#1

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 10.08.2006 22:36
von kein Name angegeben • ( Gast )
Ab - lass

Sonntags lobt Herr Pastor Klaus
unsern Schöpfer, seinen Herrn
und hat, kaum ist die Messe aus,
im Hinterhaus die Knaben gern.

Natürlich ist das streng verboten,
sogar bei Strafe nicht erlaubt,
doch folgenlos sind seine Zoten,
weil er an die Beichte glaubt.

Denn die wäscht - für etwas Buße-
die schwarze Seele wieder weiß
und schafft so Platz für neue Muße,
im Hinterhaus im Knabenkreis.....

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#2

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 11.08.2006 11:55
von sEweil (gelöscht)
avatar
Hallo und willkommen im Tümpel.

Da ich meine es liest sich unrund Xe ich mal durch.

Sonntags lobt Herr Pastor Klaus
unsern Schöpfer, seinen Herrn
und hat, kaum ist die Messe aus,
im Hinterhaus die Knaben gern.


XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxxXxX
xXxXxXxX

Natürlich ist das streng verboten,
sogar bei Strafe nicht erlaubt,
doch folgenlos sind seine Zoten,
weil er an die Beichte glaubt.


xXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxXx
xXxxXxX

Denn die wäscht - für etwas Buße-
die schwarze Seele wieder weiß
und schafft so Platz für neue Muße,
im Hinterhaus im Knabenkreis.....


xXxxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxXx
xXxXxXxX

Rein ist keine deiner Strophen. Dazu kommt, dass du auch noch zw. Trochäus und Jambus wechselst. (Was nicht schlecht sein muss.)

Dass es nun, bei einem ernsten Thema, in Humor und Fröhliches steht verstehe ich nicht ganz.
Auch die Punkte am Ende des Gedichts stehen doch, auch wenn ich sie nicht abhaben kann, für etwas "Nachdenkliches"? So sagte man mir würden sie benützt werden - passt dann auch nicht in Humor und Fröhliches? Bei der Rubrik vertan?

Ich sehe das als Kritik an der Kirche, an den bekannten Kindesmissbrauchen durch Kirchliche - sehr einseitig natürlich das Ganze.
Sprachlich könnte es sehr wohl Gefallen aufbauen, wenn es sich nicht so unrund lesen würde.
So finde ich die Formulieren doch gekonnt.
Dass du in der dritten Strophe wieder zu den Knaben zurückkommst empfand ich erst als störend und einfallslos, aber legitim - ein Kreis, der sich schließt, wie jener der Knaben im letzten Vers.

Solle man es verschieben in eine, wie ich meine, passendere Rubrik?
Wenn nicht würde ich gern erklärt haben warum es in dieser steht - ich kann es mir selbst nicht erklären.

Lg Thomas

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#3

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 11.08.2006 13:05
von kein Name angegeben • ( Gast )
hi thomas,
ich habe es in diese rubrik gestellt, weil humor durchaus schwarz sein kann und spott vor nichts halt macht .....auch vor pünktchen am ende nicht, mit diesen wirst du bei mir leben müssen :-)

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#4

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 11.08.2006 18:07
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Bornheim,

willkommen in unseren Gewässern.

Die Kathegorisierung bei Humor kann ich sehr gut nachvollziehen. In dem Stil hätte ich es unter Trübsinnigem eher deplatziert gefunden.
Mir geht es aber auch so wie sEweil, dass ich es aufgrund des unregelmäßigen Wechselns von Trochäen und Jamben schwer zu lesen finde. Das nimmt dem ganzen beim Lesen die Leichtigkeit, die es bräuchte, wie ich finde.
Ansonsten die formulierungen witzig, Thema hart, Humor schwarz und ohne Zucker.
Die Begründung in der zweiten Strophe ist übrigens streng genommen nicht so ganz schlüssig, da Du zum einen auf die Strafbarkeit der Handlung hinweist, aber das nicht-Eintreten an dem Gewissen fest machst, also etwas, was nur die eigene Einstellung des Pastors betrifft. Das hat aber ja mit der objektiven Strafbarkeit der Handlung nichts zu tun.
Aber ich gabe zu, das ist für so einen kleinen makaberen Spaß wie diesen sehr streng. Aber, wie gesagt, hier fehlt etwas die sprachliche Leichtigkeit wegen der metrischen Bremse.

Grüße,
GerateWohl

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#5

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 11.08.2006 19:33
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hi Bornheim

Eigentlich befremdend ein Gedicht über Kinderschändung unter Humor zu stellen. Ich geh dann mal in den Keller lachen.


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#6

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 11.08.2006 19:39
von Krabü2 (gelöscht)
avatar
Mensch, Gem, was biste schön jetzt :-)
oooh - spam - sorry.

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#7

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 11.08.2006 19:50
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte

Zitat:

Gemini schrieb am 11.08.2006 19:33 Uhr:
Hi Bornheim

Eigentlich befremdend ein Gedicht über Kinderschändung unter Humor zu stellen. Ich geh dann mal in den Keller lachen.



Hi Gem,

ich denke, das ist genauso eine Kathegorisierung, mit der man Oliver Stones "Natural Born Killers" als Satire bezeichnet.
Ich finde Komik und Ironie als Mittel der Kritik völlig legitim für meinen Teil.

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#8

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 11.08.2006 20:00
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Na wenn du meinst, ich empfinde dies als ausgesprochen geschmacklos.
Dieses Gedicht, welches eigentlich nur billige Klischees bedient ohne in irgendeiner Weise in die Tiefe zu gehen, ist echt daneben.
Eigentlich wirkt dies wie eine Anekdote, die für eine Stammtischrunde gut wäre.
Aber wenn das so passt, dann ist es ja gut.

Grüß Gem

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#9

Ab - lass

in Humor und Fröhliches 18.08.2006 09:52
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Moin moin,

gab es nicht mal vor einigen Jahren einen Fall in BaWü, wo ein Pfarrer seine Chorknaben missbrauchte und die kath. Kirche den betroffenen Familien Schweigegelder zahlte, bevor dann doch alles an die Öffentlichkeit kam? Vielleicht ist das aber ja auch nur eine der urban legends...

Die Möglichkeit der Beichte war mir schon immer suspekt. Sündige, was das Zeug hält, mit eine paar Ave Maria ist alles wieder bestens, zumindest vor Gott - irgendwie empfinde ich das als ein wenig zu einfach.

Den schwarzen Humor finde ich übrigens völlig in Ordnung, letztlich darf man über alles lachen, die Frage ist eher, worüber man da im Einzelnen lacht. Spott und Häme über missbrauchte Kinder wäre sicherlich unangebracht, den Sachverhalt und das Drumherum zu verhöhnen - auch wenn einem das Lachen vielleicht im Halse stecken bleibt - ist für mich dagegen kein Problem. Vor allem wird hier ja kein propädophiler Standpunkt vertreten, sondern eher Kirchenkritik angebracht: so führt die Möglichkeit des Ablasses (ist immerhin der Titel) eben offenbar nicht dazu, dass der Pastor von den Jungs ablässt. Dies wird auch unterstrichen durch die Zeilen:
doch folgenlos sind seine Zoten,
weil er an die Beichte glaubt.


Der metrischen Analyse von seWeil muss ich alllerdings widersprechen (sorry ). Die Strophen lesen sicherlich unrund, weil Du innerhalb der Verse ständig zwischen Trochäen und Jamben wechselst, diese aber wurden innerhalb der Zeilen konsequent verwendet:
Sonntags lobt Herr Pastor Klaus
unsern Schöpfer, seinen Herrn
und hat, kaum ist die Messe aus,
im Hinterhaus die Knaben gern.

XxXxXxX
XxXxXxX
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In Z1 & 2 3-hebiger Trochäus mit männlicher Kadenz, in Z3 & 4 4-hebiger Jambus. Nach Herrn in Z.2 empfehle ich übrigens ein Komma, denn das ist ja nur ein Einschub.

Natürlich ist das streng verboten,
sogar bei Strafe nicht erlaubt,
doch folgenlos sind seine Zoten,
weil er an die Beichte glaubt.

xXxXxXxXx
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Hier wechselst Du in der letzten Zeile plötzlich den Versfuß, wirfst die Jamben über Bord. Aber es wechseln sich immerhin auch wieder 4-hebige Jamben (in Z1&3 mit weiblicher Kadenz) und dreihebige Trochäus.

Denn die wäscht - für etwas Buße-
die schwarze Seele wieder weiß
und schafft so Platz für neue Muße,
im Hinterhaus im Knabenkreis...

XxXxXxXx
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Es finden sich wiederum dreihebiger Trochäus und vierhebige Jamben.

Diesbezüglich bist Du also recht konsequent, etwas mehr Struktur hinsichtlich des Metrums würde das Lesen, da schließe ich mich GW an, dennoch erleichtern und nicht dazu führen, dass man ins Schleudern gerät und - wie sEweil verständlicherweise - gleich jede Menge Holper empfindet. Dadurch geht Deinem Gedicht auch insgesamt eine Menge verloren, nur weil es (schwarz)humorige Dichtung ist, muss man ja die Form nicht aus den Augen verlieren - für einen makabren Spaß zwischendurch (wie es GW formulierte) ist es aber dennoch ganz gut geeignet.

Ach ja, ein herzliches Willkommen im Tümpel, Bornheim .

Don

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