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Ein Mann, ein Tier (der Stier)
Ein Mann, ein Tier, weckt wohl Millionen Blicke,
weckt sie seit Jahren schon, und doch das erste Mal.
Vom spitzen Kinn tropft es herab, sein schmaler Kopf ist kahl.
Läuft an und weckt: zum Spiel sich reckende Genicke.
Dampfte aus seinen Schuhen fäulste Schwitze,
nicht nur der Mann von Nebenan trüg' sie dennoch,
und tauschte sein Trikot in zwanzig Jahren noch
mit diesem Kerl, und zöge er's aus dessen Poporitze.
Tänzelndes Täuschen durch den Mittelweg, um Steine,
den Ball erlöst das Netz, die Bangenden sein Lachen,
die Falten, die aus seinen Augen Schlitze machen,
am Tag an dem wir um sie flehen,kommen keine.
Auch mir, sieh an, stockt jeder Fluss im Leibe,
als plötzlich er die Hörner brustwärts stösst,
die Faust am langen Arm von jeder Logik löst,
bis auf das Wutrot folgt des Schiris rote Scheibe
und schnaubt und geht. Der Rest muss ohne ihn.
Was folgt,ist für die Nachwelt dringend von Belang.
Den Kopf in Kissen hört' ich noch, wie der Azuro sang,
wünschte dem schönen, alten Stier, er mög' in Frieden ziehn.
Ein Mann, ein Tier, weckt wohl Millionen Blicke,
weckt sie seit Jahren schon, und doch das erste Mal.
Vom spitzen Kinn tropft es herab, sein schmaler Kopf ist kahl.
Läuft an und weckt: zum Spiel sich reckende Genicke.
Dampfte aus seinen Schuhen fäulste Schwitze,
nicht nur der Mann von Nebenan trüg' sie dennoch,
und tauschte sein Trikot in zwanzig Jahren noch
mit diesem Kerl, und zöge er's aus dessen Poporitze.
Tänzelndes Täuschen durch den Mittelweg, um Steine,
den Ball erlöst das Netz, die Bangenden sein Lachen,
die Falten, die aus seinen Augen Schlitze machen,
am Tag an dem wir um sie flehen,kommen keine.
Auch mir, sieh an, stockt jeder Fluss im Leibe,
als plötzlich er die Hörner brustwärts stösst,
die Faust am langen Arm von jeder Logik löst,
bis auf das Wutrot folgt des Schiris rote Scheibe
und schnaubt und geht. Der Rest muss ohne ihn.
Was folgt,ist für die Nachwelt dringend von Belang.
Den Kopf in Kissen hört' ich noch, wie der Azuro sang,
wünschte dem schönen, alten Stier, er mög' in Frieden ziehn.
#2
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
verspätet für Zizou
in Gesellschaft 22.09.2006 16:47von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Sophie,
ein verspätetes Gedicht über Zizou ist schon mal thematisch etwas seltenes und verdient Aufmerksamkeit. Es gibt irgendwie viel zu wenig Gedichte über Sport und Sportler, Du scheinst da eine Lücke schließen zu wollen - ich bin gespannt!
Ein Mann, ein Tier, weckt wohl Millionen Blicke,
weckt sie seit Jahren schon, und doch das erste Mal.
Vom spitzen Kinn tropft es herab, sein schmaler Kopf ist kahl.
Läuft an und weckt: zum Spiel sich reckende Genicke.
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxX
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(x=unbetonte Silben, X=betonte).
Die Reime sind in Ordnung, metrisch verwendest Du hier Jamben, wobei Du hinsichtlich der Silbenzahl in den Zeilen schon sehr - in meinen Augen unschön - variierst. Mir gefällt auch das dreimalige "weckt" nicht und einen Grund für diese Wortwiederholung finde ich auch nicht. Und wieso weckt er die Millionen Blicke schon seit Jahren und doch gleichfalls das erste Mal? Das verstehe ich nicht, sorry. Dabei hat die Strophe durchaus etwas, vielleicht schwingt da noch meine freudige Erwartung mit, dennoch finde ich die ersten Umschreibungen Zizous recht gelungen.
Dampfte aus seinen Schuhen fäulste Schwitze,
nicht nur der Mann von Nebenan trüg' sie dennoch,
und tauschte sein Trikot in zwanzig Jahren noch
mit diesem Kerl, und zöge er's aus dessen Poporitze.
XxxXxXxXxXx (!)
xXxXxXxXxXXx (!)
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxXxXx
Die Reime sind hier schwächer, wenn auch noch erträglich, wobei "dennoch" und "noch" hier unterschiedlich betont werden, die Silbenzahl ist wie in der ersten Strophe wirr. Zusätzlich leidet jetzt auch die Metrik in den ersten beiden Zeilen Schiffbruch - schade! Sprachlich wie inhaltlich wirkt diese Strophe ebenfalls befremdlich. Was soll den "fäulste Schwitze" sein? Schwitze als synonym für Schweiß könnte man vielleicht noch akzeptieren, aber fäulste? Wohl eher von faulig als von faul herrührend ist es sprachlich reichlich mau. Und was bitte soll den Zizous Trikot 20 Jahre lang in seiner Popritze? Das ist so fernliegend, das wird auch durch den Konjunktiv nicht besser. Abgesehen davon klingt "Popritze" hier auch selten dämlich. Klar, es geht um "Männer"sport, und da dürfen gerne auch die Socken stinken und der Schweiß rinnen - Poporitze klingt aber nach kichernden vorpubertierenden Teenagern... ne, doof das ist! Zumal der dazugehörige Reimpartner "Schwitze" auch schon dürftig ist, am besten kickst Du sie beide.
Gute Vorschläge habe ich leider zwar nicht parat, als Denkhilfe mag es vielleicht dienen:
"Und dampft's aus seinen Schuhen auch bestialisch,
wohl ziemlich jeder trüg' mit Freuden dieses Joch,
und tauschte sein Trikot in zwanzig Jahren noch
mit ihm, röch' es auch noch so animalisch."
xXxXxXxXxXx
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Tänzelndes Täuschen durch den Mittelweg, um Steine,
den Ball erlöst das Netz, die Bangenden sein Lachen,
die Falten, die aus seinen Augen Schlitze machen,
am Tag an dem wir um sie flehen,kommen keine.
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In der ersten Zeile hakts wieder mit der Metrik, die Steine wirken deplaziert, auch wenn damit wohl die wie Salzsäulen wirkenden Gegenspieler gemeint sein sollen. Ansonsten nicht schlecht die Strophe.
Auch mir, sieh an, stockt jeder Fluss im Leibe,
als plötzlich er die Hörner brustwärts stösst,
die Faust am langen Arm von jeder Logik löst,
bis auf das Wutrot folgt des Schiris rote Scheibe
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Jambisch sauber, Reime in Ordnung, Silbenzahl konfus, sprachlich grenzwertig. Der "Fluss" stockt im Leibe wo man üblicherweise vom Atem spricht, Sinn macht das zudem keinen. Außerdem hat er doch auch gar nicht zugeschlagen, oder, da war doch nur der Kopfstoß? Die imaginären Hörner gefallen mir dabei ganz gut. Die rote Karte dem Reim dienend als Scheibe zu bezeichnen finde ich dagegen wieder grenzwertig und einfallslos.
und schnaubt und geht. Der Rest muss ohne ihn.
Was folgt,ist für die Nachwelt dringend von Belang.
Den Kopf in Kissen hört' ich noch, wie der Azuro sang,
wünschte dem schönen, alten Stier, er mög' in Frieden ziehn.
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In der letzten Zeile stimmts wieder metrisch nicht, ansonsten das übliche. Zu Beginn fehlt das Subjekt, dass ich auch aus der vorigen Strophe nicht recht rekrutieren mag. Die Formulierung in Z.2 "ist dringend von Belang" klingt umständlich und gestelzt, und schreibt sich Azzurro nicht mit Doppel-r und -z?
Insgesamt hast Du meines Erachtens leider viel verschenkt, Deine zeilen rumpeln und haken an vielen Stellen und wirken dadurch sehr unausgereift. Andererseits finden sich auch diverse gelungende Ideen und Ansätze, die eine Überarbeitung dieses Gedichtes lohnenswert machen.
Nicht schlecht und nicht gut, aber dennoch gern gelesen,
Don
P.S.: Willkommen im Tümpel
ein verspätetes Gedicht über Zizou ist schon mal thematisch etwas seltenes und verdient Aufmerksamkeit. Es gibt irgendwie viel zu wenig Gedichte über Sport und Sportler, Du scheinst da eine Lücke schließen zu wollen - ich bin gespannt!
Ein Mann, ein Tier, weckt wohl Millionen Blicke,
weckt sie seit Jahren schon, und doch das erste Mal.
Vom spitzen Kinn tropft es herab, sein schmaler Kopf ist kahl.
Läuft an und weckt: zum Spiel sich reckende Genicke.
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(x=unbetonte Silben, X=betonte).
Die Reime sind in Ordnung, metrisch verwendest Du hier Jamben, wobei Du hinsichtlich der Silbenzahl in den Zeilen schon sehr - in meinen Augen unschön - variierst. Mir gefällt auch das dreimalige "weckt" nicht und einen Grund für diese Wortwiederholung finde ich auch nicht. Und wieso weckt er die Millionen Blicke schon seit Jahren und doch gleichfalls das erste Mal? Das verstehe ich nicht, sorry. Dabei hat die Strophe durchaus etwas, vielleicht schwingt da noch meine freudige Erwartung mit, dennoch finde ich die ersten Umschreibungen Zizous recht gelungen.
Dampfte aus seinen Schuhen fäulste Schwitze,
nicht nur der Mann von Nebenan trüg' sie dennoch,
und tauschte sein Trikot in zwanzig Jahren noch
mit diesem Kerl, und zöge er's aus dessen Poporitze.
XxxXxXxXxXx (!)
xXxXxXxXxXXx (!)
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Die Reime sind hier schwächer, wenn auch noch erträglich, wobei "dennoch" und "noch" hier unterschiedlich betont werden, die Silbenzahl ist wie in der ersten Strophe wirr. Zusätzlich leidet jetzt auch die Metrik in den ersten beiden Zeilen Schiffbruch - schade! Sprachlich wie inhaltlich wirkt diese Strophe ebenfalls befremdlich. Was soll den "fäulste Schwitze" sein? Schwitze als synonym für Schweiß könnte man vielleicht noch akzeptieren, aber fäulste? Wohl eher von faulig als von faul herrührend ist es sprachlich reichlich mau. Und was bitte soll den Zizous Trikot 20 Jahre lang in seiner Popritze? Das ist so fernliegend, das wird auch durch den Konjunktiv nicht besser. Abgesehen davon klingt "Popritze" hier auch selten dämlich. Klar, es geht um "Männer"sport, und da dürfen gerne auch die Socken stinken und der Schweiß rinnen - Poporitze klingt aber nach kichernden vorpubertierenden Teenagern... ne, doof das ist! Zumal der dazugehörige Reimpartner "Schwitze" auch schon dürftig ist, am besten kickst Du sie beide.
Gute Vorschläge habe ich leider zwar nicht parat, als Denkhilfe mag es vielleicht dienen:
"Und dampft's aus seinen Schuhen auch bestialisch,
wohl ziemlich jeder trüg' mit Freuden dieses Joch,
und tauschte sein Trikot in zwanzig Jahren noch
mit ihm, röch' es auch noch so animalisch."
xXxXxXxXxXx
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Tänzelndes Täuschen durch den Mittelweg, um Steine,
den Ball erlöst das Netz, die Bangenden sein Lachen,
die Falten, die aus seinen Augen Schlitze machen,
am Tag an dem wir um sie flehen,kommen keine.
XxxXxXxXxXxXx (!)
xXxXxXxXxXxXx
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In der ersten Zeile hakts wieder mit der Metrik, die Steine wirken deplaziert, auch wenn damit wohl die wie Salzsäulen wirkenden Gegenspieler gemeint sein sollen. Ansonsten nicht schlecht die Strophe.
Auch mir, sieh an, stockt jeder Fluss im Leibe,
als plötzlich er die Hörner brustwärts stösst,
die Faust am langen Arm von jeder Logik löst,
bis auf das Wutrot folgt des Schiris rote Scheibe
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Jambisch sauber, Reime in Ordnung, Silbenzahl konfus, sprachlich grenzwertig. Der "Fluss" stockt im Leibe wo man üblicherweise vom Atem spricht, Sinn macht das zudem keinen. Außerdem hat er doch auch gar nicht zugeschlagen, oder, da war doch nur der Kopfstoß? Die imaginären Hörner gefallen mir dabei ganz gut. Die rote Karte dem Reim dienend als Scheibe zu bezeichnen finde ich dagegen wieder grenzwertig und einfallslos.
und schnaubt und geht. Der Rest muss ohne ihn.
Was folgt,ist für die Nachwelt dringend von Belang.
Den Kopf in Kissen hört' ich noch, wie der Azuro sang,
wünschte dem schönen, alten Stier, er mög' in Frieden ziehn.
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXxX
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XxxXxXxXxXxXxX (!)
In der letzten Zeile stimmts wieder metrisch nicht, ansonsten das übliche. Zu Beginn fehlt das Subjekt, dass ich auch aus der vorigen Strophe nicht recht rekrutieren mag. Die Formulierung in Z.2 "ist dringend von Belang" klingt umständlich und gestelzt, und schreibt sich Azzurro nicht mit Doppel-r und -z?
Insgesamt hast Du meines Erachtens leider viel verschenkt, Deine zeilen rumpeln und haken an vielen Stellen und wirken dadurch sehr unausgereift. Andererseits finden sich auch diverse gelungende Ideen und Ansätze, die eine Überarbeitung dieses Gedichtes lohnenswert machen.
Nicht schlecht und nicht gut, aber dennoch gern gelesen,
Don
P.S.: Willkommen im Tümpel
Überarbeiten trau ich mich nicht. Ich weiß wohl, manchmal kann das gut sein, aber in dem Fall da geht es um ein ganz unmittelbares Erleben in einer heißen Zeit und da mag ich nicht mehr dran rummachen.
Aber ja, Azzuro oder Azzurro, das ich das nicht nachgeschaut habe,bzw. gar nicht auf den Gedanken kam, dass es falsch geschrieben sein könnt, ist etwas peinlich. (Sieht mit Doppel r aber auch komisch aus, oder?)
Gruß
s.
Aber ja, Azzuro oder Azzurro, das ich das nicht nachgeschaut habe,bzw. gar nicht auf den Gedanken kam, dass es falsch geschrieben sein könnt, ist etwas peinlich. (Sieht mit Doppel r aber auch komisch aus, oder?)
Gruß
s.
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