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#1
von Primel (gelöscht)
Durchschreiten (mit Tonaufzeichnung)
in Düsteres und Trübsinniges 06.11.2006 11:50von Primel (gelöscht)
Wäre der Laut noch gegeben
den Schlafenden vor dem Entschlafen,
um zu uns, die sie bewachen,
den Wortsteg zu bauen,
wie klänge dann diese Stimme,
aus Dies– und dem Jenseits
geformt im onirischen Zwischenbereiche?
Vielleicht, dass dann auch
mit zögerndem Tastenfuß
lauschend ein Dichter sich näherte,
der den tanzenden Ton
des erwachenden Todes
füllte ins torkelnde Lied
seiner verkündenden Sprache.
Tonaufzeichnung
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Durchschreiten (mit Tonaufzeichnung)
in Düsteres und Trübsinniges 07.11.2006 10:51von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hallo Primel und willkommen im Tümpel
Was mir gleich auffällt: Die Frage in der 1. Strophe wird in der 2. mit einer Vermutung „beantwortet“. Also weiss weder der Erzähler, noch der Leser am Ende, ob es tatsächlich so ist. Das sieht mir doch schwer nach Philosophischem aus und wenig nach Düsterem. Aber die meisten Menschen fürchten sich ja vor dem Tod und evtl. zeigt die Rubrikwahl auch die Haltung des Erzählers ... egal.
Ich stelle mir bei dem Text einen Komapatienten vor bzw. jemand, der auf der Schwelle des Todes steht, dann hinüber geht, ohne vorher noch einmal aufzuwachen. Ob dieser uns (oder dem Dichter) wirklich noch etwas Neues sagen könnte, wage ich zu bezweifeln. Im Grunde glauben wir meist nur das, was wir selber erfahren. Und überliefere Todeserfahrungen gleichen sich meist. Licht, Wärme, Tunnel etc.
‚Onirisch’ kenne ich nicht. Was heisst denn das? Leoninisch sagt mir was, aber dieses Wort nicht. Würdest Du es mir erklären?
Persönlich kann ich mich nicht so recht mit dem Text anfreunden. Vor allem die 2. Str. mag ich nicht. Da sind mir zu viele Adjektive drin: zögernd, lauschen, tanzend, erwachend, torkelnd und verkündend ... sind, meiner Meinung nach, zu viel des Guten und wirken pathetisch. Das hängt evtl. auch mit meiner persönlichen Haltung zusammen, die den Tod als etwas Natürliches ansieht, ohne ihn zu verklären.
Die Audioversion konnte ich mir noch nicht anhören, werde sie mir aber später zu Gemüte führen. Es ist doch immer ganz interessant, wie der Dichter sein Werk vorträgt.
Gruss
Margot
Was mir gleich auffällt: Die Frage in der 1. Strophe wird in der 2. mit einer Vermutung „beantwortet“. Also weiss weder der Erzähler, noch der Leser am Ende, ob es tatsächlich so ist. Das sieht mir doch schwer nach Philosophischem aus und wenig nach Düsterem. Aber die meisten Menschen fürchten sich ja vor dem Tod und evtl. zeigt die Rubrikwahl auch die Haltung des Erzählers ... egal.
Ich stelle mir bei dem Text einen Komapatienten vor bzw. jemand, der auf der Schwelle des Todes steht, dann hinüber geht, ohne vorher noch einmal aufzuwachen. Ob dieser uns (oder dem Dichter) wirklich noch etwas Neues sagen könnte, wage ich zu bezweifeln. Im Grunde glauben wir meist nur das, was wir selber erfahren. Und überliefere Todeserfahrungen gleichen sich meist. Licht, Wärme, Tunnel etc.
‚Onirisch’ kenne ich nicht. Was heisst denn das? Leoninisch sagt mir was, aber dieses Wort nicht. Würdest Du es mir erklären?
Persönlich kann ich mich nicht so recht mit dem Text anfreunden. Vor allem die 2. Str. mag ich nicht. Da sind mir zu viele Adjektive drin: zögernd, lauschen, tanzend, erwachend, torkelnd und verkündend ... sind, meiner Meinung nach, zu viel des Guten und wirken pathetisch. Das hängt evtl. auch mit meiner persönlichen Haltung zusammen, die den Tod als etwas Natürliches ansieht, ohne ihn zu verklären.
Die Audioversion konnte ich mir noch nicht anhören, werde sie mir aber später zu Gemüte führen. Es ist doch immer ganz interessant, wie der Dichter sein Werk vorträgt.
Gruss
Margot
#3
von patte83 (gelöscht)
Durchschreiten (mit Tonaufzeichnung)
in Düsteres und Trübsinniges 07.11.2006 14:52von patte83 (gelöscht)
Ein Gedicht, das mir auf Anhieb gefällt. Man merkt richtig, wie das Düstere dieses Gedichtes einen einfängt. Lob vom patte!
PS: das Wort Tastenfuß finde ich problematisch...
PS: das Wort Tastenfuß finde ich problematisch...
#4
von Primel (gelöscht)
Durchschreiten (mit Tonaufzeichnung)
in Düsteres und Trübsinniges 07.11.2006 17:31von Primel (gelöscht)
@Margot
Wohin man einen Beitrag stellt, erfordert manchmal schwere Überlegung, doch fand ich, als ich unter Philosophisch suchte, gleich schon beim Eintritt herrlich sanftes Wortgeplätscher, das im geschliffenen Kristall sich offenbarte und deutlich sichtbar mit „Seht her, Sie ist es!“ war bezeichnet, so dass die solchermaßen eingewies’ne Schar der Kritiker und Auch-Poeten gleich fröhlich losbewundern konnte– obwohl auch eine Einzelstimme sich des Fanfarenlobgesangs enthielt (warst es nicht Du?). Mit solcher Tiefe wollt’ ich mich nicht messen, so kroch ich aufwärts die Tabelle, bis ich fünf Laden höher mich im Düsteren befand und meinen Beitrag ablud.
Du willst doch nicht, dass ich dir sage, was ich gefühlt, gedacht und durchgelitten, um diesen Text dem Hirne und dem Herz mir abzuringen, denn, so banal es auch erscheinen mag, so werden Bilder, Phrasen und Ideen erst einmal wie Heniden in die Wortwelt eingepflanzt, und manche Wendung schaffte selbst sich im Versuche, die in der „Schöpfungsphase“ – wenn mich der Harndrang nächtlich aus dem Bette trieb und ich mit fast geschlossenen Lidern, was aus dem Traume ich gerettet, niederschrieb – aufnotierten Zeilen, am Tag darauf zu lesen und dabei versagte, so dass ich meine Phantasie zur Hilfe nahm. Erst dann beginnt, vielleicht, das Ordnungswerk, des Intellektes Arbeit, um, was zur Nachtzeit klar war, nicht nur mir, sondern auch anderen verdaubar vorzustellen.
Wenn ich nun auf den Rhythmus kurz verzichten darf, dann ist’s um zu gestehen, dass mir „onirisch“ zwar recht oft in anderen Sprachen schon begegnet (ich lebe seit Jahrzehnten In Paris), doch ist mir aus der deutschen Poesie kein Beispiel gegenwärtig. Da dieses Wort „oniric“ , dem ich eine deutsche Endung anverpasste, von oneiros (griechisch) =Traum ward abgeleitet und solches Einverleiben in die deutsche Sprache gang und gäbe ist, schien der Gebrauch des Wortes mir als angebracht. „Onirisch“ also in dem Sinne: der Traumwelt zugehörig, traumgleich, traumeigen.
Jetzt, da du mich auf die Häufung der Handlungs- und Haltungswörter ansprichst (Adjektive?), kommt mir der Gedanke, dass ich, vielleicht, irgendwo im Hinterstüberl meines Schädels den geigenspielenden Tod aus Hofmannsthals Jugenddrama mitwirken ließ, da mir so sehr an dem rhythmischen Ausklang, dem melodischen Übergang in den Tod, das tönende Durchschreiten der (Nichtseins?)-Pforte liegt.
Wohin man einen Beitrag stellt, erfordert manchmal schwere Überlegung, doch fand ich, als ich unter Philosophisch suchte, gleich schon beim Eintritt herrlich sanftes Wortgeplätscher, das im geschliffenen Kristall sich offenbarte und deutlich sichtbar mit „Seht her, Sie ist es!“ war bezeichnet, so dass die solchermaßen eingewies’ne Schar der Kritiker und Auch-Poeten gleich fröhlich losbewundern konnte– obwohl auch eine Einzelstimme sich des Fanfarenlobgesangs enthielt (warst es nicht Du?). Mit solcher Tiefe wollt’ ich mich nicht messen, so kroch ich aufwärts die Tabelle, bis ich fünf Laden höher mich im Düsteren befand und meinen Beitrag ablud.
Du willst doch nicht, dass ich dir sage, was ich gefühlt, gedacht und durchgelitten, um diesen Text dem Hirne und dem Herz mir abzuringen, denn, so banal es auch erscheinen mag, so werden Bilder, Phrasen und Ideen erst einmal wie Heniden in die Wortwelt eingepflanzt, und manche Wendung schaffte selbst sich im Versuche, die in der „Schöpfungsphase“ – wenn mich der Harndrang nächtlich aus dem Bette trieb und ich mit fast geschlossenen Lidern, was aus dem Traume ich gerettet, niederschrieb – aufnotierten Zeilen, am Tag darauf zu lesen und dabei versagte, so dass ich meine Phantasie zur Hilfe nahm. Erst dann beginnt, vielleicht, das Ordnungswerk, des Intellektes Arbeit, um, was zur Nachtzeit klar war, nicht nur mir, sondern auch anderen verdaubar vorzustellen.
Wenn ich nun auf den Rhythmus kurz verzichten darf, dann ist’s um zu gestehen, dass mir „onirisch“ zwar recht oft in anderen Sprachen schon begegnet (ich lebe seit Jahrzehnten In Paris), doch ist mir aus der deutschen Poesie kein Beispiel gegenwärtig. Da dieses Wort „oniric“ , dem ich eine deutsche Endung anverpasste, von oneiros (griechisch) =Traum ward abgeleitet und solches Einverleiben in die deutsche Sprache gang und gäbe ist, schien der Gebrauch des Wortes mir als angebracht. „Onirisch“ also in dem Sinne: der Traumwelt zugehörig, traumgleich, traumeigen.
Jetzt, da du mich auf die Häufung der Handlungs- und Haltungswörter ansprichst (Adjektive?), kommt mir der Gedanke, dass ich, vielleicht, irgendwo im Hinterstüberl meines Schädels den geigenspielenden Tod aus Hofmannsthals Jugenddrama mitwirken ließ, da mir so sehr an dem rhythmischen Ausklang, dem melodischen Übergang in den Tod, das tönende Durchschreiten der (Nichtseins?)-Pforte liegt.
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Durchschreiten (mit Tonaufzeichnung)
in Düsteres und Trübsinniges 07.11.2006 19:27von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hallo Primel
Danke für die Erklärung von oniric. Obwohl ich selber ein wenig Französisch spreche, ist mir dieser Begriff nicht geläufig. Zum Glück lernt man nie aus!
Natürlich ist es egal, bzw. nicht wirklich wichtig, in welcher Rubrik ein Gedicht steht. Manchmal finde ich selber dieses Suchen nach Zugehörigkeit ermüdend und es beeinflusst den Leser oftmals in seiner Interpretation. Wie alles, hat es eben Dafür und Dawider.
Sprichst Du von levampyres Text im Philosophischen? Vielleicht solltest Du ihr Deine Gedanken dazu darunter schreiben. Das wird sie sicher freuen. Obwohl ich evtl. die einzige war, die ihrem Text nicht die Bewunderung entgegenbrachte, die sie sich erhofft hatte, gab ich doch ein ehrliches Urteil ab, so, wie ich es auch hier bei Deinem Gedicht tue. Ob der/die AutorIn damit etwas anfangen kann, kann ich nicht beurteilen. Es ist ja lediglich
(m)eine Stimme und mein persönliches Empfinden bzw. Nichtempfinden.
Nein, um Gottes Willen nicht .. lach. Behalte das für Dich, sowie ich meine „Arbeitsweise“ für mich behalte. Ich sprach lediglich vom Erzähler, nicht vom Verfasser. Das ist ein Unterschied. Ich setze das lyr.Ich nie dem Autor gleich, sonst müsste ich ja ständig gute Ratschläge erteilen bzw. Mitleid empfinden, wenn jemand davon schreibt, dass einer von einer Brücke springen will.
Und was die Aufzählung in der 2. Strophe betrifft. Auch da gab ich Dir lediglich mein Empfinden beim Lesen wider. Mir gefällt’s nicht, patte hingegen mag es. Also scheint Dein Gedicht zu wirken. Beim Einen mehr und beim Anderen weniger. Ist doch gut so … oder nicht?
Es kann sein, dass Du mit meiner Art, Rückmeldungen zu geben, nichts anfangen kannst. Dann sag es mir einfach offen. Das ist kein Problem und es stürzt mich auch nicht in Depressionen. Ich bin für klare Verhältnisse.
Gruss
Margot
P.S. Jetzt habe ich es mir angehört. Kann es sein, dass ich diese Stimme von einem Gedicht namens ‚Verachtung’ her kenne? Der Vortrag passt zu den Zeilen, wobei mir auch hier das Pathetische weniger zusagt.
Danke für die Erklärung von oniric. Obwohl ich selber ein wenig Französisch spreche, ist mir dieser Begriff nicht geläufig. Zum Glück lernt man nie aus!
Natürlich ist es egal, bzw. nicht wirklich wichtig, in welcher Rubrik ein Gedicht steht. Manchmal finde ich selber dieses Suchen nach Zugehörigkeit ermüdend und es beeinflusst den Leser oftmals in seiner Interpretation. Wie alles, hat es eben Dafür und Dawider.
Sprichst Du von levampyres Text im Philosophischen? Vielleicht solltest Du ihr Deine Gedanken dazu darunter schreiben. Das wird sie sicher freuen. Obwohl ich evtl. die einzige war, die ihrem Text nicht die Bewunderung entgegenbrachte, die sie sich erhofft hatte, gab ich doch ein ehrliches Urteil ab, so, wie ich es auch hier bei Deinem Gedicht tue. Ob der/die AutorIn damit etwas anfangen kann, kann ich nicht beurteilen. Es ist ja lediglich
(m)eine Stimme und mein persönliches Empfinden bzw. Nichtempfinden.
Zitat: |
Du willst doch nicht, dass ich dir sage, was ich gefühlt, gedacht und durchgelitten, um diesen Text dem Hirne und dem Herz mir abzuringen … |
Nein, um Gottes Willen nicht .. lach. Behalte das für Dich, sowie ich meine „Arbeitsweise“ für mich behalte. Ich sprach lediglich vom Erzähler, nicht vom Verfasser. Das ist ein Unterschied. Ich setze das lyr.Ich nie dem Autor gleich, sonst müsste ich ja ständig gute Ratschläge erteilen bzw. Mitleid empfinden, wenn jemand davon schreibt, dass einer von einer Brücke springen will.
Und was die Aufzählung in der 2. Strophe betrifft. Auch da gab ich Dir lediglich mein Empfinden beim Lesen wider. Mir gefällt’s nicht, patte hingegen mag es. Also scheint Dein Gedicht zu wirken. Beim Einen mehr und beim Anderen weniger. Ist doch gut so … oder nicht?
Es kann sein, dass Du mit meiner Art, Rückmeldungen zu geben, nichts anfangen kannst. Dann sag es mir einfach offen. Das ist kein Problem und es stürzt mich auch nicht in Depressionen. Ich bin für klare Verhältnisse.
Gruss
Margot
P.S. Jetzt habe ich es mir angehört. Kann es sein, dass ich diese Stimme von einem Gedicht namens ‚Verachtung’ her kenne? Der Vortrag passt zu den Zeilen, wobei mir auch hier das Pathetische weniger zusagt.
#6
von Albert Lau (gelöscht)
Durchschreiten (mit Tonaufzeichnung)
in Düsteres und Trübsinniges 08.11.2006 13:47von Albert Lau (gelöscht)
guten tag.
die so apostrophierten "handlungs- und haltungswörter" sind partizipien und der ausgewiesene partizipialstil der zweiten strophe gefällt auch mir nicht. die metaphern (wortsteg, tastenfuß)sind mir allzu mutwillig, die "onirik" finde ich gestelzt. philosophisches finde ich ebenso wenig wie düsteres und trübsinniges, wobei die rubrizierungen natürlich unwichtig sind. wichtig ist, was gesagt wird und das ist hier leider nichts.
wenn die halbtoten sängen,
wie würde es klingen,
was würden sie singen?
könnt' es dichter bedrängen,
zu eig'nem gelingen
solch' verse zu bringen?
es tut mir leid, nicht jeder winzige gedanke ist gleich ein gedicht und ein funke noch kein feuer. würden wir, wenn die pferde wie katzen wären, die bäume hochreiten? ich weiß es nicht. freiwillige vor.
die so apostrophierten "handlungs- und haltungswörter" sind partizipien und der ausgewiesene partizipialstil der zweiten strophe gefällt auch mir nicht. die metaphern (wortsteg, tastenfuß)sind mir allzu mutwillig, die "onirik" finde ich gestelzt. philosophisches finde ich ebenso wenig wie düsteres und trübsinniges, wobei die rubrizierungen natürlich unwichtig sind. wichtig ist, was gesagt wird und das ist hier leider nichts.
wenn die halbtoten sängen,
wie würde es klingen,
was würden sie singen?
könnt' es dichter bedrängen,
zu eig'nem gelingen
solch' verse zu bringen?
es tut mir leid, nicht jeder winzige gedanke ist gleich ein gedicht und ein funke noch kein feuer. würden wir, wenn die pferde wie katzen wären, die bäume hochreiten? ich weiß es nicht. freiwillige vor.
#7
von Primel (gelöscht)
Durchschreiten (mit Tonaufzeichnung)
in Düsteres und Trübsinniges 24.11.2006 10:26von Primel (gelöscht)
Ob die folgenden Überlegungen den Zugang zu dem kryptischen Text erleichtern?
Vielleicht habe ich mich hier ein wenig zu sehr ins Mystifizieren begeben, für das jedoch die Ausgangsidee durchaus realistisch war: die Wache am Bett einer Sterbenden. Du siehst, wie die Lippen sich bewegen, vielleicht etwas Unruhe unter halb geschlossenen Augenlidern, scharrende Fingernägel, doch im Raume nur das Geräusch des vibrierenden Atmens, auf das du horchst...
Du suchst durch das Schweigen eine Kommunikation, willst ablesen, was die lautlosen Lippen vielleicht noch artikulieren. Auch dir geschah es, dass du in jener Zwischenwelt des Noch-nicht- oder Nicht-mehr-Schlafens, bevor du in die eine oder die andere Bewusstseinsphase eintratst, das Wort hörtest, das große Wort, die Einbindung der Welt in einen Zauberspruch, wie du vermeintest, das Urwort, das du erwachend verlorst und das dich dein waches Leben nie mehr finden lässt, diese Eingebung, für die du Ursachen suchst, Begründungen erfindest.
Wie wir im Traum (onirisch = der Traumwelt zugehörig) zu erleben vermeinen und denken, das wird je nach unserer Orientierung als Hirnspielerei (Hirngespinst?), als triebbedingtes Ersatzerlebnis, als Botschaft, von wem oder was immer gesandt, angesprochen, und hierher gehört auch die Frage nach einem Jenseits, eines unser Leben übersteigenden Seins. All das bleibt offen zur Interpretation, doch können wir versuchen, durch die Sprache ein Existenz dort zu schaffen, wo unsere Sinne nur Leere ertasten.
Vielleicht habe ich mich hier ein wenig zu sehr ins Mystifizieren begeben, für das jedoch die Ausgangsidee durchaus realistisch war: die Wache am Bett einer Sterbenden. Du siehst, wie die Lippen sich bewegen, vielleicht etwas Unruhe unter halb geschlossenen Augenlidern, scharrende Fingernägel, doch im Raume nur das Geräusch des vibrierenden Atmens, auf das du horchst...
Du suchst durch das Schweigen eine Kommunikation, willst ablesen, was die lautlosen Lippen vielleicht noch artikulieren. Auch dir geschah es, dass du in jener Zwischenwelt des Noch-nicht- oder Nicht-mehr-Schlafens, bevor du in die eine oder die andere Bewusstseinsphase eintratst, das Wort hörtest, das große Wort, die Einbindung der Welt in einen Zauberspruch, wie du vermeintest, das Urwort, das du erwachend verlorst und das dich dein waches Leben nie mehr finden lässt, diese Eingebung, für die du Ursachen suchst, Begründungen erfindest.
Wie wir im Traum (onirisch = der Traumwelt zugehörig) zu erleben vermeinen und denken, das wird je nach unserer Orientierung als Hirnspielerei (Hirngespinst?), als triebbedingtes Ersatzerlebnis, als Botschaft, von wem oder was immer gesandt, angesprochen, und hierher gehört auch die Frage nach einem Jenseits, eines unser Leben übersteigenden Seins. All das bleibt offen zur Interpretation, doch können wir versuchen, durch die Sprache ein Existenz dort zu schaffen, wo unsere Sinne nur Leere ertasten.
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