#1

der riss

in Philosophisches und Grübeleien 24.06.2006 11:11
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
der riss


durch alles, was ich tue, geht ein riss
ich frag mich, wo ich geh und steh, was is?
und hör schon meiner antwort nicht mehr zu

durch alles, was ich denke, geht ein riss
nichts hält mehr stand. und nichts ist mehr gewiss
nicht mal der tod. selbst gott gibt keine ruh

durch alles, was ich fühle, geht ein riss
fühl‘ ich mich himmlisch, argwöhn‘ ich beschiss
geht’s mir beschissen, summe ich juchhu


So lauf ich vorwärts und im gegenlauf
reiß ich, was ich zusammenreiße, auf

und was ich breche, füg ich stein um stein
zu einem haus, und stürz dahinter ein

bis es mich wieder hält. ich reiss mich wund
und geh mir weiter auf den losen grund

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#2

der riss

in Philosophisches und Grübeleien 06.07.2006 19:47
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Ulli

In der Schweiz gibt's ein Kinderlied, in dem genau so ein armer Tropf beschrieben wird. Ich musste sofort daran denken ..... eine Zeile daraus (übersetzt )

[..] und was er hat, das will er nicht und was er will, das hat er nicht [..]

Du beschreibst den gleichen Zustand, wenn auch etwas wortgewandter. Schönes Reimschema, könnte man direkt singen.

Jetzt erst entdeckt und mit einem Schmunzeln sowie einem Hauch Mitleid gelesen.

Gruss
Margot

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#3

der riss

in Philosophisches und Grübeleien 06.07.2006 20:58
von Mattes | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hallulli!

Margot gebührt Dank, das feine Ding hier dem Übersehen ent-riss-en zu haben. Das ist wirklich toll und so langsam weiß ich nicht mehr, was ich mit dem Juni soll. Ich werde es nicht nominieren, Uli, weil ich deine Eisblume schon auf den Teller geholt habe und die gefaellt mir dann doch noch besser.

Dieses hier aber ist wirklich flott, unkonventionell und gescheit. Das macht einfach Spaß, weil die Form so gelungen ist. Eigentlich ist es ein ernstes Thema aber es bekommt diesem, so unangestrengt und eben nicht bierernst daher zu kommen. Mein Favorit ist Strophe 5, vor allem weil das lyrI hinter dem Haus einstürzt. Wunderbar!

Zwei Dinge fallen mir auf, eins angenehm, eins unangenehm. Angenehm: Du variierst die Stilarten und bist sehr abwechslungsreich und überall gut. Unangenehm: Ich sehe dich nicht mehr.

Bis bald hoffentlich.

DG
Mattes

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#4

der riss

in Philosophisches und Grübeleien 06.07.2006 22:13
von kein Name angegeben • ( Gast )
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#5

der riss

in Philosophisches und Grübeleien 07.07.2006 13:48
von Ulli Nois | 554 Beiträge | 554 Punkte
Danke euch dreien für die wohlwollende Diagnose. Dies nur ein kurze Rückmeldung. Ab Montag bin ich wieder häufiger hier. Wenn es mich bis dahin nicht reißt ...

HopefUlli

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