#1

Setzlinge säen

in Liebe und Leidenschaft 01.06.2006 21:39
von kein Name angegeben • ( Gast )
ich,

Mann von einem baum: hinterm haus
beackere ich den vorgarten, bepflüge
die sanften hügelspreiten und befriede
mein begehren nach einklang. nicht,

dass ich mister akkurat heiß’, überkommt
mich doch Manchmal ein gewisser loser
trieb nach neuen wohlplazierten schösslingen,
die ich dann hier auslege; oberirdisch

wachsen und gedeihen sie hervorragend. die knospen
wölben sich gar köstlich richtung sonne, ja so
ist meine kleine eibe. glücken tun mir, laut
presse, immer ganz apart die nacktsamer. besprüht

werden müssen sie nur gelegentlich; von oben
betränt den rest (benetzend) der regen selbst. die
sonne pflanzt einen regenbogen über meinen acker
stab, der mir bricht die bunte lichtermeute fort.


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#2

Setzlinge säen

in Liebe und Leidenschaft 02.06.2006 20:01
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hello No

So ganz kann ich das Gedicht nicht nachvollziehen. In der ersten Strophe, beschreibst du den Akt von Hinten. Da der Akteur nicht akkurat ist, kann es auch mal passieren, dass er auf den Leib der Eibe spritzt. Auf die Knospen. In der vierten Strophe schwanke ich zwischen Urin und Sperma. Keine Ahnung. Auch kann ich den Regenbogen nirgends einordnen.
Insgesamt, gibt es mir etwas zu denken und es ist auch recht verrückt, was ja nicht schlecht ist. Humorvoll zeitweise...Hm...
Möglicherweise könntest du es etwas für mich zerlegen, damit ich es besser verstehen kann.

LG Gem

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#3

Setzlinge säen

in Liebe und Leidenschaft 03.06.2006 13:22
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hi,

erstmal danke, aber darum gehts hier leider nicht. ich würd gern noch warten, vielleicht kommt ja noch was. du bist wahrscheinlich durch hinterm haus auf das von hinten gekommen, aber dort dachte ich konventioneller, also an das Haus iSv heim, familie hinter dessen rücken sich das abspielt, vielleicht öffnet sich jetzt einen neue idee. und in meinen gedichten sind oft die wörter nicht einfach nur so gewählt, weil sie schön klingen, ein schönes bild ergeben, oder was weiß ich, sondern auf ein bestimmtes ziel hinarbeiten. bspw das der regenbogen gepflanzt wird, ist kein zufall, sondern schlüssel zum verständnis. (aber wahrscheinlich viel verlangt) also ich werd später aufklären, falls nichts mehr kommen sollte!

gruß
M.

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#4

Setzlinge säen

in Liebe und Leidenschaft 03.06.2006 14:17
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Eigentlich dachte ich mir schon, dass ich hier nicht richtig liegen kann und mich als Sittenstrolch und Schwein entlarve.
Naja, mal sehen was es bedeuten mag.

LG Gem

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#5

Setzlinge säen

in Liebe und Leidenschaft 05.06.2006 20:34
von Maya (gelöscht)
avatar
Hallo NoMaja,

also, ich bin nun schon öfter um diese Zeilen geschlichen und jetzt versuche ich mich mal an einer Deutung:

ich,

Mann von einem baum: hinterm haus
beackere ich den vorgarten, bepflüge
die sanften hügelspreiten und befriede
mein begehren nach einklang. nicht,


Die erste Strophe verstehe ich so, dass der Mann die Fäden der Familie im Hintergrund zusammenhält. Es mag nicht offensichtlich sein, wie er um Einklang bemüht ist, doch ist er bestrebt, vorzusorgen („vorgarten“) und der Restfamilie eine sichere Zukunft zu bieten. Er beackert und pflügt das Feld, tut alles, damit irgendwann die Früchte der Arbeit eingeholt werden können. Die Arbeit für die Sicherung der Familie verschafft ihm Befriedigung.

dass ich mister akkurat heiß’, überkommt
mich doch Manchmal ein gewisser loser
trieb nach neuen wohlplazierten schösslingen,
die ich dann hier auslege; oberirdisch


Die Akkuratheit des Ich, die man stellenweise aus der ersten Strophe entnehmen kann, wird hier selbst von ihm negiert.

Ich frage mich, was es mit den wohlplatzierten Schösslingen auf sich hat, sind andere Frauen damit gemeint (würde ja zur Selbstkritik des Mannes passen), oder wird auf die Kinder angespielt (da würde ich eher den Begriff „Sprösslinge“ wählen), oder sind nur neue Wege der Absicherung (Wertanlagen, Aktienfonds ) gemeint?
Bei „oberirdisch“ musste ich an den Abschluss einer Lebensversicherung denken.

Was ins Auge sticht, ist die Großschreibung von „Manchmal“ – wenn es kein Flüchtigkeitsfehler ist, soll dieses Wort wohl besonders betont werden (vielleicht, um den gebrochen „männlichen“ Aspekt - im Sinne von „Mann schmal“ (weil er bei anderen Frauen schwach wird) - hervorzuheben?).

wachsen und gedeihen sie hervorragend. die knospen
wölben sich gar köstlich richtung sonne, ja so
ist meine kleine eibe. glücken tun mir, laut
presse, immer ganz apart die nacktsamer. besprüht


Tja, hier wird sich dann auf die eben angesprochene Sache bezogen, bei der ich nicht weiß, um was es sich handelt. Knospen würden für Kinder sprechen, Nacktsamer eher für die frivole Seite des Ich (andere Frauen).

werden müssen sie nur gelegentlich; von oben
betränt den rest (benetzend) der regen selbst. die
sonne pflanzt einen regenbogen über meinen acker
stab, der mir bricht die bunte lichtermeute fort.


Ich tendiere immer mehr zu den anderen Frauen, auch wenn es mir nicht recht schmecken mag.
Tränen und Regen tun ihr Restliches dazu, obwohl man in finanzieller Hinsicht auch davon ausgehen könnte, dass die Fonds - jetzt, da man sie angelegt und den Papierkram hinter sich gelassen hat - Tröpfchen für Tröpfchen (Cent für Cent, Jahr für Jahr) ihr Gutes für die Familienabsicherung tun, ohne dass man sich noch groß dahinter klemmen müsste.

Tja, und wer ist nun mit „Lichtermeute“ gemeint? Sind es die Knospen und Schösslinge aus den vorigen Strophen, auf die hier Bezug genommen wird, sind es die Kinder der Familie oder die Frauen, die das Geld verprassen und die investierte Arbeit des Mannes wieder zunichte machen?

Also, es bleiben schon einige Fragen offen. Mal sehen, was Du sagst.

Gern gelesen und gerätselt.

LG, JaMaya

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#6

Setzlinge säen

in Liebe und Leidenschaft 08.06.2006 17:06
von Roderich (gelöscht)
avatar
Servus NoMaja,

auch, wenn ich noch nicht durchschaut habe, um was es hier geht, möchte ich erst einmal ein Lob für die feinen Formulierungen äußern. So ist allein der Einstieg ein Hochgenuss. Deine Wortwahl, gespickt mit vielerlei Doppeldeutigkeiten und Wortspielereien, ist beeindruckend. Bin mir sicher, dass alle deine Gedichte einen hohen Wiedererkennungswert haben.

Wenn mir zum Inhalt auch noch was einfallen sollte, melde ich mich noch einmal. Allerdings stehe ich derzeit noch wie der Ochs vorm Berg. Erwarte also nicht zuviel.

Grüße

Thomas

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