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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 09.09.2006 17:31von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Sonnenkringel
Heut war mir so, als würde über Bäumen
ein Flüstern liegen - so,
als wär der Kindheit Klang,
ein Laut, der zwischen engen Räumen
hindurch geht, wie Gesang.
Ich seh mich an dem Tische sitzen
und an der Wand schlägt es die volle Zwei.
Die Sonne malt Gekringel durch die Ritzen;
des Nachbars Hund verbellt den Wind
und hinterm Haus, da spielt man Dreierlei:
Bin König, Kaiser, Findelkind!
Und so wie damals ist der Tag mir offen;
das Abenddunkel nur ein ferner Traum.
Der Griffel fliegt davon, ich spring, im Hoffen,
dass sie mir warten mit dem Ringelreihn.
Jedoch das Jetzt hält mich am losen Saum,
der Klang verliert sich in dem Wort allein.
Audioversion
© Margot S. Baumann / 2006
#2
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 13.09.2006 11:17von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Marge,
und schwups, da war se weg, die Kindheit. Und bloß weil man später mehr weiß, mehr kann, mehr muss, ist es doch ein Trugschluss, das das Kind, das man ja nunmal war, mit allem was es liebte und wollte restlos verschwunden sein sollte.
Da fällt mir gerade auf, dass mein Text hier sich ja auch stellenweise so schön reimt. Herrje, jetzt mach ich das schon unbewußt.
Äh, zurück zum Thema. Es ist ja ein wenig so wie mit einer alten Schallplatte, die nur noch im Schrank steht, weil man die sich früher echt mal überhört hatte und dachte, man sei echt durch damit. Dann hört man sie sich 15 oder 20 Jahre später wieder an und ist echt berührt.
Dieses in der Luft liegen der Kindheit und die Gefühle sowie das Zurückhalten durch das hier und jetzt beschreibst Du recht schön. Aber die kursive Einleitung gefällt mir gar nicht. Zum einen wegen der abgefressenen Reimgriebsche, zum anderen ist das Flüstern im freien Raum über den Bäumen nicht zusammen zu bringen mit dem Singen durch enge Räume. Wo sind da enge Räume zwischen Bäumen? Und wenn es welche gibt, dann wird der Schall nicht exklusiv ausgerechnet nur da durch gehen.
Der Kindheit Klang als Gesang funktioniert hingegen gut, wie ich finde.
Die beiden Strophen hingegen mag ich sehr.
Ergänzung zur Interpretation: Das mit dem "allein" deutet für mich noch eventuell auf eine Alleinerziehende hin. Sonst wäre mir nicht ganz klar, warum das nicht Mitspielen oder erwachsen sein gleich Einsamkeit bedeuten muss.
So viel von mir.
Viele Grüße,
GW
und schwups, da war se weg, die Kindheit. Und bloß weil man später mehr weiß, mehr kann, mehr muss, ist es doch ein Trugschluss, das das Kind, das man ja nunmal war, mit allem was es liebte und wollte restlos verschwunden sein sollte.
Da fällt mir gerade auf, dass mein Text hier sich ja auch stellenweise so schön reimt. Herrje, jetzt mach ich das schon unbewußt.
Äh, zurück zum Thema. Es ist ja ein wenig so wie mit einer alten Schallplatte, die nur noch im Schrank steht, weil man die sich früher echt mal überhört hatte und dachte, man sei echt durch damit. Dann hört man sie sich 15 oder 20 Jahre später wieder an und ist echt berührt.
Dieses in der Luft liegen der Kindheit und die Gefühle sowie das Zurückhalten durch das hier und jetzt beschreibst Du recht schön. Aber die kursive Einleitung gefällt mir gar nicht. Zum einen wegen der abgefressenen Reimgriebsche, zum anderen ist das Flüstern im freien Raum über den Bäumen nicht zusammen zu bringen mit dem Singen durch enge Räume. Wo sind da enge Räume zwischen Bäumen? Und wenn es welche gibt, dann wird der Schall nicht exklusiv ausgerechnet nur da durch gehen.
Der Kindheit Klang als Gesang funktioniert hingegen gut, wie ich finde.
Die beiden Strophen hingegen mag ich sehr.
Ergänzung zur Interpretation: Das mit dem "allein" deutet für mich noch eventuell auf eine Alleinerziehende hin. Sonst wäre mir nicht ganz klar, warum das nicht Mitspielen oder erwachsen sein gleich Einsamkeit bedeuten muss.
So viel von mir.
Viele Grüße,
GW
#3
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 13.09.2006 13:08von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Bevor du, Margot, jetzt wieder zum elektronischen Griffel greifst, halte bitte an dich. Da gips noch mehr zu sagen, zum Beispiel, dass die erste Strophe mit Abstand die beste ist, wenngleich du pünktlich zur Conclusio die Volatilität überwindest und somit insgesamt zu einer Seitwärtsbewegung findest. Tja, tut mir vorerst leid für dich und GerateWohl. Mehr, wenn mehr kommt.
#4
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 13.09.2006 13:10von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 13.09.2006 13:24von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Tach Männer!
Ok, ich lass den Griffel mal stecken - hab auch grad wenig Zeit - und antworte später. Nur schnell, ich hätte wohl die letzten 2 Zeilen auch kursiv schreiben sollen.... fällt mir erst jetzt - nach Mattes Kick - auf ... und es hat dazu auch ein Föteli (<--- Dialekt! *g) .... kuckst du auf/in (?) Blog.
Bis denne und danke schon mal recht herzlich.
Margot
Ok, ich lass den Griffel mal stecken - hab auch grad wenig Zeit - und antworte später. Nur schnell, ich hätte wohl die letzten 2 Zeilen auch kursiv schreiben sollen.... fällt mir erst jetzt - nach Mattes Kick - auf ... und es hat dazu auch ein Föteli (<--- Dialekt! *g) .... kuckst du auf/in (?) Blog.
Bis denne und danke schon mal recht herzlich.
Margot
Hallo Margot,
was soll ich sagen, bin wie fast immer geplättet.
Und still.
Und traurig.
mein Krümelkäse zu diesem Werk:
- wenn die Form unterschiedliche Ebenen darstellen soll (und davon geh ich 100pro aus), dann nimmst Du in Z. 16 den Faden bzw. Klang wieder auf (auch das Heut und Jetzt bilden die Einheit), also konsequenterweise kursiv!
- "Sonnekringel" ist ein schöner Titel - passt aber nicht wie die Faust aufs Auge, finde ich.
- "Griffel" ist vielleicht nicht gut - ließ mich zunächst an was botanisches Denken (irgendwas gabs da mal mit Stempel und Griffel), aber das wär schlecht wegzuschmeißen gewesen... warum nimmste nicht die Feder und hast ne Assoziation zum Fliegen?
Liebe Grüße von
DOCC
was soll ich sagen, bin wie fast immer geplättet.
Und still.
Und traurig.
mein Krümelkäse zu diesem Werk:
- wenn die Form unterschiedliche Ebenen darstellen soll (und davon geh ich 100pro aus), dann nimmst Du in Z. 16 den Faden bzw. Klang wieder auf (auch das Heut und Jetzt bilden die Einheit), also konsequenterweise kursiv!
- "Sonnekringel" ist ein schöner Titel - passt aber nicht wie die Faust aufs Auge, finde ich.
- "Griffel" ist vielleicht nicht gut - ließ mich zunächst an was botanisches Denken (irgendwas gabs da mal mit Stempel und Griffel), aber das wär schlecht wegzuschmeißen gewesen... warum nimmste nicht die Feder und hast ne Assoziation zum Fliegen?
Liebe Grüße von
DOCC
Hallo Margot,
ein sensationelles Gedicht mit einem bescheuerten Titel! Na ja, was den Titel betrifft, so ist klar, dass du damit einen Hauch von Kindheit heraufbeschwören möchtest, aber dennoch finde ich ihn nicht allzu gelungen. (Vielleicht bin ich auch nur so hartherzig, weil gerade jemand einen Titel von mir kritisiert hat ... ).
Das Gedicht selbst ist wirklich großartig, ein sehr melancholischer Blick zurück, formal super ausgearbeitet, wie man es von dir kennt. Wirklich schön. Werde ich noch oft genießen!
Viele Grüße
Thomas
ein sensationelles Gedicht mit einem bescheuerten Titel! Na ja, was den Titel betrifft, so ist klar, dass du damit einen Hauch von Kindheit heraufbeschwören möchtest, aber dennoch finde ich ihn nicht allzu gelungen. (Vielleicht bin ich auch nur so hartherzig, weil gerade jemand einen Titel von mir kritisiert hat ... ).
Das Gedicht selbst ist wirklich großartig, ein sehr melancholischer Blick zurück, formal super ausgearbeitet, wie man es von dir kennt. Wirklich schön. Werde ich noch oft genießen!
Viele Grüße
Thomas
#9
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 14.09.2006 09:00von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
So, meine lieben Liebenden, dann will ich mal die virtuellen Ärmel hochkrempeln.
@ GW
Gerade die Einleitung hat es mir angetan und ich finde sie einfach klasse! Sorry, wenn das überheblich klingt. *g Nein, im Ernst, für mich ist das Flüstern, der Klang, das/der über den Bäumen liegt und danach ins Zimmer kommt, gut nachvollziehbar. Es soll ja bedeuten, dass die Erinnerung sich nicht von Mauern abhalten lässt. Natürlich könnte der Klang auch über Gräsern, Matten oder einem Schornstein liegen, die Bäume wählte ich natürlich, weil sie sich auf Räume reimen, aber mir wäre sicher ein anderer Reim eingefallen, würde für mich das Wechselspiel so nicht passen.
Bezgl. ‚allein’. Zuerst stand da vorbei, doch ich wollte unbedingt das Ringelrein drin haben, deshalb habe ich es gewechselt. Es steht aber natürlich dafür, dass diese Zeit vorbei ist und alle Kindheitsfreunde inkl. dieses Gefühls der Sorglosigkeit vergangen sind. An allein erziehend habe ich dabei nicht gedacht.
@ Mattes
Volatilität? Ich musste das nachschlagen. Die Volatilität wird ermittelt, um das zukünftige Risiko beim Handel mit Wertpapieren besser einschätzen zu können. Ich kann Dir jetzt nicht ganz folgen, ahne aber, was Du damit meinst. Das Gedicht ist aber kein Test bzw. habe ich es nicht eingestellt, um das Terrain zu sondieren.
Ah, Du magst die Einleitung auch. Das freut mich (siehe oben). Das mit der Seitwärtsbewegung müsstest Du mir aber erklären, da stehe ich etwas vor dem Berg.
@ Knud
Ja, etwa so habe ich mir das vorgestellt. Es gibt hier eigentlich kein lyr. Ich bzw. ist es eine Erinnerung aus meiner Kindheit. Klar, das die altmodisch ist, ich bin ja auch ein paar Jährchen älter, als die Meisten hier und habe, in der 1. Klasse, wirklich noch mit Kreide und Schiefertafel gearbeitet …. blonde Zöpfe hatte ich übrigens auch. Das sind natürlich Erinnerungen, die in der jetzigen Zeit sicher altbacken und heimatromä(h)nlich erscheinen. Sie sind mir aber immer noch sehr im Gedächtnis, aber ich kann natürlich verstehen, dass nicht jeder damit was anfangen kann. Ist das wirklich Dialekt…. sie mir warten… ? Hm, ja wahrscheinlich …. egal …. ich lass es mal so.
@ DOCC
Ja, das mit dem Kursiv muss ich anpassen. Am Ende bin ich ja wieder im Jetzt. Wobei natürlich bereits ab Mitte der letzten Str. die Grenzen etwas verwischen. Beim Vortragen fällt dieser Aspekt ja sowieso dahin und der Text muss auch ohne diese Spielerei auskommen und bestehen können. Von daher ist sie ja auch nicht „lebensnotwendig“. Den Griffel muss ich aber beibehalten. Ein Kind schreibt nicht mit einer Feder und ich bin – an dieser Stelle – ja noch (in Gedanken) ein selbiges. Zu den Sonnenkringel sage ich später noch etwas.
@ Fabian
Ja, wie Dein Bäumchen, vermischen sich hier Erinnerungen mit dem Heute. Freut mich, wenn es Dir gefällt.
@ Rod
Das Wort Sonnenkringel geistert schon lange in meinem Kopf herum. Bei diesem Gedicht schien es mir, als Titel, passend. Ich muss, wenn die Sonne solche Spielereien auf den Boden malt, immer an meine Kindheit zurückdenken … meine Mutter las mir mal ein Gedicht vor…. Die Sonne bringt es an den Tag von Chamisso … das mich damals echt beeindruckt hat. Evtl. hängt es damit zusammen. Aber wenn Du mir einen besseren Titel weisst, dann her damit, ich bin für alles offen.
Ich danke Euch allen sehr für die Rückmeldungen und die Gedanken dazu. Es freut mich natürlich, dass das Gedicht, trotz des alten Themas und der dementsprechend altmodischen Form, zu gefallen weiss. Merci!
Liebe Grüsse
Margot
@ GW
Gerade die Einleitung hat es mir angetan und ich finde sie einfach klasse! Sorry, wenn das überheblich klingt. *g Nein, im Ernst, für mich ist das Flüstern, der Klang, das/der über den Bäumen liegt und danach ins Zimmer kommt, gut nachvollziehbar. Es soll ja bedeuten, dass die Erinnerung sich nicht von Mauern abhalten lässt. Natürlich könnte der Klang auch über Gräsern, Matten oder einem Schornstein liegen, die Bäume wählte ich natürlich, weil sie sich auf Räume reimen, aber mir wäre sicher ein anderer Reim eingefallen, würde für mich das Wechselspiel so nicht passen.
Bezgl. ‚allein’. Zuerst stand da vorbei, doch ich wollte unbedingt das Ringelrein drin haben, deshalb habe ich es gewechselt. Es steht aber natürlich dafür, dass diese Zeit vorbei ist und alle Kindheitsfreunde inkl. dieses Gefühls der Sorglosigkeit vergangen sind. An allein erziehend habe ich dabei nicht gedacht.
@ Mattes
Volatilität? Ich musste das nachschlagen. Die Volatilität wird ermittelt, um das zukünftige Risiko beim Handel mit Wertpapieren besser einschätzen zu können. Ich kann Dir jetzt nicht ganz folgen, ahne aber, was Du damit meinst. Das Gedicht ist aber kein Test bzw. habe ich es nicht eingestellt, um das Terrain zu sondieren.
Ah, Du magst die Einleitung auch. Das freut mich (siehe oben). Das mit der Seitwärtsbewegung müsstest Du mir aber erklären, da stehe ich etwas vor dem Berg.
@ Knud
Ja, etwa so habe ich mir das vorgestellt. Es gibt hier eigentlich kein lyr. Ich bzw. ist es eine Erinnerung aus meiner Kindheit. Klar, das die altmodisch ist, ich bin ja auch ein paar Jährchen älter, als die Meisten hier und habe, in der 1. Klasse, wirklich noch mit Kreide und Schiefertafel gearbeitet …. blonde Zöpfe hatte ich übrigens auch. Das sind natürlich Erinnerungen, die in der jetzigen Zeit sicher altbacken und heimatromä(h)nlich erscheinen. Sie sind mir aber immer noch sehr im Gedächtnis, aber ich kann natürlich verstehen, dass nicht jeder damit was anfangen kann. Ist das wirklich Dialekt…. sie mir warten… ? Hm, ja wahrscheinlich …. egal …. ich lass es mal so.
@ DOCC
Ja, das mit dem Kursiv muss ich anpassen. Am Ende bin ich ja wieder im Jetzt. Wobei natürlich bereits ab Mitte der letzten Str. die Grenzen etwas verwischen. Beim Vortragen fällt dieser Aspekt ja sowieso dahin und der Text muss auch ohne diese Spielerei auskommen und bestehen können. Von daher ist sie ja auch nicht „lebensnotwendig“. Den Griffel muss ich aber beibehalten. Ein Kind schreibt nicht mit einer Feder und ich bin – an dieser Stelle – ja noch (in Gedanken) ein selbiges. Zu den Sonnenkringel sage ich später noch etwas.
@ Fabian
Ja, wie Dein Bäumchen, vermischen sich hier Erinnerungen mit dem Heute. Freut mich, wenn es Dir gefällt.
@ Rod
Das Wort Sonnenkringel geistert schon lange in meinem Kopf herum. Bei diesem Gedicht schien es mir, als Titel, passend. Ich muss, wenn die Sonne solche Spielereien auf den Boden malt, immer an meine Kindheit zurückdenken … meine Mutter las mir mal ein Gedicht vor…. Die Sonne bringt es an den Tag von Chamisso … das mich damals echt beeindruckt hat. Evtl. hängt es damit zusammen. Aber wenn Du mir einen besseren Titel weisst, dann her damit, ich bin für alles offen.
Ich danke Euch allen sehr für die Rückmeldungen und die Gedanken dazu. Es freut mich natürlich, dass das Gedicht, trotz des alten Themas und der dementsprechend altmodischen Form, zu gefallen weiss. Merci!
Liebe Grüsse
Margot
#10
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 14.09.2006 09:38von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
hallo marge,
wie immer wunderschöne zeilen. wenn ich genau überlege habe ich oft auch mal den drang auf den spielplatz zu gehen und mal eine runde zu schaukeln, das hab ich früher immer so gerne gemacht, wenns keiner sieht und hinschaut dann mach ichs heute noch, und taste den Sand im Sandkasten [13]
LG Franzi
wie immer wunderschöne zeilen. wenn ich genau überlege habe ich oft auch mal den drang auf den spielplatz zu gehen und mal eine runde zu schaukeln, das hab ich früher immer so gerne gemacht, wenns keiner sieht und hinschaut dann mach ichs heute noch, und taste den Sand im Sandkasten [13]
LG Franzi
#12
von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 10.10.2006 13:17von Mattes • | 1.141 Beiträge | 1141 Punkte
Hallo Margot!
Sicher frugtest du dich, wann der Herr Oberankündiger denn den Worten nun Worte folgen lassen wollte. Nö? Dann nicht, dann kommen die eben frei Haus:
Gefällt mir. Gefällt mir ganz gut. Die erste Strophe finde ich wesentlich besser, als gut, zunächst dachte ich wegen der Kursivität sogar, du hättest sie geklaut (na ja, zitiert halt) und dann zwei eigene angereiht, die jedoch so deutlich abfielen, dass ich nicht kritisieren mochte im Vergleich zu wahrer Meisterschaft. Wenn das aber auch du bist, dann ist das nicht unfair, sondern der Beweis für den Spruch, den du deswegen auch am liebsten hörst: Du kannst das besser.
Die erste Strophe unterscheidet sich mit diesen drei Dreiendern, mit 5 statt 6 Versen, dem unregelmäßigem Reimschema, dem großartigen Enjambement, dem (an)sprechenden Bild, der poetischen, aber nicht überfrachteten Sprache sehr deutlich von den beiden anderen. Man mag darüber streiten, ob die Präposition die glücklichste ist, mir wäre ein Flüstern in den Bäumen noch lieber gewesen, aber müssen muss das keineswegs. Das lyrI schwebt ja nicht, sondern befindet sich zwischen den Bäumen, und hört dieses Flüstern eben dort.
Und dort imaginiert es sich auch in die Kindheit hinein und man mag diese Passagen mit dem nachgewehten Alter entschuldigen, mir gefällt zu vieles nicht. Die „volle Zwei“ ist – wurde das hier schon erklärt – die alte Wanduhr, die wie die Kirchturmuhr erst vier mal für die volle Stunde und dann zwei mal für die Zeit schlägt. Warum ich Eulen nach Athen trage? Weil mir nicht ersichtlich ist, warum du ein so starkes Signal benötigtest. Für das gedachte Kindchen ist es schlicht die Uhrzeit und die deutet auf Beginn der Freizeit hin. Mit der vollen Zwei verbinde ich bereits wieder die rückblickende Erwachsene, die entweder 20 oder 29 Jahre alt ist und einen Moment des Memento Mori empfindet. Unpassend an dieser Stelle.
Das Gekringel ist an dieser Stelle nicht so übel, wie der Titel (selten, dass man den bei dir kritisieren muss), aber eben doch sehr kindlich und passt daher nicht in die erzeugte Stimmung. In diese passte der den Wind verbellende Hund, ein Bild, das bei mir nicht fröhliche Kindheit, sondern eher wieder Einsamkeit assoziierte. In den nächsten zwei Zeilen bist du wieder – Zack – bei spielenden Kindern, wobei dieses Hilfsverb in S2Z6 wirklich hilfsbedürftig erscheint.
Zu Beginn der 3. Strophe kommt wieder die erwachsene, ansprechende Sprache und damit eine gelungene Zeile, jedoch wundert, dass wir wieder zum lyrI in die Gegenwart zurückspringen: Jetzt, in diesem Moment, ist der Tag ihm offen. Wie offen, erfahren wir ja gleich. Das Abenddunkel ist mir nicht schaurig genug, was soll an einem heimeligen Abenddunkel Schrecknis sein? Die dunkle Nacht, ja, das hätte – auch metrisch – was gehabt, so aber ist es lau. Der Griffel stört mich extrem, weil in diesen beiden Zeilen (3 und 4) nun wieder diese Kinderschiene läuft und Griffel einfach albern klingt, den „Griffel“ benutzt heute außerhalb der Schweiz niemand mehr in einem ernsten Zusammenhang. Ringelrein, ja, okay, in einem Kinderlied, in einem durchgängigen Nostalgiegedicht, aber doch nicht hier. Hier klingt das so, als würden die Kinderlein im Ringelrein bereits den danse macabre vorwegnehmen. Bäh, das gefällt mir nicht.
So, und nun, in den letzten beiden Zeilen, verlässt du dieses volatile Auf & Ab und kommst wieder an, wo du aufgehört hast. Allerdings ist es nur eine Seitwärtsbewegung, du toppst die erste Strophe nicht nur nicht, du unterschreitest sie eher und zwar einzig und allein durch deinen Doppelpunkt: der macht dein ganzes Gedicht unerträglich. Was immer du erreichen wolltest, an dieser Stelle sehe ich nur noch ein lyrI, welches den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht und nicht etwa ob der verlorenen Unschuld und/oder der vergangenen Kindheit bramarbasiert, sondern sich die Kieker aus dem Kopp heult, weil es so ... allein ist, rabäh! Ohne diesen Doppelpunkt allerdings wäre es raffiniert bis genial, weshalb ich zu der Annahme neige, dass es sich um einen Fliegendreck handelt, der versehentlich hineingeraten ist.
Ich habe mich gerne damit beschäftigt, das Gedicht hat einiges Potential, aber in der vorgestellten Form gefällt es mir eher nicht.
DG
Mattes
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Sicher frugtest du dich, wann der Herr Oberankündiger denn den Worten nun Worte folgen lassen wollte. Nö? Dann nicht, dann kommen die eben frei Haus:
Gefällt mir. Gefällt mir ganz gut. Die erste Strophe finde ich wesentlich besser, als gut, zunächst dachte ich wegen der Kursivität sogar, du hättest sie geklaut (na ja, zitiert halt) und dann zwei eigene angereiht, die jedoch so deutlich abfielen, dass ich nicht kritisieren mochte im Vergleich zu wahrer Meisterschaft. Wenn das aber auch du bist, dann ist das nicht unfair, sondern der Beweis für den Spruch, den du deswegen auch am liebsten hörst: Du kannst das besser.
Die erste Strophe unterscheidet sich mit diesen drei Dreiendern, mit 5 statt 6 Versen, dem unregelmäßigem Reimschema, dem großartigen Enjambement, dem (an)sprechenden Bild, der poetischen, aber nicht überfrachteten Sprache sehr deutlich von den beiden anderen. Man mag darüber streiten, ob die Präposition die glücklichste ist, mir wäre ein Flüstern in den Bäumen noch lieber gewesen, aber müssen muss das keineswegs. Das lyrI schwebt ja nicht, sondern befindet sich zwischen den Bäumen, und hört dieses Flüstern eben dort.
Und dort imaginiert es sich auch in die Kindheit hinein und man mag diese Passagen mit dem nachgewehten Alter entschuldigen, mir gefällt zu vieles nicht. Die „volle Zwei“ ist – wurde das hier schon erklärt – die alte Wanduhr, die wie die Kirchturmuhr erst vier mal für die volle Stunde und dann zwei mal für die Zeit schlägt. Warum ich Eulen nach Athen trage? Weil mir nicht ersichtlich ist, warum du ein so starkes Signal benötigtest. Für das gedachte Kindchen ist es schlicht die Uhrzeit und die deutet auf Beginn der Freizeit hin. Mit der vollen Zwei verbinde ich bereits wieder die rückblickende Erwachsene, die entweder 20 oder 29 Jahre alt ist und einen Moment des Memento Mori empfindet. Unpassend an dieser Stelle.
Das Gekringel ist an dieser Stelle nicht so übel, wie der Titel (selten, dass man den bei dir kritisieren muss), aber eben doch sehr kindlich und passt daher nicht in die erzeugte Stimmung. In diese passte der den Wind verbellende Hund, ein Bild, das bei mir nicht fröhliche Kindheit, sondern eher wieder Einsamkeit assoziierte. In den nächsten zwei Zeilen bist du wieder – Zack – bei spielenden Kindern, wobei dieses Hilfsverb in S2Z6 wirklich hilfsbedürftig erscheint.
Zu Beginn der 3. Strophe kommt wieder die erwachsene, ansprechende Sprache und damit eine gelungene Zeile, jedoch wundert, dass wir wieder zum lyrI in die Gegenwart zurückspringen: Jetzt, in diesem Moment, ist der Tag ihm offen. Wie offen, erfahren wir ja gleich. Das Abenddunkel ist mir nicht schaurig genug, was soll an einem heimeligen Abenddunkel Schrecknis sein? Die dunkle Nacht, ja, das hätte – auch metrisch – was gehabt, so aber ist es lau. Der Griffel stört mich extrem, weil in diesen beiden Zeilen (3 und 4) nun wieder diese Kinderschiene läuft und Griffel einfach albern klingt, den „Griffel“ benutzt heute außerhalb der Schweiz niemand mehr in einem ernsten Zusammenhang. Ringelrein, ja, okay, in einem Kinderlied, in einem durchgängigen Nostalgiegedicht, aber doch nicht hier. Hier klingt das so, als würden die Kinderlein im Ringelrein bereits den danse macabre vorwegnehmen. Bäh, das gefällt mir nicht.
So, und nun, in den letzten beiden Zeilen, verlässt du dieses volatile Auf & Ab und kommst wieder an, wo du aufgehört hast. Allerdings ist es nur eine Seitwärtsbewegung, du toppst die erste Strophe nicht nur nicht, du unterschreitest sie eher und zwar einzig und allein durch deinen Doppelpunkt: der macht dein ganzes Gedicht unerträglich. Was immer du erreichen wolltest, an dieser Stelle sehe ich nur noch ein lyrI, welches den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht und nicht etwa ob der verlorenen Unschuld und/oder der vergangenen Kindheit bramarbasiert, sondern sich die Kieker aus dem Kopp heult, weil es so ... allein ist, rabäh! Ohne diesen Doppelpunkt allerdings wäre es raffiniert bis genial, weshalb ich zu der Annahme neige, dass es sich um einen Fliegendreck handelt, der versehentlich hineingeraten ist.
Ich habe mich gerne damit beschäftigt, das Gedicht hat einiges Potential, aber in der vorgestellten Form gefällt es mir eher nicht.
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von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Sonnenkringel (inkl. Ton)
in Diverse 10.10.2006 18:18von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ja, das frugte ich mich!
Servus Mattes
Ja, ja ... mein Hang zum Elegischen, ich weiss. Ich sollte einfach keine autobiographischen Texte verfassen! Himmel, wann sehe ich das endlich ein?! Aber der Anfang gefällt..... immerhin. Es ist ja nicht das Schlechteste, wenn nur ein Vers "hängen bleibt".
So, die 'volle Zwei' gefällt also nicht, ich fand die noch originell. Vor allem, weil mir auf Uhr lediglich Ruhr einfiel, und das passte nicht besonders gut. Auch die Sonnenkringel lassen Dich schaudern.... ok, wärme Dich mit Rodie auf. Aber, sagt ihr Deutschen und Österreicher, wie nennt man denn sonst diese Kringel? Das ist kein Witz, ich weiss es echt nicht.
Den Griffel, den verteidigte ich oben schon mal. Ich könnte ihn natürlich mit 'Kugelschreiber' ersetzen ...*g .... ich überlege noch. Abenddunkel .... hm ... ich sah das eher als Lebensende an und fand das noch poetisch, aber wer bin ich schon?
Ah, und jetzt verstehe ich auch Deine angesprochenen Seitenbewegungen. Hm... bestimmt hast Du Recht. Und den Doppelpunkt werde ich natürlich editieren .... das ist ein Tippfehler .... *räusper*
Vielen Dank für den Kommentar, Mattes. Du solltest einen Pflegeberuf ergreifen, da Du Deine Finger immer - mit blinder Sicherheit - auf die schmerzenden Stellen legst.
Grüsse
Margot
P.S. Und zu meinem Lieblingssatz: Nein, ich kann's nicht besser, aber anders! (Wenigstens sagst Du nicht, dass es Dir 1845 besser gefallen hätte .... sorry Ulli )
P.P.S. Das klingt jetzt alles etwas flappsig, entschuldige, aber es fällt auf fruchtbaren Boden.
Servus Mattes
Ja, ja ... mein Hang zum Elegischen, ich weiss. Ich sollte einfach keine autobiographischen Texte verfassen! Himmel, wann sehe ich das endlich ein?! Aber der Anfang gefällt..... immerhin. Es ist ja nicht das Schlechteste, wenn nur ein Vers "hängen bleibt".
So, die 'volle Zwei' gefällt also nicht, ich fand die noch originell. Vor allem, weil mir auf Uhr lediglich Ruhr einfiel, und das passte nicht besonders gut. Auch die Sonnenkringel lassen Dich schaudern.... ok, wärme Dich mit Rodie auf. Aber, sagt ihr Deutschen und Österreicher, wie nennt man denn sonst diese Kringel? Das ist kein Witz, ich weiss es echt nicht.
Den Griffel, den verteidigte ich oben schon mal. Ich könnte ihn natürlich mit 'Kugelschreiber' ersetzen ...*g .... ich überlege noch. Abenddunkel .... hm ... ich sah das eher als Lebensende an und fand das noch poetisch, aber wer bin ich schon?
Ah, und jetzt verstehe ich auch Deine angesprochenen Seitenbewegungen. Hm... bestimmt hast Du Recht. Und den Doppelpunkt werde ich natürlich editieren .... das ist ein Tippfehler .... *räusper*
Vielen Dank für den Kommentar, Mattes. Du solltest einen Pflegeberuf ergreifen, da Du Deine Finger immer - mit blinder Sicherheit - auf die schmerzenden Stellen legst.
Grüsse
Margot
P.S. Und zu meinem Lieblingssatz: Nein, ich kann's nicht besser, aber anders! (Wenigstens sagst Du nicht, dass es Dir 1845 besser gefallen hätte .... sorry Ulli )
P.P.S. Das klingt jetzt alles etwas flappsig, entschuldige, aber es fällt auf fruchtbaren Boden.
hallo, ich möchte Dir glatt mehr Jahre zutrauen, als Du in wirklichkeit hast! Un dann doch nicht. Ich habe Dein Poem heute zum ersten Mal gelesen, schnell.
Nicht böse sein: Ringelrein geht nicht. Es heißt Ringelreihn, weil es vom Aneinanderreihen zu einem Ring bedeutet.Ludwig Richter hat das bezaubernd deutlich gemacht, aber auch Ole Larsen sang Lieder davon.
lieben Gruß von bipontina
Nicht böse sein: Ringelrein geht nicht. Es heißt Ringelreihn, weil es vom Aneinanderreihen zu einem Ring bedeutet.Ludwig Richter hat das bezaubernd deutlich gemacht, aber auch Ole Larsen sang Lieder davon.
lieben Gruß von bipontina
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