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Schwach verblüht in seichtem Lahmen
Fast schon modrig riechend schwach
Dicht gedrängt in engem Rahmen
Taumelnd siechend kaum noch wach
Angepasst verirrt geschändet
Verehrung heuchelnd auf den Knien
Nicht verendet doch geblendet
So hast du selbst dir schnell verziehn
Größenwahn verdeckt von Wehmut
Wund geschlagen dennoch leer
Glaubst du trägst die Welt mit Demut
Doch erträgt sie dich nicht mehr
Fast schon modrig riechend schwach
Dicht gedrängt in engem Rahmen
Taumelnd siechend kaum noch wach
Angepasst verirrt geschändet
Verehrung heuchelnd auf den Knien
Nicht verendet doch geblendet
So hast du selbst dir schnell verziehn
Größenwahn verdeckt von Wehmut
Wund geschlagen dennoch leer
Glaubst du trägst die Welt mit Demut
Doch erträgt sie dich nicht mehr
Hallo Majestät!
Der König ist tot, es lebe der König? Erstaunlich, wie zählebig Totgesagte sind. Ein Glück für den Tümpel, denn mächtig sind die majestätischen Wortkonstrukte ja schon immer gewesen. Den Mut, sich notfalls an der selbst gestellten Aufgabe zu verheben, habe ich schon immer bewundert. Denn auch hier geht es mit Ehro Gnaden nach meinem Dafürhalten etwas durch.
In Strophe 1 bullert und bollert es heftig und gut. Zwar hätte ich mir ein paar hilfreiche Satzzeichen gewünscht, aber das Bild des in die Enge getriebenen, strauchelnden Oberhauptes wird schön barock-bombastisch gemalt. Ob hier nun ein Bulle zum Schlachter gefahren (man möge mir die bovine Affinität nachsehen), oder ein Shakespearsches Drama zum blutigen Finale kommt, spielt keine Geige. Das wuchtet schön und macht mir Spaß.
In der Mittelstrophe komme ich wie das protagonistische Schlachtvieh ins Straucheln. Es kniet und heuchelt Verehrung, ist oder war aber doch selbst das Oberhaupt? Beugt es jetzt das Knie vor dem (finalen) Schlachter? Abgesehen von dem übertriebenen Binnenreim in Z3 (bei Vierhebern folgt auch der Kreuzreim schnell, da wirkt ein zusätzlicher Binnenreim schnell etwas ungelenk), dem unglücklichen Auftakt in S2 und dem metrischen Stolperer in S4 ist es mir inhaltlich zu rasch gewendet: Das Oberhaupt hat sich jetzt selbst verziehen? Was? Warum? Womit? Wodurch? Zuviele Fragen für mich, die ins Leere gehen.
Denn auch Strophe 3 unterstützt nun grundsätzlich die Wendung, verrät uns aber nicht mehr. Auch die Gegensätze helfen mir nicht weiter, klingen in meinen Ohren verunglückt: Größenwahn und Wehmut sind ein seltsames Pärchen, kein echter Gegensatz. "Wund geschlagen" leert sich der Körper, warum "dennoch"? Woher kommt jetzt die Demut, kam sie erst in der Stunde des Todes? Ist es nur eingebildete Demut? Diese letzte Wende ist sprachlich gut, wenn das lyrDu glaubt, die Welt zu tragen, doch diese Welt es nicht erträgt. Das ist ein feines Wortspiel, nur hätte ich es gerne inhaltlich nachvollziehen können.
Hier wäre eindeutig mehr auch mehr gewesen und das habe ich noch selten zu den königlichen Gedichten gesagt. Mehr Inhalt, mehr Zeichensetzung.
DG
Mattes
Der König ist tot, es lebe der König? Erstaunlich, wie zählebig Totgesagte sind. Ein Glück für den Tümpel, denn mächtig sind die majestätischen Wortkonstrukte ja schon immer gewesen. Den Mut, sich notfalls an der selbst gestellten Aufgabe zu verheben, habe ich schon immer bewundert. Denn auch hier geht es mit Ehro Gnaden nach meinem Dafürhalten etwas durch.
In Strophe 1 bullert und bollert es heftig und gut. Zwar hätte ich mir ein paar hilfreiche Satzzeichen gewünscht, aber das Bild des in die Enge getriebenen, strauchelnden Oberhauptes wird schön barock-bombastisch gemalt. Ob hier nun ein Bulle zum Schlachter gefahren (man möge mir die bovine Affinität nachsehen), oder ein Shakespearsches Drama zum blutigen Finale kommt, spielt keine Geige. Das wuchtet schön und macht mir Spaß.
In der Mittelstrophe komme ich wie das protagonistische Schlachtvieh ins Straucheln. Es kniet und heuchelt Verehrung, ist oder war aber doch selbst das Oberhaupt? Beugt es jetzt das Knie vor dem (finalen) Schlachter? Abgesehen von dem übertriebenen Binnenreim in Z3 (bei Vierhebern folgt auch der Kreuzreim schnell, da wirkt ein zusätzlicher Binnenreim schnell etwas ungelenk), dem unglücklichen Auftakt in S2 und dem metrischen Stolperer in S4 ist es mir inhaltlich zu rasch gewendet: Das Oberhaupt hat sich jetzt selbst verziehen? Was? Warum? Womit? Wodurch? Zuviele Fragen für mich, die ins Leere gehen.
Denn auch Strophe 3 unterstützt nun grundsätzlich die Wendung, verrät uns aber nicht mehr. Auch die Gegensätze helfen mir nicht weiter, klingen in meinen Ohren verunglückt: Größenwahn und Wehmut sind ein seltsames Pärchen, kein echter Gegensatz. "Wund geschlagen" leert sich der Körper, warum "dennoch"? Woher kommt jetzt die Demut, kam sie erst in der Stunde des Todes? Ist es nur eingebildete Demut? Diese letzte Wende ist sprachlich gut, wenn das lyrDu glaubt, die Welt zu tragen, doch diese Welt es nicht erträgt. Das ist ein feines Wortspiel, nur hätte ich es gerne inhaltlich nachvollziehen können.
Hier wäre eindeutig mehr auch mehr gewesen und das habe ich noch selten zu den königlichen Gedichten gesagt. Mehr Inhalt, mehr Zeichensetzung.
DG
Mattes
Lieber Mattes,
da hat man mich glatt totgesagt? Wie kam es denn dazu? Ich habe an anderen Gestaden meine Herrschaft erweitert, aber deshalb muss man mich doch nicht gleich totschweigen. Nun ja, ich habe ja auch keinen Nachfolger ernannt und ich wüsste auch nicht wen...
Jedenfalls komme ich nach kürzerer Abwesenheit zurück und mit was? Natürlich nicht mit Glanz und Glorie. Was hältst du von mir? Ich komme in Bescheidenheit und durch die Hintertür. Für Satzzeichen war ich ehrlich gesagt zu faul und warum du die Zeilen nicht verstehst, verstehe ich wiederum nicht. Es geht hier um ein Oberhaupt, aber verdammt, nicht jeder hat es verdient auch eines zu sein. Wie Demut damit zusammenzubringen ist? Das war Sarkasmus. Noch nie einen Herrscher mit gesenktem Kopf demütig beten gesehen, während etwas weiter entfernt auf seinen Befehl hin andere Menschen mit weniger Schuld leiden müssen?
Aber du hast ja Recht. Es ist nicht wirklich gut, eigentlich gar nicht und bei einem solchen Thema sollte man es eigentlich elegant und intelligent anpacken. Ich bin immer jemand, der soviel Nachlässigkeit bei anderen kritisiert.
Weißt du was, ich schmeiße es übern Jordan und mach was Neues. Eigentlich finde ich es beim genaueren Hinsehen jetzt sogar ziemlich arm und frage mich wirklich, ob ich gestern abend noch wach war. Was solls! Ich brauchte eben wieder einen Einstieg.
Danke für deine Kritik und das du die erste Strophe und die letzten Zeilen als annehmbar empfandest, freut mich sehr! Es war auch das einzige, was spontan entstand.
DY Richard
da hat man mich glatt totgesagt? Wie kam es denn dazu? Ich habe an anderen Gestaden meine Herrschaft erweitert, aber deshalb muss man mich doch nicht gleich totschweigen. Nun ja, ich habe ja auch keinen Nachfolger ernannt und ich wüsste auch nicht wen...
Jedenfalls komme ich nach kürzerer Abwesenheit zurück und mit was? Natürlich nicht mit Glanz und Glorie. Was hältst du von mir? Ich komme in Bescheidenheit und durch die Hintertür. Für Satzzeichen war ich ehrlich gesagt zu faul und warum du die Zeilen nicht verstehst, verstehe ich wiederum nicht. Es geht hier um ein Oberhaupt, aber verdammt, nicht jeder hat es verdient auch eines zu sein. Wie Demut damit zusammenzubringen ist? Das war Sarkasmus. Noch nie einen Herrscher mit gesenktem Kopf demütig beten gesehen, während etwas weiter entfernt auf seinen Befehl hin andere Menschen mit weniger Schuld leiden müssen?
Aber du hast ja Recht. Es ist nicht wirklich gut, eigentlich gar nicht und bei einem solchen Thema sollte man es eigentlich elegant und intelligent anpacken. Ich bin immer jemand, der soviel Nachlässigkeit bei anderen kritisiert.
Weißt du was, ich schmeiße es übern Jordan und mach was Neues. Eigentlich finde ich es beim genaueren Hinsehen jetzt sogar ziemlich arm und frage mich wirklich, ob ich gestern abend noch wach war. Was solls! Ich brauchte eben wieder einen Einstieg.
Danke für deine Kritik und das du die erste Strophe und die letzten Zeilen als annehmbar empfandest, freut mich sehr! Es war auch das einzige, was spontan entstand.
DY Richard
#4
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Oberhaupt
in Gesellschaft 05.10.2006 15:30von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
#5
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Oberhaupt
in Gesellschaft 05.10.2006 17:07von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Ric,
du bist wahrlich wütend genug für diese Welt.
Das Lesen des Textes ist mir doch etwas schwer gefallen, weil ich doch so das eine oder andere Komma vermisst habe und so die Bezüge zwischen den einzelnen beschreibenden Partizipien und Adjektiven nicht ganz klar sind. Besonders hat mich hier das doppelte "schwach" in der ersten Strophe irritiert.
In der ersten Strophe herrscht bei der Betrachtung das schwach/lahm/unsichere/verblühte vor, sogar siechend. Herausstechen tut für mich da in der zweiten Strophe das "geschändet". Das ist das erste, was für mich auf eine Einwirkung von außen hindeutet. Alles andere kann auch durch einfaches vor sich hin "schimmeln" entstanden sein.
"Dicht gedrängt in engem Rahmen" kann auf einen engen Horizont, eine gewisse Kleingeistigkeit hindeuten.
Das Du heuchelt Verehrung und verzeiht sich selbst so einiges, misst anscheinend gerne mit zweierlei Maß. Es versucht nach außen hin anders zu wirken als es ist, macht sich und anderen etwas vor, merkt aber aufgrund seines eingeschränkten Gesichtsfeldes, dass es nur zu offensichtlich ist, wie Männer die Frauen auf den Ausschnitt starren und denken, die würden es nicht merken. Aber um so etwas banales geht es hier nicht.
Die letzte Strophe mit dem Größenwahn scheint darauf abzuzielen, dass die beschriebene Person sich schon geil findet, sich für etwas sehr großes hält und dabei Bescheidenheit vorgibt. Die dies durchschauende Allgemeinheit ist von dem Du nur genervt und erträgt es nicht mehr.
Zu dem Gedicht fällt mir das Sprichwort ein: Manch einer denkt er sei ein guter Mensch, dabei hat er nur schlechte Nerven. Auch wenn es den Inhalt nicht vollends trifft. Das schwingt für mich da aber mit.
Die zweite Strophe läßt sich nicht so gut lesen, wegen der zwei Jamben, die für mich beim Lesen nicht unbedingt so flutschen und ein bisschen den Schmiss raus nehmen, wie ich finde. In der ersten Strophe hab ich, wie gesagt, so meine Schwierigkeiten bei der Zuordnung und einiges scheint mir hier inhaltlich etwas redundant und, da nur in Reihe gestellt und aufgezählt, als inhaltlich kürzbar.
Die letzte Strophe hingegen hat für mich viel Schmackes, auch wenn der Gegensatz, den das dennoch gegenüberstellt nicht ganz einleuchten mag (Wund geschlagen, dennoch leer? Wo ist da der Widerspruch?).
Dennoch haben die Verse eine Energie, die sich von der zweiten Strophe abgesehen in den 4-hebigen Trochähen gut schmettern lassen.
Was hab ich wiedermal vergessen?
Ach ja. Den Titel.
Oberhaupt? Kopf über den Wolken? Ich weiß nicht recht. Da versagt meine Fantasie.
Viele Grüße,
GW
du bist wahrlich wütend genug für diese Welt.
Das Lesen des Textes ist mir doch etwas schwer gefallen, weil ich doch so das eine oder andere Komma vermisst habe und so die Bezüge zwischen den einzelnen beschreibenden Partizipien und Adjektiven nicht ganz klar sind. Besonders hat mich hier das doppelte "schwach" in der ersten Strophe irritiert.
In der ersten Strophe herrscht bei der Betrachtung das schwach/lahm/unsichere/verblühte vor, sogar siechend. Herausstechen tut für mich da in der zweiten Strophe das "geschändet". Das ist das erste, was für mich auf eine Einwirkung von außen hindeutet. Alles andere kann auch durch einfaches vor sich hin "schimmeln" entstanden sein.
"Dicht gedrängt in engem Rahmen" kann auf einen engen Horizont, eine gewisse Kleingeistigkeit hindeuten.
Das Du heuchelt Verehrung und verzeiht sich selbst so einiges, misst anscheinend gerne mit zweierlei Maß. Es versucht nach außen hin anders zu wirken als es ist, macht sich und anderen etwas vor, merkt aber aufgrund seines eingeschränkten Gesichtsfeldes, dass es nur zu offensichtlich ist, wie Männer die Frauen auf den Ausschnitt starren und denken, die würden es nicht merken. Aber um so etwas banales geht es hier nicht.
Die letzte Strophe mit dem Größenwahn scheint darauf abzuzielen, dass die beschriebene Person sich schon geil findet, sich für etwas sehr großes hält und dabei Bescheidenheit vorgibt. Die dies durchschauende Allgemeinheit ist von dem Du nur genervt und erträgt es nicht mehr.
Zu dem Gedicht fällt mir das Sprichwort ein: Manch einer denkt er sei ein guter Mensch, dabei hat er nur schlechte Nerven. Auch wenn es den Inhalt nicht vollends trifft. Das schwingt für mich da aber mit.
Die zweite Strophe läßt sich nicht so gut lesen, wegen der zwei Jamben, die für mich beim Lesen nicht unbedingt so flutschen und ein bisschen den Schmiss raus nehmen, wie ich finde. In der ersten Strophe hab ich, wie gesagt, so meine Schwierigkeiten bei der Zuordnung und einiges scheint mir hier inhaltlich etwas redundant und, da nur in Reihe gestellt und aufgezählt, als inhaltlich kürzbar.
Die letzte Strophe hingegen hat für mich viel Schmackes, auch wenn der Gegensatz, den das dennoch gegenüberstellt nicht ganz einleuchten mag (Wund geschlagen, dennoch leer? Wo ist da der Widerspruch?).
Dennoch haben die Verse eine Energie, die sich von der zweiten Strophe abgesehen in den 4-hebigen Trochähen gut schmettern lassen.
Was hab ich wiedermal vergessen?
Ach ja. Den Titel.
Oberhaupt? Kopf über den Wolken? Ich weiß nicht recht. Da versagt meine Fantasie.
Viele Grüße,
GW
Natürlich habe ich mir über den Inhalt Gedanken gemacht,
wo die eindringliche Beschreibung nicht unbemerkt bleibt.
Für meine Begriffe, auf Anhieb und ohne Erläuterung,
leichte Verwirrung auslösen kann.
da Du auf Satzzeichen ganz verzichtest.
Zur Metrik habe ich einige x gemalt.
Gerade beid diesem Text wird es Dir nicht schwerfallen,
wo nötig, etwas zu ändern.
Mit den von Dir verwendeten kräftigen Worten und Aussagen,
wäre nach meiner Vorstellung auch ein stärkeres Werk zu erwarten
gewesen.
Warum das nicht so ist, das mag am Thema, an der Klarheit, dem einen Holperer und der Interpunktion liegen.
Freundlichen Gruß
Joame
wo die eindringliche Beschreibung nicht unbemerkt bleibt.
Für meine Begriffe, auf Anhieb und ohne Erläuterung,
leichte Verwirrung auslösen kann.
da Du auf Satzzeichen ganz verzichtest.
Zur Metrik habe ich einige x gemalt.
Gerade beid diesem Text wird es Dir nicht schwerfallen,
wo nötig, etwas zu ändern.
Zitat: |
XxXxXxXx.....Schwach verblüht in seichtem Lahmen XxXxXxX.......Fast schon modrig riechend schwach XxXxXxXx.....Dicht gedrängt in engem Rahmen XxXxXxX.......Taumelnd siechend kaum noch wach XxXxXxXx.....Angepasst verirrt geschändet xXxXxXxX.....Verehrung heuchelnd auf den Knien XxXxXxXx.....Nicht verendet doch geblendet xXxXxXxX.....So hast du selbst dir schnell verziehn XxXxXxXx.....Größenwahn verdeckt von Wehmut XxXxXxX.......Wund geschlagen dennoch leer XxXxXxXx.....Glaubst du trägst die Welt mit Demut XxXxXxX.......Doch erträgt sie dich nicht mehr |
Mit den von Dir verwendeten kräftigen Worten und Aussagen,
wäre nach meiner Vorstellung auch ein stärkeres Werk zu erwarten
gewesen.
Warum das nicht so ist, das mag am Thema, an der Klarheit, dem einen Holperer und der Interpunktion liegen.
Freundlichen Gruß
Joame
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