#1

Sie und Ich

in Düsteres und Trübsinniges 24.07.2006 00:51
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Oft ist sie bei mir - höhnt und lacht
und dann- so scheint`s- ist sie verschwunden:
Des Tags darf ich, sie kommt bei Nacht-
Lässt Hass und Wut sich gräulich munden.

Sie ist, was ich bin und das Gegenteil!
Verführt und führt mich in die Irre-
Ergreift mich schwindelnd, schwach und wirre
und bietet böses Werk als Wert mir feil.

Versuchte ich auch zu verdrängen,
was dieser böse Geist mir immer zischt-
Auch sie ist nur ein Mensch mit Zwängen,

unsterblich nicht, was sie verspricht.
Doch zwingt sie mich mit ihrem Drängen,
aus meinem Körper, ihrem Licht!

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#2

Sie und Ich

in Düsteres und Trübsinniges 24.07.2006 09:21
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Ric

Sie ... hm. Hass und Wut ... hm. Verführt und verwirrt ... nochmals hm. Es gibt da ein paar Möglichkeiten, wofür das 'sie' stehen könnte. Eifersucht, Unzufriedenheit, Angst .... ich kann's nicht wirklich zuordnen. Auf alle Fälle wohnt 'sie' im lyr. Ich, ist also Bestandteil und gleichzeitig Spiegel. Es könnte natürlich "einfach" die dunkle Seite der Macht ... eh ... des Charakters sein. Anyway, du vermittelst hier gut die Zerrissenheit und den Kampf, den es täglich auszufechten gilt.

Du weisst ja, dass ich deine Gedichte und deinen Stil sehr mag. Von daher gefällt es mir natürlich, wenn man - bei diesem Thema - von Gefallen reden kann.

Gruss
Margot

P.S. Um nicht ganz meckerfrei zu bleiben. Deine Zeichensetzung verwirrt mich *g .... und was das lyr. Ich des tags (klein? Weiss nicht ...) darf, bleibt mir auch gräulich verborgen.

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#3

Sie und Ich

in Düsteres und Trübsinniges 27.07.2006 19:02
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
Das bleibt dem lyr. Ich ja auch meist ein wenig verborgen!
Danke für das Lob, meine Liebe! Das freut mich sehr, dass ich Dir immer noch zu gefallen vermag...
Was meinst du denn mit Zeichensetzung? Könntest du etwas genauer werden?

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#4

Sie und Ich

in Düsteres und Trübsinniges 27.07.2006 19:34
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Jetzt fragst du gerade mich nach Zeichensetzung....? König, das ist ein schlechter Scherz!

Ok, ok, ich habe gemeckert, ich bin ja selber Schuld. Also versuche ich mich mal:

Oft ist sie bei mir, höhnt und lacht
und dann, so scheint`s, ist sie verschwunden.
Des Tags darf ich, sie kommt bei Nacht,
lässt Hass und Wut sich gräulich munden.

Sie ist, was ich bin und das Gegenteil!
Verführt und führt mich in die Irre;
ergreift mich schwindelnd, schwach und wirre
und bietet böses Werk als Wert mir feil.

Versuchte ich auch zu verdrängen,
was dieser böse Geist mir immer zischt,
auch sie ist nur ein Mensch mit Zwängen;

unsterblich nicht, was sie verspricht.
Doch zwingt sie mich mit ihrem Drängen
aus meinem Körper, ihrem Licht!


Etwa so .... (?)

kiss
Margot

P.S. Was darf 'ich' jetzt des Tags? Gib Antwort, Gekrönter!

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#5

Sie und Ich

in Düsteres und Trübsinniges 27.07.2006 20:21
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Diese Zerrissenheit scheint die Zerrissenheit und Unvereinbarkeit der Licht- und Schattenseite des lyrIch zu sein, wie vor allem der letzte Vers vermuten lässt.

Bei der Zeichensetzung scheinst du etwas freigiebig mit Gedankenstrichen gewesen zu sein, aber wir haben ja Margot Der nach Strophe 2 Zeile 2 ist auf jeden Fall falsch, da muss ein Punkt hin.

Ich finde die beiden Terzette lassen in Sachen Qualität etwas nach.
was dieser böse Geist mir immer zischt

Ich finde dieser Vers bricht sehr unschön aus. Da sowieso schon ein Drängen-Drängen-Reim drin ist wäre ein doppelter spricht-spricht-Reim die bessere Wahl.
Vielleicht solltest du aber die ganze Reimstruktur der Terzette über den Haufen werfen, sie wirken provisorisch.

Auch die Aussage des Gedichts ist etwas dürftig: Die dunkle Seite erringt die Oberhand - und?
Es liegt vielleicht an mir, aber das Gedicht haut mich weder klanglich noch inhaltlich um.
Sicherlich, die düstere Stimmung ist gegeben, doch so sehr verliert sich der Inhalt in dem zugegebenermaßen engen Korsett des Sonetts, dass nicht viel verbleibt.
Vielleicht war es nicht die richtige Wahl hier die Form des Sonetts zu wählen?

Was mir hier auch fehlt ist die andere Seite. Das Gute haben wir gehört. Aber was hat die Schattenseite, die dunkle Zwillingsschwester zu sagen? Hier würde es sich anbieten zwei Sonette nebeneinander zu stellen... das gäbe diesem an sich guten aber nicht sehr originellen Gedicht einen durchschlagenden Effekt.

lg,

Willi

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#6

Sie und Ich

in Düsteres und Trübsinniges 16.08.2006 14:28
von Richard III | 868 Beiträge | 871 Punkte
So, Will, jetzt und hier die dir schuldige Antwort auf deine Kritik:
Sonett hat sich ehrlicherweise so ergeben. Ich hatte gar nicht vor eins zu schreiben. Vielleicht deshalb nicht so sehr gelungen. Dann sollte es eigentlich um die multiple Persönlichkeit im Besonderen gehen. Auch nicht gelungen oder zumindest nicht rübergebracht. Die Schattenseite ist eben nicht da, weil normalerweise ja eben das eine nichts vom anderen weiß, somit müsste aber auch das LI nichts wissen - hier also auch verhunzt. Was solls - ich mag es und die Geister scheiden sich ja bekanntlich immer und öfter. Mit dem Reim hast du allerdings Recht und Margot und du auch mit den Satzzeichen, was ich stante pede ändern werde, wenn ich Muße habe, die ich zurzeit eher selten geniessen kann und will.
Ein zweites Gedicht für die dunkle Seite der Macht? Nene - dafür ist es mir einfach nicht wichtig genug, aber wer weiß - wenn ich mich mal zwischendurch wieder für einen undichten Dichter halten sollte, mach ich vielleicht alles wieder neu....
Dank Euch!

LG
Richard (der Dritte)

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