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Aortengeklapper
Wenn an die Häusertüre Mondlicht leise klopft,
die Menschen sich vereinen oder gliedern,
die Fenster meine Sicht nur noch erwidern,
dann fühle ich, wie all dein Gift ins Blut mir tropft
und die Kanüle tiefer dringt um deinen Stich,
als gelte es, mich vollends zu ergründen.
Wo Adern schlagend in die Kammern münden,
mischst Du dich richtungsweisend ein, da find ich dich.
Seit du mich aufgesucht, in mir zu Hause bist,
da fließt das Blut verkehrt durch meine Venen,
blockiert Gefäße, spült das Leid durch Sehnen
des Muskels, der nun spürbar am Zerbrechen ist.
Ich bitte dich, verlasse diese Stätte nun,
lauf durch den Vorhof, halt dich seitlich des Ventils,
betrachte dich als Sieger eines Liebesspiels,
von dem du nichts gewusst. Lass mich im Ausgleich ruhn.
Wenn an die Häusertüre Mondlicht leise klopft,
die Menschen sich vereinen oder gliedern,
die Fenster meine Sicht nur noch erwidern,
dann fühle ich, wie all dein Gift ins Blut mir tropft
und die Kanüle tiefer dringt um deinen Stich,
als gelte es, mich vollends zu ergründen.
Wo Adern schlagend in die Kammern münden,
mischst Du dich richtungsweisend ein, da find ich dich.
Seit du mich aufgesucht, in mir zu Hause bist,
da fließt das Blut verkehrt durch meine Venen,
blockiert Gefäße, spült das Leid durch Sehnen
des Muskels, der nun spürbar am Zerbrechen ist.
Ich bitte dich, verlasse diese Stätte nun,
lauf durch den Vorhof, halt dich seitlich des Ventils,
betrachte dich als Sieger eines Liebesspiels,
von dem du nichts gewusst. Lass mich im Ausgleich ruhn.
sehr geehrte frau maya,
das ist ein insgesamt eingängiges werk. vier strophen mit jeweils vier sechshebern, umarmend gereimt und ebenso alternierend kadenzt, einfache reime außen, beeindruckende reime innen und – und das ist wirklich ein guter gag – herzschmerz, aber ganz anders, als erwartet. Von dem einmaligen metrumbruch in der zweiten zeile der vierten strophe abgesehen also ein rundes werk?
ja und nein. bevor ich es seziere, möchte ich darauf hinweisen, dass dieses herz kräftig schlägt, weil sich fast jeder vers gut anhört, weil mit variablem satzbau (bspw. eingeschobene nebensätze) und rhetorischen mitteln gearbeitet wird: gedankensprünge (s1z4), ellipsen (s3z1), bildbrüchen (s2z3), synästhesien (s1z1), umschreibungen (s3z2) und vermutlich anderes mehr. das hebt das gedicht deutlich über den durchschnitt, die autorin hat sich um den leser bemüht und verdient gemacht. da ist viel fleisch, da kann man fressen.
und dann kann man sich auch überfressen und verspürt hinterher ein völlegefühl, dass einen nach schonkost brüllen lässt und man beginnt, die maden im speck zu suchen. und auf einmal gefällt einem das nicht, wenn in der ersten zeile bereits aus der haustür die metrisch bedingte häusertüre wird und das subjektive mondlicht objektiviert wird. oder auch die vereinzelten, die aufgegliederten menschen dem lyrischen ich einen stich in die herzgegend bereiten. dann können auf einmal die beiden wunderbaren verse zwei und drei der ersten strophe kaum mehr über die erneute syntaxverwirrung in vers 4 hinwegtrösten (all dein gift ins blut mir).
dann dringt die nadel um den stich, was ich schon einmal gar nicht verstehe, ob sie nun oberflächlich oder vollends ergründen wollte. das „da find ich dich“ der vierten zeile in der zweiten strophe kommt einen nebensatz zu spät, um richtig zu gefallen, das „da“ zu beginn der zweiten zeile der dritten strophe kann gar nicht mehr gefallen und wird als heimsuchung empfunden, welche eine zeile zuvor auch stimmiger erschienen wäre, als die schlichte aufsuchung. wenn in der dritten zeile der dritten strophe das eben noch fließende blut jetzt auf einmal blockiert, nur um sofort zu spülen, dann ist das noch okay, zumindest deutlich weniger gewöhnungsbedürftig, als der im zerbrechen befindliche muskel.
zum schluss kommt dann überraschend noch hinzu, dass das lyrische du sich als sieger eines spieles fühlen soll, von dem es gar nichts wusste, dessen ungeachtet aber gehen und so für ausgleich sorgen soll. wirklich stören kann mich an der strophe nur das ruhen im ausgleich, der rest ist eben nur überraschend und das ist ja nicht das verkehrteste an gedichten.
so, frau maya, wenn sie nun meinten, das gedicht gefiele mir nicht, dann gälte es, diesen eindruck zu verwischen. aber das meinen sie nicht, gelt? ich wollte nur nicht zum dritten ein hön hierhin hauchen.
das ist ein insgesamt eingängiges werk. vier strophen mit jeweils vier sechshebern, umarmend gereimt und ebenso alternierend kadenzt, einfache reime außen, beeindruckende reime innen und – und das ist wirklich ein guter gag – herzschmerz, aber ganz anders, als erwartet. Von dem einmaligen metrumbruch in der zweiten zeile der vierten strophe abgesehen also ein rundes werk?
ja und nein. bevor ich es seziere, möchte ich darauf hinweisen, dass dieses herz kräftig schlägt, weil sich fast jeder vers gut anhört, weil mit variablem satzbau (bspw. eingeschobene nebensätze) und rhetorischen mitteln gearbeitet wird: gedankensprünge (s1z4), ellipsen (s3z1), bildbrüchen (s2z3), synästhesien (s1z1), umschreibungen (s3z2) und vermutlich anderes mehr. das hebt das gedicht deutlich über den durchschnitt, die autorin hat sich um den leser bemüht und verdient gemacht. da ist viel fleisch, da kann man fressen.
und dann kann man sich auch überfressen und verspürt hinterher ein völlegefühl, dass einen nach schonkost brüllen lässt und man beginnt, die maden im speck zu suchen. und auf einmal gefällt einem das nicht, wenn in der ersten zeile bereits aus der haustür die metrisch bedingte häusertüre wird und das subjektive mondlicht objektiviert wird. oder auch die vereinzelten, die aufgegliederten menschen dem lyrischen ich einen stich in die herzgegend bereiten. dann können auf einmal die beiden wunderbaren verse zwei und drei der ersten strophe kaum mehr über die erneute syntaxverwirrung in vers 4 hinwegtrösten (all dein gift ins blut mir).
dann dringt die nadel um den stich, was ich schon einmal gar nicht verstehe, ob sie nun oberflächlich oder vollends ergründen wollte. das „da find ich dich“ der vierten zeile in der zweiten strophe kommt einen nebensatz zu spät, um richtig zu gefallen, das „da“ zu beginn der zweiten zeile der dritten strophe kann gar nicht mehr gefallen und wird als heimsuchung empfunden, welche eine zeile zuvor auch stimmiger erschienen wäre, als die schlichte aufsuchung. wenn in der dritten zeile der dritten strophe das eben noch fließende blut jetzt auf einmal blockiert, nur um sofort zu spülen, dann ist das noch okay, zumindest deutlich weniger gewöhnungsbedürftig, als der im zerbrechen befindliche muskel.
zum schluss kommt dann überraschend noch hinzu, dass das lyrische du sich als sieger eines spieles fühlen soll, von dem es gar nichts wusste, dessen ungeachtet aber gehen und so für ausgleich sorgen soll. wirklich stören kann mich an der strophe nur das ruhen im ausgleich, der rest ist eben nur überraschend und das ist ja nicht das verkehrteste an gedichten.
so, frau maya, wenn sie nun meinten, das gedicht gefiele mir nicht, dann gälte es, diesen eindruck zu verwischen. aber das meinen sie nicht, gelt? ich wollte nur nicht zum dritten ein hön hierhin hauchen.
wirklich ein gelungenes Werk.
Die Sprache gefällt mir sehr gut und die Reime sind klasse. Einzig in der letzten Strophe weichst du vom Schema ab und benutzt durchgängig männliche Kadenzen.
Die von Hernn Lau angesprochene Metrik-Verschiebeung kann ich übersehen, denn es ist mir durchaus möglich, hier die erste Betonung auf "durch" zu legen, auch wenn es etwas schwer ist.
Inhaltlich hat es Herr Lau sehr gut eingeleitet. Herz-Schmerz einmal ganz anders.
Gefällt mir sehr gut.
Gruß, Fabian
Die Sprache gefällt mir sehr gut und die Reime sind klasse. Einzig in der letzten Strophe weichst du vom Schema ab und benutzt durchgängig männliche Kadenzen.
Die von Hernn Lau angesprochene Metrik-Verschiebeung kann ich übersehen, denn es ist mir durchaus möglich, hier die erste Betonung auf "durch" zu legen, auch wenn es etwas schwer ist.
Inhaltlich hat es Herr Lau sehr gut eingeleitet. Herz-Schmerz einmal ganz anders.
Gefällt mir sehr gut.
Gruß, Fabian
Hallo Franzi, hi Huhmannfrau, hallo Fabian,
vielen Dank fürs Lesen und eure Rückmeldungen, freut mich, dass es euch gefallen hat .
Lieber Albert,
ich bin mal so frech und duze dich einfach, weil ich mich mit dem Sie nicht recht anfreunden mag. Nimms mir bitte nicht übel. Erst einmal danke ich dir für die gründliche Auseinandersetzung mit dem Text und für das Aufzeigen der Schwächen, die ich selbst gar nicht entdeckt habe. Der Metrumbruch beispielsweise ist mir entgangen und war in diesem Gedicht nicht gewollt.
lauf durch den Vorhof, halt dich seitlich des Ventils xXxXxXxXxXxX
Leider hast du die Stelle nicht konkret benannt, wo genau drückt denn der Schuh, gleich an den Zehen, so wie Fabian es meinte („lauf durch“ Xx)? Ich habe es auch jambisch gelesen, ist das eindeutig ein Trochäus?
Ja, so ist es, ich wollte ein Herzschmerz-Gedicht schreiben, das möglichst wenig kitschig klingt, weshalb ich auch auf die Begriffe Herz und Schmerz verzichtete, obwohl sie doch allgegenwärtig sind. Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Stilmittel aufzuzählen, waren mir einige beim Verfassen doch gar nicht so bewusst.
Und nun auf zur Fleischerbank, um zu retten, was noch zu retten ist, bevor du alles aufgefressen hast . Nun, viel ist nicht übrig, außer einer Schlachteplatte. Bei der Häusertüre gebe ich dir uneingeschränkt Recht, dieses Wort ist einzig und allein der Metrik geschuldet und zu meinem Bedauern auch erkennbar. Dieses Fleischstück geht an dich.
Das, was du über die Objektivierung des Mondlichts geschrieben hast, verstehe ich nicht, kannst du die Formulierung auf mein Niveau herunterschrauben? Was ich hier getan habe, ist in meinen Augen keine Objektivierung, sondern eine Personifizierung, ein wunderbares Stilmittel, das du bei deiner Aufzählung vergessen hast. Ein Stückchen für mich.
Nein, die vereinzelten Menschen geben dem lyrIch keinen Stich ins Herz, wo steht das denn? Diese Sequenz ist allein dazu gedacht, das zu umschreiben, was allabendlich vor sich geht: die Leute verlassen ihre Arbeitsstätte, gehen nach Hause und werden da entweder von jemandem erwartet oder eben nicht. Eigentlich lasse ich an dieser Stelle nur Tatsachen sprechen, wenn sie bei den Lesern Melancholie oder Herzsticheln auslösen, kann ich nichts dafür. Das Aortengeklapper des lyrIch wird allein durch den Herzaufenthalt des Du verursacht. Punkt für mich.
„dann fühle ich, wie all dein Gift ins Blut mir tropft“
Diesbezüglich sprichst du von Syntaxverwirrung, weil das Wort „mir“ eigentlich nach „Gift“ stehen müsste. Ehrlich gesagt, sehe ich die Umsetzung dieses Wortes nicht so eng, man muss sich nicht verbiegen, um es zu verstehen und wirklich falsch klingt es in meinen Ohren auch nicht. Ein Stückchen für dich und eins für mich.
„und die Kanüle tiefer dringt um deinen Stich“, (als gelte es, mich vollends zu ergründen)
Dein Unverständnis für diese Zeile bleibt mir unverständlich, verweist sie letzten Endes doch darauf, in welch hohem Maße das Du ins Ich vorgedrungen ist – und zwar bis ins Herz, worauf die nachfolgenden Zeilen dann anspielen. Stück für mich.
„Wo Adern schlagend in die Kammern münden, mischst Du dich richtungsweisend ein, da find ich dich.“
Sicher wäre es besser gewesen, die Positionierung des Du`s gleich im Anschluss an die Kammern (Wo Adern schlagend in die Kammern münden, da find ich dich.) einzufügen. Da muss ich mir noch mal eine Platte machen und auch darüber, was deinen nächsten Kritikpunkt betrifft: Zum doppelten „da“ ein dreifaches ja – Recht haste – 2 Punkte für dich.
Seit du mich aufgesucht, in mir zu Hause bist,
da fließt das Blut verkehrt durch meine Venen,
blockiert Gefäße, spült das Leid durch Sehnen
des Muskels, der nun spürbar am Zerbrechen ist.
Hier hast du auf inhaltlicher Ebene eine Menge auszusetzen. An sich soll nur umschrieben werden, dass das Du eine zerstörerische Wirkung auf das Ich hat. Es ist die Sehnsucht, die dem Ich hier zum Nachteil gereicht, das Sehnen – hier in doppeltem Sinne gemeint - nach dem Du, welches sich zwar im Herzen festgesetzt hat, aber doch unerreichbar ist, welches es krank macht.
Auch die Kritik am zerbrechenden Muskel will mir nicht so recht in den Kopf, ist dem Leser doch klar, dass hier vom Hohlmuskel, vom Herzen, die Rede ist, welches, im übertragenen Sinne, durchaus brechen kann. Aber deine Bedenken kann ich nachvollziehen. Als Alternative hatte ich mir „des Herzens, das nun spürbar am Zerbrechen ist“ überlegt, sie aber über Bord geworfen, weil sie mir zu kitschig erschien. Eins für dich, eins für die Leser, die verstanden haben, worauf ich hinaus wollte .
Das „Lass mich im Ausgleich ruhn“ bezieht sich nicht auf das Spiel, sondern darauf, dass mit dem Weggang des Du’s die Normalfunktionen wieder hergestellt sind – nach einer Phase krankhaften Aortengeklappers ist es nun an der Zeit, wieder zur Ruhe zu kommen. Meine erste Version sah „Lass mich im Aus gleich ruhn“ vor, was das Verstehen vielleicht einfacher gemacht hätte.
Wer von uns beiden hat nun gewonnen? Natürlich ich, weil du mir die Schwächen vor Augen geführt hast.
Danke dafür und schön, dass du es nicht bei einem solchen belassen hast.
Grüße, Maya
vielen Dank fürs Lesen und eure Rückmeldungen, freut mich, dass es euch gefallen hat .
Lieber Albert,
ich bin mal so frech und duze dich einfach, weil ich mich mit dem Sie nicht recht anfreunden mag. Nimms mir bitte nicht übel. Erst einmal danke ich dir für die gründliche Auseinandersetzung mit dem Text und für das Aufzeigen der Schwächen, die ich selbst gar nicht entdeckt habe. Der Metrumbruch beispielsweise ist mir entgangen und war in diesem Gedicht nicht gewollt.
lauf durch den Vorhof, halt dich seitlich des Ventils xXxXxXxXxXxX
Leider hast du die Stelle nicht konkret benannt, wo genau drückt denn der Schuh, gleich an den Zehen, so wie Fabian es meinte („lauf durch“ Xx)? Ich habe es auch jambisch gelesen, ist das eindeutig ein Trochäus?
Ja, so ist es, ich wollte ein Herzschmerz-Gedicht schreiben, das möglichst wenig kitschig klingt, weshalb ich auch auf die Begriffe Herz und Schmerz verzichtete, obwohl sie doch allgegenwärtig sind. Schön, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Stilmittel aufzuzählen, waren mir einige beim Verfassen doch gar nicht so bewusst.
Und nun auf zur Fleischerbank, um zu retten, was noch zu retten ist, bevor du alles aufgefressen hast . Nun, viel ist nicht übrig, außer einer Schlachteplatte. Bei der Häusertüre gebe ich dir uneingeschränkt Recht, dieses Wort ist einzig und allein der Metrik geschuldet und zu meinem Bedauern auch erkennbar. Dieses Fleischstück geht an dich.
Das, was du über die Objektivierung des Mondlichts geschrieben hast, verstehe ich nicht, kannst du die Formulierung auf mein Niveau herunterschrauben? Was ich hier getan habe, ist in meinen Augen keine Objektivierung, sondern eine Personifizierung, ein wunderbares Stilmittel, das du bei deiner Aufzählung vergessen hast. Ein Stückchen für mich.
Nein, die vereinzelten Menschen geben dem lyrIch keinen Stich ins Herz, wo steht das denn? Diese Sequenz ist allein dazu gedacht, das zu umschreiben, was allabendlich vor sich geht: die Leute verlassen ihre Arbeitsstätte, gehen nach Hause und werden da entweder von jemandem erwartet oder eben nicht. Eigentlich lasse ich an dieser Stelle nur Tatsachen sprechen, wenn sie bei den Lesern Melancholie oder Herzsticheln auslösen, kann ich nichts dafür. Das Aortengeklapper des lyrIch wird allein durch den Herzaufenthalt des Du verursacht. Punkt für mich.
„dann fühle ich, wie all dein Gift ins Blut mir tropft“
Diesbezüglich sprichst du von Syntaxverwirrung, weil das Wort „mir“ eigentlich nach „Gift“ stehen müsste. Ehrlich gesagt, sehe ich die Umsetzung dieses Wortes nicht so eng, man muss sich nicht verbiegen, um es zu verstehen und wirklich falsch klingt es in meinen Ohren auch nicht. Ein Stückchen für dich und eins für mich.
„und die Kanüle tiefer dringt um deinen Stich“, (als gelte es, mich vollends zu ergründen)
Dein Unverständnis für diese Zeile bleibt mir unverständlich, verweist sie letzten Endes doch darauf, in welch hohem Maße das Du ins Ich vorgedrungen ist – und zwar bis ins Herz, worauf die nachfolgenden Zeilen dann anspielen. Stück für mich.
„Wo Adern schlagend in die Kammern münden, mischst Du dich richtungsweisend ein, da find ich dich.“
Sicher wäre es besser gewesen, die Positionierung des Du`s gleich im Anschluss an die Kammern (Wo Adern schlagend in die Kammern münden, da find ich dich.) einzufügen. Da muss ich mir noch mal eine Platte machen und auch darüber, was deinen nächsten Kritikpunkt betrifft: Zum doppelten „da“ ein dreifaches ja – Recht haste – 2 Punkte für dich.
Seit du mich aufgesucht, in mir zu Hause bist,
da fließt das Blut verkehrt durch meine Venen,
blockiert Gefäße, spült das Leid durch Sehnen
des Muskels, der nun spürbar am Zerbrechen ist.
Hier hast du auf inhaltlicher Ebene eine Menge auszusetzen. An sich soll nur umschrieben werden, dass das Du eine zerstörerische Wirkung auf das Ich hat. Es ist die Sehnsucht, die dem Ich hier zum Nachteil gereicht, das Sehnen – hier in doppeltem Sinne gemeint - nach dem Du, welches sich zwar im Herzen festgesetzt hat, aber doch unerreichbar ist, welches es krank macht.
Auch die Kritik am zerbrechenden Muskel will mir nicht so recht in den Kopf, ist dem Leser doch klar, dass hier vom Hohlmuskel, vom Herzen, die Rede ist, welches, im übertragenen Sinne, durchaus brechen kann. Aber deine Bedenken kann ich nachvollziehen. Als Alternative hatte ich mir „des Herzens, das nun spürbar am Zerbrechen ist“ überlegt, sie aber über Bord geworfen, weil sie mir zu kitschig erschien. Eins für dich, eins für die Leser, die verstanden haben, worauf ich hinaus wollte .
Das „Lass mich im Ausgleich ruhn“ bezieht sich nicht auf das Spiel, sondern darauf, dass mit dem Weggang des Du’s die Normalfunktionen wieder hergestellt sind – nach einer Phase krankhaften Aortengeklappers ist es nun an der Zeit, wieder zur Ruhe zu kommen. Meine erste Version sah „Lass mich im Aus gleich ruhn“ vor, was das Verstehen vielleicht einfacher gemacht hätte.
Wer von uns beiden hat nun gewonnen? Natürlich ich, weil du mir die Schwächen vor Augen geführt hast.
Danke dafür und schön, dass du es nicht bei einem solchen belassen hast.
Grüße, Maya
das ist definitiv kein unbedingter Trochäus.
Es kommt darauf an, was du aussagen willst. wenn es in erster Linie um das Laufen geht, dann wird "lauf" betont. Geht es aber darum, nicht im oder um den Vorhof herum zu laufen sondern "durch", dann kann man das "durch" dementsprechend betonen, das "lauf" unbetont lassen.
Die Frage ist, wie man das interpretiert, was du schreibst. Da Beides möglich scheint, halte ich mich ans Reimschema und betone eben "durch".
So einfach ist das.
Gruß, Fabian
Es kommt darauf an, was du aussagen willst. wenn es in erster Linie um das Laufen geht, dann wird "lauf" betont. Geht es aber darum, nicht im oder um den Vorhof herum zu laufen sondern "durch", dann kann man das "durch" dementsprechend betonen, das "lauf" unbetont lassen.
Die Frage ist, wie man das interpretiert, was du schreibst. Da Beides möglich scheint, halte ich mich ans Reimschema und betone eben "durch".
So einfach ist das.
Gruß, Fabian
Ach so ist das, hab dank für die Erklärung. Nun kann ich den Lesern schlecht vorschreiben, wie sie es zu interpretieren und zu betonen haben, eine eindeutige Lesart wäre mir da lieber. Ich muss noch einmal darüber nachdenken.
Grüße, Maya
Grüße, Maya
das ist aber immer so.
Sieh dir mal den Anfang deines Gedichtes an.
Da kann man auch das "wenn" betonen, wenn man den Fall besonders betonen möchte, dass Mondlicht an die Tür klopft. Vielleicht, weil man es für unwahrscheinlich hält oder es eine unbedingte Bedingung darstellt für etwas Folgendes.
Es gibt eigentlich keine starre Betonungsvorgabe. Sie ergibt sich aus dem Gesamtlesefluss und der Metrik, die durch den allgemeinen Rhythmus hervor dringt, der Melodie (abgesehen von Logik und Sinn).
Nimmt man das "die" raus und ersetzt "tür" durch "tore", dann wird die erste Reihe zu Trochäen, obwohl keine inhaltliche Änderung vorgenommen wird, nicht einmal andere Worte werden benutzt (bis auf "Tore" für "Türen").
Setzt man dan wieder ein "Und" an den Anfang, werden es wieder Jamben. Obwohl es da auch unzählige Diskussionen drüber gibt, ob das so gemacht werden darf. Faktisch wird es so gehandhabt.
Lange Rede, überhaupt keinen Sinn: Dein Reimschema aus Jamben gibt hier an der fraglichen Stelle den Rhythmus vor. Ich sehe keinen Grund, dem nicht zu folgen an der Stelle.
Gruß, Fabian
Sieh dir mal den Anfang deines Gedichtes an.
Da kann man auch das "wenn" betonen, wenn man den Fall besonders betonen möchte, dass Mondlicht an die Tür klopft. Vielleicht, weil man es für unwahrscheinlich hält oder es eine unbedingte Bedingung darstellt für etwas Folgendes.
Es gibt eigentlich keine starre Betonungsvorgabe. Sie ergibt sich aus dem Gesamtlesefluss und der Metrik, die durch den allgemeinen Rhythmus hervor dringt, der Melodie (abgesehen von Logik und Sinn).
Nimmt man das "die" raus und ersetzt "tür" durch "tore", dann wird die erste Reihe zu Trochäen, obwohl keine inhaltliche Änderung vorgenommen wird, nicht einmal andere Worte werden benutzt (bis auf "Tore" für "Türen").
Setzt man dan wieder ein "Und" an den Anfang, werden es wieder Jamben. Obwohl es da auch unzählige Diskussionen drüber gibt, ob das so gemacht werden darf. Faktisch wird es so gehandhabt.
Lange Rede, überhaupt keinen Sinn: Dein Reimschema aus Jamben gibt hier an der fraglichen Stelle den Rhythmus vor. Ich sehe keinen Grund, dem nicht zu folgen an der Stelle.
Gruß, Fabian
Im Grunde ist mir das schon klar, Fabian, nur habe ich mich gefragt, warum die oben genannte Stelle dann trotzdem als metrischer Patzer empfunden wurde. Aber genug des metrischen Verwirrspiels.
Gruß an dich,
Maya
Gruß an dich,
Maya
liebe frau maya,
duzen sie, wenn es sie gelüstet, aber lassen sie mir die distanz, die mir gemäß erscheint.
das metrum, ja. fast bedauere ich, es erwähnt zu haben, denn so eindeutig ist das nun wieder auch nicht. mir erschien die präposition bei der so dezidierten Anweisung „lauf!“ nachrangig, daher würde ich „lauf durch den vorhof“ so betonen: XxxXx. allerdings pisste ich tinte, wenn 13 auftakte vorangingen und ich nun päpstlicher, als der papst täte. Seien sie nachsichtig mit mir, vergessen sie das bitte. danke.
stilmittel vergessen habe ich keines, ich hatte eine beispielhafte aufzählung im sinn und das klopfende mondlicht hatte ich als synästhesie bereits verhaftet, wie ich glaube. Sie müssten sich für eines entscheiden, die personifikation halte ich auch für das sympathischere von beiden. die verwirrung, übrigens auch ein stilmittel, mit dem subjektiv objektivierten mondlicht bitte ich, zu verzeihen. Es geht um die syntax und es will in meinen schädel nicht hinein, warum hier nicht „Mondlicht leise an die Häusertüren“ klopfte, denn dann hätten sie zwei bröckchen mehr.
den nächsten punkt für sie gönne ich ihnen von herzen, nachdem sie ihn so schön erklärten. ich hatte mich in meiner kritik bislang der äußerung enthalten, dass mir die ersten drei zeilen der ersten strophe inhaltlich verzichtbar erscheinen, meinte dann aber, dass das ob der schönen zeilen 2 und 3 ein gar zu herber verlust sei. wenn sie aber nun ausführen, das alles habe lediglich deskriptiven charakter, dann ist mir der gedankensprung in zeile 4 zu wenig, dann kann das raus. und doch sprechen die zeilen die sprache, nach der das lyrische ich einsam vor den fenstern steht und ausgeschlossen ist. da muss die frage erlaubt sein, warum auch die gegliederten menschen traurig machen.
an dieser stelle muss ich ihnen sagen, dass mir langsam aber sicher die stückchenzählerei misstönend klingt. sicher sind das lässliche sünden, die ich aufzählte, das falsch postierte „mir“ erst recht. doch die summe ist es ja, in der summe fallen sie dann doch ins gewicht. und wenn sie dann noch grob falsch verstehen, was ich an der um den stich tiefer dringenden kanüle bemängelte, dann schenke ich ihnen alle stückchen. werden sie glücklich und vor allen dingen satt.
es geht doch hier nicht um ein punktspiel, bei geschmäcklerischen fragen kann man wohl auch kaum gewinnen oder verlieren. ich bin so frei und so fair und teile ihnen mit, was man aus meiner sicht bemängeln könnte in der hoffnung, sie revanchierten sich in gleicher weise. natürlich ist es in ordnung, sein gedicht zu verteidigen. sie können es auch gerne ganz genau so belassen, wie es ist und ich würde es unverdrossen weiter loben. erklären sie mir gerne, was sie meinten, aber rechten sie nicht mit mir. einen streit mit dem kunden kann man nur verlieren.
weiter im text, wobei ich nicht mehr weiß, wo ich war. kommt jetzt der zerbrechende muskel? wenn ja, dann sollten sie genauer hinschauen. nicht die tatsache, dass der muskel (das herz) zerbricht, stört mich hier, sondern das undeutsch: der muskel ist nicht „am zerbrechen“, er zerbricht.
schließlich die wiederholung der kanülenproblematik: wie fett soll ich die inkriminierten stellen drucken? ich habe den ausgleich sehr wohl verstanden, klinge ich so unterbelichtet? nur ist es wieder diese vermaledeite präposition, die mich umtreibt. „im“ ausgleich? lass mich im ausgleich ruhn? als poetisches stilmittel wäre das natürlich erlaubt, was ist da nicht erlaubt? aber es gefällt mir nicht so recht.
so. das war es. und wenn sie wirklich hütchen spielen wollen, dann müssen sie auch noch die weiteren kritikpunkte finden und bewerten, bevor sie die punkte zählen.
duzen sie, wenn es sie gelüstet, aber lassen sie mir die distanz, die mir gemäß erscheint.
das metrum, ja. fast bedauere ich, es erwähnt zu haben, denn so eindeutig ist das nun wieder auch nicht. mir erschien die präposition bei der so dezidierten Anweisung „lauf!“ nachrangig, daher würde ich „lauf durch den vorhof“ so betonen: XxxXx. allerdings pisste ich tinte, wenn 13 auftakte vorangingen und ich nun päpstlicher, als der papst täte. Seien sie nachsichtig mit mir, vergessen sie das bitte. danke.
stilmittel vergessen habe ich keines, ich hatte eine beispielhafte aufzählung im sinn und das klopfende mondlicht hatte ich als synästhesie bereits verhaftet, wie ich glaube. Sie müssten sich für eines entscheiden, die personifikation halte ich auch für das sympathischere von beiden. die verwirrung, übrigens auch ein stilmittel, mit dem subjektiv objektivierten mondlicht bitte ich, zu verzeihen. Es geht um die syntax und es will in meinen schädel nicht hinein, warum hier nicht „Mondlicht leise an die Häusertüren“ klopfte, denn dann hätten sie zwei bröckchen mehr.
den nächsten punkt für sie gönne ich ihnen von herzen, nachdem sie ihn so schön erklärten. ich hatte mich in meiner kritik bislang der äußerung enthalten, dass mir die ersten drei zeilen der ersten strophe inhaltlich verzichtbar erscheinen, meinte dann aber, dass das ob der schönen zeilen 2 und 3 ein gar zu herber verlust sei. wenn sie aber nun ausführen, das alles habe lediglich deskriptiven charakter, dann ist mir der gedankensprung in zeile 4 zu wenig, dann kann das raus. und doch sprechen die zeilen die sprache, nach der das lyrische ich einsam vor den fenstern steht und ausgeschlossen ist. da muss die frage erlaubt sein, warum auch die gegliederten menschen traurig machen.
an dieser stelle muss ich ihnen sagen, dass mir langsam aber sicher die stückchenzählerei misstönend klingt. sicher sind das lässliche sünden, die ich aufzählte, das falsch postierte „mir“ erst recht. doch die summe ist es ja, in der summe fallen sie dann doch ins gewicht. und wenn sie dann noch grob falsch verstehen, was ich an der um den stich tiefer dringenden kanüle bemängelte, dann schenke ich ihnen alle stückchen. werden sie glücklich und vor allen dingen satt.
es geht doch hier nicht um ein punktspiel, bei geschmäcklerischen fragen kann man wohl auch kaum gewinnen oder verlieren. ich bin so frei und so fair und teile ihnen mit, was man aus meiner sicht bemängeln könnte in der hoffnung, sie revanchierten sich in gleicher weise. natürlich ist es in ordnung, sein gedicht zu verteidigen. sie können es auch gerne ganz genau so belassen, wie es ist und ich würde es unverdrossen weiter loben. erklären sie mir gerne, was sie meinten, aber rechten sie nicht mit mir. einen streit mit dem kunden kann man nur verlieren.
weiter im text, wobei ich nicht mehr weiß, wo ich war. kommt jetzt der zerbrechende muskel? wenn ja, dann sollten sie genauer hinschauen. nicht die tatsache, dass der muskel (das herz) zerbricht, stört mich hier, sondern das undeutsch: der muskel ist nicht „am zerbrechen“, er zerbricht.
schließlich die wiederholung der kanülenproblematik: wie fett soll ich die inkriminierten stellen drucken? ich habe den ausgleich sehr wohl verstanden, klinge ich so unterbelichtet? nur ist es wieder diese vermaledeite präposition, die mich umtreibt. „im“ ausgleich? lass mich im ausgleich ruhn? als poetisches stilmittel wäre das natürlich erlaubt, was ist da nicht erlaubt? aber es gefällt mir nicht so recht.
so. das war es. und wenn sie wirklich hütchen spielen wollen, dann müssen sie auch noch die weiteren kritikpunkte finden und bewerten, bevor sie die punkte zählen.
Die Gelüste, Sie zu duzen, sind schwuppdiwupp verschwunden, Herr Lau. Ihr Vorschlag bezüglich der ersten Zeile ist überdenkenswert, auch wenn ich, vielleicht aufgrund des (zu) häufigen Lesens, noch meine eigene Zeile bevorzuge.
Eins mal zur Klarstellung, ich habe Sie nicht mit Absicht grob missverstanden, wie Sie es ausdrücken, sondern ich sehe auch jetzt noch nicht, worin das Problem bei der um den Stich tiefer dringenden Kanüle liegen soll. Ich habe deshalb zu erläutern versucht, was mit dieser Umschreibung gemeint ist. Was bitte ist daran verwerflich? Statt es mir genauer zu erklären, verweisen sie aufs Bröckchenzählen, welches von mir einzig und allein zur Auflockerung eingestreut wurde. Nun machen Sie mal halblang, sie müssen sich nicht gleich angepisst fühlen (klingt in der Siezform nicht wirklich gut, aber Sie wollten das ja so).
erklären sie mir gerne, was sie meinten, aber rechten sie nicht mit mir. einen streit mit dem kunden kann man nur verlieren.
Was soll rechten in diesem Zusammenhang bedeuten? Bezieht sich das darauf, dass ich Ihnen mancherorts Recht gebe, oder ist das ein Vertipper und sollte "rechnen" heißen? Ich möchte mich gar nicht streiten, wenn das so rübergekommen ist, tut mir das leid.
Nein, der Herzmuskel ist am Zerbrechen, denn der Schaden, den das Du anrichtet, wird immer größer, das Herz immer kranker. Daher die Verlaufsform. Das Herz ist noch nicht zerbrochen, es besteht nur die Gefahr.
Tja, auch was diese letzte Präposition angeht, bin ich mit mir im Reinen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Und nein, ich möchte gar nicht spielen, wie gesagt, es war nur als Gag am Rande gedacht, worüber man sich nicht aufregen müsste. Nun ja, jedem das Seine.
Maya
Eins mal zur Klarstellung, ich habe Sie nicht mit Absicht grob missverstanden, wie Sie es ausdrücken, sondern ich sehe auch jetzt noch nicht, worin das Problem bei der um den Stich tiefer dringenden Kanüle liegen soll. Ich habe deshalb zu erläutern versucht, was mit dieser Umschreibung gemeint ist. Was bitte ist daran verwerflich? Statt es mir genauer zu erklären, verweisen sie aufs Bröckchenzählen, welches von mir einzig und allein zur Auflockerung eingestreut wurde. Nun machen Sie mal halblang, sie müssen sich nicht gleich angepisst fühlen (klingt in der Siezform nicht wirklich gut, aber Sie wollten das ja so).
erklären sie mir gerne, was sie meinten, aber rechten sie nicht mit mir. einen streit mit dem kunden kann man nur verlieren.
Was soll rechten in diesem Zusammenhang bedeuten? Bezieht sich das darauf, dass ich Ihnen mancherorts Recht gebe, oder ist das ein Vertipper und sollte "rechnen" heißen? Ich möchte mich gar nicht streiten, wenn das so rübergekommen ist, tut mir das leid.
Nein, der Herzmuskel ist am Zerbrechen, denn der Schaden, den das Du anrichtet, wird immer größer, das Herz immer kranker. Daher die Verlaufsform. Das Herz ist noch nicht zerbrochen, es besteht nur die Gefahr.
Tja, auch was diese letzte Präposition angeht, bin ich mit mir im Reinen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Und nein, ich möchte gar nicht spielen, wie gesagt, es war nur als Gag am Rande gedacht, worüber man sich nicht aufregen müsste. Nun ja, jedem das Seine.
Maya
Zitat: |
Maya schrieb am 08.11.2006 21:56 Uhr: Die Gelüste, Sie zu duzen, sind schwuppdiwupp verschwunden, Herr Lau. |
sehen sie, so schnell kann das gehen, aber ein du zurücknehmen, das ist nun wirklich ganz miese, fiese, unsouveräne weise, wie sie in deutschland so recht eigentlich nur berlinern geziemt. deshalb bleibe ich immer gerne beim sie.
sie haben es mir nicht erklärt, frau maya. ob das an ihnen oder mir liegt, sei dahingestellt, aber erklärt haben sie es mir offensichtlich nicht, wenn ich beharre. meinen sie, dass die nadel um einen stich tiefer eindringt, als ...? als was? wie tief ist ein stich tiefer? sie meinen vielleicht "um einen stich zu tief"? das wäre sogar schriftdeutsch, das gebe ich ihnen zu. "um einen stich tiefer" dagegen provoziert verständisfragen, verwirrt mehr, als es erklärt. aber das mag eines ihrer bevorzugten mittel sein, diie verwirrung. ich rede ja auch nur von meinem geschmack.
rechten, rechnen, ganz wie es beleibt. sie verteilen hier brosamen zur auflockerung, es kam bei mir nicht lockernd an. das regte mich nicht auf, amüsierte mich aber auch nicht. deswegen müssen sie ja nicht gleich krummer hund zu mir sagen.
"am brechen" würde ich sinnlogisch noch nachvollziehen können, auch wenn es sprachlich ebenso unschön ist, wie die zweite bedeutung erahnen lässt. ein "zerbrechen" aber trägt den vollzug bereits in sich, ist irreversibel. wenn sie jetzt sogar nur die gefahr des zerbrechens meinen wollten, dann wäre "am zerbrechen" noch seltsamer, als es sprachlich bereits ist. was machen sie denn gerade, herr lau? ach, ich bin nur am mich wundern.
schön, wenn sie mit sich im reinen und hoffentlich erneut am reimen sind. dann bin ich im ausgleich.
#14
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Aortengeklapper
in Ausgezeichnete Lyrik 09.11.2006 00:28von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Man hat schon sein Kreuz mit den Verlaufsformen.
Eine Variante vielleicht:
"des Muskels, der nun spürbar bricht - zerbrochen ist."
Somit hätten wir das umgangssprachliche "am" gestrichen. Hierzu muss ich noch sagen, dass der Bindestrich gleichsam einen kleinen Zeitsprung beinhalten kann. Es könnte jedoch auch sein, dass das LyrI zuerst bemerkt, dass es verändert ist - es also denkt, dass es bricht - dann jedoch feststellt, dass es schon zerbrochen ist.
Starker Text.
BG,
AB.
Eine Variante vielleicht:
"des Muskels, der nun spürbar bricht - zerbrochen ist."
Somit hätten wir das umgangssprachliche "am" gestrichen. Hierzu muss ich noch sagen, dass der Bindestrich gleichsam einen kleinen Zeitsprung beinhalten kann. Es könnte jedoch auch sein, dass das LyrI zuerst bemerkt, dass es verändert ist - es also denkt, dass es bricht - dann jedoch feststellt, dass es schon zerbrochen ist.
Starker Text.
BG,
AB.
Zitat: |
sehen sie, so schnell kann das gehen, aber ein du zurücknehmen, das ist nun wirklich ganz miese, fiese, unsouveräne weise, wie sie in deutschland so recht eigentlich nur berlinern geziemt. |
Na, da könnse mal sehn, Herr Lau, wa? Und soll ick Ihnen watt varraten - ICK BIN EEN BERLINER! So sieht ditt aus.
Beharren Sie nur weiter, Herr Lau, aber zumindest verstehe ich nun, worauf Sie hinaus wollten, auch wenn ich mich jetzt nicht mehr zu Ihrem zuerst genannten Kritikpunkt äußern werde.
Tatsächlich scheine ich mich, wie Arno sagte, mit dem "am Zerbrechen" an der Umgangssprache bedient zu haben. Man sagt ja auch: ich bin am Arbeiten, er ist am Sterben - jedenfalls hier in Berlin. Ihrer Anmerkung bezüglich der Irreversibilität bei der Verwendung von "zer-" kann ich nichts entgegenhalten.
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Lieber Arno!
Ja, ja, da habe ich mich doch glatt verlaufen . Mmmh, dein Vorschlag gefällt mir nicht wirklich, ich möchte nicht, dass das Herz des Ich zerbricht. Das ist mir schon irgendwie wichtig - nenn es Selbsterhaltungstrieb *g.
Ich grüße Dich und Sie ooch,
Maya
Zitat: |
Maya schrieb am 09.11.2006 01:00 Uhr: Und soll ick Ihnen watt varraten - ICK BIN EEN BERLINER! |
und se meenen, det überrascht ma jetz?
Zitat: |
Maya schrieb am 09.11.2006 01:00 Uhr: Man sagt ja auch: ich bin am Arbeiten, er ist am Sterben - jedenfalls hier in Berlin. |
da könn se ma sehn, wie treffsicher ick ihnen erkannt habe, wa? ick sach doch sowatt nich umsonst.
#17
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Aortengeklapper
in Ausgezeichnete Lyrik 12.12.2006 01:32von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
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