#1

Die Überquerung des Aquariums ohne Segelboot

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 23.07.2006 22:36
von kein Name angegeben • ( Gast )
Die Überquerung des Aquariums ohne Segelboot
(4.03.2003)
by A. C.


Den diversen Zierfischen, die sein Aquarium durchschwommen zusehend, lehnte er sich zurück und nahm einen Schluck aus der Whiskyflasche.
Es störte ihn in keinster Weise, dass er immer betrunkener wurde. Ganz im Gegenteil.
Es wunderte ihn auch nicht mehr, dass das Etikett der Flasche mit blutigen Abdrücken seiner Finger bedeckt war.
Auch, als sich vor seinen Augen das Wasser des Aquariums rot zu verfärben begann, empfand er weder Verwunderung, noch Erstaunen.
Er sah einfach zu. Und begann, sich zu erinnern.
Die Augen geschlossen, zurückgelehnt im Schaukelstuhl, die Flasche seiner Hand entgleitend, lächelte er. Und erinnerte sich.
********************
Nachdem das Virus durch einen Unfall in einem Labor der geheimen Forschungsabteilung des Militärs freigesetzt wurde, wusste noch niemand, welche Auswirkungen das auf die Menschen, die in Sonnenberg lebten und arbeiteten haben würde. Und hatte. Und noch immer hat.
Die meisten der dort ansässigen waren in diesem Forschungszentrum beschäftigt.
Eine nette, kleine Stadt, in der fast jeder jeden kennt. Oder, besser ausgedrückt: Kannte.
Niemand, von den im Labor tätigen wusste genau, woran er oder sie genau arbeitete.
Dies war natürlich von den Behörden, welche die Leute anstellten und beschäftigten beabsichtigt.
*********************************

Er lief im Spätfrühling über die blühenden Wiesen seiner Heimatstadt. Barfuss fühlte er
Das kitzeln des Grases an den Waden noch mehr, als wenn er Schuhe tragen würde. Bildete er sich ein. Die Vögel sangen fröhlich; Schmetterlinge stoben, durch sein Laufen aufgeschreckt, von den in Blüte stehenden Blumen auf und flogen bunt vor ihm her.
Und er hörte hinter sich seine Freunde rufen: „Stephan......Stephan...!!!!“

************************

„Stephan!!!!!!“ .... „Was machst Du hier?“ Wie durch dichten Nebel konnte er die Stimme seiner Frau hören. „Du hast schon wieder getrunken...“ Vorwurfsvoll.
Er wusste nicht, ob er schlief, oder nicht. Wusste nicht, wo er war. Als er die Augen öffnete, konnte er das klare Wasser und die bunten Fische in seinem Aquarium erkennen. „Stephan???? Hörst Du mich überhaupt?“ Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der seiner Meinung nach die Stimme kommen musste. Und er sah sie. Sie. Sie, die er einst so sehr liebte. Seine Lina. War sie überhaupt noch „seine“ Lina nach dem Unfall im Labor? Er wusste es nicht. Hatte keine Ahnung, wer sie wirklich war. Er wusste ja nicht einmal mehr, wer er selber war. Liebte er sie überhaupt noch? Oder könnte er sie einfach töten, ohne irgendwelche Schuldgefühle zu haben? Er hatte keine Ahnung. Noch nicht.
Andererseits....was machte es aus? Was hätte er zu verlieren? Sein Leben?
Nicht wirklich. Das hatte er zu dem Zeitpunkt verloren, als er sie kennenlernte.
Mehr,oder weniger. Eher mehr.


„Stephan.................!“ .......... Alles so weit weg. Ein wenig gerauchtes Marihuana. Ein wenig zu gewesen. Was solls. Alle machten es.
Was sollte es? Egal. Es war so weit weg und doch so nah. Die Stimmen, das Gefühl.
Das Hochgefühl. Dieses: „Was kann mir schon passieren...?“.


Verdammt viel kann mir passieren, wenn ich es tue. Noch mehr, wenn sie mir draufkommen, dass ich damals Drogen nahm. Doch..andererseits..... vollgepumpt mit Dope......sie nervt, wie sie es immer tat.....was soll mir schon passieren? Gar nix.... Moment: Ich nehme ja seit Jahren nichts mehr. Scheissaquarium......Und kein Segelboot da, um über es hinwegzufahren.....
Das andere Ende ist so unerreichbar.....denn: Sie sitzt dort.


Fünf oder drei Meter. Was weiss ich. Ich liebe sie und würde sie dennoch gerne töten.
Ich würde mich nicht an ihrem Kampf ergötzen. Nein. Ich wollte, dass es schnell geht. Sehr schnell.
Eine Kugel in den Kopf. Ein Herzstich. Ein Genickbruch.
Ihren schönen Hals einfach in meine Hände nehmen und eine schnelle Bewegung nach links oder rechts.


Als wir einander kennenlernten. Es war wunderschön. Wir kannten uns schon vom „kleinen Cafe“. Am ersten Abend, an dem wir miteinander ausgingen, waren wir im Kino. Sie stand, genauso, wie ich auf Johnny Depp. „Blow“ war gerade herausgekommen. Wir sahen uns den Film gemeinsam an. Ich war vom ersten Moment in sie verliebt.
Sie in mich auch – glaube ich.
Es war ein schöner Abend. Nicht wunderbar, aber schön.


„Stephan!!!!!!!!!!!!!“ höre ich...wieder mal. Ich reagiere nicht darauf. Ich liebe sie. Aber sie, sie will mir wieder einmal sagen, wie mein Leben zu Leben wäre....Ihrer Ansicht nach. Ich tue ihr nichts. Lasse sie reden und sehe sie an. Sie ist wunderschön. Für mich. Was andere denken, ist mir egal. Ausser, sie finden sie auch schön. Auch dann tue ich niemandem etwas Böses. Warum auch? Sollen sie doch schauen. Was kümmerts mich?


„HERR Stephan!! Wir würden jetzt gerne wissen, wie sich alles abgespielt hat....Was hat sie dazu bewogen, diese Tat zu begehen?“


Natürlich weiss ich, dass ich sie getötet habe. Ich weiss aber nicht, warum. Ich habe sie ja geliebt!!!! Und ihr trotzdem das Genick gebrochen. Nicht im Affekt. Nein! Absichtlich. Sie wollte mich auch nicht verlassen. Zumindest sagte sie es nicht.
Ich werde ihnen auch nicht sagen, was mich dazu bewog, sie zu töten.
Nicht, solange sie mir kein Segelboot geben, um das Aquarium zu überqueren.

ENDE




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#2

Die Überquerung des Aquariums ohne Segelboot

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 24.07.2006 10:03
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Lucyfire und herzlich willkommen in den schlammigen Gewässern!

Was mir aufgefallen ist, und ich als „problematisch“ ansehe, sind die Perspektivenwechsel in deiner Erzählung. Vielleicht wäre es ratsamer, eine Einleitung zu schreiben - die Vorfälle dort kurz aufzuzeigen – und erst dann die Sequenzen mit dem Protagonisten und den Erinnerungen anzuführen. So wirkt das Ganze zu sprunghaft.
Im Weiteren hat es (noch) zu viele Rechtschreibfehler im Text. Unbedingt überarbeiten oder gegenlesen lassen. Auch die Verwendung massenhafter !!!!!! und ?????? ist nicht angebracht. Das wirkt schnell mal comicartig und pubertär. Der Text sollte für sich alleine sprechen können und die Eindringlichkeit muss mit Worten rübergebracht werden und nicht mit Satzzeichen.
Vielleicht noch etwas zum Stil. Einwortsätze haben sicher ihre Berechtigung, wenn man schnell und sec sein will. Sie sollten jedoch nicht überstrapaziert und gezielt eingesetzt werden.

Ansonsten hat die Geschichte durchaus Spannung und Potential, wenn man von den formalen Mängeln absieht.

Soweit von mir.
Gruss
Margot




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#3

Die Überquerung des Aquariums ohne Segelboot

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 24.07.2006 18:34
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hai Lucy

Die Story springt viel zu schnell von einem Extrem zum anderen. Einmal ist man auf einer Wiese, dann war da ein Unfall, auf den nicht näher eingegangen wird, dann will der Typ seine Freundin auf einmal töten, dann liebt er sie....und so weiter. Natürlich kann ich mir in etwa vorstellen, was du mir hier vermitteln willst, aber ich will mich ja von dir in eine andere Welt mitnehmen lassen, deswegen solltest du doch ein wenig mehr auf Details eingehen. Diesen Text kannst du als Struktur für eine etwas längere Erzählung hernehmen. Nimm den Leser zum Beispiel mit in die Vergangenheit und erzähle ein wenig von der Arbeit des Protagonisten. Auch die Beziehung könntest du von der damaligen Warte, als der Mann noch nicht crazy war, erzählen. Mir wäre es auch lieber, wenn ich ein wenig von den Charakteren mitbekommen würde, damit ich mich mit ihnen identifizieren kann. Dieser Text wirkt wie ein Entwurf und dafür solltest du ihn auch verwenden. Die Geschichte selbst, scheint sehr unheimlich zu werden und es wäre schade, wenn du daraus nicht etwas mehr machen würdest.

LG Gem

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#4

Die Überquerung des Aquariums ohne Segelboot

in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 24.07.2006 19:16
von kein Name angegeben • ( Gast )
Dear Gemini! Dear Margot!

Ich bin Euch für Eure Kommentare und Anregungen wirklich dankbar. Werde mir das Ding bei nächster Gelegenheit wieder mal vornehmen und herumfeilen. Das Ergebnis werde ich dann - mit entsprechendem Kommentar - wieder hier reinstellen.

lg, Andi

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