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Ich wollte mal darum bitten, mir bei der Umschreibung des Gedichtes etwas zu helfen.
Es ist eins meiner ersten Werke und damals hatte ich noch keine Vorstellung von Metrik und habe es einfach so geschrieben, wie ich es gedacht hatte.
Für mich war das auch nie eine Lesefalle, denn ich weiß ja, wie ich die Zeilenanfänge betonen musste.
Jetzt möchte ich es gerne metrisch korrekt umschreiben, aber merke, dass das nicht einfach ist, denn ich bin an die alten Formulierungen in meiner Leseträgheit gebunden.
Wäre super, wenn ihr hier und da ein paar Anregungen hättet, wie ich die einzelnen Zeilen angleiche. Und wenn es nur einzelne Zeilen sind, brächte mich das bestimmt schon weiter.
Ich weiß nicht mal, ob ich mich für Jambus oder Trochäus entscheiden soll.
-------------------
Auferstehung
Das Gefühl von leerer Stille
weicht langsam, doch mit stetem Drang,
durch dunkel leuchtend, zitternde Pupille,
aus dem Herz, das es umschlang-
wo ein längst tot geglaubter Wille,
kürzlich neu in mir entsprang.
Wie Löwenzahn durch den Asphalt,
hungrig wachsend, erst ganz klein,
dringt er durch den ersten Spalt,
zu der Sonne hellen Schein -
findet endlich wieder Halt
und fängt von neuem an zu sein.
So entsteht ganz ohne Hast,
und behutsam, Stück für Stück,
befreit sich endlich von der Last,
neues langersehntes Glück -
eilt nach vorne ohne Rast
und schaut nicht mehr zurück!
------
lg, Fabian
Es ist eins meiner ersten Werke und damals hatte ich noch keine Vorstellung von Metrik und habe es einfach so geschrieben, wie ich es gedacht hatte.
Für mich war das auch nie eine Lesefalle, denn ich weiß ja, wie ich die Zeilenanfänge betonen musste.
Jetzt möchte ich es gerne metrisch korrekt umschreiben, aber merke, dass das nicht einfach ist, denn ich bin an die alten Formulierungen in meiner Leseträgheit gebunden.
Wäre super, wenn ihr hier und da ein paar Anregungen hättet, wie ich die einzelnen Zeilen angleiche. Und wenn es nur einzelne Zeilen sind, brächte mich das bestimmt schon weiter.
Ich weiß nicht mal, ob ich mich für Jambus oder Trochäus entscheiden soll.
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Auferstehung
Das Gefühl von leerer Stille
weicht langsam, doch mit stetem Drang,
durch dunkel leuchtend, zitternde Pupille,
aus dem Herz, das es umschlang-
wo ein längst tot geglaubter Wille,
kürzlich neu in mir entsprang.
Wie Löwenzahn durch den Asphalt,
hungrig wachsend, erst ganz klein,
dringt er durch den ersten Spalt,
zu der Sonne hellen Schein -
findet endlich wieder Halt
und fängt von neuem an zu sein.
So entsteht ganz ohne Hast,
und behutsam, Stück für Stück,
befreit sich endlich von der Last,
neues langersehntes Glück -
eilt nach vorne ohne Rast
und schaut nicht mehr zurück!
------
lg, Fabian
#3
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Auferstehung
in Arbeitshügel 12.07.2006 09:25von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Fabian
Du musst dich nicht unbedingt für Jambus oder Trochäus entscheiden, das kann durchaus innerhalb eines Textes wechseln, sollte aber eine Veränderung oder ein einschneidendes Ereignis ankündigen/aufzeichnen, sonst wirkt's leicht sprunghaft und nicht nachvollziebar. Ich kann dir dazu mal einen Tipp zu Str.2 geben, da sie praktisch – ausser Zeile 1 – im Trochäus verfasst ist:
Löwenzahn durch den Asphalt 7 XxXxXxX oder, wenn du das ‚wie’ drin haben willst
löwenzahngleich durch Asphalt 7 XxXxXxX
Alles andere ist dein Job. Viel Spass!
Gruss Margot
P.S. Weiss gar nicht, ob du das Metrum aufgezeichnet haben möchtest .... ? Ich füg's einfach mal bei
Auferstehung
Das Gefühl von leerer Stille
xxXxXxXx
weicht langsam, doch mit stetem Drang,
xXxXxXxX
durch dunkel leuchtend, zitternde Pupille,
xXxXxXxx xXx
aus dem Herz, das es umschlang-
XxXxXxX
wo ein längst tot geglaubter Wille,
xxXxxXxXx
kürzlich neu in mir entsprang.
XxXxXxX
Wie Löwenzahn durch den Asphalt,
xXxXxXxX
hungrig wachsend, erst ganz klein,
XxXxXxX
dringt er durch den ersten Spalt,
XxXxXxX
zu der Sonne hellen Schein –
XxXxXxX
findet endlich wieder Halt
XxXxXxX
und fängt von neuem an zu sein.
xXxXxXxX
So entsteht ganz ohne Hast,
xXxxXxX
und behutsam, Stück für Stück,
XxXxXxX
befreit sich endlich von der Last,
xXxXxXxX
neues langersehntes Glück –
XxXxXxX
eilt nach vorne ohne Rast
XxXxXxX
und schaut nicht mehr zurück!
xXxXxX
Du musst dich nicht unbedingt für Jambus oder Trochäus entscheiden, das kann durchaus innerhalb eines Textes wechseln, sollte aber eine Veränderung oder ein einschneidendes Ereignis ankündigen/aufzeichnen, sonst wirkt's leicht sprunghaft und nicht nachvollziebar. Ich kann dir dazu mal einen Tipp zu Str.2 geben, da sie praktisch – ausser Zeile 1 – im Trochäus verfasst ist:
Löwenzahn durch den Asphalt 7 XxXxXxX oder, wenn du das ‚wie’ drin haben willst
löwenzahngleich durch Asphalt 7 XxXxXxX
Alles andere ist dein Job. Viel Spass!
Gruss Margot
P.S. Weiss gar nicht, ob du das Metrum aufgezeichnet haben möchtest .... ? Ich füg's einfach mal bei
Auferstehung
Das Gefühl von leerer Stille
xxXxXxXx
weicht langsam, doch mit stetem Drang,
xXxXxXxX
durch dunkel leuchtend, zitternde Pupille,
xXxXxXxx xXx
aus dem Herz, das es umschlang-
XxXxXxX
wo ein längst tot geglaubter Wille,
xxXxxXxXx
kürzlich neu in mir entsprang.
XxXxXxX
Wie Löwenzahn durch den Asphalt,
xXxXxXxX
hungrig wachsend, erst ganz klein,
XxXxXxX
dringt er durch den ersten Spalt,
XxXxXxX
zu der Sonne hellen Schein –
XxXxXxX
findet endlich wieder Halt
XxXxXxX
und fängt von neuem an zu sein.
xXxXxXxX
So entsteht ganz ohne Hast,
xXxxXxX
und behutsam, Stück für Stück,
XxXxXxX
befreit sich endlich von der Last,
xXxXxXxX
neues langersehntes Glück –
XxXxXxX
eilt nach vorne ohne Rast
XxXxXxX
und schaut nicht mehr zurück!
xXxXxX
Ganz lieben Dank, Margot.
Der Tipp mit der ersten Zeile der zweiten Strophe ist sehr hilfreich.
(die letzte Zeile ist aber ja auch ein Jambus. Hast du auch so betont).
Heute ist mir Metrik sehr vertraut.
Es geht mir in erster Linie darum, dass man so festgefahren ist, was das Lesen eigener Texte angeht. Wenn man sie im Nachhinein ändert, kommen einem diese Veränderung immer unpassend vor, weil man so lange die Urversion gelesen hat und sie schon auswendig kann.
Deswegen bin ich für Anregungen dankbar. Wie ich es generell metrisch machen muss, ist mir klar.
Nur eben die Frage, ob mit Auftakten oder ohne, Jambus oder Trochäus, also, zu welchem von beiden ich es angleichen sollte.
Siehst du hier so starke Einschneidungen, dass ein Wechsel von einer zur anderen Strophe gerechtfertigt wäre? Das würde mich interessieren.
Interessant und hilfreich finde ich auch deine Angaben zu den Hebungen und Senkungen im Text. Zwei Stellen habe ich immer anders betont. Ich zeige sie mal mit Sternchen auf:
Auferstehung
Das Gefühl von leerer Stille
xxXxXxXx
XxXxXxXx *
weicht langsam, doch mit stetem Drang,
xXxXxXxX
durch dunkel leuchtend, zitternde Pupille,
xXxXxXxx xXx
aus dem Herz, das es umschlang-
XxXxXxX
wo ein längst tot geglaubter Wille,
xxXxxXxXx
xXxXxXxXx *
kürzlich neu in mir entsprang.
XxXxXxX
-------------
Wirklich sehr schön, was man so über die eigenen Texte lernen kann.
Danke dir noch mal, auch für weitere Gedanken zu dem Text.
lg,Fabian
PS: Hoffe mal, es kommen noch ein paar weitere Meinungen.
Der Tipp mit der ersten Zeile der zweiten Strophe ist sehr hilfreich.
(die letzte Zeile ist aber ja auch ein Jambus. Hast du auch so betont).
Heute ist mir Metrik sehr vertraut.
Es geht mir in erster Linie darum, dass man so festgefahren ist, was das Lesen eigener Texte angeht. Wenn man sie im Nachhinein ändert, kommen einem diese Veränderung immer unpassend vor, weil man so lange die Urversion gelesen hat und sie schon auswendig kann.
Deswegen bin ich für Anregungen dankbar. Wie ich es generell metrisch machen muss, ist mir klar.
Nur eben die Frage, ob mit Auftakten oder ohne, Jambus oder Trochäus, also, zu welchem von beiden ich es angleichen sollte.
Siehst du hier so starke Einschneidungen, dass ein Wechsel von einer zur anderen Strophe gerechtfertigt wäre? Das würde mich interessieren.
Interessant und hilfreich finde ich auch deine Angaben zu den Hebungen und Senkungen im Text. Zwei Stellen habe ich immer anders betont. Ich zeige sie mal mit Sternchen auf:
Auferstehung
Das Gefühl von leerer Stille
xxXxXxXx
XxXxXxXx *
weicht langsam, doch mit stetem Drang,
xXxXxXxX
durch dunkel leuchtend, zitternde Pupille,
xXxXxXxx xXx
aus dem Herz, das es umschlang-
XxXxXxX
wo ein längst tot geglaubter Wille,
xxXxxXxXx
xXxXxXxXx *
kürzlich neu in mir entsprang.
XxXxXxX
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Wirklich sehr schön, was man so über die eigenen Texte lernen kann.
Danke dir noch mal, auch für weitere Gedanken zu dem Text.
lg,Fabian
PS: Hoffe mal, es kommen noch ein paar weitere Meinungen.
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Auferstehung
in Arbeitshügel 12.07.2006 10:41von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Fabian
Ja, logo, die letzte Zeile in S2 ist natürlich auch jambisch – sorry. War ein bisschen früh heute Morgen bzw. nächtens spät.
Inhaltlich ist es doch eine Adaption zu Rilkes Panter, nicht? Möchtest du, dass ich dazu was sage? Ich dachte, es gehe dir primär um die Form.
So rein nach meinem Gefühl her würde ich dir raten, die 1. + die 3. jambisch zu gestalten und die 2. im Trochäus zu belassen. Natürlich ist das Hervorkommen des Löwenzahns keine wahnsinnig aufregende Sache, aber der Hunger nach Licht kann man schon als Bruch im stetigen Plätschern der Beschreibungen bzw. des Sinnierens sehen. Oder du stellst etwas mehr um und dichtest die 1. Str, im Trochäus nach. Wäre auch noch eine Möglichkeit: Härter zu beginnen und am Schluss milder werden ..... kommt etwas auf den persönlichen Geschmack an.
Konkrete Hinweise zu geben ist etwas schwierig, da ich dir den Text dann quasi umdichten müsste, und das ist – wie gesagt – eher dein Job.
Was die letzte Zeile in Str. 2 anbelangt, die kannst du eigentlich ohne grosse Probleme angleichen. Entferne einfach das ‚und’, passt dann auch – silbenmässig - besser zur vorherigen Reimzeile. Aber natürlich weichst du dann mehr von der bekannten Vorlage ab.
Deine Betonungen (*) kann ich nicht teilen, ich sprech das anders, aber ich bin ja auch Ausländerin. Verlass dich da besser auf Einheimische.
Gruss
Margot
Ja, logo, die letzte Zeile in S2 ist natürlich auch jambisch – sorry. War ein bisschen früh heute Morgen bzw. nächtens spät.
Inhaltlich ist es doch eine Adaption zu Rilkes Panter, nicht? Möchtest du, dass ich dazu was sage? Ich dachte, es gehe dir primär um die Form.
So rein nach meinem Gefühl her würde ich dir raten, die 1. + die 3. jambisch zu gestalten und die 2. im Trochäus zu belassen. Natürlich ist das Hervorkommen des Löwenzahns keine wahnsinnig aufregende Sache, aber der Hunger nach Licht kann man schon als Bruch im stetigen Plätschern der Beschreibungen bzw. des Sinnierens sehen. Oder du stellst etwas mehr um und dichtest die 1. Str, im Trochäus nach. Wäre auch noch eine Möglichkeit: Härter zu beginnen und am Schluss milder werden ..... kommt etwas auf den persönlichen Geschmack an.
Konkrete Hinweise zu geben ist etwas schwierig, da ich dir den Text dann quasi umdichten müsste, und das ist – wie gesagt – eher dein Job.
Was die letzte Zeile in Str. 2 anbelangt, die kannst du eigentlich ohne grosse Probleme angleichen. Entferne einfach das ‚und’, passt dann auch – silbenmässig - besser zur vorherigen Reimzeile. Aber natürlich weichst du dann mehr von der bekannten Vorlage ab.
Deine Betonungen (*) kann ich nicht teilen, ich sprech das anders, aber ich bin ja auch Ausländerin. Verlass dich da besser auf Einheimische.
Gruss
Margot
#6
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Auferstehung
in Arbeitshügel 21.07.2006 21:38von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Fabian
das größte Problem bei diesem Text ist für mich nicht das Metrum, sondern die auffälligen Gemeinsamkeiten zum Panther.
allein schon die drei Reimwörter Wille-Pupille-Stille sollten meiner Ansicht nach, zerschlagen oder ausgeräumt werden um einen individuellen Zugang zu deinem Text zu erlauben.
oder du legst es absichtlich darauf an, in Wechselwirkung zu Rilke zu treten, aber ich kann im weiteren Verlauf, vor allem in der letzen Strophe, keine Anhaltspunkte dafür erkennen.
ich nehm mal deine letzte Strophe:
So entsteht mir ohne Hast,
ganz behutsam, Stück für Stück,
frei von Zügel, frei von Last,
neues langersehntes Glück -
eilt nach vorne ohne Rast
und schaut nie, nie mehr zurück!
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX (alternativ auch: xxXxXxX)
man könnte auch die Kadenzen aufweichen, mit Hasten-Lasten-Rasten,
aber das müsste dann in der Gesamtheit der Strophen betrachtet werden. ich würde zu einem klaren Trochäus tendieren, aber der Rilke ist und bleibt mir darin ein Fremdkörper.
Gruß
Alcedo
das größte Problem bei diesem Text ist für mich nicht das Metrum, sondern die auffälligen Gemeinsamkeiten zum Panther.
allein schon die drei Reimwörter Wille-Pupille-Stille sollten meiner Ansicht nach, zerschlagen oder ausgeräumt werden um einen individuellen Zugang zu deinem Text zu erlauben.
oder du legst es absichtlich darauf an, in Wechselwirkung zu Rilke zu treten, aber ich kann im weiteren Verlauf, vor allem in der letzen Strophe, keine Anhaltspunkte dafür erkennen.
ich nehm mal deine letzte Strophe:
Zitat: |
Fabian Probst schrieb am 11.07.2006 21:53 Uhr: So entsteht ganz ohne Hast, und behutsam, Stück für Stück, befreit sich endlich von der Last, neues langersehntes Glück - eilt nach vorne ohne Rast und schaut nicht mehr zurück! XxXxXxX XxXxXxX xXxXxXxX XxXxXxX XxXxXxX xXxXxX |
So entsteht mir ohne Hast,
ganz behutsam, Stück für Stück,
frei von Zügel, frei von Last,
neues langersehntes Glück -
eilt nach vorne ohne Rast
und schaut nie, nie mehr zurück!
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX (alternativ auch: xxXxXxX)
man könnte auch die Kadenzen aufweichen, mit Hasten-Lasten-Rasten,
aber das müsste dann in der Gesamtheit der Strophen betrachtet werden. ich würde zu einem klaren Trochäus tendieren, aber der Rilke ist und bleibt mir darin ein Fremdkörper.
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