Mein letzter Wille


Mein letzter Wille ist: ein Feuer unterm Hintern.
Mal richtig action sein, ein schneller Flammenfraß –
und Staub. Will nicht im faulen Fleische überwintern
und pampig mich vermischen mit dem Nachbaraas.

Ich bin doch Sondermüll, wie könnt ihr mich verklappen?
Was im Humankadaver sich zusammenbraut,
lässt schon die ersten Madenvölker überschnappen,
Das Grundwasser ist ohnehin versaut.

Es ist nur schade um den schönen Vierkantschädel.
Hutgröße 63, ohne Haut und Haar.
Ich wär als Schulskelett bestimmt nicht schlecht, mein Mädel,
doch grad bei Lehrern bin ich lieber unsichtbar.

Ich möchte lodern, mich mit leichten Lüften mischen.
Wer weiß? Und auf die Asche sollt ihr einen zischen!

Wie schön und für sich selbst beruhigend ist es doch, wenn man rechtzeitig und ausführlich seinen Abschied vorbereitet und der Nachwelt somit Scherereien erspart! (Dazu gehört aber auch die Vorabbezahlung an das Beerdigungsinstitut - hast du vergessen.) Ulli, ich lobe dich (als Lehrerin). Ich würde sogar vorschlagen, dass deine Verse auf deinem Grabstein eingemeißelt werden, zur Erbauung und Ermahnung an die Besucher, die deinen Aschehäufchen-Platz mit Blümchen (Achtung, Alcedo: Nicht Blumenkindern! ) verzieren werden.

Mit vor-trauernden Grüßen
die schniefende Haselnuss

Hallo Ulli,

an dem Inhalt gibt's wohl wenig zu deuteln.
Du spielst hier gekonnt mit gängigen Redewendungen wie "Feuer unterm Hintern" oder "einen zischen" und kreierst einige schöne, neue. Jedoch kommen für mein Gefühl die letzten beiden Verse dann doch etwas zu saufliedmässig daher.
Und wo das Mädel plötzlich herkommt und was die Lehrer jetzt in dem Zusammenhang zu suchen haben verstehe ich nicht. Übrigens läuft gerde just in diesem Moment eine fiese Disco-Version von "Another Brick in the Wall" im Hintergrund. Vielleicht sollte mir das Eingebung genug sein, zumindest auf das Lehrerthema bezogen.

Also die ersten beiden Strophen gefallen mir gut. Danach verlassen sie mich etwas.

Viele Grüsse,
GW

Hey, teachers, leave us kids alone!

Hallo Schniefnüsschen (oder bist du selbst schon dahingeschieden),
Hallo GW

... mein erklärter Wille ist es, dass dies nicht als letztes Gedicht von mir übrigbleibt. Isses ja auch nicht. Ich habs nur mal reingestellt, weil mir im Moment vor lauter Leben die Zeit zum Gedichteschreiben fehlt. Ein schöner Zustand übrigens, aber poetisch kann ich nur auf alte Sachen zurückgreifen, die mir selbst nur noch partiell gefallen... (und sich einer Überarbeitung widersetzen)

Danke, dass ihr euch dennoch die Mühe macht, als Tempelnotare meinen ehemals letzten Willen auf Tauglichkeit zu überprüfen. Werde beizeiten ein neues Testament aufsetzen ...

Beste Grüße, Ulli