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Höhle
Komm, wir suchen uns eine
Höhle, ein Refugium, ein uns erfühltes,
ertastetes Heim. Dort zwischen
spitzen Steinen, kahlen Felsen, dort
in der Einsamkeit des kalten Möwen-
geschreis, der lustvoll wandelnden Krebse
spüren wir uns auf, lecken wir
das Salz von den Stunden, tanzen wir an
Stalaktiten und alten Wunden vorbei und
auf uns zu.
Komm, wir suchen uns eine
Höhle, ein Refugium, ein uns erfühltes,
ertastetes Heim. Dort zwischen
spitzen Steinen, kahlen Felsen, dort
in der Einsamkeit des kalten Möwen-
geschreis, der lustvoll wandelnden Krebse
spüren wir uns auf, lecken wir
das Salz von den Stunden, tanzen wir an
Stalaktiten und alten Wunden vorbei und
auf uns zu.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Höhle
in Liebe und Leidenschaft 14.07.2006 15:17von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Tom
Sag mal, Rodie, wie soll man das denn lesen? Bzw. erkläre mir doch mal deine Zeilenschaltung und was sie verdeutlichen soll. Das ist übrigens eine ernstgemeinte Frage - frei jeder Ironie! *g
Also ein sehr erbaulicher Ort ist diese Höhle ja nicht. Da würde ich laut schreiend wegrennen.... spitze Steine? Lustvoll wandelnde Krebse ? ... *wuäg*. Ja, ich weiss, das sind alles Bilder für die Widrichkeiten und/oder das Essentielle. An so einem Ort könnte mich das lyr. Ich auch lecken, aber nicht an den Stunden .... sorry, der bot sich an.
Ich glaube du merkst, dass mich diese Zeilen nicht sehr überzeugen. *g Die Idee finde ich gut, aber weshalb der Ort so unwirtlich sein muss, wo man doch ein Heim sucht, bleibt mir unverständlich.
Gruss
Margot
Sag mal, Rodie, wie soll man das denn lesen? Bzw. erkläre mir doch mal deine Zeilenschaltung und was sie verdeutlichen soll. Das ist übrigens eine ernstgemeinte Frage - frei jeder Ironie! *g
Also ein sehr erbaulicher Ort ist diese Höhle ja nicht. Da würde ich laut schreiend wegrennen.... spitze Steine? Lustvoll wandelnde Krebse ? ... *wuäg*. Ja, ich weiss, das sind alles Bilder für die Widrichkeiten und/oder das Essentielle. An so einem Ort könnte mich das lyr. Ich auch lecken, aber nicht an den Stunden .... sorry, der bot sich an.
Ich glaube du merkst, dass mich diese Zeilen nicht sehr überzeugen. *g Die Idee finde ich gut, aber weshalb der Ort so unwirtlich sein muss, wo man doch ein Heim sucht, bleibt mir unverständlich.
Gruss
Margot
Hi Roddy,
ich bin auch eher in Höhlen zu Hause und finde - anders als Margot - dass es sich auch darin einzurichten lohnt. So paradox es klingt: die Einsamkeit kann etwas sehr Verbindendes sein. Das meine ich auch zu fühlen, wenn ich auf einen anderen Einsamen treffe. Die Krebse verstehe ich als weitere Ausmalung dieser Einsamkeit (Einsiedlerkrebse?), das lustvolle Wandeln korrespondiert in dem Aufeinander-zu-tanzen. Das Ende wirkt für mich eher trotzig. Diese Einsamen halten ihre Einsamkeit nicht wirklich aus, sie gehen, ja tanzen an ihr vorbei, glauben offenbar an eine Annäherung, vielleicht sogar an eine Aufhebung der Einsamkeit. Das möchte ich natürlich niemandem verbieten, nur kommt mir diese neue Zweisamkeit in der Einsamkeit etwas zu aufgesetzt euphorisch daher.
Trotzdem finde ich das Bild sehr anregend fpr die Frage: wie bekommt man eine liebevolle und tiefe Zwei-ein-samkeit hin?
Von Höhle zu Höhle, Ulli
ich bin auch eher in Höhlen zu Hause und finde - anders als Margot - dass es sich auch darin einzurichten lohnt. So paradox es klingt: die Einsamkeit kann etwas sehr Verbindendes sein. Das meine ich auch zu fühlen, wenn ich auf einen anderen Einsamen treffe. Die Krebse verstehe ich als weitere Ausmalung dieser Einsamkeit (Einsiedlerkrebse?), das lustvolle Wandeln korrespondiert in dem Aufeinander-zu-tanzen. Das Ende wirkt für mich eher trotzig. Diese Einsamen halten ihre Einsamkeit nicht wirklich aus, sie gehen, ja tanzen an ihr vorbei, glauben offenbar an eine Annäherung, vielleicht sogar an eine Aufhebung der Einsamkeit. Das möchte ich natürlich niemandem verbieten, nur kommt mir diese neue Zweisamkeit in der Einsamkeit etwas zu aufgesetzt euphorisch daher.
Trotzdem finde ich das Bild sehr anregend fpr die Frage: wie bekommt man eine liebevolle und tiefe Zwei-ein-samkeit hin?
Von Höhle zu Höhle, Ulli
Hallo ihr zwo,
vielen Dank für eure umfangreichen und hilfreichen Kritiken.
@ Margot: Deine ernst gemeinte Frage möchte ich natürlich gerne beantworten. Hier also eine Aufbröselung meiner Intention beim Betätigen der Enter-Taste:
Komm, wir suchen uns eine
Betonung liegt hier auf dem "Komm", das den Leser gleich an der Hand führen soll.
Höhle, ein Refugium, ein uns erfühltes,
Auch hier die Betonung wieder auf dem ersten Wort (wie ich überhaupt der Ansicht bin, dass in der freien Form das erste Wort einer Zeile mehr Bedeutung hat als das letzte - umgekehrt natürlich bei gereimten Gedichten). Das Refugium in der Mitte wird dadurch hervorgehoben, dass es in einem Nebensatz eingeschoben wurde. Das "erfühltes" am Ende schlägt die Brücke zu der nächsten Zeile, soll den Leser in die nächste Zeile ziehen, so wie überhaupt der Text auf eine gewisse Atemlosigkeit angelegt ist.
ertastetes Heim. Dort zwischen
Hier liegt der Fokus auf dem Heim, wonach sich die erste (kleine) Pause für den Leser ergibt. Das "zwischen" ist wieder die Brücke zur nächsten Zeile, da es allein nicht ausreicht und man als Leser automatisch schnell zur nächsten Zeile springt, um weiterzulesen.
spitzen Steinen, kahlen Felsen, dort
Hier habe ich versucht, durch die Wiederholung des Wortes "dort" den Text etwas enger zu ziehen. Schwer auszudrücken, aber ich hoffe, du hast eine ungefähre Vorstellung, wie ich das meine. Zudem liegt in dieser Zeile die Betonung auf dem "dort" - erstens durch die Wiederholung, zweitens durch das Wegfallen einer Betonung auf dem ersten Wort, da "spitze Steine" zusammen gelesen wird. Dieses "dort" hat in diesem Gedicht eine besondere Bedeutung, denn es deutet eben einen entfernten, vielleicht nicht einmal existierenden Ort an - eine Ferne, die vielleicht nie erreicht wird.
in der Einsamkeit des kalten Möwen-
Betonung liegt hier auf "Einsamkeit" und "Möwen". Die Trennung von Möwengeschrei ist hier eine kleine Spielerei von mir und eher aus einem Bauchgefühl heraus entstanden. Mir gefiel das Bild der kalten Möwen, das im ersten Moment vielleicht beim Leser ensteht, denn das lässt sich gut mit der Einsamkeit in Verbindung setzen und verstärkt dieses Bild der Einsamkeit.
geschreis, der lustvoll wandelnden Krebse
Durch das Auseinanderziehen von Möwengeschrei habe ich hier nun eine Betonung des Geschreis. Dadurch ergibt sich ein, wie ich finde, netter Kontrast zu den lustvoll wandelnden Krebsen, die nun wirklich nicht zum lauten Volk gehören. Dass ich nach den Krebsen eine neue Zeile anfangen muss, ist klar, denn dann geht der Fokus des Gedichtes wieder weg von dem Getier, das die Einsamkeit darstellen soll und zurück zu den kalten Felsen der Höhle.
spüren wir uns auf, lecken wir
Das "spüren" wird hier in den Vordergrund gerückt und in Verbindung gebracht mit "lecken". Das ist natürlich auf den ersten Blick eine amüsante Kombination, allerdings habe ich hier durchaus auf ein Zusammenwirken der Sinne abgezielt. Zudem ist das "lecken wir" ein guter Cliffhanger, da der Leser in die nächste Zeile fortgezogen wird, weil ihm das auf den ersten Blick nicht so richtig reinpassen will.
das Salz von den Stunden, tanzen wir an
Hier wird nun der Leckbezug klar, man darf befreit aufatmen. Hier liegt meines Erachtens nach das "Salz" im Vordergrund, wodurch das Höhlenbild noch einmal aufgegriffen wird und gleichzeitig an das Möwengeschrei und die Krebse von vorhin erinnert wird. Nach dem Komma wieder die Brücke zur nächsten Zeile - eben der Atemlosigkeit wegen.
Stalaktiten und alten Wunden vorbei und
Hier sind die Stalaktiten und die Wunden im Zentrum. Eine, wie ich finde, passende Kombination, auch wenn sie im Kontext gesehen nicht viel miteinander zu tun haben. Dennoch entsteht (hoffentlich) beim Leser zumindest im Unterbewusstsein das Bild der an Stalaktiten aufgekratzten Haut - die Verletzlichkeit (einer Beziehung) steht in dieser Zeile im Vordergrund. Das letzte "und" schließlich ist ein Atemholen vor dem Schluss.
auf uns zu.
Hier das versöhnliche Miteinander. Ein positiv stimmender Abschluss, wie ich hoffe.
So, ich hoffe, ich habe dir meine Intention ein wenig näher bringen können. Ich setze meine Zeilenschaltungen immer ziemlich bewusst, um eben eine Betonung von gewissen, mir wichtig erscheindenden Worten zu erzielen.
Die Bilder sind natürlich alles andere als rosarot-romantisch, aber ich habe derartige Gegensätze von Inhalt und Bildern ganz gern. Das daraus resultierende Spannungsfeld kann mitunter sehr erfrischend sein. Aber das ist nur meine Meinung, die natürlich niemand teilen muss. Hier war mir vor allem der Einsamkeits-/Zweisamkeitsaspekt wichtig, wie Ulli richtig erkannt hat. Eine Resignation vor der Welt, in der die hier thematisierte Beziehung vielleicht nicht möglich scheint, ist hier ein tragendes Element.
Jedenfalls vielen Dank für deine ehrlichen Worte.
@ Ulli: Dem Ende fügst du einen neuen Aspekt hinzu, den ich selbst so gar nicht gesehen habe. Aber man lernt nie aus. Ich persönlich denke schon, dass der Tanz aufeinander zu letztlich erfolgreich sein kann - allerdings ist er mit viel Mühe verbunden und man muss den gefährlichen, schneidenden Stalaktiten aus dem Weg gehen. So war das letztlich von mir selbst angedacht: Selbst, wenn man nun diese Höhle gefunden haben sollte, in der man sich fernab jeglicher Urteile von außen gemeinsam einrichten kann, so heißt das noch lange nicht, dass es sich dann auch einfach in trauter Zweisamkeit leben lässt. Vor allem, wenn man ohnehin schon Blessuren mit sich trägt (Stichwort "alte Wunden").
Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, wenn du das Bild anregend gefunden hast.
Viele Grüße euch beiden
Thomas
vielen Dank für eure umfangreichen und hilfreichen Kritiken.
@ Margot: Deine ernst gemeinte Frage möchte ich natürlich gerne beantworten. Hier also eine Aufbröselung meiner Intention beim Betätigen der Enter-Taste:
Komm, wir suchen uns eine
Betonung liegt hier auf dem "Komm", das den Leser gleich an der Hand führen soll.
Höhle, ein Refugium, ein uns erfühltes,
Auch hier die Betonung wieder auf dem ersten Wort (wie ich überhaupt der Ansicht bin, dass in der freien Form das erste Wort einer Zeile mehr Bedeutung hat als das letzte - umgekehrt natürlich bei gereimten Gedichten). Das Refugium in der Mitte wird dadurch hervorgehoben, dass es in einem Nebensatz eingeschoben wurde. Das "erfühltes" am Ende schlägt die Brücke zu der nächsten Zeile, soll den Leser in die nächste Zeile ziehen, so wie überhaupt der Text auf eine gewisse Atemlosigkeit angelegt ist.
ertastetes Heim. Dort zwischen
Hier liegt der Fokus auf dem Heim, wonach sich die erste (kleine) Pause für den Leser ergibt. Das "zwischen" ist wieder die Brücke zur nächsten Zeile, da es allein nicht ausreicht und man als Leser automatisch schnell zur nächsten Zeile springt, um weiterzulesen.
spitzen Steinen, kahlen Felsen, dort
Hier habe ich versucht, durch die Wiederholung des Wortes "dort" den Text etwas enger zu ziehen. Schwer auszudrücken, aber ich hoffe, du hast eine ungefähre Vorstellung, wie ich das meine. Zudem liegt in dieser Zeile die Betonung auf dem "dort" - erstens durch die Wiederholung, zweitens durch das Wegfallen einer Betonung auf dem ersten Wort, da "spitze Steine" zusammen gelesen wird. Dieses "dort" hat in diesem Gedicht eine besondere Bedeutung, denn es deutet eben einen entfernten, vielleicht nicht einmal existierenden Ort an - eine Ferne, die vielleicht nie erreicht wird.
in der Einsamkeit des kalten Möwen-
Betonung liegt hier auf "Einsamkeit" und "Möwen". Die Trennung von Möwengeschrei ist hier eine kleine Spielerei von mir und eher aus einem Bauchgefühl heraus entstanden. Mir gefiel das Bild der kalten Möwen, das im ersten Moment vielleicht beim Leser ensteht, denn das lässt sich gut mit der Einsamkeit in Verbindung setzen und verstärkt dieses Bild der Einsamkeit.
geschreis, der lustvoll wandelnden Krebse
Durch das Auseinanderziehen von Möwengeschrei habe ich hier nun eine Betonung des Geschreis. Dadurch ergibt sich ein, wie ich finde, netter Kontrast zu den lustvoll wandelnden Krebsen, die nun wirklich nicht zum lauten Volk gehören. Dass ich nach den Krebsen eine neue Zeile anfangen muss, ist klar, denn dann geht der Fokus des Gedichtes wieder weg von dem Getier, das die Einsamkeit darstellen soll und zurück zu den kalten Felsen der Höhle.
spüren wir uns auf, lecken wir
Das "spüren" wird hier in den Vordergrund gerückt und in Verbindung gebracht mit "lecken". Das ist natürlich auf den ersten Blick eine amüsante Kombination, allerdings habe ich hier durchaus auf ein Zusammenwirken der Sinne abgezielt. Zudem ist das "lecken wir" ein guter Cliffhanger, da der Leser in die nächste Zeile fortgezogen wird, weil ihm das auf den ersten Blick nicht so richtig reinpassen will.
das Salz von den Stunden, tanzen wir an
Hier wird nun der Leckbezug klar, man darf befreit aufatmen. Hier liegt meines Erachtens nach das "Salz" im Vordergrund, wodurch das Höhlenbild noch einmal aufgegriffen wird und gleichzeitig an das Möwengeschrei und die Krebse von vorhin erinnert wird. Nach dem Komma wieder die Brücke zur nächsten Zeile - eben der Atemlosigkeit wegen.
Stalaktiten und alten Wunden vorbei und
Hier sind die Stalaktiten und die Wunden im Zentrum. Eine, wie ich finde, passende Kombination, auch wenn sie im Kontext gesehen nicht viel miteinander zu tun haben. Dennoch entsteht (hoffentlich) beim Leser zumindest im Unterbewusstsein das Bild der an Stalaktiten aufgekratzten Haut - die Verletzlichkeit (einer Beziehung) steht in dieser Zeile im Vordergrund. Das letzte "und" schließlich ist ein Atemholen vor dem Schluss.
auf uns zu.
Hier das versöhnliche Miteinander. Ein positiv stimmender Abschluss, wie ich hoffe.
So, ich hoffe, ich habe dir meine Intention ein wenig näher bringen können. Ich setze meine Zeilenschaltungen immer ziemlich bewusst, um eben eine Betonung von gewissen, mir wichtig erscheindenden Worten zu erzielen.
Die Bilder sind natürlich alles andere als rosarot-romantisch, aber ich habe derartige Gegensätze von Inhalt und Bildern ganz gern. Das daraus resultierende Spannungsfeld kann mitunter sehr erfrischend sein. Aber das ist nur meine Meinung, die natürlich niemand teilen muss. Hier war mir vor allem der Einsamkeits-/Zweisamkeitsaspekt wichtig, wie Ulli richtig erkannt hat. Eine Resignation vor der Welt, in der die hier thematisierte Beziehung vielleicht nicht möglich scheint, ist hier ein tragendes Element.
Jedenfalls vielen Dank für deine ehrlichen Worte.
@ Ulli: Dem Ende fügst du einen neuen Aspekt hinzu, den ich selbst so gar nicht gesehen habe. Aber man lernt nie aus. Ich persönlich denke schon, dass der Tanz aufeinander zu letztlich erfolgreich sein kann - allerdings ist er mit viel Mühe verbunden und man muss den gefährlichen, schneidenden Stalaktiten aus dem Weg gehen. So war das letztlich von mir selbst angedacht: Selbst, wenn man nun diese Höhle gefunden haben sollte, in der man sich fernab jeglicher Urteile von außen gemeinsam einrichten kann, so heißt das noch lange nicht, dass es sich dann auch einfach in trauter Zweisamkeit leben lässt. Vor allem, wenn man ohnehin schon Blessuren mit sich trägt (Stichwort "alte Wunden").
Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, wenn du das Bild anregend gefunden hast.
Viele Grüße euch beiden
Thomas
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Höhle
in Liebe und Leidenschaft 16.07.2006 11:47von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Tom
Zuerst mal herzlichen Dank, für deine Anleitung. Du hättest es natürlich auch einsprechen können, das wäre mir fast lieber gewesen und hätte dich sich sicher weniger Arbeit gekostet. Ja, ich sehe nun etwas klarer, weshalb du hier und dort „geschaltet“ hast, aber wirklich überzeugt bin ich von deiner Anordnung nicht. Wenn du schon dieses und jenes Wort hervorheben willst, dann würde ich auch den „Mut“ aufbringen, pro Zeile lediglich ein Wort zu setzen. Sagen wir mal so:
Komm
wir suchen uns eine
Höhle
ein Refugium,
ein uns erfühltes
ertastetes
Heim
Dort
zwischen …..
So, wie du das oben schreibst, ist es weder Fisch noch Vogel. Der Autor möchte zwar Zeichen setzen, aber traut sich – meiner Meinung nach – nicht wirklich. Im Gegensatz zu klassischer Dichtung, die den Leser durch den Text tragen kann, bin ich bei formlosen Texten darauf angewiesen, dass mir der Autor – eben durch die Zeilenschaltung – mitteilt, wo er was betont haben möchte, damit sich der Inhalt entfalten kann. Du kannst dem natürlich entgegenhalten, dass du dem Leser nicht vorschreiben willst, wie und was er zu betonen hat, damit er nicht gegängelt wird, aber so ein bisschen Hilfeleistung ist nicht immer verkehrt. Und schliesslich willst du doch auch verstanden werden, n’est-ce-pas?
Vielleicht stelle ich mich aber auch bewusst etwas dumm, wer weiss.
Gruss
Margot
Zuerst mal herzlichen Dank, für deine Anleitung. Du hättest es natürlich auch einsprechen können, das wäre mir fast lieber gewesen und hätte dich sich sicher weniger Arbeit gekostet. Ja, ich sehe nun etwas klarer, weshalb du hier und dort „geschaltet“ hast, aber wirklich überzeugt bin ich von deiner Anordnung nicht. Wenn du schon dieses und jenes Wort hervorheben willst, dann würde ich auch den „Mut“ aufbringen, pro Zeile lediglich ein Wort zu setzen. Sagen wir mal so:
Komm
wir suchen uns eine
Höhle
ein Refugium,
ein uns erfühltes
ertastetes
Heim
Dort
zwischen …..
So, wie du das oben schreibst, ist es weder Fisch noch Vogel. Der Autor möchte zwar Zeichen setzen, aber traut sich – meiner Meinung nach – nicht wirklich. Im Gegensatz zu klassischer Dichtung, die den Leser durch den Text tragen kann, bin ich bei formlosen Texten darauf angewiesen, dass mir der Autor – eben durch die Zeilenschaltung – mitteilt, wo er was betont haben möchte, damit sich der Inhalt entfalten kann. Du kannst dem natürlich entgegenhalten, dass du dem Leser nicht vorschreiben willst, wie und was er zu betonen hat, damit er nicht gegängelt wird, aber so ein bisschen Hilfeleistung ist nicht immer verkehrt. Und schliesslich willst du doch auch verstanden werden, n’est-ce-pas?
Vielleicht stelle ich mich aber auch bewusst etwas dumm, wer weiss.
Gruss
Margot
#6
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Höhle
in Liebe und Leidenschaft 16.07.2006 11:51von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Thomas
ich war kurz (wieder) dagewesen, in obiger Höhle, aber nur bis zu den Stalaktiten. in meiner Höhle am Meer fehlten diese. dafür waren die restlichen Verse schlüssig und entführten mich zielgerichtet.
Stalaktiten sind auch weit weniger scharfkantig als Felskanten. die mineralhaltige Feuchte die von oben stetig drübersintert, rundet sie fühlbar ab. da sind ja alle Krebse am Meer schon scharfkantiger und die Steine über die sie laufen allemal.
ich wollte dich nur auf diese Unstimmigkeit hinweisen.
Gruß
Alcedo
Hallo,
@ Margot: Vielen Dank für deine Rückmeldung. Im Nachhinein gesehen wäre es wohl wirklich besser, ich hätte mir ein Mikro geschnappt und das Gedicht schnell eingesprochen. Mir tun jetzt noch die Fingerspitzen weh, wenn ich nur ans Tippen denke.
Zu deinem Vorschlag, pro Zeile nur ein Wort zu nehmen, um dieses hervorzuheben: Sicherlich keine schlechte Vorgehensweise, aber hier erschien mir das nicht ganz passend zu sein. Frag mich nicht warum - es ist mein Bauch, der mir das sagt. Ach, was sind wir Dichter doch für sensible, bauchfühlige Mimöschen ... Mir erschien halt nur das Kompakte, Geblockte hier ein wenig passender für die Höhle zu sein.
Aber danke für deinen Ratschlag. Wird jedenfalls im Hinterkopf abgespeichert.
@ Alcedo: Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Im Großen und Ganzen scheint dir mein Gedichtchen ja zugesagt zu haben, was mich sehr freut. Das mit den Stalaktiten: Hier schlägt sich wieder mal klassisches Halbwissen nieder. Ich habe das irgendwie mit spitzkantig und gefährlich in Verbindung gebracht. Nun, der Mensch irrt, so lang er strebt. Allerdings möchte ich die Stalaktiten dennoch drinnen lassen - so essentiell ist die potentielle Schärfe oder Unschärfe nicht, als dass sie mir das Gedicht komplett versauen könnte.
Übrigens ein wirklich nettes Foto. So in etwa habe ich mir meine Höhle auch vorgestellt.
Viele Grüße
Thomas
@ Margot: Vielen Dank für deine Rückmeldung. Im Nachhinein gesehen wäre es wohl wirklich besser, ich hätte mir ein Mikro geschnappt und das Gedicht schnell eingesprochen. Mir tun jetzt noch die Fingerspitzen weh, wenn ich nur ans Tippen denke.
Zu deinem Vorschlag, pro Zeile nur ein Wort zu nehmen, um dieses hervorzuheben: Sicherlich keine schlechte Vorgehensweise, aber hier erschien mir das nicht ganz passend zu sein. Frag mich nicht warum - es ist mein Bauch, der mir das sagt. Ach, was sind wir Dichter doch für sensible, bauchfühlige Mimöschen ... Mir erschien halt nur das Kompakte, Geblockte hier ein wenig passender für die Höhle zu sein.
Aber danke für deinen Ratschlag. Wird jedenfalls im Hinterkopf abgespeichert.
@ Alcedo: Auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Im Großen und Ganzen scheint dir mein Gedichtchen ja zugesagt zu haben, was mich sehr freut. Das mit den Stalaktiten: Hier schlägt sich wieder mal klassisches Halbwissen nieder. Ich habe das irgendwie mit spitzkantig und gefährlich in Verbindung gebracht. Nun, der Mensch irrt, so lang er strebt. Allerdings möchte ich die Stalaktiten dennoch drinnen lassen - so essentiell ist die potentielle Schärfe oder Unschärfe nicht, als dass sie mir das Gedicht komplett versauen könnte.
Übrigens ein wirklich nettes Foto. So in etwa habe ich mir meine Höhle auch vorgestellt.
Viele Grüße
Thomas
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