|
|
Papierlächeln
Nacht klebt am Gesicht der Großstadt
Angstgeschluckt hinter der Häuserwand
kauert ein Licht noch dort im Fensterladen
erstickt allmählich im Zeiger der Uhr
und im Regen
Betonstraßen liegen schwarzgetränkt
zwischen gebundenem Häusermeer
Einst widerspenstige Steine klettern gezähmt hinauf
zum Dächerhorizont und federn Träume ab
die sich hinter Mauern betten
um Wind zu spüren
Augenflirren wimpert straßenweit
die Spuren des Tages abzustreifen
und hinter der nächsten Ecke lauert
das Rauschen des Ohres, bis es verstummt
im Surren asphaltierter Straßenlaternen
Die Ampel spielt mit ihren Farben
auf regennasser Fahrbahn in Plastikluft
bis ein alter Jeep mit seinen geflickten Reifen
den Spiegel vertrocknet und seinen Atem beruhigt
Unvermutet schaut mich die Litfasssäule an…
Mit anderen Augen als gestern
flattert ein Papierlächeln in meine Richtung
versucht mich zu umarmen
und faltet Schattendickicht zu Morgenrot
Nacht klebt am Gesicht der Großstadt
Angstgeschluckt hinter der Häuserwand
kauert ein Licht noch dort im Fensterladen
erstickt allmählich im Zeiger der Uhr
und im Regen
Betonstraßen liegen schwarzgetränkt
zwischen gebundenem Häusermeer
Einst widerspenstige Steine klettern gezähmt hinauf
zum Dächerhorizont und federn Träume ab
die sich hinter Mauern betten
um Wind zu spüren
Augenflirren wimpert straßenweit
die Spuren des Tages abzustreifen
und hinter der nächsten Ecke lauert
das Rauschen des Ohres, bis es verstummt
im Surren asphaltierter Straßenlaternen
Die Ampel spielt mit ihren Farben
auf regennasser Fahrbahn in Plastikluft
bis ein alter Jeep mit seinen geflickten Reifen
den Spiegel vertrocknet und seinen Atem beruhigt
Unvermutet schaut mich die Litfasssäule an…
Mit anderen Augen als gestern
flattert ein Papierlächeln in meine Richtung
versucht mich zu umarmen
und faltet Schattendickicht zu Morgenrot
#2
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Papierlächeln
in Diverse 06.06.2006 20:20von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Maya
Du weißt ja mittlerweile, dass ich es mit solchen Gedichten nicht so habe.
Was möchtest du dem Leser hier eigentlich sagen?
Da ist die Nacht, eine Figur und ein Plakat auf einer Litfaßsäule. Die Sonne geht auf.
Zuerst sind die Straßen aus Beton, dann sind die Laternen asphaltiert (?)
Dann flirren plötzlich Augen, ein Zeiger...
Also, mir gibt das hier nichts, weil ich es nicht verstehe. Auch sprachlich ist es nicht gut. Was bedeutet Angstgeschluckt? Dann ist da Plastikluft ein Jeep, der über einen Spiegel fährt. Nein, das kapiere ich nicht.
Als surrealen Text würde ich ihn auch nicht ansehen. Gut, manche Bilder mögen die Metaphern erzeugen, aber insgesamt ist es nur eine Beschreibung der Stadt in der Nacht mit stark übertriebener Metaphorik.
Unnötig kompliziert gestaltet.
LG Gem
Du weißt ja mittlerweile, dass ich es mit solchen Gedichten nicht so habe.
Was möchtest du dem Leser hier eigentlich sagen?
Da ist die Nacht, eine Figur und ein Plakat auf einer Litfaßsäule. Die Sonne geht auf.
Zuerst sind die Straßen aus Beton, dann sind die Laternen asphaltiert (?)
Dann flirren plötzlich Augen, ein Zeiger...
Also, mir gibt das hier nichts, weil ich es nicht verstehe. Auch sprachlich ist es nicht gut. Was bedeutet Angstgeschluckt? Dann ist da Plastikluft ein Jeep, der über einen Spiegel fährt. Nein, das kapiere ich nicht.
Als surrealen Text würde ich ihn auch nicht ansehen. Gut, manche Bilder mögen die Metaphern erzeugen, aber insgesamt ist es nur eine Beschreibung der Stadt in der Nacht mit stark übertriebener Metaphorik.
Unnötig kompliziert gestaltet.
LG Gem
Ich hab das nicht so gemeint, dass Du einfacher gestrickt bist !
Na, vielleicht möchte sich ja noch irgendwer an einer Interpretation versuchen...ich würde gern noch 5 Minuten warten (oder sagen wir, bis morgen). Die Steine etc. habe ich nicht umsonst personifiziert.
Na, vielleicht möchte sich ja noch irgendwer an einer Interpretation versuchen...ich würde gern noch 5 Minuten warten (oder sagen wir, bis morgen). Die Steine etc. habe ich nicht umsonst personifiziert.
#7
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Papierlächeln
in Diverse 06.06.2006 21:31von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hui immer mit der Ruhe, so schnell kann man nicht kommentieren [11]
Ich glaube, in diesem Gedicht geht es darum, mit der nächtlichen Großstadtumgebung, der Außenwelt, die träumende und fühlende Innenwelt des lyrIch zu zeichnen.
Zudem lassen die Hinweise auf die Hausmauer um das schlafende lyrIch herum daran denken, dass genauso, wie das Bewusstsein nächtliche Sinneseindrücke unterderückt, es diese doch während der Träume mitverarbeitet, bzw., dass diese Eindrücke doch einen Einfluß auf den Schlafenden haben. Wie die Mauer und die Glasscheiben des Hauses die Auswirkungen der Außenwelt dämpfen, so werden auch nächtliche Sinneseindrücke vom ruhenden Bewusstsein ferngehalten. Sie werden aber trotzdem verarbeitet, da sonst das Gehirn nicht "Wichtig" von "Unwichtig" trennen könnte.
Wie düster und bedrohlich diese Nacht auch sein mag, dieselben Dinge die nachts bedrohlich wirken (Schattendickicht), wandeln sich morgens im Licht wieder zur gewohnten, lebhaften Stadt. In diesem Gedicht wurde so also möglicherweise die Schattenseite dieser vertrauten Umgebung herausgearbeitet.
Vor allem die Wortverdrehungen (Fachbegriff bitte nacheichen, vergessen) z.B. "asphaltierter Straßenlaternen", "wimpert straßenweit" lassen an die Verarbeitung täglicher Ereignisse durch das Gehirn denken. (Abspeicherung, Einordnung)
Es wird also eigentlich das Innenleben des lyrIch beschrieben.
In die Richtung würde ich gehen, ohne exakt auf die einzelnen Metaphern einzugehen. Ich bin eher nach dem Gesamteindruck gegangen.
Grüßle, und hoffentlich rechtzeitig
Willi
Ich glaube, in diesem Gedicht geht es darum, mit der nächtlichen Großstadtumgebung, der Außenwelt, die träumende und fühlende Innenwelt des lyrIch zu zeichnen.
Zudem lassen die Hinweise auf die Hausmauer um das schlafende lyrIch herum daran denken, dass genauso, wie das Bewusstsein nächtliche Sinneseindrücke unterderückt, es diese doch während der Träume mitverarbeitet, bzw., dass diese Eindrücke doch einen Einfluß auf den Schlafenden haben. Wie die Mauer und die Glasscheiben des Hauses die Auswirkungen der Außenwelt dämpfen, so werden auch nächtliche Sinneseindrücke vom ruhenden Bewusstsein ferngehalten. Sie werden aber trotzdem verarbeitet, da sonst das Gehirn nicht "Wichtig" von "Unwichtig" trennen könnte.
Wie düster und bedrohlich diese Nacht auch sein mag, dieselben Dinge die nachts bedrohlich wirken (Schattendickicht), wandeln sich morgens im Licht wieder zur gewohnten, lebhaften Stadt. In diesem Gedicht wurde so also möglicherweise die Schattenseite dieser vertrauten Umgebung herausgearbeitet.
Vor allem die Wortverdrehungen (Fachbegriff bitte nacheichen, vergessen) z.B. "asphaltierter Straßenlaternen", "wimpert straßenweit" lassen an die Verarbeitung täglicher Ereignisse durch das Gehirn denken. (Abspeicherung, Einordnung)
Es wird also eigentlich das Innenleben des lyrIch beschrieben.
In die Richtung würde ich gehen, ohne exakt auf die einzelnen Metaphern einzugehen. Ich bin eher nach dem Gesamteindruck gegangen.
Grüßle, und hoffentlich rechtzeitig
Willi
Hi Maya,
ich empfinde Dein Gedicht als Bild der Einsamkeit in nächtlicher Großstadt, in der im Verlauf fast gar kein Licht mehr glimmt - vielleicht auch als verlorenes Hoffnungszeichen? Die Straßen sind regennass und das lyrIch geht recht aufmerksam, aber vereinsamt beobachtend durch das Dunkel. Das könnte ebenso für Depression stehen. Es gibt scheinbar keinen Menschen, der ihm Freude geben kann, und aus sich allein vermag das LI keine Freude schöpfen. Vom Regen und Wind scheint sich ein Plakat gelöst zu haben, so geht also das LI gegen den Wind(?), als es ihn einhüllt? Auch das unterstützt für mich die Methaphern in Richtung Einsamkeit. Das Morgenrot... ja, ist das die Antwort auf die Einsamkeit? Steht es für Blut vielleicht?
So - muss mich sputen - bis später dann..
LG U
ich empfinde Dein Gedicht als Bild der Einsamkeit in nächtlicher Großstadt, in der im Verlauf fast gar kein Licht mehr glimmt - vielleicht auch als verlorenes Hoffnungszeichen? Die Straßen sind regennass und das lyrIch geht recht aufmerksam, aber vereinsamt beobachtend durch das Dunkel. Das könnte ebenso für Depression stehen. Es gibt scheinbar keinen Menschen, der ihm Freude geben kann, und aus sich allein vermag das LI keine Freude schöpfen. Vom Regen und Wind scheint sich ein Plakat gelöst zu haben, so geht also das LI gegen den Wind(?), als es ihn einhüllt? Auch das unterstützt für mich die Methaphern in Richtung Einsamkeit. Das Morgenrot... ja, ist das die Antwort auf die Einsamkeit? Steht es für Blut vielleicht?
So - muss mich sputen - bis später dann..
LG U
#9
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Papierlächeln
in Diverse 07.06.2006 10:36von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Nacht klebt am Gesicht der Großstadt
Angstgeschluckt hinter der Häuserwand
kauert ein Licht noch dort im Fensterladen
erstickt allmählich im Zeiger der Uhr
und im Regen
Hier befinden wir uns noch in der Realität. Die Stadt wird beschrieben. Auch die Zeit. Also, dass es Nacht ist. Das Licht erstickt im Zeiger der Uhr. Es wird gelöscht. Schlafenszeit. Warum gleichzeitig im Regen, weiß ich nicht. Warum Angstgeschluckt ebenfalls nicht.
Aber egal erstmal. Das Licht metaphorisch für die Person? Ja, könnte klappen. Die Person hier als das Licht zu verstehen. Dann ist die Angst passend.
Betonstraßen liegen schwarzgetränkt
zwischen gebundenem Häusermeer
Einst widerspenstige Steine klettern gezähmt hinauf
zum Dächerhorizont und federn Träume ab
die sich hinter Mauern betten
um Wind zu spüren
Willis Interpretation bringt mich auf die Fährte des Traums. DEn Übergang kann ich hier zwar nirgends festmachen, aber ich nehme diese Theorie einmal an. Das Häusermeer ist nun in den Traum gebunden. Auch die Straßen. Steine als Ängste, gezähmt Federn sie die Träume ab. Wind hier die Wahrheit? Die Erlebnisse? DIe Ängste, also die Steine sind gezähmt. Folgerichtig können sie nun auch Schutz gegen die Erlebnisse, welche es zu verarbeiten gilt, bieten. Der Wind trägt neues, frisches mit sich. Also kommt mir das an dieser Stelle sehr passend vor.
Augenflirren wimpert straßenweit
die Spuren des Tages abzustreifen
und hinter der nächsten Ecke lauert
das Rauschen des Ohres, bis es verstummt
im Surren asphaltierter Straßenlaternen
Hier komme ich tatsächlich auf Willis Idee zurück. Das Augenflirren. Die Rem Phase. Das Rauschen des Ohres. Hier würde ich das abwedeln mit den Wimpern und das Rauschen der gleichen Bedeutung zuschreiben. Beides ist das Verarbeiten des Erlebten.
Surren der Laternen. Keine Ahnung.
Hier sind es vermutlich nur mehr Bilder. Eine metaphorik kann ich hier nicht erkennen.
Die Ampel spielt mit ihren Farben
auf regennasser Fahrbahn in Plastikluft
bis ein alter Jeep mit seinen geflickten Reifen
den Spiegel vertrocknet und seinen Atem beruhigt
Hier sehe ich den ganzen Absatz als den Traum. Bis auf dei Letzte Zeile. DEr Traum wird wieder mit dem Schläfer kombiniert. Die Letzte Zeile sieht man als das widerspiegeln an. DEr Schläfer wird durch das trocknen und das abschwächen der Impressionen ruhig.
Unvermutet schaut mich die Litfasssäule an…
Mit anderen Augen als gestern
flattert ein Papierlächeln in meine Richtung
versucht mich zu umarmen
und faltet Schattendickicht zu Morgenrot
Der Traum ist hier überwunden. Die Litfasssäule ist denke ich, auch nur ein Bild. Symbol für die Hoffnung und Glück.
Insgesamt sehe ich hier die Verarbeitung von Erlebnissen. Das Überwinden von Ängsten und die Hoffnung, die sich am Ende durch das Morgenrot erkennen lässt.
So gesehen, kann ich den Zeilen doch etwas abgewinnen, wenngleich ich Worte wie "Angstgeschluckt" als serh abschreckend und noch schlimmer empfinde.
So, jetzt darfste.
LG Gem
Angstgeschluckt hinter der Häuserwand
kauert ein Licht noch dort im Fensterladen
erstickt allmählich im Zeiger der Uhr
und im Regen
Hier befinden wir uns noch in der Realität. Die Stadt wird beschrieben. Auch die Zeit. Also, dass es Nacht ist. Das Licht erstickt im Zeiger der Uhr. Es wird gelöscht. Schlafenszeit. Warum gleichzeitig im Regen, weiß ich nicht. Warum Angstgeschluckt ebenfalls nicht.
Aber egal erstmal. Das Licht metaphorisch für die Person? Ja, könnte klappen. Die Person hier als das Licht zu verstehen. Dann ist die Angst passend.
Betonstraßen liegen schwarzgetränkt
zwischen gebundenem Häusermeer
Einst widerspenstige Steine klettern gezähmt hinauf
zum Dächerhorizont und federn Träume ab
die sich hinter Mauern betten
um Wind zu spüren
Willis Interpretation bringt mich auf die Fährte des Traums. DEn Übergang kann ich hier zwar nirgends festmachen, aber ich nehme diese Theorie einmal an. Das Häusermeer ist nun in den Traum gebunden. Auch die Straßen. Steine als Ängste, gezähmt Federn sie die Träume ab. Wind hier die Wahrheit? Die Erlebnisse? DIe Ängste, also die Steine sind gezähmt. Folgerichtig können sie nun auch Schutz gegen die Erlebnisse, welche es zu verarbeiten gilt, bieten. Der Wind trägt neues, frisches mit sich. Also kommt mir das an dieser Stelle sehr passend vor.
Augenflirren wimpert straßenweit
die Spuren des Tages abzustreifen
und hinter der nächsten Ecke lauert
das Rauschen des Ohres, bis es verstummt
im Surren asphaltierter Straßenlaternen
Hier komme ich tatsächlich auf Willis Idee zurück. Das Augenflirren. Die Rem Phase. Das Rauschen des Ohres. Hier würde ich das abwedeln mit den Wimpern und das Rauschen der gleichen Bedeutung zuschreiben. Beides ist das Verarbeiten des Erlebten.
Surren der Laternen. Keine Ahnung.
Hier sind es vermutlich nur mehr Bilder. Eine metaphorik kann ich hier nicht erkennen.
Die Ampel spielt mit ihren Farben
auf regennasser Fahrbahn in Plastikluft
bis ein alter Jeep mit seinen geflickten Reifen
den Spiegel vertrocknet und seinen Atem beruhigt
Hier sehe ich den ganzen Absatz als den Traum. Bis auf dei Letzte Zeile. DEr Traum wird wieder mit dem Schläfer kombiniert. Die Letzte Zeile sieht man als das widerspiegeln an. DEr Schläfer wird durch das trocknen und das abschwächen der Impressionen ruhig.
Unvermutet schaut mich die Litfasssäule an…
Mit anderen Augen als gestern
flattert ein Papierlächeln in meine Richtung
versucht mich zu umarmen
und faltet Schattendickicht zu Morgenrot
Der Traum ist hier überwunden. Die Litfasssäule ist denke ich, auch nur ein Bild. Symbol für die Hoffnung und Glück.
Insgesamt sehe ich hier die Verarbeitung von Erlebnissen. Das Überwinden von Ängsten und die Hoffnung, die sich am Ende durch das Morgenrot erkennen lässt.
So gesehen, kann ich den Zeilen doch etwas abgewinnen, wenngleich ich Worte wie "Angstgeschluckt" als serh abschreckend und noch schlimmer empfinde.
So, jetzt darfste.
LG Gem
Hallo Ihr Drei,
erstmal vielen Dank für Eure Interpretationen !
Irgendwie habt Ihr alle Recht, Willi mit der Verarbeitung des Tagesgeschehens in den Träumen, im Unterbewusstsein, Uschi mit der Einsamkeit, die durchaus beabsichtigt ist und den düsteren Gedanken (wobei Depression nicht gemeint war, die zieht sich ja länger hin und kehrt immer wieder, auch blutig sollte es nicht werden, ist er Gem’s Richtung ) und Gem hat (durch Willi’s Vorlage) schon vieles so herausgelesen, wie es von mir intendiert war.
Nacht klebt am Gesicht der Großstadt
Angstgeschluckt hinter der Häuserwand
kauert ein Licht noch dort im Fensterladen
erstickt allmählich im Zeiger der Uhr
und im Regen
Z1: Nacht umfängt die Stadt und das Ich.
Z2,3: „Angestgeschluckt“ (Angst: Verweis auf die Seelenlage des lyrIch, es hat am Tag etwas erlebt, was es ängstigt, daher kann es nicht schlafen und hinter der Häuserwand (Körper des Ich) kauert noch ein Licht im Fensterladen (Auge),
Z4: bis es so ermüdet, dass es schließlich einschläft.
Z5: Der Regen da draußen ist die letzte bewusste Wahrnehmung des Realen, es regnet tatsächlich.
Betonstraßen liegen schwarzgetränkt
zwischen gebundenem Häusermeer
Einst widerspenstige Steine klettern gezähmt hinauf
zum Dächerhorizont und federn Träume ab
die sich hinter Mauern betten
um Wind zu spüren
Z1,2: Nun ist es eingeschlafen, doch träumt es nicht sofort, es befindet sich noch auf schwarzen Betonstraßen (das ist der Übergang, Gem), auf dem Weg in die Traumphase, wofür es den Weg störungsfrei (ohne Außeneinflüsse = gebunden) zurücklegen muss
Z3,4: Nun beginnt die Traumphase. Die widerspenstigen Steine stehen für Dinge, die das Ich im realen Leben gerne in den Griff bekommen – zähmen – würde. Hier im Traum gelingt ihm dies, die Steine sind ihm nicht mehr im Weg, sondern bahnen den Weg zum Horizont und federn Träume ab - Erfüllung langgehegter Träume/Wünsche
Z5,6: Hier (in der Traumwelt) spüren diese Wünsche Wind, sie werden vorangetrieben, Hoffnungen erfüllen sich (ja, Gem).
Augenflirren wimpert straßenweit
die Spuren des Tages abzustreifen
und hinter der nächsten Ecke lauert
das Rauschen des Ohres, bis es verstummt
im Surren asphaltierter Straßenlaternen
In dieser Strophe wird wieder die Außenperspektive der Großstadt beschrieben, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht besser nur beim lyrIch hätte bleiben sollen – vielleicht kicke ich diese Zeilen. Nicht nur das Ich träumt, sondern auch der Rest der Stadt schläft oder versucht, einzuschlafen und den Tag abzustreifen. Die Laternen sind real.
Die Ampel spielt mit ihren Farben
auf regennasser Fahrbahn in Plastikluft
bis ein alter Jeep mit seinen geflickten Reifen
den Spiegel vertrocknet und seinen Atem beruhigt
Hier wird die Traumwelt des lyrIchs beschrieben, wo die Ampel (das Ich) mit seinen Wünschen (Farben) spielt.
Die Fahrbahn ist nass, rutschig, was das Gleiten von einem zum anderen Wunsch und dessen Erfüllung vereinfacht. Dieses Hin-und Herspringen soll die „chaotische“ Traumphase darstellen, in der man sich hin- und herdreht, wo viele zusammenhanglose Bilder im Traum erscheinen. Der Spiegel steht einerseits für den seelischen Spiegel, der dem lyrIch in den Träumen vorgehalten wird, andererseits für die Pfütze, in der sich das Farbenspiel der Ampel spiegelt, bis ein Auto hindurchfährt, sie austrocknet und dem Spiel und den wirren Träumen ein Ende setzt. Das lyrIch ist aufgewacht (was wohl nicht rüberkommt), sein Atem beruhigt sich wieder. Nach dieser Innensicht schaut es raus, auf die Straße…
Unvermutet schaut mich die Litfasssäule an…
Mit anderen Augen als gestern
flattert ein Papierlächeln in meine Richtung
versucht mich zu umarmen
und faltet Schattendickicht zu Morgenrot
Die Litfasssäule ist real, heute schauen andere Augen von den Plakaten (d.h. der Plakatierer – heißt der so? war da). Das soll die Schnelllebigkeit der Großstadt betonen und auch die Möglichkeit, dass sich die Träume schneller verwirklichen können, als anfänglich vermutet. Das Papierlächeln ist ein Lächeln auf einem der Plakate, das sich von der Säule löste und nun in Richtung des lyrIch flattert, als sei es nur für diese Person bestimmt. Es steht symbolisch für den Hoffnungsschimmer, der sich nun entfaltet und etwas Licht in die düsteren Gedanken bringt.
Ja, so war es gedacht – vielleicht habe ich es doch „etwas“ übertrieben, aber irgendwie mag ich dieses too much in diesem Gedicht (da kannste noch so meckern, Gem, sei froh, dass ich die ungereimte Version reingestellt habe ).
Vielen Dank noch mal.
LG, Maya
erstmal vielen Dank für Eure Interpretationen !
Irgendwie habt Ihr alle Recht, Willi mit der Verarbeitung des Tagesgeschehens in den Träumen, im Unterbewusstsein, Uschi mit der Einsamkeit, die durchaus beabsichtigt ist und den düsteren Gedanken (wobei Depression nicht gemeint war, die zieht sich ja länger hin und kehrt immer wieder, auch blutig sollte es nicht werden, ist er Gem’s Richtung ) und Gem hat (durch Willi’s Vorlage) schon vieles so herausgelesen, wie es von mir intendiert war.
Nacht klebt am Gesicht der Großstadt
Angstgeschluckt hinter der Häuserwand
kauert ein Licht noch dort im Fensterladen
erstickt allmählich im Zeiger der Uhr
und im Regen
Z1: Nacht umfängt die Stadt und das Ich.
Z2,3: „Angestgeschluckt“ (Angst: Verweis auf die Seelenlage des lyrIch, es hat am Tag etwas erlebt, was es ängstigt, daher kann es nicht schlafen und hinter der Häuserwand (Körper des Ich) kauert noch ein Licht im Fensterladen (Auge),
Z4: bis es so ermüdet, dass es schließlich einschläft.
Z5: Der Regen da draußen ist die letzte bewusste Wahrnehmung des Realen, es regnet tatsächlich.
Betonstraßen liegen schwarzgetränkt
zwischen gebundenem Häusermeer
Einst widerspenstige Steine klettern gezähmt hinauf
zum Dächerhorizont und federn Träume ab
die sich hinter Mauern betten
um Wind zu spüren
Z1,2: Nun ist es eingeschlafen, doch träumt es nicht sofort, es befindet sich noch auf schwarzen Betonstraßen (das ist der Übergang, Gem), auf dem Weg in die Traumphase, wofür es den Weg störungsfrei (ohne Außeneinflüsse = gebunden) zurücklegen muss
Z3,4: Nun beginnt die Traumphase. Die widerspenstigen Steine stehen für Dinge, die das Ich im realen Leben gerne in den Griff bekommen – zähmen – würde. Hier im Traum gelingt ihm dies, die Steine sind ihm nicht mehr im Weg, sondern bahnen den Weg zum Horizont und federn Träume ab - Erfüllung langgehegter Träume/Wünsche
Z5,6: Hier (in der Traumwelt) spüren diese Wünsche Wind, sie werden vorangetrieben, Hoffnungen erfüllen sich (ja, Gem).
Augenflirren wimpert straßenweit
die Spuren des Tages abzustreifen
und hinter der nächsten Ecke lauert
das Rauschen des Ohres, bis es verstummt
im Surren asphaltierter Straßenlaternen
In dieser Strophe wird wieder die Außenperspektive der Großstadt beschrieben, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht besser nur beim lyrIch hätte bleiben sollen – vielleicht kicke ich diese Zeilen. Nicht nur das Ich träumt, sondern auch der Rest der Stadt schläft oder versucht, einzuschlafen und den Tag abzustreifen. Die Laternen sind real.
Die Ampel spielt mit ihren Farben
auf regennasser Fahrbahn in Plastikluft
bis ein alter Jeep mit seinen geflickten Reifen
den Spiegel vertrocknet und seinen Atem beruhigt
Hier wird die Traumwelt des lyrIchs beschrieben, wo die Ampel (das Ich) mit seinen Wünschen (Farben) spielt.
Die Fahrbahn ist nass, rutschig, was das Gleiten von einem zum anderen Wunsch und dessen Erfüllung vereinfacht. Dieses Hin-und Herspringen soll die „chaotische“ Traumphase darstellen, in der man sich hin- und herdreht, wo viele zusammenhanglose Bilder im Traum erscheinen. Der Spiegel steht einerseits für den seelischen Spiegel, der dem lyrIch in den Träumen vorgehalten wird, andererseits für die Pfütze, in der sich das Farbenspiel der Ampel spiegelt, bis ein Auto hindurchfährt, sie austrocknet und dem Spiel und den wirren Träumen ein Ende setzt. Das lyrIch ist aufgewacht (was wohl nicht rüberkommt), sein Atem beruhigt sich wieder. Nach dieser Innensicht schaut es raus, auf die Straße…
Unvermutet schaut mich die Litfasssäule an…
Mit anderen Augen als gestern
flattert ein Papierlächeln in meine Richtung
versucht mich zu umarmen
und faltet Schattendickicht zu Morgenrot
Die Litfasssäule ist real, heute schauen andere Augen von den Plakaten (d.h. der Plakatierer – heißt der so? war da). Das soll die Schnelllebigkeit der Großstadt betonen und auch die Möglichkeit, dass sich die Träume schneller verwirklichen können, als anfänglich vermutet. Das Papierlächeln ist ein Lächeln auf einem der Plakate, das sich von der Säule löste und nun in Richtung des lyrIch flattert, als sei es nur für diese Person bestimmt. Es steht symbolisch für den Hoffnungsschimmer, der sich nun entfaltet und etwas Licht in die düsteren Gedanken bringt.
Ja, so war es gedacht – vielleicht habe ich es doch „etwas“ übertrieben, aber irgendwie mag ich dieses too much in diesem Gedicht (da kannste noch so meckern, Gem, sei froh, dass ich die ungereimte Version reingestellt habe ).
Vielen Dank noch mal.
LG, Maya
#11
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Papierlächeln
in Diverse 07.06.2006 19:37von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Das Problem ist, wenn man einen Text so stark verzerrt, dass man den Leser in die Welt mitnehmen muss. Du mußt doch selbst zugeben, dass es hier für einen Außenstehenden fast unmöglich ist, die Realität und den Traum zu unterscheiden.
Irgendwie hätte es einen kleinen Unterschied geben sollen. Asphaltierte Laternen kenne ich keine. Die hätte ich dem Traum zugeordnet, weil es so etwas in der Realität schlichtweg nicht gibt.
Ich würde dir trotzdem raten, dass du mit den Metaphern etwas sparsamer umgehen solltest, denn du willst ja den Leser auf eine Reise mitnehmen und ihm nicht den Verstand durch Bilderrätsel zerstören.
LG Gem
Irgendwie hätte es einen kleinen Unterschied geben sollen. Asphaltierte Laternen kenne ich keine. Die hätte ich dem Traum zugeordnet, weil es so etwas in der Realität schlichtweg nicht gibt.
Ich würde dir trotzdem raten, dass du mit den Metaphern etwas sparsamer umgehen solltest, denn du willst ja den Leser auf eine Reise mitnehmen und ihm nicht den Verstand durch Bilderrätsel zerstören.
LG Gem
Ja, hast schon irgendwie Recht , ich glaube, es ist hier wirklich schwer, zwischen Traum und Realität zu unterscheiden. Aber dafür sind ja solche Foren da, ich war einfach zu eingeschränkt in meiner Sichtweise, für mich war ja klar, was gemeint ist. Drum bin ich ja auch froh über Deine Kritik .
LG, Maya
LG, Maya
#13
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Papierlächeln
in Diverse 07.06.2006 19:56von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Am Anfang habe ich auch noch sehr viele Metaphern verwendet. Irgendwie ist es dann immer weniger geworden. Womöglich hört sich das nach einer Zeit von selbst auf. Das Problem ist, wie oft kann man einen Spiegel in seinen Gedichten verwenden? Ich meine als Metapher? Irgendwann kann man gar nicht mehr anders als sparsamer mit ihnen umzugehen. Es klingt etwas von oben herab, wenn ich sage, dass es womöglich ein Reifeprozess ist.
Aber ich denke, dass dies doch ein wenig zutrifft.
Manche Menschen mögen aber wieder sehr komplizierte Umschreibungen.
Vielleicht auch Geschmacksache.
LG Gem
Aber ich denke, dass dies doch ein wenig zutrifft.
Manche Menschen mögen aber wieder sehr komplizierte Umschreibungen.
Vielleicht auch Geschmacksache.
LG Gem
Ach, eigentlich tanzt dieses Gedicht aus der Reihe, ich schreibe nicht immer so (glaube ich), probiere mich halt aus. Hat das mit Reife zu tun? Ist man reifer, wenn man "einfach" schreibt? Neeee...
_________________________
Edit: Ich antworte mal besser hier. Nö, ich denke, dass auch Du Dich nur ausprobierst. Zur Zeit liegt Dir das Metaphorische nicht...was aber nicht heißt, dass es immer so bleiben muss. Man entwickelt sich halt phasenweise, mal in die, mal in die andere Richtung. Zur Zeit schreibe ich fast nur reimlose Gedichte, früher fast ausschließlich gereimt.
_________________________
Edit: Ich antworte mal besser hier. Nö, ich denke, dass auch Du Dich nur ausprobierst. Zur Zeit liegt Dir das Metaphorische nicht...was aber nicht heißt, dass es immer so bleiben muss. Man entwickelt sich halt phasenweise, mal in die, mal in die andere Richtung. Zur Zeit schreibe ich fast nur reimlose Gedichte, früher fast ausschließlich gereimt.
Hallo Maya,
ich war etwas abgetaucht, nicht in Träume, sondern ins Leben (wenn das überhaupt ein Unterschied ist), deshalb kann ich dein Gedicht (das mir „auf Anhieb“ gefiel) erst jetzt kommentieren. Zum Inhalt hast du Klärendes gesagt, und ich finde es sehr stimmig. Natürlich fügen sich diese vielen Metaphern und Metonymien auch für mich nicht zu einem „runden Bild“. Aber darin sehe ich keine Schwäche, im Gegenteil. Im Bereich der Wahrnehmung gibt es so viel Scheinverständnis, dass mir schnellgeschriebene und schnellverstandene Texte nicht weiterhelfen. Ich will schließlich Gedichte nicht wie Zeitungstexte konsumieren, sondern „lesen“, d.h. ein-sammeln, wie man Trauben liest, sorgfältig, Wort für Wort, Bild für Bild, und in mehreren Durchgängen. Natürlich, wenn du eine Geschichte erzählen willst, sollte der Gang der Handlung nachvollziehbar sein, und das Einschlafen und Aufwachen könnte klarer benannt sein. Aber gerade das verschwimmende Bewußtsein finde ich gut beschrieben. Die Sinne stehen nicht mehr unter der Ich-Kontrolle (die ohnehin nur eine scheinbare ist), das Auge kauert im Fensterladen, das Ohr lauert hinter der Ecke, der Wahrnehmungsspiegel reflektiert ein wirres Nachtgeschehen. Alle diese „schrägen“ Bilder, die Verzerrungen, Überblendungen und Sprünge fügen sich zu einem Panoptikum tiefen Erlebens. Gerade weil du „Spiegel“ nicht als abgenutzte Metapher verwendest, sondern in einem komplexen Bildzusammenhang, kann ich Gems Kritik nicht verstehen. Ich sehe hier eine assoziative Bildersprache am Werk, wie sie am Grund des Bewußseins liegt. Jedenfalls mache ich bei mir ähnliche Beobachtungen. Solch Intuitives und Imaginatives auf einen logischen Gedankengang verkürzen zu wollen, hieße ihr Wesen zu zerstören. Mir gibt dein Gedicht sehr viel, je mehr, je tiefer ich es lese. „Asphaltierte Straßenlaternen“ mag es im Beamtendeutsch nicht geben. Aber jedes Kind kann dazu eine intuitive Vorstellung entwickeln, z.B. Laternen auf aspaltierten Straßen oder noch eher: im Asphalt feststehende, „einasphaltierte“ Laternen. Ich denke, die Qualität von Gedichten hängt nicht von der Zahl der Metaphern ab (Herr Benn wollte mal das Wörtchen „wie“ verbieten), die „Reife“ eines Dichters zeigt sich eher darin, wie er mit Sprache EinSichten ermöglicht und Horizonte erweitert. In diesem Sinne finde ich dein Gedicht sehr einsichtig, auch rhythmisch gut angelegt.
Einzig die gezähmt kletternden und abfedernden Steine haben meine Phantasie gesprengt. Was nicht grundsätzlich gegen sie spricht, aber auf eine Gefahr hindeutet. Dass du den Leser in einen frei wuchernden Vorstellungsraum schickst, wo er am Ende mehr seinen Gedanken nachdenkt als deinen.
Ein bisschen mehr dürftest du uns also schon an die Hand nehmen…
Lieben Gruß, Ulli
ich war etwas abgetaucht, nicht in Träume, sondern ins Leben (wenn das überhaupt ein Unterschied ist), deshalb kann ich dein Gedicht (das mir „auf Anhieb“ gefiel) erst jetzt kommentieren. Zum Inhalt hast du Klärendes gesagt, und ich finde es sehr stimmig. Natürlich fügen sich diese vielen Metaphern und Metonymien auch für mich nicht zu einem „runden Bild“. Aber darin sehe ich keine Schwäche, im Gegenteil. Im Bereich der Wahrnehmung gibt es so viel Scheinverständnis, dass mir schnellgeschriebene und schnellverstandene Texte nicht weiterhelfen. Ich will schließlich Gedichte nicht wie Zeitungstexte konsumieren, sondern „lesen“, d.h. ein-sammeln, wie man Trauben liest, sorgfältig, Wort für Wort, Bild für Bild, und in mehreren Durchgängen. Natürlich, wenn du eine Geschichte erzählen willst, sollte der Gang der Handlung nachvollziehbar sein, und das Einschlafen und Aufwachen könnte klarer benannt sein. Aber gerade das verschwimmende Bewußtsein finde ich gut beschrieben. Die Sinne stehen nicht mehr unter der Ich-Kontrolle (die ohnehin nur eine scheinbare ist), das Auge kauert im Fensterladen, das Ohr lauert hinter der Ecke, der Wahrnehmungsspiegel reflektiert ein wirres Nachtgeschehen. Alle diese „schrägen“ Bilder, die Verzerrungen, Überblendungen und Sprünge fügen sich zu einem Panoptikum tiefen Erlebens. Gerade weil du „Spiegel“ nicht als abgenutzte Metapher verwendest, sondern in einem komplexen Bildzusammenhang, kann ich Gems Kritik nicht verstehen. Ich sehe hier eine assoziative Bildersprache am Werk, wie sie am Grund des Bewußseins liegt. Jedenfalls mache ich bei mir ähnliche Beobachtungen. Solch Intuitives und Imaginatives auf einen logischen Gedankengang verkürzen zu wollen, hieße ihr Wesen zu zerstören. Mir gibt dein Gedicht sehr viel, je mehr, je tiefer ich es lese. „Asphaltierte Straßenlaternen“ mag es im Beamtendeutsch nicht geben. Aber jedes Kind kann dazu eine intuitive Vorstellung entwickeln, z.B. Laternen auf aspaltierten Straßen oder noch eher: im Asphalt feststehende, „einasphaltierte“ Laternen. Ich denke, die Qualität von Gedichten hängt nicht von der Zahl der Metaphern ab (Herr Benn wollte mal das Wörtchen „wie“ verbieten), die „Reife“ eines Dichters zeigt sich eher darin, wie er mit Sprache EinSichten ermöglicht und Horizonte erweitert. In diesem Sinne finde ich dein Gedicht sehr einsichtig, auch rhythmisch gut angelegt.
Einzig die gezähmt kletternden und abfedernden Steine haben meine Phantasie gesprengt. Was nicht grundsätzlich gegen sie spricht, aber auf eine Gefahr hindeutet. Dass du den Leser in einen frei wuchernden Vorstellungsraum schickst, wo er am Ende mehr seinen Gedanken nachdenkt als deinen.
Ein bisschen mehr dürftest du uns also schon an die Hand nehmen…
Lieben Gruß, Ulli
#17
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Papierlächeln
in Diverse 10.06.2006 19:58von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Siehst du Maya, Ulli gefällt es wieder. So gehen die Meinungen außeinander. Meine schlechte Kritik ist also auch nur mein persönlicher Geschmack, der dir ja wieder nicht schmecken muss. Ich finde, dass jemand der kritisiert auch selbst schreiben sollte, denn anhand seiner Werke kann man ja überhaupt erst erkennen ob dieser Mensch berechtigt ist mein Werk zu kritisieren. Wenn einer nur gereimte Gedichte schreibt, werden ihm vermutlich meine Sachen nicht gefallen. Wenn jemandem sehr stark verzerrte Sachen gefallen, werden ihm meine Sachen auch nicht gefallen. So hat eben jeder sein Kreuz zu tragen.
LG Gem
LG Gem
Hallo Ulli,
freut mich, dass Du etwas Gefallen am Gedicht gefunden hast, noch mehr erfreut es mich, Deinen Namen wieder zu lesen, wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben . Ja, auch die anderen Komms haben mir gezeigt, dass ich um eine Überarbeitung nicht drum rumkomme – und den Leser etwas mehr auf den Weg geben muss, damit eindeutiger zwischen Traum und Realität unterschieden werden kann. Ich werde mir aber etwas Zeit nehmen und später eine andere Fassung reinstellen, an der ich momentan arbeite (gereimt und nach einigen weiteren Stunden hoffentlich metrisch korrekt, auch wenn Gem jetzt die Augen verdreht). Ich werde wohl auch etwas sparsamer mit den Bildern sein und dafür mehr Hinweise an die Hand geben. Vielen Dank für Deine Worte und liebe Grüße aus 10 km (?) Entfernung!
Hi Gem,
ich habe Dir doch Deine Kritik nicht übel genommen – im Gegenteil! Das solltest du mittlerweile doch wissen, oder? Und es ist ja nicht das erste Gedicht, das ich im Tümpel veröffentlicht habe, somit nehme ich mir die Freiheit und Frechheit, munter weiter andere Werke zu bekritteln, ob positiv, oder negativ …
LG, Maya
freut mich, dass Du etwas Gefallen am Gedicht gefunden hast, noch mehr erfreut es mich, Deinen Namen wieder zu lesen, wollte schon eine Vermisstenanzeige aufgeben . Ja, auch die anderen Komms haben mir gezeigt, dass ich um eine Überarbeitung nicht drum rumkomme – und den Leser etwas mehr auf den Weg geben muss, damit eindeutiger zwischen Traum und Realität unterschieden werden kann. Ich werde mir aber etwas Zeit nehmen und später eine andere Fassung reinstellen, an der ich momentan arbeite (gereimt und nach einigen weiteren Stunden hoffentlich metrisch korrekt, auch wenn Gem jetzt die Augen verdreht). Ich werde wohl auch etwas sparsamer mit den Bildern sein und dafür mehr Hinweise an die Hand geben. Vielen Dank für Deine Worte und liebe Grüße aus 10 km (?) Entfernung!
Hi Gem,
ich habe Dir doch Deine Kritik nicht übel genommen – im Gegenteil! Das solltest du mittlerweile doch wissen, oder? Und es ist ja nicht das erste Gedicht, das ich im Tümpel veröffentlicht habe, somit nehme ich mir die Freiheit und Frechheit, munter weiter andere Werke zu bekritteln, ob positiv, oder negativ …
LG, Maya
Besucher
0 Mitglieder und 230 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Christian87655 |
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |