#1

Selbst-Verstümmlung

in Diverse 14.09.2006 19:30
von Fabian Probst (gelöscht)
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Selbst-Verstümmlung

Dein Bild des Lebens ist schwarz-weiß,
Gedanken schabloniert;
der Weg führt dich auf hartem Gleis,
die Weichen ausrangiert.
Du kennst kein Warm, nur Kalt und Heiß,
dein Feuer gleitet starr ins Eis,
denn Geist wird rauszensiert.

Dein Wort macht schnell aus Wasser Wein
und tropft doch nur phrasiert;
lässt Sonne nur zum Schein herein,
denn du bleibst unschattiert.
Dein Handeln wirkt im Großen klein,
du selbst in Menschenschar allein,
als Ganzes fragmentiert.

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#2

Selbst-Verstümmlung

in Diverse 26.09.2006 18:22
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Fabian,

von der Idee klar, kein schlechter Ansatz, fehlt mir hier doch aber ein wenig die Leichtigkeit. Wobei diese Strukturierung bis zum Anschlag ja zum Thema passen könnte, wären hier nicht die Perspektiven andersherum.
Kleine Kleinigkeiten wollen mich dabei etwas jucken. So zum Beispiel, dass das Feuer ins Eis gleitet. Gleiten passt nicht zu dem Schwarz/Weiß. Springen wäre hier meines erachtens passender. (Gut du wirst hier Gründe für Dein Gleiten haben, aber dann wirkt es für mcih etwas inkonsequent und ich blick's wahrscheinlich einfach nicht.)

Dann hätte ich als letzten Vers statt "als Ganzes fragmentiert" viel lieber "ganz digitalisiert" gelesen.

Ansonsten gefällt mir die zweite Strophe ungleich besser. Hier kommst Du zum Kern des Problems, dem geistlosen Abspulen von vorgefertigten Gedanken und Phrasen. Und die Wendung "lässt Sonne nur zum Schein herein,
denn du bleibst unschattiert. " finde ich ziemlich stark.

Also große Momente, aber so richtig als warme Butter will will mir das nicht über meinen Hirngermknödel laufen.

Viele Grüße,
GerateWohl

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#3

Selbst-Verstümmlung

in Diverse 27.09.2006 10:04
von Fabian Probst (gelöscht)
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Danke dir.

Ich finde deine Einwände durchaus plausibel. Es ist formal sicherlich etwas steif. Die Intention war schon, dass es das Thema trägt. Es ist einfacher, mit jemandem in seiner Sprache zu sprechen, wenn man ihm etwas vermitteln will. Insofern teile ich deinen Einwand mit der Perspektive nur bedingt.
Aber natürlich fehlt dadurch die Leichtigkeit des Leseflusses.

Das Feuer, das ins Eise gleitet. Auch hier hast du vielleicht nicht Unrecht. Allerdings habe noch ja noch "starr" dazu geschrieben. Doch ich muss da mal drüber nachdenken. Einen triftigen Grund, warum ich unbedingt "gleitet" schreiben wollte, weiß ich jetzt zumindest nicht mehr. "Springen" passt in jedem Fall metrich einfach nicht. Wäre aber inhaltlich besser, keine Frage.

Schön, dass dir die zweite Strophe besser gefällt.

Gruß, Fabian

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