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Bedarfe
Bei der Ermittlung und der Aufbereitung von Bedarfen
hat das Bezirksamt neue Handlungsfelder formuliert.
Migranten werden zeitnah integriert.
Aus Drittmitteln. Und mit projektescharfen
QMs wird jetzt auch Bürgernähe installiert.
Laut Stufenplan spricht man primär die bildungsfernen
Familien an, nicht nur mit Hintergrund
von Migration, auch Deutsche und
die Deutscb als Herkunftssprache lernen.
Mit einem Wort: die Zielgruppe ist bunt.
Das war der Plan. Gedruckt auf Formularen,
die jeder zweite in die Ecke warf.
Die Bürgerämter schlossen messerscharf,
dass ihre Bürger wohl die falschen waren.
Integration? Nein danke. Kein Bedarf.
Bei der Ermittlung und der Aufbereitung von Bedarfen
hat das Bezirksamt neue Handlungsfelder formuliert.
Migranten werden zeitnah integriert.
Aus Drittmitteln. Und mit projektescharfen
QMs wird jetzt auch Bürgernähe installiert.
Laut Stufenplan spricht man primär die bildungsfernen
Familien an, nicht nur mit Hintergrund
von Migration, auch Deutsche und
die Deutscb als Herkunftssprache lernen.
Mit einem Wort: die Zielgruppe ist bunt.
Das war der Plan. Gedruckt auf Formularen,
die jeder zweite in die Ecke warf.
Die Bürgerämter schlossen messerscharf,
dass ihre Bürger wohl die falschen waren.
Integration? Nein danke. Kein Bedarf.
Hallo Ulli,
wieder mal grandios gereimt, wie man es von dir gewohnt ist. Herrlich, wie du mit einem leichten Plauderton arbeitest, sodass man glauben könnte, du hättest das Gedicht einfach so mal bei einem Gespräch unter Freunden aus dem Ärmel geschüttelt.
Der Inhalt ist natürlich sehr aktuell und das Gedicht würde auch sehr gut unter "Gesellschaft" passen. Die Integrationsproblematik ist wohl eines der heißesten Themen der nächsten Jahre und Jahrzehnte und wird noch eine ganz große Herausforderung für alle Beteiligten. Bürokratie hilft hier nicht, wie du so schön aufzeigst.
Eine Kleinigkeit noch: In S2/Z4 hat sich ein kleiner Tippfehler eingeschlichen.
Sehr gern gelesen und kommentiert!
Viele Grüße
Thomas
wieder mal grandios gereimt, wie man es von dir gewohnt ist. Herrlich, wie du mit einem leichten Plauderton arbeitest, sodass man glauben könnte, du hättest das Gedicht einfach so mal bei einem Gespräch unter Freunden aus dem Ärmel geschüttelt.
Der Inhalt ist natürlich sehr aktuell und das Gedicht würde auch sehr gut unter "Gesellschaft" passen. Die Integrationsproblematik ist wohl eines der heißesten Themen der nächsten Jahre und Jahrzehnte und wird noch eine ganz große Herausforderung für alle Beteiligten. Bürokratie hilft hier nicht, wie du so schön aufzeigst.
Eine Kleinigkeit noch: In S2/Z4 hat sich ein kleiner Tippfehler eingeschlichen.
Sehr gern gelesen und kommentiert!
Viele Grüße
Thomas
Hallo Ulli,
ja, gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.
Das trifft zum einen, so wie ich die Botschaft Deines Textes betrifft zu, als auch den Text selber.
Es wird aus der Politik ein Beschluss gefasst "Da muss was getan werden". Eine Behörde wird beauftragt mit einem klar umrissenen Auftrag der Form "Macht mal was da irgendwie so", dann gibt es noch Geld, dann noch einen in der wirklichen Welt niemals haltbarer Termin zur ersten Ergebnislieferung,dann wird da einer benannt, der mal in einer Zeitschrift gelesen hat, dass man solche Dinge planen muss bei so viel Geld. Der nimmt das in die Hand. Dann kommt noch jemand aus der Verwaltung und sagt, das muss vernünftig organisatorisch und verwaltungstechnisch geregelt sein. Sonst könnte ja jeder kommen. Dann wird irgendwas organisiert, Zuständigkeiten definiert, Aufgabenfelder abgegrenzt - man hat ja auch noch seine restliche Arbeit - bestellt, gemacht, dokumentiert, etabliert etc. Und im zweifelsfall kommt nix dabei heraus, da der Plan nicht auf die Realität passt. Wenn halbwegs mit gesundem Menschenverstand an die Sache rangegangen wurde, dann wurde vorher nicht noch eine Unternehmensberatung beauftragt, um für teures Geld ein Konzept für das ganze zu machen.
Du spielst hier zwar gut mit der Verwaltungssprache, und die Reime sind, wie Rod schon anmerkt, wirklich große klasse. Nur ich finde ja, dass selbst die besten Reime ohne gutes, metrisches Fundament einen guten Teil ihrer Wirkung einbüßen.
Mir ist der Text auch etwas zu prosaisch. Was aber wirklich verbesserungswürdig ist, ist die Verwendung der Zeiten hier, wie ich finde. Du fängst im Perfekt an bei der Beschreibung der Vorgeschichte und das was dann daraus wurde im Imperfekt. Nach Perfekt erwarte ich bei so einer Konstellation Präsens, wenn Du im Imperfekt endest hätte ich bei der Vorgeschichte Plusquamperfekt erwartet, was aber etwas getragen wirken kann. So finde ich es jedenfalls nicht so ganz lupenrein, auch wenn mir die Kombination mit den guten Reimen und der Verwaltungssprache eigentlich gut gefällt. Ich weiß auch nicht, obv es möglich ist, hier metrisch strukturierter zu arbeiten und so nicht den Singsang der hier karikierten Sprache zu verlieren. Käme wahrscheinlich auf ein Experiment an. So finde ich es jedenfalls nicht vollends überzeugend.
Viele Grüße,
GW
ja, gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.
Das trifft zum einen, so wie ich die Botschaft Deines Textes betrifft zu, als auch den Text selber.
Es wird aus der Politik ein Beschluss gefasst "Da muss was getan werden". Eine Behörde wird beauftragt mit einem klar umrissenen Auftrag der Form "Macht mal was da irgendwie so", dann gibt es noch Geld, dann noch einen in der wirklichen Welt niemals haltbarer Termin zur ersten Ergebnislieferung,dann wird da einer benannt, der mal in einer Zeitschrift gelesen hat, dass man solche Dinge planen muss bei so viel Geld. Der nimmt das in die Hand. Dann kommt noch jemand aus der Verwaltung und sagt, das muss vernünftig organisatorisch und verwaltungstechnisch geregelt sein. Sonst könnte ja jeder kommen. Dann wird irgendwas organisiert, Zuständigkeiten definiert, Aufgabenfelder abgegrenzt - man hat ja auch noch seine restliche Arbeit - bestellt, gemacht, dokumentiert, etabliert etc. Und im zweifelsfall kommt nix dabei heraus, da der Plan nicht auf die Realität passt. Wenn halbwegs mit gesundem Menschenverstand an die Sache rangegangen wurde, dann wurde vorher nicht noch eine Unternehmensberatung beauftragt, um für teures Geld ein Konzept für das ganze zu machen.
Du spielst hier zwar gut mit der Verwaltungssprache, und die Reime sind, wie Rod schon anmerkt, wirklich große klasse. Nur ich finde ja, dass selbst die besten Reime ohne gutes, metrisches Fundament einen guten Teil ihrer Wirkung einbüßen.
Mir ist der Text auch etwas zu prosaisch. Was aber wirklich verbesserungswürdig ist, ist die Verwendung der Zeiten hier, wie ich finde. Du fängst im Perfekt an bei der Beschreibung der Vorgeschichte und das was dann daraus wurde im Imperfekt. Nach Perfekt erwarte ich bei so einer Konstellation Präsens, wenn Du im Imperfekt endest hätte ich bei der Vorgeschichte Plusquamperfekt erwartet, was aber etwas getragen wirken kann. So finde ich es jedenfalls nicht so ganz lupenrein, auch wenn mir die Kombination mit den guten Reimen und der Verwaltungssprache eigentlich gut gefällt. Ich weiß auch nicht, obv es möglich ist, hier metrisch strukturierter zu arbeiten und so nicht den Singsang der hier karikierten Sprache zu verlieren. Käme wahrscheinlich auf ein Experiment an. So finde ich es jedenfalls nicht vollends überzeugend.
Viele Grüße,
GW
Ich musste bei den Schlussversen an Palmströms fabelhafte Wiederauferstehung denken.
Amüsiert habe ich mich schon vorher, aber ich stolperte doch bei diesen Zeilen:
Nenn er mich rühig Stulle der Dichter, aber ich bekenne nix von QMs zu wissen. Was mir den Spaß doch etwas verhagelte. Da denk ich wieder an das Vorbild Palmström und empfand es hier zu kompliziert.
Aber spätestens die Zusammenfasssung der zweiten Strophe, und wie Herr Knudsen - ach siezen macht Spaß - , schon kundtat, daß toll eingebettete Richtliniendeutsch ließ mich wieder voll dabei sein, kurzum : Ich hatte Spaß.
Amüsiert habe ich mich schon vorher, aber ich stolperte doch bei diesen Zeilen:
Zitat: |
Aus Drittmitteln. Und mit projektescharfen QMs wird jetzt auch Bürgernähe installiert. |
Nenn er mich rühig Stulle der Dichter, aber ich bekenne nix von QMs zu wissen. Was mir den Spaß doch etwas verhagelte. Da denk ich wieder an das Vorbild Palmström und empfand es hier zu kompliziert.
Aber spätestens die Zusammenfasssung der zweiten Strophe, und wie Herr Knudsen - ach siezen macht Spaß - , schon kundtat, daß toll eingebettete Richtliniendeutsch ließ mich wieder voll dabei sein, kurzum : Ich hatte Spaß.
Hallo ihr lieben Kritiker,
entschuldigt, dass ich erst jetzt antworte. Der Anlaß dieses Textes war eine hochgradig ätzende "Quartiersratssitzung" - fragt mich bitte nicht, was das ist - und die aus Frust gefertigten ersten Verse des Gedichts fügten sich zunächst auch zu nichts Befriedigendem. Um so mehr freue ich mich, dass die weitere Verarbeitung meines Frustes doch noch solche positiven Reaktionen hervorrufen konnte.
Alle vorgebrachten Einwände habe ich mir selbst auch schon vorgetragen. Das Metrum ist nicht konsequent entwickelt, der Gedankengang der ersten Strophe zu kompliziert. QM heißt "Qualitätsmanagement" und ist ein Modewort der Sozialarbeit. Gemogelt habe ich übrigens auch: das Wort "projektescharf" gibt es nicht - es müsste "projektscharf" heissen - was bedeutet: dass ein Projekt durch alle Bewilligungsstufen gegangen und umsetzungsfähig ist. Und bei den Reimen auf "Bedarf" - ausser "scharf" und "warf" gibt es je nicht viel -, wäre mir fast die Luft ausgegangen.
SincereUlli
entschuldigt, dass ich erst jetzt antworte. Der Anlaß dieses Textes war eine hochgradig ätzende "Quartiersratssitzung" - fragt mich bitte nicht, was das ist - und die aus Frust gefertigten ersten Verse des Gedichts fügten sich zunächst auch zu nichts Befriedigendem. Um so mehr freue ich mich, dass die weitere Verarbeitung meines Frustes doch noch solche positiven Reaktionen hervorrufen konnte.
Alle vorgebrachten Einwände habe ich mir selbst auch schon vorgetragen. Das Metrum ist nicht konsequent entwickelt, der Gedankengang der ersten Strophe zu kompliziert. QM heißt "Qualitätsmanagement" und ist ein Modewort der Sozialarbeit. Gemogelt habe ich übrigens auch: das Wort "projektescharf" gibt es nicht - es müsste "projektscharf" heissen - was bedeutet: dass ein Projekt durch alle Bewilligungsstufen gegangen und umsetzungsfähig ist. Und bei den Reimen auf "Bedarf" - ausser "scharf" und "warf" gibt es je nicht viel -, wäre mir fast die Luft ausgegangen.
SincereUlli
auch von mir noch ein verspätetes Kompliment.
Der Text ist gut und auch wenn ich keine Ahnung von diesen Fachtermini habe, so war er doch interessant und unterhaltsam zu lesen. Und diese Nichtahnung lässt mich auch metrische Unebenheiten übersehen.
Hat mir gefallen.
Gruß, Fabian
Der Text ist gut und auch wenn ich keine Ahnung von diesen Fachtermini habe, so war er doch interessant und unterhaltsam zu lesen. Und diese Nichtahnung lässt mich auch metrische Unebenheiten übersehen.
Hat mir gefallen.
Gruß, Fabian
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