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In den Feldern
I. Am Morgen
Sanfte Hügel recken sich
und gähnen dem wachsenden Licht entgegen.
Die Sonne – rot und fern – bestäubt den wogenden Mais
mit Leben und Hasen bereiten sich auf die Hunde vor.
In der Ferne das Knattern der ersten Traktoren,
die ihren Morgengruß in die staubige Erde ziehen.
Im Roggen nebenan ein Lachsfischer.
II. Zu Mittag
Die Äcker zerbrechen in dem glühenden Tag
und furchtsam verstecken sich die Fische im Schilf
des kleinen Baches, der dürstend seine Bahnen zieht
zwischen Apfelbäumen und toten Mäusen.
Der Sommer dauert ewig
in diesen Stunden
und alles
ruht.
III. Am Abend
Sie kauen an Gerstehalmen und rauchen gestohlene Zigaretten.
Sie schweigen in ihrer eigenen Sprache.
Sie trinken hastig von den erkaltenden Schatten
und vom schalen Bier
und sie planen den nächsten Tag,
an dem sie sich aufs Neue betäuben werden.
Es gibt kein Entkommen aus den Feldern.
IV. In der Nacht
Der Mond rollt sich auf die Seite
der Weizenfelder,
und silbern glänzen die goldenen Ähren.
Der Tag wird zur Nacht, die Nacht wird zu Schweigen,
und nur das geckenhafte Lachen des verlorenen Knaben zerbirst in der Luft.
Seufzend trinkt er die Stunden und wartet
auf neue Tage
oder Leben.
Ein Lachsfischer im Roggen nebenan.
I. Am Morgen
Sanfte Hügel recken sich
und gähnen dem wachsenden Licht entgegen.
Die Sonne – rot und fern – bestäubt den wogenden Mais
mit Leben und Hasen bereiten sich auf die Hunde vor.
In der Ferne das Knattern der ersten Traktoren,
die ihren Morgengruß in die staubige Erde ziehen.
Im Roggen nebenan ein Lachsfischer.
II. Zu Mittag
Die Äcker zerbrechen in dem glühenden Tag
und furchtsam verstecken sich die Fische im Schilf
des kleinen Baches, der dürstend seine Bahnen zieht
zwischen Apfelbäumen und toten Mäusen.
Der Sommer dauert ewig
in diesen Stunden
und alles
ruht.
III. Am Abend
Sie kauen an Gerstehalmen und rauchen gestohlene Zigaretten.
Sie schweigen in ihrer eigenen Sprache.
Sie trinken hastig von den erkaltenden Schatten
und vom schalen Bier
und sie planen den nächsten Tag,
an dem sie sich aufs Neue betäuben werden.
Es gibt kein Entkommen aus den Feldern.
IV. In der Nacht
Der Mond rollt sich auf die Seite
der Weizenfelder,
und silbern glänzen die goldenen Ähren.
Der Tag wird zur Nacht, die Nacht wird zu Schweigen,
und nur das geckenhafte Lachen des verlorenen Knaben zerbirst in der Luft.
Seufzend trinkt er die Stunden und wartet
auf neue Tage
oder Leben.
Ein Lachsfischer im Roggen nebenan.
hallo Thomas
spielst du hier auf J.D.Salinger an, mit dieser wiederholten Zeile? ("Der Fänger im Roggen")
leider hab ich den Roman (noch) nicht gelesen um Parallelen ausmachen zu können.
bleiben wir deshalb bei den oppulenten Bildern:
die aufgehende Sonne, die den Mais bestäubt (mit Leben) ist ein herrlicher Vergleich zum wachwerden. mit den Hasen wird Vorsicht auf den Plan gebracht. eigentlich ist im Sommer keine Jagdzeit. der Roggen steht noch. sind gar keine Jagdhunde gemeint? sind es die Begleiter der Bauern? wahrscheinlich. Lachs und Fischer kann ich nicht einordnen.
zumal das Gewässer in II. nur als kleiner Bach beschrieben wird, den's in der Mittagshitze dürstet. waren es vorher die Hasen, sind es diesmal die Fische die sich furchtsam ins Schilf ducken. reifende Äpfel und tote Mäuse säumen den Lauf. und allein schon der letzte heruntergebrochene Satz ist gewaltig in der vermittelten Ruhe. selbst das Fliessgewässer scheint stillzustehn.
III. = Feierabend? wer sind "Sie"? drei mal Großgeschrieben sogar. abgehauene Jugendliche? Tagelöhner? wer trifft sich hier ohne Chance auf ein Entkommen? das lyr.Ich, oder vielmehr der auktoriale Erzähler scheint nicht einer von ihnen zu sein. diese Menschengruppe wird vielmehr eingegliedert in die Landschaft. sie dürfen an den angebauten Halmen kauen, aber gleichzeitig bekommen die Felder eine neue Dimension. eine soziale aus der landschaftlichen heraus.
IV. für mich das schönste Bild: der sich auf die Seite rollende Mond. gleichzeitig wird subtil (durch die Zeilenschaltung) Partei ergriffen, für die fruchtbaren Teile der Landschaft: Gold wird versilbert und dunkel wird das Schweigen umgemünzt auf das lohnendste Warten überhaupt: auf Hoffnung.
ich bin schwer beeindruckt und wäre all dies nun von einem Herrmann Löns verfasst, oder von einem Otto Alscher, müsste ich vor einer endgültigen Deutung die Flinte ins Korn werfen, aber ein Roderich wird mir sicherlich die fehlenden Puzzlestücke zuschieben, hoff ich mal...
liebe Grüße
Alcedo
spielst du hier auf J.D.Salinger an, mit dieser wiederholten Zeile? ("Der Fänger im Roggen")
leider hab ich den Roman (noch) nicht gelesen um Parallelen ausmachen zu können.
bleiben wir deshalb bei den oppulenten Bildern:
die aufgehende Sonne, die den Mais bestäubt (mit Leben) ist ein herrlicher Vergleich zum wachwerden. mit den Hasen wird Vorsicht auf den Plan gebracht. eigentlich ist im Sommer keine Jagdzeit. der Roggen steht noch. sind gar keine Jagdhunde gemeint? sind es die Begleiter der Bauern? wahrscheinlich. Lachs und Fischer kann ich nicht einordnen.
zumal das Gewässer in II. nur als kleiner Bach beschrieben wird, den's in der Mittagshitze dürstet. waren es vorher die Hasen, sind es diesmal die Fische die sich furchtsam ins Schilf ducken. reifende Äpfel und tote Mäuse säumen den Lauf. und allein schon der letzte heruntergebrochene Satz ist gewaltig in der vermittelten Ruhe. selbst das Fliessgewässer scheint stillzustehn.
III. = Feierabend? wer sind "Sie"? drei mal Großgeschrieben sogar. abgehauene Jugendliche? Tagelöhner? wer trifft sich hier ohne Chance auf ein Entkommen? das lyr.Ich, oder vielmehr der auktoriale Erzähler scheint nicht einer von ihnen zu sein. diese Menschengruppe wird vielmehr eingegliedert in die Landschaft. sie dürfen an den angebauten Halmen kauen, aber gleichzeitig bekommen die Felder eine neue Dimension. eine soziale aus der landschaftlichen heraus.
IV. für mich das schönste Bild: der sich auf die Seite rollende Mond. gleichzeitig wird subtil (durch die Zeilenschaltung) Partei ergriffen, für die fruchtbaren Teile der Landschaft: Gold wird versilbert und dunkel wird das Schweigen umgemünzt auf das lohnendste Warten überhaupt: auf Hoffnung.
ich bin schwer beeindruckt und wäre all dies nun von einem Herrmann Löns verfasst, oder von einem Otto Alscher, müsste ich vor einer endgültigen Deutung die Flinte ins Korn werfen, aber ein Roderich wird mir sicherlich die fehlenden Puzzlestücke zuschieben, hoff ich mal...
liebe Grüße
Alcedo
#3
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
In den Feldern
in Natur 05.11.2006 14:13von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Ahoi Rod
Sollte es tatsächlich eine Anspielung auf Salinger sein, dann sehe ich in der Metapher, dass es sich um menschliches Leid und Elend handelt, welches immer und allgegenwärtig am Felde nebenan lauert. So könnte ich das Verstehen.
Das Unheil und das Elend, wartet quasi in der Nachbarschaft.
Es ist eine sehr schöne Beobachtung, die mich durch seine angenehme Erzählweise sehr beruhigt hat.
Einzig die Zeilenschaltungen finde ich an einigen Stellen etwas mißglückt. So habe ich zum Beispiel den Satz mit dem Hasen dreimal lesehn müßen um ihn richtig zu verstehen.
Aber sonst ist mir diese Schwermütigkeit gerade richtig gekommen. An einem Novembersonntag.
Man erkennt wieder dein unglaubliches Talent für die Erzählung und das Gefühl, mit der du deine Zeilen zu Papier bringst.
Lieben Zuckergruß Gem
Sollte es tatsächlich eine Anspielung auf Salinger sein, dann sehe ich in der Metapher, dass es sich um menschliches Leid und Elend handelt, welches immer und allgegenwärtig am Felde nebenan lauert. So könnte ich das Verstehen.
Das Unheil und das Elend, wartet quasi in der Nachbarschaft.
Es ist eine sehr schöne Beobachtung, die mich durch seine angenehme Erzählweise sehr beruhigt hat.
Einzig die Zeilenschaltungen finde ich an einigen Stellen etwas mißglückt. So habe ich zum Beispiel den Satz mit dem Hasen dreimal lesehn müßen um ihn richtig zu verstehen.
Aber sonst ist mir diese Schwermütigkeit gerade richtig gekommen. An einem Novembersonntag.
Man erkennt wieder dein unglaubliches Talent für die Erzählung und das Gefühl, mit der du deine Zeilen zu Papier bringst.
Lieben Zuckergruß Gem
Hallo ihr zwo,
vielen herzlichen Dank für eure Kommentare! Was den Salinger betrifft (ist ja von beiden erwähnt worden), so lautet die Antwort klassisch "Jein".
Die Sache ist so, dass der "Lachsfischer im Roggen" seinen Hintergrund in dem Buch "Der Lachsfischer" von Dermot Healey hat, das ich zu der Zeit, als ich das Gedicht geschrieben bzw. angefangen habe (hat sich über mehrere Wochen gezogen). In dem Buch "Der Lachsfischer" geht es vorrangig um die Liebe einer protestantischen Nordirin mit einem katholischen Iren, zeichnet aber anhand dieser Geschichte ein politisches und religiöses Bild des modernen Irlands. Kann ich euch übrigens sehr empfehlen. Aber sicherlich fragt ihr euch, wie das nun wieder in mein Gedicht passt? Nun, der Held, der katholische Ire, klebt gewissermaßen fest an seiner Heimat. Das Paar lebt eine Zeit lang in Belfast, dort kommt aber der Südire nicht zurecht und so ziehen sie irgendwann wieder in den Süden zurück. Genau diese Verwurzelung mit der heimatlichen Erde fließt indirekt auch in dieses Gedicht ein - v.a. im dritten Teil. Zudem ist der Lachsfischer als surrealistisches Landschaftselement gedacht, als etwas irritierend Fremdes in einer ansonst vertraut wirkenden Landschaft. Dazu muss man sagen, dass der Arbeitstitel des Gedichtes "Fremdes Land" geheißen hat, da ich hier eine Landschaft beschrieben habe, die ich zwar gut kenne, die mir aber dennoch fremd und neuartig geblieben ist und die mich immer wieder fasziniert, wenn ich mich wieder mal in der Gegend aufhalte.
Und wie passt nun der Salinger rein? Mir ist natürlich, nachdem ich diese Zeilen geschrieben habe, die Verwandtschaft zu dem Titel "Der Fänger im Roggen" ebenso aufgefallen wie euch. Ursprünglich war das für mich fast ein Grund, meine Zeilen zu ändern, da hier eben Verweise auf ein anderes Buch entstehen können, das ich ursprünglich gar nicht drinnen haben wollte. Andererseits habe ich mir gedacht - ohne jetzt das Buch gelesen zu haben (steht aber seit Jahren auf meiner Leseliste) - dass der Verweis dennoch gut passen könnte. Ich weiß vom Fänger im Roggen nicht allzu viel, außer, dass es eine durch und durch amerikanische Generationsbeschreibung ist. Eine junge, hungrige Generation, die nicht so recht weiß, was sie mit sich anfangen soll. Wie gesagt, ich habe das Buch bis jetzt noch nicht gelesen, aber was ich darüber gehört habe, ist mir in etwa so im Gedächtnis geblieben. Ich hoffe, das stimmt jetzt auch so ungefähr. Wenn man sich nun diese Generationenproblematik vor Augen hält, dann passt diese wieder sehr gut in meinen dritten Teil des Gedichtes, da hier beschrieben wird, wie eine junge Generation, auch viele Zugereiste, Zugewanderte ihre Zeit vergeuden und quasi festkleben an der Umgebung, in der sie aufgewachsen sind und wo es für sie kaum Perspektiven gibt. Die Landjugend hat heute fast nur eine einzige wirkliche Chance: Flucht vom Land und in die Stadt, doch genau dieser Schritt ist so schwer. Das wollte ich mit meinem dritten Teil des Gedichtes andeuten. Und deshalb passt der Salinger auch irgendwie rein, soweit ich das sehe.
Also - Salinger ist mir nicht gewollt reingerutscht, aber jetzt, wo er schon mal hier ist, ist er herzlich willkommen.
Puh - viel Lärm um nichts, um noch einen anderen großen Schriftsteller ins Spiel zu bringen.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich euch den Lachsfischer im Roggen ein wenig klarer machen konnte. Im Grunde ist das kaum erklärbar - ihr seht ja, wie viele Worte hier notwendig waren. Aber ich hoffe doch, dass ich es so halbwegs geschafft habe. Ansonsten nervt mich ruhig noch mal.
Jetzt aber zu euren Kritiken im Einzelnen.
@ Alcedo: Die Hunde: Ja, damit sind die Begleiter der Bauern gemeint bzw. die Hunde, die in der Früh von den Dorfbewohnern in den Feldern spazieren geführt werden.
Diese "sie" im dritten Teil sollten nun nach meiner weitschweifenden Erklärung oben hoffentlich so halbwegs klar geworden sein: Jugendliche am Land ohne Perspektiven. Im Grunde kann man hier natürlich alle Landbewohner einschließen, aber auf die Jugendlichen habe ich es im Speziellen abgesehen.
Dass der Erzähler in diese Gruppe nicht eingeglieder ist, hast du sehr gut erkannt - mir ging es eben um den distanzierten Blick eines Fremden. Das ist mir augenscheinlich so halbwegs gelungen, wie ich aus deinen Worten entnehmen kann. Freut mich!
Teil 4: Damit hat es angefangen, genau mit den ersten beiden Zeilen. Witzig, aus was alles ein Gedicht entstehen kann. Jedenfalls hatte ich dieses Bild den ganzen Tag im Kopf und nach und nach formte sich eine Strophe dazu. Dann die erste Strophe, dann eine lange Pause und schließlich, nach einigen Wochen die Strophen 2 und 3. Ausgangsbasis war aber der Mond, das war für mich einfach ein perfektes Bild. Wahrscheinlich ist das wirklich die beste Stelle im Gedicht, quasi die "Wurzel" des Gedichtes.
Es ehrt mich über die Maßen, dass dir mein Gedicht so sehr zusagt und dich beeindruckt zurücklässt. Was kann es für einen kleinen Autor wie mich Schöneres geben? Hab vielen Dank dafür!
@ Gem: Wegen dem Salinger siehe oben.
Was die Zeilenschaltungen betrifft, so kann man diese sicherlich auch ein wenig anders setzen, aber meinem Stil kommen diese einfach am nächsten. Ich bin mir sicher, dass du diese ganz anders gesetzt hättest, was dem Gedicht dann sicherlich auch eine völlig neue Richtung gegeben hätte.
Der Hasensatz ist eigentlich einfach nur ein zweiter Hauptsatz, der passte mir sehr gut zu dem Leben davor - denn für die Hasen geht es ja um Leben oder Tod.
Vielen Dank für dein nettes Lob betreffend des erzählerischen Talents, bei dem ich mir selbst noch nicht so ganz sicher bin, denn zumindest ausbaufähig ist es jedenfalls noch. Aber ich arbeite daran! Gedichte wie dieses hier deuten zumindest schon mal in die richtige Richtung.
Einen ebenso zuckerbestäubten Gruß zurück und auch dir, Alcedo, viele Grüße
Thomas
vielen herzlichen Dank für eure Kommentare! Was den Salinger betrifft (ist ja von beiden erwähnt worden), so lautet die Antwort klassisch "Jein".
Die Sache ist so, dass der "Lachsfischer im Roggen" seinen Hintergrund in dem Buch "Der Lachsfischer" von Dermot Healey hat, das ich zu der Zeit, als ich das Gedicht geschrieben bzw. angefangen habe (hat sich über mehrere Wochen gezogen). In dem Buch "Der Lachsfischer" geht es vorrangig um die Liebe einer protestantischen Nordirin mit einem katholischen Iren, zeichnet aber anhand dieser Geschichte ein politisches und religiöses Bild des modernen Irlands. Kann ich euch übrigens sehr empfehlen. Aber sicherlich fragt ihr euch, wie das nun wieder in mein Gedicht passt? Nun, der Held, der katholische Ire, klebt gewissermaßen fest an seiner Heimat. Das Paar lebt eine Zeit lang in Belfast, dort kommt aber der Südire nicht zurecht und so ziehen sie irgendwann wieder in den Süden zurück. Genau diese Verwurzelung mit der heimatlichen Erde fließt indirekt auch in dieses Gedicht ein - v.a. im dritten Teil. Zudem ist der Lachsfischer als surrealistisches Landschaftselement gedacht, als etwas irritierend Fremdes in einer ansonst vertraut wirkenden Landschaft. Dazu muss man sagen, dass der Arbeitstitel des Gedichtes "Fremdes Land" geheißen hat, da ich hier eine Landschaft beschrieben habe, die ich zwar gut kenne, die mir aber dennoch fremd und neuartig geblieben ist und die mich immer wieder fasziniert, wenn ich mich wieder mal in der Gegend aufhalte.
Und wie passt nun der Salinger rein? Mir ist natürlich, nachdem ich diese Zeilen geschrieben habe, die Verwandtschaft zu dem Titel "Der Fänger im Roggen" ebenso aufgefallen wie euch. Ursprünglich war das für mich fast ein Grund, meine Zeilen zu ändern, da hier eben Verweise auf ein anderes Buch entstehen können, das ich ursprünglich gar nicht drinnen haben wollte. Andererseits habe ich mir gedacht - ohne jetzt das Buch gelesen zu haben (steht aber seit Jahren auf meiner Leseliste) - dass der Verweis dennoch gut passen könnte. Ich weiß vom Fänger im Roggen nicht allzu viel, außer, dass es eine durch und durch amerikanische Generationsbeschreibung ist. Eine junge, hungrige Generation, die nicht so recht weiß, was sie mit sich anfangen soll. Wie gesagt, ich habe das Buch bis jetzt noch nicht gelesen, aber was ich darüber gehört habe, ist mir in etwa so im Gedächtnis geblieben. Ich hoffe, das stimmt jetzt auch so ungefähr. Wenn man sich nun diese Generationenproblematik vor Augen hält, dann passt diese wieder sehr gut in meinen dritten Teil des Gedichtes, da hier beschrieben wird, wie eine junge Generation, auch viele Zugereiste, Zugewanderte ihre Zeit vergeuden und quasi festkleben an der Umgebung, in der sie aufgewachsen sind und wo es für sie kaum Perspektiven gibt. Die Landjugend hat heute fast nur eine einzige wirkliche Chance: Flucht vom Land und in die Stadt, doch genau dieser Schritt ist so schwer. Das wollte ich mit meinem dritten Teil des Gedichtes andeuten. Und deshalb passt der Salinger auch irgendwie rein, soweit ich das sehe.
Also - Salinger ist mir nicht gewollt reingerutscht, aber jetzt, wo er schon mal hier ist, ist er herzlich willkommen.
Puh - viel Lärm um nichts, um noch einen anderen großen Schriftsteller ins Spiel zu bringen.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich euch den Lachsfischer im Roggen ein wenig klarer machen konnte. Im Grunde ist das kaum erklärbar - ihr seht ja, wie viele Worte hier notwendig waren. Aber ich hoffe doch, dass ich es so halbwegs geschafft habe. Ansonsten nervt mich ruhig noch mal.
Jetzt aber zu euren Kritiken im Einzelnen.
@ Alcedo: Die Hunde: Ja, damit sind die Begleiter der Bauern gemeint bzw. die Hunde, die in der Früh von den Dorfbewohnern in den Feldern spazieren geführt werden.
Diese "sie" im dritten Teil sollten nun nach meiner weitschweifenden Erklärung oben hoffentlich so halbwegs klar geworden sein: Jugendliche am Land ohne Perspektiven. Im Grunde kann man hier natürlich alle Landbewohner einschließen, aber auf die Jugendlichen habe ich es im Speziellen abgesehen.
Dass der Erzähler in diese Gruppe nicht eingeglieder ist, hast du sehr gut erkannt - mir ging es eben um den distanzierten Blick eines Fremden. Das ist mir augenscheinlich so halbwegs gelungen, wie ich aus deinen Worten entnehmen kann. Freut mich!
Teil 4: Damit hat es angefangen, genau mit den ersten beiden Zeilen. Witzig, aus was alles ein Gedicht entstehen kann. Jedenfalls hatte ich dieses Bild den ganzen Tag im Kopf und nach und nach formte sich eine Strophe dazu. Dann die erste Strophe, dann eine lange Pause und schließlich, nach einigen Wochen die Strophen 2 und 3. Ausgangsbasis war aber der Mond, das war für mich einfach ein perfektes Bild. Wahrscheinlich ist das wirklich die beste Stelle im Gedicht, quasi die "Wurzel" des Gedichtes.
Es ehrt mich über die Maßen, dass dir mein Gedicht so sehr zusagt und dich beeindruckt zurücklässt. Was kann es für einen kleinen Autor wie mich Schöneres geben? Hab vielen Dank dafür!
@ Gem: Wegen dem Salinger siehe oben.
Was die Zeilenschaltungen betrifft, so kann man diese sicherlich auch ein wenig anders setzen, aber meinem Stil kommen diese einfach am nächsten. Ich bin mir sicher, dass du diese ganz anders gesetzt hättest, was dem Gedicht dann sicherlich auch eine völlig neue Richtung gegeben hätte.
Der Hasensatz ist eigentlich einfach nur ein zweiter Hauptsatz, der passte mir sehr gut zu dem Leben davor - denn für die Hasen geht es ja um Leben oder Tod.
Vielen Dank für dein nettes Lob betreffend des erzählerischen Talents, bei dem ich mir selbst noch nicht so ganz sicher bin, denn zumindest ausbaufähig ist es jedenfalls noch. Aber ich arbeite daran! Gedichte wie dieses hier deuten zumindest schon mal in die richtige Richtung.
Einen ebenso zuckerbestäubten Gruß zurück und auch dir, Alcedo, viele Grüße
Thomas
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