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Es gibt doch keine Kinder mehr
Wir wünschten es uns doch so sehr,
doch gibt es keine Kinder mehr,
die mit den Lämmchen spielen.
Schon ab Geburt ein Schießgewehr
und stets auf alles zielen.
Die Schnautze voll, stets cool der Spruch,
zum Glück macht Stoff nicht Mundgeruch.
Manieren, die verrotten.
Nichts selbst verdient von Schuh bis Tuch,
so nennt man es Klamotten.
Ganz schnell und leicht nur recht viel Kies,
wen stört, wenn der Charakter mies
und falsch die Ideale.
schon ungeboren faul und fies,
vermehrt sich das Brutale.
Wir wünschten es uns doch so sehr,
doch gibt es keine Kinder mehr,
die mit den Lämmchen spielen.
Schon ab Geburt ein Schießgewehr
und stets auf alles zielen.
Die Schnautze voll, stets cool der Spruch,
zum Glück macht Stoff nicht Mundgeruch.
Manieren, die verrotten.
Nichts selbst verdient von Schuh bis Tuch,
so nennt man es Klamotten.
Ganz schnell und leicht nur recht viel Kies,
wen stört, wenn der Charakter mies
und falsch die Ideale.
schon ungeboren faul und fies,
vermehrt sich das Brutale.
#2
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Es gibt doch keine Kinder mehr
in Diverse 27.11.2006 13:12von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Pseudonym,
hm, das ist dann hier also das Statement eines lyrischen Ichs, das altbekannte und leider oft auch allzu wahre Klischees über die Jugend losläßt, die vor 30, 50 oder hundert Jahren gewiss auch nicht groß anders ausgesehen hätten außer vielleicht von der Wortwahl her. Ich sage gleich, ich mag sowas nicht. Es hat was von diesen griesgrämigen Meckertanten die Jugendliche auf der Straße anmaulen, weil sie mit ihrem Fahrrad den Radweg auf der linken Seite benutzen, was ihnen mehr als egal sein könnte, oder dann ganzen Tag am Fenster hocken und Kinder im Hof anmaulen, die beim Spielen rumkrakelen. Die Verse zeugen weder von feiner Beobachtung, noch zeigen sie irgendwelche Wege auf.
So bleibt es bei einer Verdichtung dieses ewigen "diese Jugend von heute"-Gemaules in einer allerdings technisch nicht so anspruchslosen Art.
Die Reime sind sind bei dem nicht unproblematischen Schema nicht schlecht, auch wenn Tuch mit Geruch und Spruch nicht so gut harmoniert.
Ich merke gerade, dass mich an dem Text inhaltlich besonders stört, dass er implizit die Jugend für ihr tun verantwortlich macht. "Es gibt keine Kinder mehr, die mit Lämmchen spielen". Warum nicht? Weil die Eltern nicht mehr mit ihnen raus fahren und ihnen welche zeigen. Deshalb.
Dieser Aspekt des Ganzen ist zwar auch nicht viel neuer und wäre zwar auch nicht viel differenzierter gewesen, aber es hätte wenigstens einen Hebel aufgezeigt, an dem man in diesem Konstrukt ansetzen könnte.
Dieses Gedicht hier weiter gedacht führt ein lediglich in so eine Art Mad Max-Szenerie. Ds zu zeichnen wäre dann ja auch wieder interessant gewesen.
Tja, also, irgendwie fehlt mir hier einfach, wie es weiter geht.
Ich unterstelle dem Autor mal, dass er diese abgedroschene Jugendschmähung bewußt karrikieren will. Ein Hinweis hierauf ist die doch recht altmodische Sprache mit "Schießgewehr", "Kies", "Stoff" und letztlich auch "Klamotten". Nur fehlt mir dafür trotzdem die sichtbare Ironie.
Grüße,
GerateWohl
hm, das ist dann hier also das Statement eines lyrischen Ichs, das altbekannte und leider oft auch allzu wahre Klischees über die Jugend losläßt, die vor 30, 50 oder hundert Jahren gewiss auch nicht groß anders ausgesehen hätten außer vielleicht von der Wortwahl her. Ich sage gleich, ich mag sowas nicht. Es hat was von diesen griesgrämigen Meckertanten die Jugendliche auf der Straße anmaulen, weil sie mit ihrem Fahrrad den Radweg auf der linken Seite benutzen, was ihnen mehr als egal sein könnte, oder dann ganzen Tag am Fenster hocken und Kinder im Hof anmaulen, die beim Spielen rumkrakelen. Die Verse zeugen weder von feiner Beobachtung, noch zeigen sie irgendwelche Wege auf.
So bleibt es bei einer Verdichtung dieses ewigen "diese Jugend von heute"-Gemaules in einer allerdings technisch nicht so anspruchslosen Art.
Die Reime sind sind bei dem nicht unproblematischen Schema nicht schlecht, auch wenn Tuch mit Geruch und Spruch nicht so gut harmoniert.
Ich merke gerade, dass mich an dem Text inhaltlich besonders stört, dass er implizit die Jugend für ihr tun verantwortlich macht. "Es gibt keine Kinder mehr, die mit Lämmchen spielen". Warum nicht? Weil die Eltern nicht mehr mit ihnen raus fahren und ihnen welche zeigen. Deshalb.
Dieser Aspekt des Ganzen ist zwar auch nicht viel neuer und wäre zwar auch nicht viel differenzierter gewesen, aber es hätte wenigstens einen Hebel aufgezeigt, an dem man in diesem Konstrukt ansetzen könnte.
Dieses Gedicht hier weiter gedacht führt ein lediglich in so eine Art Mad Max-Szenerie. Ds zu zeichnen wäre dann ja auch wieder interessant gewesen.
Tja, also, irgendwie fehlt mir hier einfach, wie es weiter geht.
Ich unterstelle dem Autor mal, dass er diese abgedroschene Jugendschmähung bewußt karrikieren will. Ein Hinweis hierauf ist die doch recht altmodische Sprache mit "Schießgewehr", "Kies", "Stoff" und letztlich auch "Klamotten". Nur fehlt mir dafür trotzdem die sichtbare Ironie.
Grüße,
GerateWohl
#3
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Es gibt doch keine Kinder mehr
in Diverse 29.11.2006 19:17von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Pseudonym,
das hat der alte Geratewohl nicht ganz unrecht . Ich finde es zwar grundsätzlich legitim, in vermutlich fortgeschrittenem Alter auch mal über die Jugend abzukotzen - auch wenn das, wie GW meinte, wohl jede ältere Generation zu tun pflegt - mir scheint aber, Du bist ein wenig über die Stränge geschlagen, so dass Dein Gedicht nicht mehr überzeugen vermag.
Denn letztlich bietest Du tatsächlich eine sehr einseitige Darstellung, denn zu den Dingen, die Du ansprichst, hat auch die ältere Generation beigetragen. Das Schießgewehr sprach GW schon an: wenn schon von Geburt an damit gespielt wird, kommt das kaum aus sich selbst heraus. Und einerseits möchte das lyrIch, dass die Kinder Kinder sind und spielen, andererseits sollen sie sich ihre Sachen für die höhere Wertschätzung selbst verdienen; wobei ich von dem Begriff "Klamotten" nichts Abschätziges herleiten würde.
Und was für Stoff meinst Du, der keinen Mundgeruch verursacht? Unter Stoff stelle ich mir Drogen, explizit Heroin vor, was ich aber schon recht drastisch finde - selbst bei der heutigen Jugend .
Einzig der Schluss des Gedichtes lässt die Möglichkeit offen, dass hier auch die Elterngeneration kritisiert wird: denn was sich vermehrt sind ja zunächst die Eltern, diese also "das Brutale". Dennoch ist man aufgrund des Vorangegangenen geneigt, die Vermehrung des Brutalen ausschließlich auf die Kinder zu projezieren.
Sprachlich und handwerklich ist das aber durchaus ansehenlich geraten, auch der unreine "Tuch"-Reim stört mich nicht. Schnautze mit "tz" finde ich etwas seltsam und Str. 3 Z. 4 sollte besser großgeschrieben beginnen, ansonsten gibt es formal nicht viel zu mäkeln.
Gefällt mir aber dennoch nicht.
Gruß,
Don
das hat der alte Geratewohl nicht ganz unrecht . Ich finde es zwar grundsätzlich legitim, in vermutlich fortgeschrittenem Alter auch mal über die Jugend abzukotzen - auch wenn das, wie GW meinte, wohl jede ältere Generation zu tun pflegt - mir scheint aber, Du bist ein wenig über die Stränge geschlagen, so dass Dein Gedicht nicht mehr überzeugen vermag.
Denn letztlich bietest Du tatsächlich eine sehr einseitige Darstellung, denn zu den Dingen, die Du ansprichst, hat auch die ältere Generation beigetragen. Das Schießgewehr sprach GW schon an: wenn schon von Geburt an damit gespielt wird, kommt das kaum aus sich selbst heraus. Und einerseits möchte das lyrIch, dass die Kinder Kinder sind und spielen, andererseits sollen sie sich ihre Sachen für die höhere Wertschätzung selbst verdienen; wobei ich von dem Begriff "Klamotten" nichts Abschätziges herleiten würde.
Und was für Stoff meinst Du, der keinen Mundgeruch verursacht? Unter Stoff stelle ich mir Drogen, explizit Heroin vor, was ich aber schon recht drastisch finde - selbst bei der heutigen Jugend .
Einzig der Schluss des Gedichtes lässt die Möglichkeit offen, dass hier auch die Elterngeneration kritisiert wird: denn was sich vermehrt sind ja zunächst die Eltern, diese also "das Brutale". Dennoch ist man aufgrund des Vorangegangenen geneigt, die Vermehrung des Brutalen ausschließlich auf die Kinder zu projezieren.
Sprachlich und handwerklich ist das aber durchaus ansehenlich geraten, auch der unreine "Tuch"-Reim stört mich nicht. Schnautze mit "tz" finde ich etwas seltsam und Str. 3 Z. 4 sollte besser großgeschrieben beginnen, ansonsten gibt es formal nicht viel zu mäkeln.
Gefällt mir aber dennoch nicht.
Gruß,
Don
#4
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Es gibt doch keine Kinder mehr
in Diverse 02.12.2006 09:33von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Es war nicht schwer, zu ersehen, wer es schrieb.
Die meisten Drogen machen keinen Mundgeruch.
Wenn wir uns Kinder wünschen, dann solche,
die stellvertretend für die schöne friedliche
Kindheit 'mit Lämmchen spielen'.
Also natürliche, unverdorbene ind Kinder, denen
das Kindsein noch nicht abhanden gekommen ist.
Im grassen Gegensatz dazu stehen jene, die mit 15 das Alphabet nicht auswendig wissen, dafür aber in jedem
zweiten Satz RedBull unterbringen und die Begebenheit,
wie er einen aufschlitzte - (Ach war das cool, der blutete
wie eine Sau).
Meckerndes Grinsen mit großen Pupillen und verteilt in
der Runde die Stäbchen.
Geldmangel hat er auch nicht - und Mädchen sind einzig
zum Benützen da. --- So ungefähr sein Zustand.
Wer meint derer gibt es nicht genügende? Sie sind
meist durch ihr aggressives Gehabe Wortführer, denen man
gar nicht widersprechen mag und kann.
Mit den ihm bereits bekannten Tricks spielt er auch jeden 40jährigen aus.
'Schon ab Geburt ein Schießgewehr'
Es muß nicht ein gerade ein Schießgewehr sein.
Es ist das Gewährenlassen, geradezu fördern der Aggression,
das Zulassen, daß sie zur Macht gelangen, der dann oft ohnmächtig gegenüber gestanden wird.
Gemeint sind nicht die 'harmloseren Flegel' denen wir auf dem Gehsteig ausweichen müssen, die grußlos die Wohnung betreten und die dreckigen Schuhe auf das Sofa legen, die einer gestürzten Frau zurufen: Siechst Oide, so learnt ma dös Trockenschwimmen! - Das sind noch die harmlosen Bubis,
wobei es solche Mädis auch gibt.
Hier und jetzt dahingestellt, was der Grund für seine Art ist, ob Familie, gesamtes Umfeld, Medien, Gene oder Ballerspiele. Oder ein Mix aus diesem und jenem.
Und leider werden ihrer immer mehr.
Verantwortung wurde hier niemandem zugeschrieben; diese exakt zu definieren und zuzuschreiben, das kann nicht einer alleine, dazu gehörte Wissen der Umstände, Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen, so wie Kenntns der sozialen Struktur.
Es handelt sich um keine Jugendschmähung, wie könnte es auch eine sein, wenn man auf der Seite der Jugend steht?
Ich muß zugeben, das Gedicht hat inhaltlich zu wenig gebracht, wäre bei präziserer Beschreibung wesentlich länger geworden. Zugleich wurde die Aussage bisher nur aus einer Perspektive gesehen.
Freundlichen Gruß!
Joame
Die meisten Drogen machen keinen Mundgeruch.
Wenn wir uns Kinder wünschen, dann solche,
die stellvertretend für die schöne friedliche
Kindheit 'mit Lämmchen spielen'.
Also natürliche, unverdorbene ind Kinder, denen
das Kindsein noch nicht abhanden gekommen ist.
Im grassen Gegensatz dazu stehen jene, die mit 15 das Alphabet nicht auswendig wissen, dafür aber in jedem
zweiten Satz RedBull unterbringen und die Begebenheit,
wie er einen aufschlitzte - (Ach war das cool, der blutete
wie eine Sau).
Meckerndes Grinsen mit großen Pupillen und verteilt in
der Runde die Stäbchen.
Geldmangel hat er auch nicht - und Mädchen sind einzig
zum Benützen da. --- So ungefähr sein Zustand.
Wer meint derer gibt es nicht genügende? Sie sind
meist durch ihr aggressives Gehabe Wortführer, denen man
gar nicht widersprechen mag und kann.
Mit den ihm bereits bekannten Tricks spielt er auch jeden 40jährigen aus.
'Schon ab Geburt ein Schießgewehr'
Es muß nicht ein gerade ein Schießgewehr sein.
Es ist das Gewährenlassen, geradezu fördern der Aggression,
das Zulassen, daß sie zur Macht gelangen, der dann oft ohnmächtig gegenüber gestanden wird.
Gemeint sind nicht die 'harmloseren Flegel' denen wir auf dem Gehsteig ausweichen müssen, die grußlos die Wohnung betreten und die dreckigen Schuhe auf das Sofa legen, die einer gestürzten Frau zurufen: Siechst Oide, so learnt ma dös Trockenschwimmen! - Das sind noch die harmlosen Bubis,
wobei es solche Mädis auch gibt.
Hier und jetzt dahingestellt, was der Grund für seine Art ist, ob Familie, gesamtes Umfeld, Medien, Gene oder Ballerspiele. Oder ein Mix aus diesem und jenem.
Und leider werden ihrer immer mehr.
Verantwortung wurde hier niemandem zugeschrieben; diese exakt zu definieren und zuzuschreiben, das kann nicht einer alleine, dazu gehörte Wissen der Umstände, Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen, so wie Kenntns der sozialen Struktur.
Es handelt sich um keine Jugendschmähung, wie könnte es auch eine sein, wenn man auf der Seite der Jugend steht?
Ich muß zugeben, das Gedicht hat inhaltlich zu wenig gebracht, wäre bei präziserer Beschreibung wesentlich länger geworden. Zugleich wurde die Aussage bisher nur aus einer Perspektive gesehen.
Freundlichen Gruß!
Joame
aber es ist doch unbestreitbar, dass die Ursache nicht bei den Kindern liegt, sondern in erster Linie bei ihren Eltern. Das Problem liegt in meinen Augen in der Einleitung, denn mit dem "Wir" scheinst du ja die ältere Generation zu meinen. So wirkt es, als ob wirklich die Jugend selbst daran Schuld ist. Na gut, dazu wurde schon genug gesagt.
Fakt ist, dass man nur das Ergebnis auf der Straße sieht und ich kann das nachvollziehen, denn ich denke mir das auch oft. Gerade wenn ich mit meinen Kindern (drei und vier Jahre) unteregs auf dem Spielplatz bin und sich dort ältere Kinder unterhalten, oder irgendwelchen Blödsinn machen. ICh muss dann fast immer laut werden, damit ein paar Chaoten merken, dass sie sich benehmen müssen, denn ich würde nie zulassen, dass meine Kinder ständig solch einer aggressiven Fekalsprache ausgesetzt sind.
Mir gefällt dein Gedicht formal jedenfalls richtig gut.
Die Reime sind gelungen und es liest sich sehr rund.
Gern gelesen.
Gruß, Fabian
Fakt ist, dass man nur das Ergebnis auf der Straße sieht und ich kann das nachvollziehen, denn ich denke mir das auch oft. Gerade wenn ich mit meinen Kindern (drei und vier Jahre) unteregs auf dem Spielplatz bin und sich dort ältere Kinder unterhalten, oder irgendwelchen Blödsinn machen. ICh muss dann fast immer laut werden, damit ein paar Chaoten merken, dass sie sich benehmen müssen, denn ich würde nie zulassen, dass meine Kinder ständig solch einer aggressiven Fekalsprache ausgesetzt sind.
Mir gefällt dein Gedicht formal jedenfalls richtig gut.
Die Reime sind gelungen und es liest sich sehr rund.
Gern gelesen.
Gruß, Fabian
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