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I
Miniaturbuchten im Ufergras,
Suhlbäder für Wassertrolle,
Suppe aus püriertem Algenmoos
wie ein Topf mit grüner Farbe
für Silotürme und Garagentore,
sonnengelackt -
gefirniste Leinwand
wogt wie glatte Planen,
beschrieben von langbeinigen
Schilfschatten-Buchstaben,
Hans-Hartung-Schrift
mit i-Punkten aus Entengrütze.
Braune Libellen schneiden
die Papierstifte.
II
Ich muss still sein, damit
die Sonne mich fixieren kann.
Dann scheint sie punktgenau
in mein Gesicht.
Sie ist aus Pfefferminz,
brennt frisch im Wind
und die Haut atmet Licht ein.
Ich habe wieder mein
Mädchengesicht
- wintermorgenrot!
Miniaturbuchten im Ufergras,
Suhlbäder für Wassertrolle,
Suppe aus püriertem Algenmoos
wie ein Topf mit grüner Farbe
für Silotürme und Garagentore,
sonnengelackt -
gefirniste Leinwand
wogt wie glatte Planen,
beschrieben von langbeinigen
Schilfschatten-Buchstaben,
Hans-Hartung-Schrift
mit i-Punkten aus Entengrütze.
Braune Libellen schneiden
die Papierstifte.
II
Ich muss still sein, damit
die Sonne mich fixieren kann.
Dann scheint sie punktgenau
in mein Gesicht.
Sie ist aus Pfefferminz,
brennt frisch im Wind
und die Haut atmet Licht ein.
Ich habe wieder mein
Mädchengesicht
- wintermorgenrot!
Hallo Motte,
mein Ersteindruck zu deinem Gedicht: Interessant.
Das ist jetzt verdammt nichtssagend, ich weiß, und ich entschuldige mich gleich einmal vielmals bei dir. Aber so richtig einordnen kann ich deine Zeilen noch nicht. Einerseits gefallen mir viele Formulierungen sehr gut, aber das Gedicht als Ganzes kann ich nicht wirklich erfassen. Wenn ich von Suppe von püriertem Algenmoos lese, dann kann ich das einfach nicht so wirklich in Verbindung bringen mit den glühenden Backen am (versöhnlichen) Ende. Ich als Leser werde quasi durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt und das muss ich erst einmal verdauen.
Es wäre übrigens schön, wenn du konstant Umlaute verwenden könntest (wie du es auch beim Mädchengesicht gemacht hast), da du gerade im ersten Teil sehr viele Üs hast, was dann - ohne Umlaute - schwer zu lesen wird. Überhaupt fällt die Ansammlung von Ü- und I-Lauten im ersten Teil auf. Ich weiß nicht so recht, wie ich das jetzt deuten soll, aber wollte es einfach mal loswerden.
Viele Grüße
Thomas
mein Ersteindruck zu deinem Gedicht: Interessant.
Das ist jetzt verdammt nichtssagend, ich weiß, und ich entschuldige mich gleich einmal vielmals bei dir. Aber so richtig einordnen kann ich deine Zeilen noch nicht. Einerseits gefallen mir viele Formulierungen sehr gut, aber das Gedicht als Ganzes kann ich nicht wirklich erfassen. Wenn ich von Suppe von püriertem Algenmoos lese, dann kann ich das einfach nicht so wirklich in Verbindung bringen mit den glühenden Backen am (versöhnlichen) Ende. Ich als Leser werde quasi durch ein Wechselbad der Gefühle geschickt und das muss ich erst einmal verdauen.
Es wäre übrigens schön, wenn du konstant Umlaute verwenden könntest (wie du es auch beim Mädchengesicht gemacht hast), da du gerade im ersten Teil sehr viele Üs hast, was dann - ohne Umlaute - schwer zu lesen wird. Überhaupt fällt die Ansammlung von Ü- und I-Lauten im ersten Teil auf. Ich weiß nicht so recht, wie ich das jetzt deuten soll, aber wollte es einfach mal loswerden.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Rod, hallo Knut,
erstmal vielen lieben dank fuer die antworten!
also, dass ich keinen ue-umlaut verwende ist allein der tatsache geschuldet, dass es den auf den hiesigen (finnländischen?) tastaturen nicht gibt. wahrscheinlich habe ich eine chance ueber die menue-zeile.. werde demnächst mal auf die suche gehen..
die beiden gedichte gehören nicht zusammen, das macht es vielleicht einfacher. sie sind zwar in derselben umgebung entstanden und stehen daher unter gleichem titel, sollen aber eigentlich ganz unabhängig voneinander sein. vielleicht muss ich das irgendwie deutlicher machen.
das erste gedicht ist wahrscheinlich schwieriger zugänglich. mag daran liegen, dass ich genau das beschrieben habe, was und wie es mir vor augen lag: eine kleine bucht im schilf, wo auf abgestandenes, gruenes wasser schräg die sonne fällt... hätte ich ein photo davon gemacht, dann wäre es vermutlich glasklar! Ich hatte gehofft, dass die beschreibung das bild so oder ähnlich, wie ich es gesehen habe, eingefangen hat und wiedergeben wuerde. ist wohl nicht so ganz gelungen...
Liebe Gruesse aus dem kalten Finnenlande, wo´s schon langsam frostig wird!
Motte
Hallo Motte,
vielen Dank für deine Erklärung. Damit ist die Sache nun viel klarer. Allerdings solltest du die beiden Gedichte wirklich deutlicher voneinander abgrenzen, denn wenn ich römische Zahlen sehe, dann denke ich automatisch an Teil 1 und Teil 2 eines Gedichtes.
Viele Grüße in den Norden
Thomas
vielen Dank für deine Erklärung. Damit ist die Sache nun viel klarer. Allerdings solltest du die beiden Gedichte wirklich deutlicher voneinander abgrenzen, denn wenn ich römische Zahlen sehe, dann denke ich automatisch an Teil 1 und Teil 2 eines Gedichtes.
Viele Grüße in den Norden
Thomas
Zitat: |
Motte schrieb am 10.10.2006 11:56 Uhr: dass ich genau das beschrieben habe, was und wie es mir vor augen lag: eine kleine bucht im schilf, wo auf abgestandenes, gruenes wasser schräg die sonne fällt... hätte ich ein photo davon gemacht, dann wäre es vermutlich glasklar! |
Glasklar vielleicht, liebe Motte, aber die Qualität deines Gedichtes liegt für mich gerade darin, dass es keine Oberfläche abbildet wie ein Hochglanzfoto, sondern in eine lebendige, beseelte Natur blickt. Ich habe auch schon auf Holzstegen im wogenden Schilf gesessen und zu beschreiben versucht, was ich sah und fühlte. Ich bin kläglich gescheitert. Aber deine Trolle, die sich in püriertem Algenmoos suhlen, zeigen mir, dass es geht. Für einen wie mich, der in der Natur die eigene Seelenlandschaft wiedergespiegelt findet (nicht immer, aber in aufmerksamen Momenten) könnte das Gedicht genauer nicht sein. Denn auch das Lichte ("sonnengelackt") und Schattenhafte, das Wiegende und Wogende der Seele, das Feinsinige und das Beschriebensein ist in deinen Versen enthalten. Zuletzt kreuzen die Libellen die Ordnung, zer"schneiden" die Zeichnung. Erst das anarchische Moment macht die Natur zur Natur. Fotos wollen festhalten. Aber kein Seelenbild kann dem Leben standhalten - es wird aufgebrochen, zerstört, verwandelt in etwas anderes.
Im zweiten Teil schafft sich die pfefferminzfrische Sonne ein Pendant im morgenroten Mädchengesicht - und umgekehrt. Denn um die Natur als Entsprechung zu erfahren, braucht es genau dieses Moment des Innehaltens. Und während das Ich licht-atmend in der Wahrnehmung auf-geht, löst sich das poetisch komplexe Bild des 1. Teils in etwas auf, was sich wohl nur in einer schlichten, naiv anmutenden Sprache beschreiben läßt: Glück.
Für mich ein sehr feines und sehr poetisches Gedicht, das mich auch im kälter werdenden Berlin ein wenig glühen läßt.
Liebe Grüße,
Ulli
P.S. Nur mit dem Titel "Seestücke" hadere ich ein bißchen, weil ich den eher mit klassischen Seemannsmotiven assoziiere...
hallo ulli,
vielleicht ist es auch eigentlich nur die seelenlandschaft, die man zu beschreiben versucht, wenn man doch vorgibt, sich ganz auf das äussere zu konzentrieren. vielleicht gelingt es nur dann, denn beim in-sich-hinein-horchen machen sich die regungen schnell einfach mal duenne, weil sie sich beobachtet fuehlen.
danke jedenfalls fuer deinen vergleich, der dem gedicht vielleicht mehr zuspricht als es selbst von sich wusste.
es ist dennoch passender etwas wie Seele/Landschaft in Bildern auszudruecken, indenen alles gleichzeitig passieren kann, während man beim schreiben stueck fuer stueck vorgehen muss, alles neben- und nacheinanderreiht. es ist schwierig einen zustand zu beschreiben bzw. eine stimmung, die man durch einen einzigen blick gewonnen hat.
ach und wegen des titels... diese assoziation mit den seemannsgedichten/liedern wäre mir garnicht eingefallen. die impressionen entstanden "am see" und die "stuecke" sollen eigentlich eher "ausschnitt" bedeuten. na, mal sehen...
liebe gruesse,
motte
vielleicht ist es auch eigentlich nur die seelenlandschaft, die man zu beschreiben versucht, wenn man doch vorgibt, sich ganz auf das äussere zu konzentrieren. vielleicht gelingt es nur dann, denn beim in-sich-hinein-horchen machen sich die regungen schnell einfach mal duenne, weil sie sich beobachtet fuehlen.
danke jedenfalls fuer deinen vergleich, der dem gedicht vielleicht mehr zuspricht als es selbst von sich wusste.
es ist dennoch passender etwas wie Seele/Landschaft in Bildern auszudruecken, indenen alles gleichzeitig passieren kann, während man beim schreiben stueck fuer stueck vorgehen muss, alles neben- und nacheinanderreiht. es ist schwierig einen zustand zu beschreiben bzw. eine stimmung, die man durch einen einzigen blick gewonnen hat.
ach und wegen des titels... diese assoziation mit den seemannsgedichten/liedern wäre mir garnicht eingefallen. die impressionen entstanden "am see" und die "stuecke" sollen eigentlich eher "ausschnitt" bedeuten. na, mal sehen...
liebe gruesse,
motte
lieben dank fabian.
letztens hat jemand das gedicht gelesen, der viele naturgedichte schreibt und meinte, er sehe darin "die beschreibung einer oberfläche", während er selbst immer versuchen wuerde das "innenleben" der natur zu beschreiben. er hat das keineswegs abwertend gemeint.
aber es ist mir schwergefallen, das mit dem feedback hier ueberein zu bringen, denn wenn man das "innenleben" der natur beschreiben will, beschreibt man doch seine "seele", oder nicht?
gruesse,
motte
letztens hat jemand das gedicht gelesen, der viele naturgedichte schreibt und meinte, er sehe darin "die beschreibung einer oberfläche", während er selbst immer versuchen wuerde das "innenleben" der natur zu beschreiben. er hat das keineswegs abwertend gemeint.
aber es ist mir schwergefallen, das mit dem feedback hier ueberein zu bringen, denn wenn man das "innenleben" der natur beschreiben will, beschreibt man doch seine "seele", oder nicht?
gruesse,
motte
ja, klar. Aber das macht keinen Sinn.
Bei Naturgedichten geht es in meinen Augen immer um die Beschreibung der Oberfläche. Diese "Bilder" reflektiert man mit den eigenen Emotionen, die sie auslösen.
Was dein Kollege da mit "Innenleben" meint, ist mir nicht so ganz klar. Ein Baum, ein See oder eine Jahreszeit hat kein Innenleben, dass wir erfassen könnten. Nur, was wir da hinein fühlen, kann man beschreiben. Das ist aber nichts anderes als das eigene Innenleben, nicht das der Natur.
Ich halte es für abwegig, der Natur eine Seele geben zu wollen. Insofern kann ich deinem Bekannten nicht folgen.
Was soll man denn da schreiben? "Der See steht wie tot in der Ecke und friert", wenn man doch sagen will, dass er zugefroren ist?
Gruß, Fabian
Bei Naturgedichten geht es in meinen Augen immer um die Beschreibung der Oberfläche. Diese "Bilder" reflektiert man mit den eigenen Emotionen, die sie auslösen.
Was dein Kollege da mit "Innenleben" meint, ist mir nicht so ganz klar. Ein Baum, ein See oder eine Jahreszeit hat kein Innenleben, dass wir erfassen könnten. Nur, was wir da hinein fühlen, kann man beschreiben. Das ist aber nichts anderes als das eigene Innenleben, nicht das der Natur.
Ich halte es für abwegig, der Natur eine Seele geben zu wollen. Insofern kann ich deinem Bekannten nicht folgen.
Was soll man denn da schreiben? "Der See steht wie tot in der Ecke und friert", wenn man doch sagen will, dass er zugefroren ist?
Gruß, Fabian
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