dein Lesen und Kommentieren. Ja, schön, dass ich es geschafft habe, mehrere Denkmöglichkeiten dazu zu erschließen. (manchmal bin ich stolz auf mich *hihi*)
Also ganz ehrlich gesagt, habe ich eigentlich einen Vorfall umgeschrieben, und zwar einen epileptischen Anfall. Der Erzähler hat quasi die Aura mitbekommen, die den Anfall ankündigt, was für den Bekanntheits-/Vertrautheitsgrad spricht. Inmitten einer eigentlich zärtlich gemeinten Geste manifestiert sich das Anfallsgeschehen, das Gegenüber wird starr, Blick und Hände verkrampfen, die Hände krallen sich ungewollt um den Hals und drücken zu. Niemandem ist dabei ein Vorwurf zu machen, es ist einfach, wie es ist, keine Anklage, nichts und niemand ist freizusprechen, nichts. Es passiert. Das war meine Absicht.
Hach! Schon wieder erklärt - will ich doch nie... *menno*
:-)))
LG Uschi

Na, das stimmt schon, rein vernunftsgemäß, aber ich denke, ein Gegenüber, das weiß, was jetzt kommt, ist auch ängstlich, versucht abzuwenden, abzulenken, einzuschreiten, zu entspannen. So denke ich mir das zumindest, wenn man sich nahe ist und auch Sorge hat. So hab ich das gemeint.
:-)
:-)
#7
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
vohergesehen
in Diverse 22.05.2006 21:20von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hallöchen,
ich hab jetzt mal bewusst alle Kommentare überlesen um unbefangen zu sein.
Beim ersten Lesen dieser Zeilen (die ersten beiden Strophen) dachte ich beinahe an einen sehr ungeschickten Liebhaber. Mit der letzten Strophe wird aber klar um was es sich handelt.
Mir fehlt an diesem Gedicht leider der Clou. Es bewegt sich direkt auf das Ziel hin ohne den Leser auf Abwege zu führen, doch genau diese braucht es, um eine Pointe zu erreichen. Ein solches Aha-Erlebnis gibt es am Ende leider nicht.
Wo man ansetzen könnte, dass ist der Widerspruch in der ersten Strophe: Erst spricht aus dem Gesicht des lyrDu Verzweiflung, doch gleichzeitig ein Schlafzimmerblick. Das sind grundverschiedene Gesichtsausdrücke. Es sei denn mit dem Schlafzimmerblick sind die kurzfristig leeren Augen bei einer Ohnmacht gemeint. Die müssten aber nach der noch bewussten Verzweiflung folgen.
Vielleicht basiert diese Verzweiflung aber auch auf einer Scham des lyrDu, dem lyrIch durch seine Anfälle zur Last zu fallen.
Ich kenne das aus meiner Zeit als Zivi. Leute, die so gehandicappt und hifsbedürftig sind, empfinden diese Hilfsbedürftigkeit als erniedrigend. Vor allem, wenn sie einmal "normal" waren.
Anfälle gibt es vielerlei, es könnte sich um einen Spastiker, einen Epileptiker oder Authisten handeln.
Wobei der Spastiker ausscheidet da er meist nicht greifen kann, nur krampfen. Also doch wohl der Epileptiker.
Ich hoffe du nimmmst mir das nicht übel, aber das ist mir zu wenig. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich es mit der Direktheit nicht so habe.
Grüßle,
Willi
ich hab jetzt mal bewusst alle Kommentare überlesen um unbefangen zu sein.
Beim ersten Lesen dieser Zeilen (die ersten beiden Strophen) dachte ich beinahe an einen sehr ungeschickten Liebhaber. Mit der letzten Strophe wird aber klar um was es sich handelt.
Mir fehlt an diesem Gedicht leider der Clou. Es bewegt sich direkt auf das Ziel hin ohne den Leser auf Abwege zu führen, doch genau diese braucht es, um eine Pointe zu erreichen. Ein solches Aha-Erlebnis gibt es am Ende leider nicht.
Wo man ansetzen könnte, dass ist der Widerspruch in der ersten Strophe: Erst spricht aus dem Gesicht des lyrDu Verzweiflung, doch gleichzeitig ein Schlafzimmerblick. Das sind grundverschiedene Gesichtsausdrücke. Es sei denn mit dem Schlafzimmerblick sind die kurzfristig leeren Augen bei einer Ohnmacht gemeint. Die müssten aber nach der noch bewussten Verzweiflung folgen.
Vielleicht basiert diese Verzweiflung aber auch auf einer Scham des lyrDu, dem lyrIch durch seine Anfälle zur Last zu fallen.
Ich kenne das aus meiner Zeit als Zivi. Leute, die so gehandicappt und hifsbedürftig sind, empfinden diese Hilfsbedürftigkeit als erniedrigend. Vor allem, wenn sie einmal "normal" waren.
Anfälle gibt es vielerlei, es könnte sich um einen Spastiker, einen Epileptiker oder Authisten handeln.
Wobei der Spastiker ausscheidet da er meist nicht greifen kann, nur krampfen. Also doch wohl der Epileptiker.
Ich hoffe du nimmmst mir das nicht übel, aber das ist mir zu wenig. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich es mit der Direktheit nicht so habe.
Grüßle,
Willi
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