#1

Moribund

in Düsteres und Trübsinniges 09.09.2006 15:25
von Fabian Probst (gelöscht)
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Moribund

Und wieder hebt sich alles aus dem Grund,
was mit den müden Sonnen unterging.
Wird das, was einst so wund, gesund;
der Phönix steigt, der gestern Feuer fing.

Dort draußen zieht der Zeiten Vagabund,
doch wurmgleich innen, knie ich - Engerling -,
mir klebt zu viel der Fratze noch am Mund,
ich spür’ ein Reißen um den Nabelring.

Wo bist du? Mutter! Die mich einst umschloss.
Ich fiel, steh auf, um wieder hin zu fallen,
und bleibe nur, was rot aus deinem Blute floss.

Mein Lebensschwur, er gleicht doch einem Lallen.
So wird, was ich aus Tränenwunden goss
zu Stein! Komm, Welt! Schärf' dir an mir die Krallen.

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#2

Moribund

in Düsteres und Trübsinniges 16.09.2006 11:15
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Fabian

Das entdecke ich ja erst jetzt! Ganz wunderbar!
mo|ri|bund<lat.> (Med. im Sterben liegend) …. das sind also die Gedanken, die man am Ende hat bzw. Dein lyr. Ich. Nicht gerade berauschend.

Was mir auffällt, sind die vielen ‚einst’. In der 1. Str. hat’s grad zwei davon. Vielleicht fällt Dir da noch etwas anderes ein. Und in Z3/S 1 müsste da nicht ein Fragezeichen hin? In S3/Z2 würde ich die Zeiten überprüfen, da hakt es meiner Meinung nach. Aber sonst, gefällt es mir wirklich gut, vor allem der letzte Satz (wo ich den Gedankenstrich durch ein Koma ersetzen würde. )

Gruss
Margot


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#3

Moribund

in Düsteres und Trübsinniges 27.09.2006 09:50
von Fabian Probst (gelöscht)
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komisch.

Ich hatte das doch schon beantwortet.
Hab ich wohl wieder mal verpeilt.
Entschuldigung, Margot.

Vielen Dank für deine Worte.

Der Titel stellt die Sichtweise des Lyrich dar.
Wenn man zum größeren Teil nur aus Ängsten besteht, sieht man sich mit dem Zeitpunkt der Geburt (vielleicht) im Sterben liegend.
Es ist also nicht zwangsweise jemand, der alt und kurz vor dem Tode ist.

Deine Vorschläge habe ich gerne angenommen und umgesetzt.

Wegen der Zeiten: Ich habe ja hier den Vergleich mit der Natur oder dem Leben selbst gewählt. Das, was mit den Sonnen unterGING, erHEBT sich gerade wieder. Analog dazu heißt es dann logischerweise "fiel, steh auf" Lyrich war am Boden, kniet dann (S2/Z2) und steht in Strophe 3 wieder auf (mit dem Wissen, dass es wieder fallen wird, wie die Natur auch).
Findest du das unschlüssig? Oder klingt es einfach zu falsch als dass man es verwenden könnte? Ich denke schon, dass es formal nicht hakt. Ob es vom Empfinden her zu sehr schief ist, ist eine andere Frage.

Meinst du S3/Z1? Ich habe das Fragezeuichen ja hinter "du" gesetzt. Dort erfolgt die Hebung/Frage. Der Rest ist eine Aussage. Oder ist das falsch? Jetzt bin ich da auch nicht mehr sicher.

Ich danke dir auf jeden Fall für deine hilfreiche Kritik.

Gruß, Fabian

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#4

Moribund

in Düsteres und Trübsinniges 30.09.2006 19:20
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Hallo Fabian

Komisch, dass sich hier so wenige Spezialisten zu Wort melden, denn selbst ich erkenne hier, dass es sich um ein hochwertiges Gedicht handelt.
Es gibt hier ein paar wunderbare Beschreibungen, die ich so noch nie gelesen habe. So zum Beispiel das "Wetzen der Krallen" oder "die Fratze die noch am Mund klebt".
Metrisch oder son dingens will ich ja gar nix zu sagen, aber es liest sich doch so, als wäre da alles in Ordnung. Außerdem hat ja Margot schon vor mir kritisiert, sodass ich hier schon im Vorfeld mundtot gemacht wurde.
Ein ausgesprochen schönes Gedicht.

Liebe Grüße Gem

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#5

Moribund

in Düsteres und Trübsinniges 01.10.2006 11:55
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Hi Fab, ein schöner, tiefer Text, der gefällt.In S2/Z4 holpert es etwas.Hiwe würde eine harmonischere Formulierung Abhilfe schaffen. Gefällt mir sonst gut.
Gruss
Knud

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