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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hier stehe ich an den Marken meiner Tage
in Diverse 21.01.2007 14:29von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hier stehe ich an den Marken meiner Tage *
Man sah in mir, zeitlebens, einen Engel.
Als braun schon spriesste blieb ich weiter blau.
Riet man mir etwas, trotzte ich dem Bengel;
liess Land und Scholle dort im Dunkelgrau.
Ein Heimatloser war ich viele Jahre,
nie aber wurd mein Herz von euch verbannt.
Es lagen Tausende auf Teufels Bahre;
die Blumen vorsorglich gleich mit verbrannt.
In Liedern sprach ich von der Last des Wartens.
Es war ein Nichts, doch dieses reiste weit;
trug seine Botschaft vor die Tore Edens,
rief alle Menschen auf zu Menschlichkeit.
Ich sah am Ende nicht mehr jeden wieder kommen;
Collagen decken Lücken, deckten Gräber zu und
hier, bei diesen Marken, liegt meine allerletzte Ruh.
© Margot S. Baumann
* Zitat von Theodor Körner (1791 - 1813)
Hallo Margot,
nun hatte ich eine nicht sehr freundliche Kritik weitestgehend fertiggestellt und habe mich aber bei der näheren Beschäftigung mit dem Werk mehr und mehr damit angefreundet. Zunächst wollten mir die metrischen Herausforderungen (S2Z3+4), der schlussendliche Strophenabriss unter vollständiger Auflösung des Reimschemas und die geschlechtlichen Ambiguitäten, verbunden mit der idealisierenden Stilisierung, die fast in eine Heiligsprechung münden, nicht gefallen, aber mittlerweile denke ich, dass es dem Thema weitgehend gerecht wird und dieser schlussendliche Absturz gleicht das auch ein wenig aus.
Ein paar inhaltliche Merkwürdigkeiten und der vielleicht unvermeidbare, aber eben doch unglückliche Engel-Bengel-Reim bleiben mir und die Tausende auf Teufels Bahre sind mir auch zu dick, aber summa summarum ein interessantes und mutiges Werk, an dem man sich reiben kann. Es wirkt wie ein Bekenntnis zu einem Star, der einem immer distanziert und fremd blieb und eben nicht anbiederte. Solche Göttinnen gab es damals schon wenige und heute keine mehr.
Gern gelesen, heißt das wohl.
Digitale Grüße
nun hatte ich eine nicht sehr freundliche Kritik weitestgehend fertiggestellt und habe mich aber bei der näheren Beschäftigung mit dem Werk mehr und mehr damit angefreundet. Zunächst wollten mir die metrischen Herausforderungen (S2Z3+4), der schlussendliche Strophenabriss unter vollständiger Auflösung des Reimschemas und die geschlechtlichen Ambiguitäten, verbunden mit der idealisierenden Stilisierung, die fast in eine Heiligsprechung münden, nicht gefallen, aber mittlerweile denke ich, dass es dem Thema weitgehend gerecht wird und dieser schlussendliche Absturz gleicht das auch ein wenig aus.
Ein paar inhaltliche Merkwürdigkeiten und der vielleicht unvermeidbare, aber eben doch unglückliche Engel-Bengel-Reim bleiben mir und die Tausende auf Teufels Bahre sind mir auch zu dick, aber summa summarum ein interessantes und mutiges Werk, an dem man sich reiben kann. Es wirkt wie ein Bekenntnis zu einem Star, der einem immer distanziert und fremd blieb und eben nicht anbiederte. Solche Göttinnen gab es damals schon wenige und heute keine mehr.
Gern gelesen, heißt das wohl.
Digitale Grüße
#3
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hier stehe ich an den Marken meiner Tage
in Diverse 22.01.2007 11:03von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Tach Herr Lau
Nur keine Hemmungen. Man sage mir, wenn es Blödsinn ist, so empfindlich bin ICH nicht. Und Du tust es ja auch, wenn auch indirekt, aber ich verstehe schon. *g
Nun, natürlich ist es ein wenig schmalzig und heroisch. Ich schreib ja öfters mal Biographien-Gedichte und schaffe es nur ganz selten, wertfrei zu bleiben. Man soll ruhig merken, ob mir der/die Bedichtete gefällt. Und MD finde ich ja nun mal eine ganz tolle Frau!
Tja, der Wechsel im Metrum ... ich bekam es nicht besser hin und die „Kastration“ am Ende ist auch ein Knackpunkt, aber die Zeilenzahl war ja nun halt mal gegeben. ja, ja ... ich weiss, Du kannst das besser, aber ich hatte mal wieder Lust dazu.
Danke fürs Kommentieren, und wenn Du einen besseren Reim auf Engel oder dann halt ein Synonym für das Flatterdingens hast, dann her damit!
kah
Margot
Nur keine Hemmungen. Man sage mir, wenn es Blödsinn ist, so empfindlich bin ICH nicht. Und Du tust es ja auch, wenn auch indirekt, aber ich verstehe schon. *g
Nun, natürlich ist es ein wenig schmalzig und heroisch. Ich schreib ja öfters mal Biographien-Gedichte und schaffe es nur ganz selten, wertfrei zu bleiben. Man soll ruhig merken, ob mir der/die Bedichtete gefällt. Und MD finde ich ja nun mal eine ganz tolle Frau!
Tja, der Wechsel im Metrum ... ich bekam es nicht besser hin und die „Kastration“ am Ende ist auch ein Knackpunkt, aber die Zeilenzahl war ja nun halt mal gegeben. ja, ja ... ich weiss, Du kannst das besser, aber ich hatte mal wieder Lust dazu.
Danke fürs Kommentieren, und wenn Du einen besseren Reim auf Engel oder dann halt ein Synonym für das Flatterdingens hast, dann her damit!
kah
Margot
#4
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hier stehe ich an den Marken meiner Tage
in Diverse 22.01.2007 11:23von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Tach Frau Margot,
wenn ich etwas blödsinnig finde, dann sage ich das auch.
Dieses schmeckte mir zunächst nicht, dann aber immer mehr und plötzlich sah ich keinen Grund mehr, es heftiger zu kritisieren, nur weil Baumann darüber steht und außerdem, glaube es oder nicht, empfand ich genau das: Wenn der Dichterin die bedichtete Person eben so erscheint, dann ist das treffend und zulässig. Schließlich bezeichnete ich Brecht auch schon als Drecksau und das wäre dann ebensolcher Blödsinn, nur eben andersherum.
Ich kann das nicht besser oder schlechter, sondern benötige immer mal wieder diese Einschränkung, um überhaupt voran zu kommen. Diese Not kennst du offenbar nicht, daher meinte ich vermutlich, es wäre dir eher Einschränkung, als Unterstützung. Aber das ist arrogant, denn auch für dieses Werk gilt, dass ich es erst einmal schreiben müsste.
wenn ich etwas blödsinnig finde, dann sage ich das auch.
Dieses schmeckte mir zunächst nicht, dann aber immer mehr und plötzlich sah ich keinen Grund mehr, es heftiger zu kritisieren, nur weil Baumann darüber steht und außerdem, glaube es oder nicht, empfand ich genau das: Wenn der Dichterin die bedichtete Person eben so erscheint, dann ist das treffend und zulässig. Schließlich bezeichnete ich Brecht auch schon als Drecksau und das wäre dann ebensolcher Blödsinn, nur eben andersherum.
Ich kann das nicht besser oder schlechter, sondern benötige immer mal wieder diese Einschränkung, um überhaupt voran zu kommen. Diese Not kennst du offenbar nicht, daher meinte ich vermutlich, es wäre dir eher Einschränkung, als Unterstützung. Aber das ist arrogant, denn auch für dieses Werk gilt, dass ich es erst einmal schreiben müsste.
#6
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hier stehe ich an den Marken meiner Tage
in Diverse 22.01.2007 12:04von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Danke für die Vorschläge, Arno.
@ Al
Ja, natürlich ist es (auch) eine Einschränkung, aber eine bewusst gewählte, an der ich mich immer mal wieder versuche. Und doch wird es ganz sicher nie meine bevorzugte Form werden. Ich bewundere deshalb jeden, der das aus dem Handgelenk schüttelt. Mir fehlt einfach die Ausdauer, die ultimative Wendung zu finden. Schande über mich, aber Geduld war noch nie meine Stärke. Ich dichte schnell und wenn’s nicht klappt, dann schmeiss ich die Dinger ..... Aber bei Deinen As. habe ich eben immer das Gefühl, das ginge so locker-flockig vonstatten. Aber wahrscheinlich hockst Du auch tagelang an diesen Texten!
Danke fürs Vorbeischauen!
Margot
@ Al
Ja, natürlich ist es (auch) eine Einschränkung, aber eine bewusst gewählte, an der ich mich immer mal wieder versuche. Und doch wird es ganz sicher nie meine bevorzugte Form werden. Ich bewundere deshalb jeden, der das aus dem Handgelenk schüttelt. Mir fehlt einfach die Ausdauer, die ultimative Wendung zu finden. Schande über mich, aber Geduld war noch nie meine Stärke. Ich dichte schnell und wenn’s nicht klappt, dann schmeiss ich die Dinger ..... Aber bei Deinen As. habe ich eben immer das Gefühl, das ginge so locker-flockig vonstatten. Aber wahrscheinlich hockst Du auch tagelang an diesen Texten!
Danke fürs Vorbeischauen!
Margot
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