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Friedhofsengel
Ihre Mondsteinaugen werfen Asterismen,
leuchten kalt dem Klageweib bei seinem Nekrolog
Die saphirne Träne, die durch ihre Steinhaut zog,
eitert feucht und Patina zerfrisst Charismen
Ihr asbestnes Herz ist einsam längst zerbrochen
und die Flügel lahmen schon seit langem durch den Rost
Festes Mineral verbleibt als Druse voller Frost,
Hügelgräber zierend hütet sie die Knochen
Traurig blickt sie demutsvoll von ihrem Throne,
Lichter sollten ihr zu Ehren angezündet sein
Schaurig steht sie sterbend Seit? an Seit? mit dem Gebein
- Nicht der Tote, sie verdient die Totenkrone!
Ihre Mondsteinaugen werfen Asterismen,
leuchten kalt dem Klageweib bei seinem Nekrolog
Die saphirne Träne, die durch ihre Steinhaut zog,
eitert feucht und Patina zerfrisst Charismen
Ihr asbestnes Herz ist einsam längst zerbrochen
und die Flügel lahmen schon seit langem durch den Rost
Festes Mineral verbleibt als Druse voller Frost,
Hügelgräber zierend hütet sie die Knochen
Traurig blickt sie demutsvoll von ihrem Throne,
Lichter sollten ihr zu Ehren angezündet sein
Schaurig steht sie sterbend Seit? an Seit? mit dem Gebein
- Nicht der Tote, sie verdient die Totenkrone!
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Friedhofsengel
in Düsteres und Trübsinniges 06.01.2007 14:19von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Chris
Der Zufall will es, – wenn man denn an Zufälle glaubt – dass ich grad heute über unseren Friedhof gegangen bin. Nun sind ja evangelische Friedhöfe nicht ganz so pompös, wie katholische, und es zieren daher auch weniger Engel die Gräber, aber so ein paar hat es schon. Deshalb fiel mir natürlich auch Dein Gedicht bzw. der Titel ins Auge. Ein originelles Thema, einem dieser Statuen ein Gedicht zu widmen.
Es ist ein reichlich schwieriger Text. Die vielen Fremdwörter sind mir fast zu viel des Guten und ich hege den leichten Verdacht, dass der Dichter da – bewusst – mit grosser Kelle anrühren wollte. Aus was für Gründen kann ich nicht nachvollziehen, aber für meinen Geschmack ist der Text dadurch etwas zu überladen.
Vom Gefühl her – ich horche immer in mich hinein, was ein Text bei mir für Gefühle weckt – ist dieser Totenengel eine gar schreckliche Gestalt. Als Kind hätte ich mich sicher vor ihm gefürchtet und ihn, als Wegbegleiter für einen Toten, nicht als angemessen erachtet. Man findet diese ja oft auf/bei Kindergräbern. Anyway … das ‚eitern’, ‚frisst’, ‚astbestnes’ etc., all diese Bezeichnungen deuten für mich darauf hin, dass Du hier keine milde Stimmung erzeugen wolltest, sondern vielleicht eine Beschreibung eines Racheengels. Apokalyptisch, kommt mir da spontan in den Sinn. Das ‚demutsvoll’ in der letzten Str. erscheint mir daher unpassend und bricht jäh die beschriebene Stimmung. Vor allem, weil Du später wieder mit ‚schaurig’ daher kommst.
Ich kann nicht sagen, dass es mir gefällt, aber es lädt zum Nachdenken ein und vermag – bei mir – Emotionen und Bilder zu wecken, von daher ist es sicher gelungen.
Gruss
Margot
P.S. Ich würde eine korrekte Zeichensetzung bevorzugen. Vor allem am Schluss bräuchte es unbedingt ein Ausrufezeichen.
Der Zufall will es, – wenn man denn an Zufälle glaubt – dass ich grad heute über unseren Friedhof gegangen bin. Nun sind ja evangelische Friedhöfe nicht ganz so pompös, wie katholische, und es zieren daher auch weniger Engel die Gräber, aber so ein paar hat es schon. Deshalb fiel mir natürlich auch Dein Gedicht bzw. der Titel ins Auge. Ein originelles Thema, einem dieser Statuen ein Gedicht zu widmen.
Es ist ein reichlich schwieriger Text. Die vielen Fremdwörter sind mir fast zu viel des Guten und ich hege den leichten Verdacht, dass der Dichter da – bewusst – mit grosser Kelle anrühren wollte. Aus was für Gründen kann ich nicht nachvollziehen, aber für meinen Geschmack ist der Text dadurch etwas zu überladen.
Vom Gefühl her – ich horche immer in mich hinein, was ein Text bei mir für Gefühle weckt – ist dieser Totenengel eine gar schreckliche Gestalt. Als Kind hätte ich mich sicher vor ihm gefürchtet und ihn, als Wegbegleiter für einen Toten, nicht als angemessen erachtet. Man findet diese ja oft auf/bei Kindergräbern. Anyway … das ‚eitern’, ‚frisst’, ‚astbestnes’ etc., all diese Bezeichnungen deuten für mich darauf hin, dass Du hier keine milde Stimmung erzeugen wolltest, sondern vielleicht eine Beschreibung eines Racheengels. Apokalyptisch, kommt mir da spontan in den Sinn. Das ‚demutsvoll’ in der letzten Str. erscheint mir daher unpassend und bricht jäh die beschriebene Stimmung. Vor allem, weil Du später wieder mit ‚schaurig’ daher kommst.
Ich kann nicht sagen, dass es mir gefällt, aber es lädt zum Nachdenken ein und vermag – bei mir – Emotionen und Bilder zu wecken, von daher ist es sicher gelungen.
Gruss
Margot
P.S. Ich würde eine korrekte Zeichensetzung bevorzugen. Vor allem am Schluss bräuchte es unbedingt ein Ausrufezeichen.
#4
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Friedhofsengel
in Düsteres und Trübsinniges 07.01.2007 15:24von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Chris,
mir gefallen diese Zeilen eigentlich ganz gut, auch wenn es an Fremdwörtern für jemanden, der mit Geologie und Mineralogie nicht viel am Hut hat, schon etwas zu gut bestückt ist. Womöglich sind diese Gebiete Deine Passion und Dir fällt der Fachwörtergebrauch gar nicht auf, eventuell hast Du Dich auch nur umfassend in dieses Thema eingelesen. Ich glaube aber eigentlich nicht, dass Du - wie es Margot ausgedrückt hat - mit großer Kelle rühren wolltest , denn auf diese Worte muss man ja erstmal zugreifen können...
Immerhin schaffst Du auf diese Weise einige ungewöhnliche, schöne Reime und auch eine sehr getragene Stimmung, die mich durchaus eingenommen hat. Die angesprochene düstere Stimmung empfinde ich auch ein wenig, allerdings ist der Friedhof ja dafür ein durchaus geeigneter Platz.
Konsequente Zeichensetzung fände ich auch gut, aber Deine Aversionen gegen Punkte hast Du ja schonmal deutlich gemacht; das vorgeschlagene Ausrufezeichen am Ende wäre doch da aber eine Alternative, meine ich.
Gefällt mir (wenn man ersteinmal alles nachgeschlagen hat und erkennt, dass mit Druse keine Hefekultur gemeint ist ).
Grüße,
Don
mir gefallen diese Zeilen eigentlich ganz gut, auch wenn es an Fremdwörtern für jemanden, der mit Geologie und Mineralogie nicht viel am Hut hat, schon etwas zu gut bestückt ist. Womöglich sind diese Gebiete Deine Passion und Dir fällt der Fachwörtergebrauch gar nicht auf, eventuell hast Du Dich auch nur umfassend in dieses Thema eingelesen. Ich glaube aber eigentlich nicht, dass Du - wie es Margot ausgedrückt hat - mit großer Kelle rühren wolltest , denn auf diese Worte muss man ja erstmal zugreifen können...
Immerhin schaffst Du auf diese Weise einige ungewöhnliche, schöne Reime und auch eine sehr getragene Stimmung, die mich durchaus eingenommen hat. Die angesprochene düstere Stimmung empfinde ich auch ein wenig, allerdings ist der Friedhof ja dafür ein durchaus geeigneter Platz.
Konsequente Zeichensetzung fände ich auch gut, aber Deine Aversionen gegen Punkte hast Du ja schonmal deutlich gemacht; das vorgeschlagene Ausrufezeichen am Ende wäre doch da aber eine Alternative, meine ich.
Gefällt mir (wenn man ersteinmal alles nachgeschlagen hat und erkennt, dass mit Druse keine Hefekultur gemeint ist ).
Grüße,
Don
Hallo ihr drei,
entschuldigt meine etwas spätere Antwort^^
@Margot: Hallo Margot,
Da ich auch an anderer Stelle schon zu hören bekommen habe, es seien zu viele Fremdwörter, habe ich mich entschieden das Wort "Druse" durch "Hülle" zu ersetzen, wenn auch leider etwas verloren geht...
Was das "mit großer Kelle rühren" betrifft, kann ich nur sagen, dass ich gerne Fremdwörter benutze, da sie dazu beitragen können eine gewisse Stimmung zu erzeugen.
Eine Apokalyptische, sagst du. Ich möchte dir nicht widersprechen, wenn auch meine Intention vielleicht eher eine getragene-schwermütige Stimmung war.
Wahrscheinlich empfindest du deshalb das "demutsvoll" als unpassend. Aber wenn du zufällig eine gute Alternative hast, bin ich gerne bereit auch dieses zu ändern:)
Ja..die Zeichensetzung. Also nicht, dass ich keine Punkte setzen könnte aber ich finde sie passen einfach nicht^^. Aber zu deinem vorgeschlagenen Ausrufezeichen lasse ich mich dann noch hinreißen;)
Danke für deine Antwort:)
@Primel: Hallo Primel,
wie ich deinen Kommentar verstehe, bist du auch der Meinung, dass ich zu viele Fremdwörter verwendet habe^^ Ich hoffe, mit der entfernten "Druse" können wir einen Kompromiss schließen^^
Danke für deine Antwort
@Don Carvalho: Hallo Don,
freut mich, dass dir mein Text gefällt.
Ich will nicht sagen, dass Mineralogie meine Passion ist aber sie interessiert mich schon^^ Ich surfe immer durchs Internet auf der Suche nach Interessantem. Dabei kam mir auch die Idee für dieses Gedicht
Naja...aber was hilft alles Einlesen, wenn man dann doch etwas falsch macht^^ Vielleicht kannst du mir helfen.
S1Z4 - Patina kann leider nichts zerfressen, es ist eine Oberflächenveränderung...so gravierend mag der Fehler vielleicht nicht sein aber ich bin mir sicher es gibt noch ein besseres Verb. Ein einfaches "zerstört" ist mir zu...langweilig^^
Freut mich, dass dir Reime und Stimmung gefallen.
Auch dir Danke für deinen Kommentar:)
LG Chris
entschuldigt meine etwas spätere Antwort^^
@Margot: Hallo Margot,
Da ich auch an anderer Stelle schon zu hören bekommen habe, es seien zu viele Fremdwörter, habe ich mich entschieden das Wort "Druse" durch "Hülle" zu ersetzen, wenn auch leider etwas verloren geht...
Was das "mit großer Kelle rühren" betrifft, kann ich nur sagen, dass ich gerne Fremdwörter benutze, da sie dazu beitragen können eine gewisse Stimmung zu erzeugen.
Eine Apokalyptische, sagst du. Ich möchte dir nicht widersprechen, wenn auch meine Intention vielleicht eher eine getragene-schwermütige Stimmung war.
Wahrscheinlich empfindest du deshalb das "demutsvoll" als unpassend. Aber wenn du zufällig eine gute Alternative hast, bin ich gerne bereit auch dieses zu ändern:)
Ja..die Zeichensetzung. Also nicht, dass ich keine Punkte setzen könnte aber ich finde sie passen einfach nicht^^. Aber zu deinem vorgeschlagenen Ausrufezeichen lasse ich mich dann noch hinreißen;)
Danke für deine Antwort:)
@Primel: Hallo Primel,
wie ich deinen Kommentar verstehe, bist du auch der Meinung, dass ich zu viele Fremdwörter verwendet habe^^ Ich hoffe, mit der entfernten "Druse" können wir einen Kompromiss schließen^^
Danke für deine Antwort
@Don Carvalho: Hallo Don,
freut mich, dass dir mein Text gefällt.
Ich will nicht sagen, dass Mineralogie meine Passion ist aber sie interessiert mich schon^^ Ich surfe immer durchs Internet auf der Suche nach Interessantem. Dabei kam mir auch die Idee für dieses Gedicht
Naja...aber was hilft alles Einlesen, wenn man dann doch etwas falsch macht^^ Vielleicht kannst du mir helfen.
S1Z4 - Patina kann leider nichts zerfressen, es ist eine Oberflächenveränderung...so gravierend mag der Fehler vielleicht nicht sein aber ich bin mir sicher es gibt noch ein besseres Verb. Ein einfaches "zerstört" ist mir zu...langweilig^^
Freut mich, dass dir Reime und Stimmung gefallen.
Auch dir Danke für deinen Kommentar:)
LG Chris
Hallo Chris,
Mir war Dein Text auch reichlich schwer und ich hatte keine Lust, mir ein Verständnis zu ergoogeln.
Jedoch ist mir die Druse dreifach bekannt.
Einmal in der beabsichtigten Form, dann als islamische Religionsgemeinschaft aber vor allem aus dem "Drusenkopf", einer Echsenart.
Und das war für mich eigentlich eine sehr schöne Assoziation, die sich auf's beste aus deinem Text ergab.
Ich sehe das zur Echse erstarrende Mineral wie eine mittelalterliche Fratze an sakralbauten. Und das gefiel mir ausserordentlich.
Ich fände es schade, wenn Du ausgerechnet die Druse entferntest.
Dagegen, würdest Du die Asterismen ersetzen, so würde - für meinen Fall - die Eingangshürde in den Text entfernt und zumindest ein anfängliches Weiterlesen erleichtert
Liebe Grüße
Ulrich
Mir war Dein Text auch reichlich schwer und ich hatte keine Lust, mir ein Verständnis zu ergoogeln.
Jedoch ist mir die Druse dreifach bekannt.
Einmal in der beabsichtigten Form, dann als islamische Religionsgemeinschaft aber vor allem aus dem "Drusenkopf", einer Echsenart.
Und das war für mich eigentlich eine sehr schöne Assoziation, die sich auf's beste aus deinem Text ergab.
Ich sehe das zur Echse erstarrende Mineral wie eine mittelalterliche Fratze an sakralbauten. Und das gefiel mir ausserordentlich.
Ich fände es schade, wenn Du ausgerechnet die Druse entferntest.
Dagegen, würdest Du die Asterismen ersetzen, so würde - für meinen Fall - die Eingangshürde in den Text entfernt und zumindest ein anfängliches Weiterlesen erleichtert
Liebe Grüße
Ulrich
#7
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Friedhofsengel
in Düsteres und Trübsinniges 14.01.2007 11:13von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Die Drusen kannte ich nur als Religionsgemeinschaft . Auch ansonsten erschweren die Fremdworte zwar das Verständnis, aber das meiste bekommt man doch sogar ohne google hin - bis auf die Asterismen, stimmt, und (für mich) Drusen im mineralogischen Sinn. Zuviel Änderungen würde ich dennoch nicht vornehmen.
Selbst das "zerfressen" finde ich unproblematisch, auch wenn es für die Patina ein genaugenommen falsches Verb ist. Ich hatte es eh übertragen verstanden, als lyrisches Bild. Aber wenn es Dich stört: verheert, bedeckt, verdirbt, bedrängt, durchbricht. Aber ist das besser? Ich weiß nicht.
Grüße,
Don
Selbst das "zerfressen" finde ich unproblematisch, auch wenn es für die Patina ein genaugenommen falsches Verb ist. Ich hatte es eh übertragen verstanden, als lyrisches Bild. Aber wenn es Dich stört: verheert, bedeckt, verdirbt, bedrängt, durchbricht. Aber ist das besser? Ich weiß nicht.
Grüße,
Don
Hallo Chris!
Nun kann ich auch einmal Gefallen bei einem deiner Werke verkünden und das schon alleine wegen der Idee, einem solchen Engel ein Gedicht zu widmen. Ich halte es zudem für ein gelungenes Gedicht und auch nicht eines der Fremdworte für fehl am Platz oder mit zu großer Kelle angerührt. Auch wenn ich hier zufällig nicht googelte, so halte ich ein Nachschlagen nicht für verkehrt, wenn einen das Gedicht dazu animiert. Dieses hier täte es auf jeden Fall.
Als angenehm empfinde ich, dass du neben den außergewöhnlichen auch ganz simple Reime verwendest, ja, dich einmal sogar zu einer Extension hinreißen lässt, um zu reimen. Sehr gelungen ist das Gedicht über die weiten Strecken, bei denen du das Stilleben, den Friedhofsengel beschreibst. Das tust du glänzend, das liest man sehr gern. Ich muss allerdings Margot zustimmen, dass es einen deutlichen Bruch darstellt, wenn aus dem zwar versehrten, aber kalten ein trauriger und gar demutsvoller Engel wird. Das haut auch nach meinem Empfinden überhaupt nicht hin. Die letzte Strophe ist bis auf die letzte Zeile aber ohnehin die schwächste: Erst der erwähnte Bruch, dann die vollkommen unmotivierte, gedichtfüllende zweite Zeile und schließlich dieses schaurige „Schaurig“, welches ich mir als Leser doch gerne selbst vorbehalten und nicht vom Dichter gewertet bekommen möchte. Die Elisionen und das „Gebein“ in dieser Zeile tun ein Übriges. Leider rettet auch die gelungene letzte Zeile diese Strophe nicht mehr.
Aber die ersten beiden Strophen sind klasse, da möchte ich keinerlei Abstriche machen. Den Genus in S1Z2 musst du natürlich noch nachbessern, das kann ja mal passieren.
Fazit: Etwas schwächelnd zum Schluss aber wer so stark beginnt, der darf auch irgendwann erschlaffen. Im Ernst: Wenn es dich irgendwann noch einmal packte und du könntest eine ähnlich starke Abschlussstrophe zimmern, wäre das ein preiswürdiges Gedicht.
Digitale Grüße!
Nun kann ich auch einmal Gefallen bei einem deiner Werke verkünden und das schon alleine wegen der Idee, einem solchen Engel ein Gedicht zu widmen. Ich halte es zudem für ein gelungenes Gedicht und auch nicht eines der Fremdworte für fehl am Platz oder mit zu großer Kelle angerührt. Auch wenn ich hier zufällig nicht googelte, so halte ich ein Nachschlagen nicht für verkehrt, wenn einen das Gedicht dazu animiert. Dieses hier täte es auf jeden Fall.
Als angenehm empfinde ich, dass du neben den außergewöhnlichen auch ganz simple Reime verwendest, ja, dich einmal sogar zu einer Extension hinreißen lässt, um zu reimen. Sehr gelungen ist das Gedicht über die weiten Strecken, bei denen du das Stilleben, den Friedhofsengel beschreibst. Das tust du glänzend, das liest man sehr gern. Ich muss allerdings Margot zustimmen, dass es einen deutlichen Bruch darstellt, wenn aus dem zwar versehrten, aber kalten ein trauriger und gar demutsvoller Engel wird. Das haut auch nach meinem Empfinden überhaupt nicht hin. Die letzte Strophe ist bis auf die letzte Zeile aber ohnehin die schwächste: Erst der erwähnte Bruch, dann die vollkommen unmotivierte, gedichtfüllende zweite Zeile und schließlich dieses schaurige „Schaurig“, welches ich mir als Leser doch gerne selbst vorbehalten und nicht vom Dichter gewertet bekommen möchte. Die Elisionen und das „Gebein“ in dieser Zeile tun ein Übriges. Leider rettet auch die gelungene letzte Zeile diese Strophe nicht mehr.
Aber die ersten beiden Strophen sind klasse, da möchte ich keinerlei Abstriche machen. Den Genus in S1Z2 musst du natürlich noch nachbessern, das kann ja mal passieren.
Fazit: Etwas schwächelnd zum Schluss aber wer so stark beginnt, der darf auch irgendwann erschlaffen. Im Ernst: Wenn es dich irgendwann noch einmal packte und du könntest eine ähnlich starke Abschlussstrophe zimmern, wäre das ein preiswürdiges Gedicht.
Digitale Grüße!
ich muss mich da Herrn Lau anschließen, in allen Punkten.
Sorry, wenn ich mich wieder mal dran hänge, aber es passt mir gerade gut in den Terminkalender.
Sehr gute Passagen, die klasse klingen, dann wieder schwächere Stellen, die Albert angesprochen hat.
Gruß, Fabian
Sorry, wenn ich mich wieder mal dran hänge, aber es passt mir gerade gut in den Terminkalender.
Sehr gute Passagen, die klasse klingen, dann wieder schwächere Stellen, die Albert angesprochen hat.
Gruß, Fabian
das ist sehr schön, ich sah mich versetzt auf "meinen " Friedhof. Da oblag ich der gleichen Stimmung.
Ich seh es vor mir, und deshalb denke ich, daß "Seit an Seit mit dem Gebein" meinem müde Auge nicht so sehr konveniert, (nicht grollen!!!),
die steinernen Engel stehen (zumindest bei uns) oberhalb der Gräber...
.. schaurig steht sie sterbend über dem Gebein..
ach, ich bin halt soweit, daß ich die Gräberengel schmiege und nicht
(mehr) fürchte, da ich nicht mehr lange warten muß, bis i c h auch von einem blicklosen Engel übersehen werde.
Das Gedicht ist sooooooo schön!!!
lieben Gruß von bipontina
Ich seh es vor mir, und deshalb denke ich, daß "Seit an Seit mit dem Gebein" meinem müde Auge nicht so sehr konveniert, (nicht grollen!!!),
die steinernen Engel stehen (zumindest bei uns) oberhalb der Gräber...
.. schaurig steht sie sterbend über dem Gebein..
ach, ich bin halt soweit, daß ich die Gräberengel schmiege und nicht
(mehr) fürchte, da ich nicht mehr lange warten muß, bis i c h auch von einem blicklosen Engel übersehen werde.
Das Gedicht ist sooooooo schön!!!
lieben Gruß von bipontina
Zitat: |
Primel schrieb am 06.01.2007 21:46 Uhr: Mander, gar grausig ischt 's, söllscht nit in der Nacht hingehen oder nimmsch Fremdenwörterbuch mit!!! |
jaja, ich geh mit Dictionnaire auf den Friedhof.. wie kann man so grausam sein und jemanden verlachen, der vom Friedhof kam und seine Stimmung niederschrieb?
I c h kann das alles gut nachempfinden, was in dem GedichtNiederschlag fand.
Ich hätte es auch nicht besser ausdrücken können (siehe meine Beiträge), aber ich wünschte, ich könnte es wenigstens s oo ausdrücken.
kommt natürlich zeitlich alles zu spät, pardon.
Lieben Gruß von bipontina
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