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#1
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 24.01.2007 15:05von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Zackes von der Saale
- Gespräch zweier Herren in einer Gaststätte –
„Der Dackel war ein Nazi!?“
„Was?“
„Das hast Du grad gesagt: Der Dackel war ein Nazi.“
„Schmarren. So hab’ ich es nicht gesagt. Ich erklär dir das noch mal Stück – Ja, bitte das gleiche noch mal, danke – Stück für Stück. Also:
Es fing mit diesem Anruf an. Mein Ex, Röhrchen, der bat mich um einen Gefallen. Den hätte er ja noch gut bei mir. Nur weil ich ihn halt, hab sitzen lassen. Tucken. Nicht? Egal: Er sprach; Wenn ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen hätte und ich nicht nur so daher gesagt hätte, dass wir Freunde bleiben könnten, dann könnte ich ihm einen riesigen Gefallen tun und alles wär vergessen.
„Und?“
„Der ist sonst nicht so.“
„Wie jetzt?“
„Na, wie schon? Tuntig!“
„Ja? Ihr wart mal zusammen?“
„Können wir weiter machen?“
„Na gut, wie hast Du reagiert?“
„Wie ein Mann von Charakter. Ich sagte zu,“
„Wo? Zu?“
„Zum Brandenburger Dackeltreffen, quatsch, Entschuldigung, es war nicht Brandenburg, es war...
Rudow, ja, da sollte ich hin, an seiner Statt. Darauf hatte er keinen Bock gehabt. Der Chefredakteur des Rudower Käseblattanzeiger wollte nämlich einen Bericht über das Treffen des Dackelclubs Zackes e.v. 1969 von ihm. Der Club trifft sich jedes Jahr zum 20.4. und gedenkt nun zum 25’ten male des Schirmherren, falsch : des Schirmdackels. Und darüber sollte mein Ex berichten. Aber dafür hatte er ja mich eingeplant.
Und als Mann von Ehre? War ich natürlich da. Am 20.4. begleitete ich die Dackel-Standarten-Träger zum Grab des Dackels Zackes.
Die hatten alle einen waldgrünen Zwirn an und einen braunen Hut auf und guckten sehr ernst. Herausstach aus dieser Gruppe der blasse Dackelpräsident eher nicht. Nicht wirklich, nein. Aber neben ihm, links und rechts, da stand so ein Dicker und rechts ein Bückling. Sie schienen sehr wichtig zu sein. Und dann war da noch der Trompeter. Und der blies und blies und wie hieß der noch? - - wie hieß? – Michael!
Genau. Der blies so tüchtig ins Rohr, dass es eine Art hatte. Obwohl der Kerl ja grottenhässlich ist. Grottenhässlich. Kahlrasiertes Haupt und engstehende Schweinsäuglein bei denen ich dem Schöpfer klag: Warum hast du zwei vergeben?
„Äh redest Du jetzt in Metaphern?“
„Nur ein bisschen. Höre weiter:“
Mit meinen schnittlauchgleichen Haaren, meinem verwaschenen Überzieher, stand ich inmitten dieser uniformen Reihe und beobachtete und lauschte ihrem Treiben. Sie trugen einen Kranz zum Grab des Dackels Zackes, legten ihn dort ab – und, verzeih mein Gedächtnis macht mich lügen – aber es war der Dicke und nicht der Präsident, der fiel aufs Knie vor dem Gesteck und vor dem Grab. Scheiße, ich hab’s knacken hören, das Knie! Und den Schmerz in seinem Gesicht gesehen. Aber dem toten Dackel zur Ehre hielt er dem arthritischen Schmerz männlich stand. Dann aber trat des Dicken Bückling vor.
„Bitte? Des Dicken Bückling? Wer ist das denn jetzt?“
„Habe ich das nicht gesagt? Doch, hab’ ich: Neben dem blassen – ungewöhnlich jungem Dackelpräsidenten – stand zum einen dieser dicke Kerl und zum anderen der Bückling.“
„Bückling, Bückling? Wie habe ich mir das vorzustellen?“
„Wenn ich nüchtern wäre, würde ich sagen: Ihn als Goebbels sich vorzustellen wäre bitter. Aber dieser, jener, welcher von dem ich spreche, der ist dem Dicken so devot, hat die Haare streng zurückgetrimmt, achtet stets darauf, dass Beifallsklatscher sich erheben, drum kann ich angetrunken halt kein besseres Bild Dir als den Hinkefuß, den Goebbels geben.“
„Ach, so einer!“
„Genau,“
„Nun, weiter:“
Der Dackel Propaganda Minister trat nun hervor und sang dem Dackel ein Lied. Ein furchtbar langes Lied. Mir ist: er singt noch heute:
Ganz Deutschland lag darnieder
Doch siehe, immer wieder,
erhob sich dieses Land,
denn in den Trümmern fand
man Gutes und Bewährtes.
In diesem Jahre jährt es
Zum fünfundzwanz'gem Male,
dass Zackes von der Saale
im Bau verklüftet hing
und von der Fährte ging
So hub er an, so fuhr er fort. Ich ahnte nicht wie oft ich diesen Text, dieses Geleier hören sollte. Der Dicke war aber so gerührt, dass er sich die Tränen von den Plusterbäckchen rieb. Sehr ergreifend, wie du siehst. Ich hingegen dürstete nach dem inoffiziellen Teil, um mehr von Zackes zu erheischen. Kurz darauf, fand ich mich im Bierzelt der Dackelfreunde an des Dicken Seite wieder. Argwöhnisch beobachtete der mich. Drum fragte ich ohne Arg: Was ist des Zackes Geheimnis? Sprich?
"Pass mal auf mein Paparazzi, ich bin nicht dein Freund doch ich will dir von unserem Schirmdackel was erzählen:
Es war in Berlin wohl im Jahre 1945. Jede Nacht, so schien es, gab es Bombennächte, hieß es Schutz zu suchen. Aber nicht jeder fand den Luftschutzkeller, sondern musste sehen wo er bleibt. Nicht selten nun begab es sich, dass manch ein Unglücklicher unter dem Schutt der Bomben lebend begraben wurde.
Unser Dackel Zackes, es ist verbürgt, hatte aber so ein Näschen, so ein Gespür, dass er so manchen Armen fand, dass sie ihn ausgruben und zum Leben bringen konnten. So ein Dackel war unser Zackes. Doch es war just am 20. April im selben Jahr, so viel konnten wir später dann erfahren, dass Zackes bei seinen treuen Taten einem Haderlumpen ohne Ehre in die Falle ging. Der wilde Kerl tötete, ja schlachtete das Tier.
Erst im Jahre 1969, fand man den Kadaver dieses Dackels und seine Marke. Drauf stand der Name: Zackes. Das Schicksal dieses treuen Tieres ließ sich schnell ergründen, lebte doch sein einstiger Führer noch. So ehren wir heute am 20. April dieses, ach, so tapfere Tier."
Der Mann war tief ergriffen von der Story, die er preisgab, doch ich verstand diese Betroffenheit leider nicht. Wohl aber, dass sich wie zufällig sein kleiner Kadett zu uns gesellt hatte und jede Bemerkung des anderen mit einem ernsten Nicken unterstrich. Du weißt, dass diese stest und immer Nicker mir schon immer sehr verdächtig sind. Drum war’s mir recht, dass der Dicke mir ein Gedeck nach dem anderen gab. Und immer wieder erscholls im Chor, das endlose Lied vom Zackes und seinem bitteren Los:
Der Hundeführer musste
Erzählen, was er wusste.
Der Führer war zwar krank,
doch lebte, Gott sei Dank!
So konnte er berichten:
Es waren Teckelspflichten,
in Trümmern und Ruinen
dem Vaterland zu dienen.
So vieles ging verschütt
Und viele gingen mit.
Ja, auch ich ging verschütt in diesem Laden und verfluchte meine Freundschaftstat. Typen saßen da um mich herum, die grölten über jeden schlechten Witz. Einmal schien es mir sie lasen sich ihre Satzung vor und feixten sich eins, bei jedem neuen Paragraphen. Bisweilen verstand ich nichts, denn diese Dackel Sprache mein Lieber, die ist sehr speziell und nur zu eigen, wer sich entschlossen hat dem Tier in Treue stets und fest zu dienen.
Die waren sich daher alle einig in ihrer Sprache, ihrem Geist und Wirken. Vielleicht war Einer da, der etwas abseits saß und selten mitsang. Aber sprechen, tat der auch nix. Der Michael, der schlug ihn gerne auf Rücken oder Kopf und machte seine Scherzchen mit dem Mann, der sich nicht wehren konnte, durfte oder wollte. Egal, ich fand es zwar weder recht noch billig, aber Wurscht.
Und die gab’s auch. Fette Wurst, dicke Wurst, Leberwurst und Schinkenspeck. Die Humpen war bald ganz schmierig von dem Gefinger und dem permanenten Klatschen. Da waren mir des Dicken Runden, die er laufend uns spendierte, sehr willkommen. Doch nicht enden wollte sie die Ode an den Zackes:
die Toten zu begraben.
So ging mit vollem Schmackes
Alleinejäger Zackes,
die Baujagd fortzusetzen,
den grimmen Tod zu hetzen.
Von dessen Schippe sprangen,
wen dieser Hund gefangen.
Doch einer war vergiftet
Und hat den Hund verklüftet,
gefangen unter Tage.
Drum hüte dich und jage
Nicht jeden Mensch zum Glücke,
sonst reißt es dich in Stücke.
Wer immer da geheuchelt,
hat unsern Ahn gemeuchelt
Vollkommen fertig und satt an Schnaps, Bier und Wurst bekam ich endlich mein Taxi und fuhr zu meinem Freund.
„Dann ist der Dackel doch kein Nazidackel? Was redest Du denn nur?“
„Bin ich fertig, oder was? Fahr ich für eine Nacht nach Berlin? Also, wart es ab.“
„Ich höre!“
Schwer verkatert lag ich auf der Couch. Von Hunden respektive Dackeln wollte ich nichts mehr hören. Mir war das alles arg zuwider. Doch mit dem sanftem Qualm, heiß und frisch gebrühten Kaffees, wickelte mein Gastgeber mich ein.
Er sprach: Sprich, erzähle, was hast du erlebt?
Im verkaterten Delirium erzählte ich dann. Und wie ich erzählte. Erzählte von dem Helden Hund, sang ihm die Brocken des Lieds was ich immer noch in den Ohren hatte, beschrieb ihm den Dicken, seinen Chefnicker, das wachsame Schweineauge und sein Opfertier und schließlich bat ich ihn, mich doch allein und ruhen zu lassen. Doch der wollte nicht, wollte nur noch das Lied des Zackes hören. Alles was mir einfiel sollte ich ihm vorleiern.
die Toten zu begraben.
So ging mit vollem Schmackes
Alleinejäger Zackes,
die Baujagd fortzusetzen,
den grimmen Tod zu hetzen.
Von dessen Schippe sprangen,
wen dieser Hund gefangen.
Doch einer war vergiftet
Und hat den Hund verklüftet,
gefangen unter Tage.
Diese Strophen immer wieder rezitierend, ging er im Zimmer auf und ab. Kein Freund des gebundenen Wortes, ignorierte ich sein Tun und konzentrierte mich wieder auf mein Katerleiden.
Infolge meines Suffs, schwebte ich zwischen Leben und Tod. Ich verfluchte den Schnaps und meinen Magen. Erst nach etlichen Stunden konnte ich das Bier aus dem Kühlfach vertragen. Auch mein Freund ward bald nicht mehr gesehen. Nach ein paar Telefonaten und einem Heureka verließ er grußlos seine Wohnstatt und ließ mich wieder allein. Zwei Tage kochte ich nichts ahnend in meinem Saft.
Dann kam er endlich abgerissen und übernächtigt wieder. Was ist mein Bester? Was ist dir widerfahren fragte ich. Er ließ sich in seinen Sessel fallen und blickte mich wohl minutenlang schweigend an. Mit einem Male fing er an:
„Zackes!, der zackige Zackes, der nette Hund von nebenan, der jeden unter tausend Tonen Schutt erschnüffeln kann, hat eine andere Vergangenheit, als du erahnen kannst.“
Der tolle Hund? Ich stand senkrecht auf dem Sofa.
„Der harmlose Zackes“, so klärte er mich weiter auf, „war kein netter Trümmerdackel. Zackes kam 1942 zur Welt und wurde erzogen von einer SS-Schar, die vorrangig damit beschäftigt war, sogenannte Volkszersetzer, Deserteure aufzuspüren. So ein Dackel kam in alles rein und war daher ideal. Da die Moral der Truppe gegen Ende des Krieges nicht die Beste war, hat unser Zackes den Auftrag gehabt den verdufteten Kameraden hinterzuschnüffeln und zu steigen. Der Zackes muß wohl ein Meister seines Fachs gewesen sein, denn Zackes silberne Marke, war nicht Marke, sondern das eiserne Kreuz seines Führers. Sein Führer, dem es eigentlich zugedacht, hat es in treuer Ergebenheit seinem Dackel vermacht. Zackes mein Lieber, war bekannt, weil sein Name sein Ehrenzeichen war.“
Ich war perplex, ich bat um einen Schnaps. Und gleich noch einen, denn ich stellte mir den Dicken und den Bückling vor, wie sie solches lasen. Ich fasste mir an den Kopf und rief: „Das hast Du nicht geschrieben?“
„Ich kam ja nicht dazu.“, antwortete er leicht gereizt.
Nun verstand ich gar nichts mehr. Doch er klärte mich ja gleich wieder auf
„Ich bin bei meiner Recherche auch mit dem armen Mann zusammengekommen, den sie immer kloppen würden auf ihren Treffen und der spielte mir den Namen des Führers von Zackes zu. Der Rest war dann schnell herausgebracht. Ohne diese Hilfe hätte ich Zackes Geheimnis aber nicht erraten. Das Lied mein lieber war ein feiner Hinweis, denn es holpert doch an einigen Stellen ganz arg und: wer bringt seinen Lebensretter schon um, gell?“
„ Ja, diese Stelle lag mir auch schon quer im Magen“, pflichtete ich ihm altklug bei und verstand erst später was er meinte und fragte dann noch ohne Arg:
„Gut mein Bester, jetzt wusstest du alles, schriebst deinen Text und veröffentlichtest ihn im Rudower Volksanzeiger?“
Getroffen stöhnte er darauf hin auf, wanderte laut fluchend durchs Zimmer, verwünschte seinen Chefredakteur und brüllte immer wieder: „Dieser verfickte Fritten Frieder“.
„Fritten Frieder? Der Fritz Frieder, genannt Fritten Frieder?“
„Nun behalt mal dein Bier bei dir. Der Name bekommt dir nicht beim trinken. Mir sagte der Name damals nichts.“
„Himmel, Fritten Frieder ist der Pommes König von Neuköln. Der macht in Pommes. Hat ein Vermögen mit seinem pappigen Zeug gemacht. Von den quittegelben Stäbchen hab ich schon übel brechen müssen.“
„Ja, ja das weiß ich doch jetzt auch.“
„Aber wie kam Frieder in dieses Schmierenstück?“
„Ganz einfach: Frieder und der Dicke, sind ein und dieselbe Person und Frieder ist...“
„Na, was?“
„Der Neffe von Zackes Führer.“
„Ach du Kacke. Und der Chefredakteur?“
„Bekommt von Frieder fette Anzeigen a la: Pommes Rot, Weiß, bei Fritten Frieder immer heiß. So ein Scheiß halt. Aber Kohle stimmt. Mein Freund, der dumme Hund, hat dem armen Knilch aus dem Dackelclub eine vorab Version seines Artikels gemailt. Der Dämlack hat nichts besseres zu tun, um dem Michael, dem Schweinebären, brühwarm zu erzählen, dass wohl bald ein anderer Wind wehen würde. Der hat nicht bis drei zählen können, schon war er rausgeflogen aus dem Club. Dann ein Anruf von Fritten Frieder in der Redaktion und der Artikel war Geschichte. Mein armer Freund musste dann noch zu Frieder hin. Entschuldigen. Erniedrigen. Aber den Job hat er wenigstens behalten.“
„Erinnert mich an Schimmerlos und Heini Haffenloher.“
„Wen?“
„Ach, Du kennst ja wirklich nichts.“
„Das mag ja sein, aber gemerkt hab ich mir eines:
Drum hüte dich und jage
Nicht jeden Mensch zum Glücke,
sonst reißt es dich in Stücke.“
Ende.
Post Scriptum:
Für Freunde der hohen Reimkultur, hier die Ode an den Zackes in voller Länge. Die ursprünglich von den Blutschergen gesungene Version ist leider verschollen. Vielleicht ist ein Exemplar noch in Frieders Familienbesitz. Wer genau liest, spürt, so mancher Reim ist nachträglich arg entnazifiziert worden:
Zackes von der Saale
Ganz Deutschland lag darnieder
Doch siehe, immer wieder,
erhob sich dieses Land,
denn in den Trümmern fand
man Gutes und Bewährtes.
In diesem Jahre jährt es
Zum fünfundzwanz'gem Male,
dass Zackes von der Saale
im Bau verklüftet hing
und von der Fährte ging.
Als später Trümmerfrauen,
um Deutschland neu zu bauen,
die ganzen Steine räumten,
weil wir von Zukunft träumten,
hat man das Tier entdeckt.
Der Schutt war blutbefleckt,
der Dachs, der da berochen,
der hat ihn abgestochen!
Wie konnte das geschehen?
Wer hat die Tat gesehen?
Der Hundeführer musste
Erzählen, was er wusste.
Der Führer war zwar krank,
doch lebte, Gott sei Dank!
So konnte er berichten:
Es waren Teckelspflichten,
in Trümmern und Ruinen
dem Vaterland zu dienen.
So vieles ging verschütt
Und viele gingen mit.
Nicht alle waren tot,
jedoch vom Tod bedroht.
Die galt es, schnell zu finden,
den Dachshund loszubinden,
denn der war stets entschlossen.
Der Hund hat es genossen,
gestöbert und gesprengt,
wen das Geschick gelenkt
in untergründ'ge Bahnen.
Wir können nur erahnen,
wie viele er gefunden
in diesen dunklen Stunden.
Zum Ende jenes Krieges,
so heißt es, überstieg es
die Kraft der Kameraden,
die Toten zu begraben.
So ging mit vollem Schmackes
Alleinejäger Zackes,
die Baujad fortzusetzen,
den grimmen Tod zu hetzen.
Von dessen Schippe sprangen,
wen dieser Hund gefangen.
Doch einer war vergiftet
Und hat den Hund verklüftet,
gefangen unter Tage.
Drum hüte dich und jage
Nicht jeden Mensch zum Glücke,
sonst reißt es dich in Stücke.
Wer immer da geheuchelt,
hat unsern Ahn gemeuchelt.
Wir sinnen unterdessen
Auf Ruhm, der angemessen
Dem Dackel, der besessen
Solch Tugend. Hier indessen
bleibt Zackes unvergessen!
- Gespräch zweier Herren in einer Gaststätte –
„Der Dackel war ein Nazi!?“
„Was?“
„Das hast Du grad gesagt: Der Dackel war ein Nazi.“
„Schmarren. So hab’ ich es nicht gesagt. Ich erklär dir das noch mal Stück – Ja, bitte das gleiche noch mal, danke – Stück für Stück. Also:
Es fing mit diesem Anruf an. Mein Ex, Röhrchen, der bat mich um einen Gefallen. Den hätte er ja noch gut bei mir. Nur weil ich ihn halt, hab sitzen lassen. Tucken. Nicht? Egal: Er sprach; Wenn ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen hätte und ich nicht nur so daher gesagt hätte, dass wir Freunde bleiben könnten, dann könnte ich ihm einen riesigen Gefallen tun und alles wär vergessen.
„Und?“
„Der ist sonst nicht so.“
„Wie jetzt?“
„Na, wie schon? Tuntig!“
„Ja? Ihr wart mal zusammen?“
„Können wir weiter machen?“
„Na gut, wie hast Du reagiert?“
„Wie ein Mann von Charakter. Ich sagte zu,“
„Wo? Zu?“
„Zum Brandenburger Dackeltreffen, quatsch, Entschuldigung, es war nicht Brandenburg, es war...
Rudow, ja, da sollte ich hin, an seiner Statt. Darauf hatte er keinen Bock gehabt. Der Chefredakteur des Rudower Käseblattanzeiger wollte nämlich einen Bericht über das Treffen des Dackelclubs Zackes e.v. 1969 von ihm. Der Club trifft sich jedes Jahr zum 20.4. und gedenkt nun zum 25’ten male des Schirmherren, falsch : des Schirmdackels. Und darüber sollte mein Ex berichten. Aber dafür hatte er ja mich eingeplant.
Und als Mann von Ehre? War ich natürlich da. Am 20.4. begleitete ich die Dackel-Standarten-Träger zum Grab des Dackels Zackes.
Die hatten alle einen waldgrünen Zwirn an und einen braunen Hut auf und guckten sehr ernst. Herausstach aus dieser Gruppe der blasse Dackelpräsident eher nicht. Nicht wirklich, nein. Aber neben ihm, links und rechts, da stand so ein Dicker und rechts ein Bückling. Sie schienen sehr wichtig zu sein. Und dann war da noch der Trompeter. Und der blies und blies und wie hieß der noch? - - wie hieß? – Michael!
Genau. Der blies so tüchtig ins Rohr, dass es eine Art hatte. Obwohl der Kerl ja grottenhässlich ist. Grottenhässlich. Kahlrasiertes Haupt und engstehende Schweinsäuglein bei denen ich dem Schöpfer klag: Warum hast du zwei vergeben?
„Äh redest Du jetzt in Metaphern?“
„Nur ein bisschen. Höre weiter:“
Mit meinen schnittlauchgleichen Haaren, meinem verwaschenen Überzieher, stand ich inmitten dieser uniformen Reihe und beobachtete und lauschte ihrem Treiben. Sie trugen einen Kranz zum Grab des Dackels Zackes, legten ihn dort ab – und, verzeih mein Gedächtnis macht mich lügen – aber es war der Dicke und nicht der Präsident, der fiel aufs Knie vor dem Gesteck und vor dem Grab. Scheiße, ich hab’s knacken hören, das Knie! Und den Schmerz in seinem Gesicht gesehen. Aber dem toten Dackel zur Ehre hielt er dem arthritischen Schmerz männlich stand. Dann aber trat des Dicken Bückling vor.
„Bitte? Des Dicken Bückling? Wer ist das denn jetzt?“
„Habe ich das nicht gesagt? Doch, hab’ ich: Neben dem blassen – ungewöhnlich jungem Dackelpräsidenten – stand zum einen dieser dicke Kerl und zum anderen der Bückling.“
„Bückling, Bückling? Wie habe ich mir das vorzustellen?“
„Wenn ich nüchtern wäre, würde ich sagen: Ihn als Goebbels sich vorzustellen wäre bitter. Aber dieser, jener, welcher von dem ich spreche, der ist dem Dicken so devot, hat die Haare streng zurückgetrimmt, achtet stets darauf, dass Beifallsklatscher sich erheben, drum kann ich angetrunken halt kein besseres Bild Dir als den Hinkefuß, den Goebbels geben.“
„Ach, so einer!“
„Genau,“
„Nun, weiter:“
Der Dackel Propaganda Minister trat nun hervor und sang dem Dackel ein Lied. Ein furchtbar langes Lied. Mir ist: er singt noch heute:
Ganz Deutschland lag darnieder
Doch siehe, immer wieder,
erhob sich dieses Land,
denn in den Trümmern fand
man Gutes und Bewährtes.
In diesem Jahre jährt es
Zum fünfundzwanz'gem Male,
dass Zackes von der Saale
im Bau verklüftet hing
und von der Fährte ging
So hub er an, so fuhr er fort. Ich ahnte nicht wie oft ich diesen Text, dieses Geleier hören sollte. Der Dicke war aber so gerührt, dass er sich die Tränen von den Plusterbäckchen rieb. Sehr ergreifend, wie du siehst. Ich hingegen dürstete nach dem inoffiziellen Teil, um mehr von Zackes zu erheischen. Kurz darauf, fand ich mich im Bierzelt der Dackelfreunde an des Dicken Seite wieder. Argwöhnisch beobachtete der mich. Drum fragte ich ohne Arg: Was ist des Zackes Geheimnis? Sprich?
"Pass mal auf mein Paparazzi, ich bin nicht dein Freund doch ich will dir von unserem Schirmdackel was erzählen:
Es war in Berlin wohl im Jahre 1945. Jede Nacht, so schien es, gab es Bombennächte, hieß es Schutz zu suchen. Aber nicht jeder fand den Luftschutzkeller, sondern musste sehen wo er bleibt. Nicht selten nun begab es sich, dass manch ein Unglücklicher unter dem Schutt der Bomben lebend begraben wurde.
Unser Dackel Zackes, es ist verbürgt, hatte aber so ein Näschen, so ein Gespür, dass er so manchen Armen fand, dass sie ihn ausgruben und zum Leben bringen konnten. So ein Dackel war unser Zackes. Doch es war just am 20. April im selben Jahr, so viel konnten wir später dann erfahren, dass Zackes bei seinen treuen Taten einem Haderlumpen ohne Ehre in die Falle ging. Der wilde Kerl tötete, ja schlachtete das Tier.
Erst im Jahre 1969, fand man den Kadaver dieses Dackels und seine Marke. Drauf stand der Name: Zackes. Das Schicksal dieses treuen Tieres ließ sich schnell ergründen, lebte doch sein einstiger Führer noch. So ehren wir heute am 20. April dieses, ach, so tapfere Tier."
Der Mann war tief ergriffen von der Story, die er preisgab, doch ich verstand diese Betroffenheit leider nicht. Wohl aber, dass sich wie zufällig sein kleiner Kadett zu uns gesellt hatte und jede Bemerkung des anderen mit einem ernsten Nicken unterstrich. Du weißt, dass diese stest und immer Nicker mir schon immer sehr verdächtig sind. Drum war’s mir recht, dass der Dicke mir ein Gedeck nach dem anderen gab. Und immer wieder erscholls im Chor, das endlose Lied vom Zackes und seinem bitteren Los:
Der Hundeführer musste
Erzählen, was er wusste.
Der Führer war zwar krank,
doch lebte, Gott sei Dank!
So konnte er berichten:
Es waren Teckelspflichten,
in Trümmern und Ruinen
dem Vaterland zu dienen.
So vieles ging verschütt
Und viele gingen mit.
Ja, auch ich ging verschütt in diesem Laden und verfluchte meine Freundschaftstat. Typen saßen da um mich herum, die grölten über jeden schlechten Witz. Einmal schien es mir sie lasen sich ihre Satzung vor und feixten sich eins, bei jedem neuen Paragraphen. Bisweilen verstand ich nichts, denn diese Dackel Sprache mein Lieber, die ist sehr speziell und nur zu eigen, wer sich entschlossen hat dem Tier in Treue stets und fest zu dienen.
Die waren sich daher alle einig in ihrer Sprache, ihrem Geist und Wirken. Vielleicht war Einer da, der etwas abseits saß und selten mitsang. Aber sprechen, tat der auch nix. Der Michael, der schlug ihn gerne auf Rücken oder Kopf und machte seine Scherzchen mit dem Mann, der sich nicht wehren konnte, durfte oder wollte. Egal, ich fand es zwar weder recht noch billig, aber Wurscht.
Und die gab’s auch. Fette Wurst, dicke Wurst, Leberwurst und Schinkenspeck. Die Humpen war bald ganz schmierig von dem Gefinger und dem permanenten Klatschen. Da waren mir des Dicken Runden, die er laufend uns spendierte, sehr willkommen. Doch nicht enden wollte sie die Ode an den Zackes:
die Toten zu begraben.
So ging mit vollem Schmackes
Alleinejäger Zackes,
die Baujagd fortzusetzen,
den grimmen Tod zu hetzen.
Von dessen Schippe sprangen,
wen dieser Hund gefangen.
Doch einer war vergiftet
Und hat den Hund verklüftet,
gefangen unter Tage.
Drum hüte dich und jage
Nicht jeden Mensch zum Glücke,
sonst reißt es dich in Stücke.
Wer immer da geheuchelt,
hat unsern Ahn gemeuchelt
Vollkommen fertig und satt an Schnaps, Bier und Wurst bekam ich endlich mein Taxi und fuhr zu meinem Freund.
„Dann ist der Dackel doch kein Nazidackel? Was redest Du denn nur?“
„Bin ich fertig, oder was? Fahr ich für eine Nacht nach Berlin? Also, wart es ab.“
„Ich höre!“
Schwer verkatert lag ich auf der Couch. Von Hunden respektive Dackeln wollte ich nichts mehr hören. Mir war das alles arg zuwider. Doch mit dem sanftem Qualm, heiß und frisch gebrühten Kaffees, wickelte mein Gastgeber mich ein.
Er sprach: Sprich, erzähle, was hast du erlebt?
Im verkaterten Delirium erzählte ich dann. Und wie ich erzählte. Erzählte von dem Helden Hund, sang ihm die Brocken des Lieds was ich immer noch in den Ohren hatte, beschrieb ihm den Dicken, seinen Chefnicker, das wachsame Schweineauge und sein Opfertier und schließlich bat ich ihn, mich doch allein und ruhen zu lassen. Doch der wollte nicht, wollte nur noch das Lied des Zackes hören. Alles was mir einfiel sollte ich ihm vorleiern.
die Toten zu begraben.
So ging mit vollem Schmackes
Alleinejäger Zackes,
die Baujagd fortzusetzen,
den grimmen Tod zu hetzen.
Von dessen Schippe sprangen,
wen dieser Hund gefangen.
Doch einer war vergiftet
Und hat den Hund verklüftet,
gefangen unter Tage.
Diese Strophen immer wieder rezitierend, ging er im Zimmer auf und ab. Kein Freund des gebundenen Wortes, ignorierte ich sein Tun und konzentrierte mich wieder auf mein Katerleiden.
Infolge meines Suffs, schwebte ich zwischen Leben und Tod. Ich verfluchte den Schnaps und meinen Magen. Erst nach etlichen Stunden konnte ich das Bier aus dem Kühlfach vertragen. Auch mein Freund ward bald nicht mehr gesehen. Nach ein paar Telefonaten und einem Heureka verließ er grußlos seine Wohnstatt und ließ mich wieder allein. Zwei Tage kochte ich nichts ahnend in meinem Saft.
Dann kam er endlich abgerissen und übernächtigt wieder. Was ist mein Bester? Was ist dir widerfahren fragte ich. Er ließ sich in seinen Sessel fallen und blickte mich wohl minutenlang schweigend an. Mit einem Male fing er an:
„Zackes!, der zackige Zackes, der nette Hund von nebenan, der jeden unter tausend Tonen Schutt erschnüffeln kann, hat eine andere Vergangenheit, als du erahnen kannst.“
Der tolle Hund? Ich stand senkrecht auf dem Sofa.
„Der harmlose Zackes“, so klärte er mich weiter auf, „war kein netter Trümmerdackel. Zackes kam 1942 zur Welt und wurde erzogen von einer SS-Schar, die vorrangig damit beschäftigt war, sogenannte Volkszersetzer, Deserteure aufzuspüren. So ein Dackel kam in alles rein und war daher ideal. Da die Moral der Truppe gegen Ende des Krieges nicht die Beste war, hat unser Zackes den Auftrag gehabt den verdufteten Kameraden hinterzuschnüffeln und zu steigen. Der Zackes muß wohl ein Meister seines Fachs gewesen sein, denn Zackes silberne Marke, war nicht Marke, sondern das eiserne Kreuz seines Führers. Sein Führer, dem es eigentlich zugedacht, hat es in treuer Ergebenheit seinem Dackel vermacht. Zackes mein Lieber, war bekannt, weil sein Name sein Ehrenzeichen war.“
Ich war perplex, ich bat um einen Schnaps. Und gleich noch einen, denn ich stellte mir den Dicken und den Bückling vor, wie sie solches lasen. Ich fasste mir an den Kopf und rief: „Das hast Du nicht geschrieben?“
„Ich kam ja nicht dazu.“, antwortete er leicht gereizt.
Nun verstand ich gar nichts mehr. Doch er klärte mich ja gleich wieder auf
„Ich bin bei meiner Recherche auch mit dem armen Mann zusammengekommen, den sie immer kloppen würden auf ihren Treffen und der spielte mir den Namen des Führers von Zackes zu. Der Rest war dann schnell herausgebracht. Ohne diese Hilfe hätte ich Zackes Geheimnis aber nicht erraten. Das Lied mein lieber war ein feiner Hinweis, denn es holpert doch an einigen Stellen ganz arg und: wer bringt seinen Lebensretter schon um, gell?“
„ Ja, diese Stelle lag mir auch schon quer im Magen“, pflichtete ich ihm altklug bei und verstand erst später was er meinte und fragte dann noch ohne Arg:
„Gut mein Bester, jetzt wusstest du alles, schriebst deinen Text und veröffentlichtest ihn im Rudower Volksanzeiger?“
Getroffen stöhnte er darauf hin auf, wanderte laut fluchend durchs Zimmer, verwünschte seinen Chefredakteur und brüllte immer wieder: „Dieser verfickte Fritten Frieder“.
„Fritten Frieder? Der Fritz Frieder, genannt Fritten Frieder?“
„Nun behalt mal dein Bier bei dir. Der Name bekommt dir nicht beim trinken. Mir sagte der Name damals nichts.“
„Himmel, Fritten Frieder ist der Pommes König von Neuköln. Der macht in Pommes. Hat ein Vermögen mit seinem pappigen Zeug gemacht. Von den quittegelben Stäbchen hab ich schon übel brechen müssen.“
„Ja, ja das weiß ich doch jetzt auch.“
„Aber wie kam Frieder in dieses Schmierenstück?“
„Ganz einfach: Frieder und der Dicke, sind ein und dieselbe Person und Frieder ist...“
„Na, was?“
„Der Neffe von Zackes Führer.“
„Ach du Kacke. Und der Chefredakteur?“
„Bekommt von Frieder fette Anzeigen a la: Pommes Rot, Weiß, bei Fritten Frieder immer heiß. So ein Scheiß halt. Aber Kohle stimmt. Mein Freund, der dumme Hund, hat dem armen Knilch aus dem Dackelclub eine vorab Version seines Artikels gemailt. Der Dämlack hat nichts besseres zu tun, um dem Michael, dem Schweinebären, brühwarm zu erzählen, dass wohl bald ein anderer Wind wehen würde. Der hat nicht bis drei zählen können, schon war er rausgeflogen aus dem Club. Dann ein Anruf von Fritten Frieder in der Redaktion und der Artikel war Geschichte. Mein armer Freund musste dann noch zu Frieder hin. Entschuldigen. Erniedrigen. Aber den Job hat er wenigstens behalten.“
„Erinnert mich an Schimmerlos und Heini Haffenloher.“
„Wen?“
„Ach, Du kennst ja wirklich nichts.“
„Das mag ja sein, aber gemerkt hab ich mir eines:
Drum hüte dich und jage
Nicht jeden Mensch zum Glücke,
sonst reißt es dich in Stücke.“
Ende.
Post Scriptum:
Für Freunde der hohen Reimkultur, hier die Ode an den Zackes in voller Länge. Die ursprünglich von den Blutschergen gesungene Version ist leider verschollen. Vielleicht ist ein Exemplar noch in Frieders Familienbesitz. Wer genau liest, spürt, so mancher Reim ist nachträglich arg entnazifiziert worden:
Zackes von der Saale
Ganz Deutschland lag darnieder
Doch siehe, immer wieder,
erhob sich dieses Land,
denn in den Trümmern fand
man Gutes und Bewährtes.
In diesem Jahre jährt es
Zum fünfundzwanz'gem Male,
dass Zackes von der Saale
im Bau verklüftet hing
und von der Fährte ging.
Als später Trümmerfrauen,
um Deutschland neu zu bauen,
die ganzen Steine räumten,
weil wir von Zukunft träumten,
hat man das Tier entdeckt.
Der Schutt war blutbefleckt,
der Dachs, der da berochen,
der hat ihn abgestochen!
Wie konnte das geschehen?
Wer hat die Tat gesehen?
Der Hundeführer musste
Erzählen, was er wusste.
Der Führer war zwar krank,
doch lebte, Gott sei Dank!
So konnte er berichten:
Es waren Teckelspflichten,
in Trümmern und Ruinen
dem Vaterland zu dienen.
So vieles ging verschütt
Und viele gingen mit.
Nicht alle waren tot,
jedoch vom Tod bedroht.
Die galt es, schnell zu finden,
den Dachshund loszubinden,
denn der war stets entschlossen.
Der Hund hat es genossen,
gestöbert und gesprengt,
wen das Geschick gelenkt
in untergründ'ge Bahnen.
Wir können nur erahnen,
wie viele er gefunden
in diesen dunklen Stunden.
Zum Ende jenes Krieges,
so heißt es, überstieg es
die Kraft der Kameraden,
die Toten zu begraben.
So ging mit vollem Schmackes
Alleinejäger Zackes,
die Baujad fortzusetzen,
den grimmen Tod zu hetzen.
Von dessen Schippe sprangen,
wen dieser Hund gefangen.
Doch einer war vergiftet
Und hat den Hund verklüftet,
gefangen unter Tage.
Drum hüte dich und jage
Nicht jeden Mensch zum Glücke,
sonst reißt es dich in Stücke.
Wer immer da geheuchelt,
hat unsern Ahn gemeuchelt.
Wir sinnen unterdessen
Auf Ruhm, der angemessen
Dem Dackel, der besessen
Solch Tugend. Hier indessen
bleibt Zackes unvergessen!
#2
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 20.02.2007 23:20von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Guten Abend Brotnic2um!
Ja, ich habe es geschafft. Ursprünglich wollte ich sehen,
warum hier kein Kommentar ist, warum man Dein Werk so
stillschweigend liegen läßt; aber so etwas passiert oft
und widerfuhr mir noch öfter.
Dann begann ich zu lesen und glaubte sehr rasch,
einige Personen zu erkennen. Das Lied und die
Handlung aber waren mir unbekannt.
Du wirst sicher verstehen, daß ich bei der Länge der Geschichte nicht auf Details eingehe,
sondern nur pauschal meinen Eindruck darlege.
Niemand möge behaupten, es könne Dir an Phantasie mangeln.
Durchhaltevermögen hast Du auch bewiesen, war es doch eine
ganz schöne Arbeit, dieses TV-reife Stück niederzuschreiben.
Zwar ermüdeten mir stellenweise bei den Dialogen die Augen
und die Handlung mit ihrer Fülle an Informationen.
Sie sind eben nicht ideal geschaffen für diese Uhrzeit am Fachingdienstag.
(Also meine eigene Schuld.)
Jetzt sollte es auch gesendet werden und SAT.1 müßte sich
mit Dir in Verbindung setzen, um eine weitere Folge für
die Serie 'Hausmeister Krause' zu erhalten. Sie gehört übrigens
zu meinen Lieblingssendungen, nicht zuletzt weil sie eine
der intelligentesten Angebote des Fernsehens ist und größeren
Bildungswert hat als Actimel (das Zuckergift) zu trinken.
Klar ist den geschriebenen Zeilen das TV voraus, also
müßtest Du noch plastischer und vielleicht auch einfacher
schreiben, damit der 'Film' beim Lesen besser abläuft.
Mit einem Gutenachtgruß!
Joame
Ja, ich habe es geschafft. Ursprünglich wollte ich sehen,
warum hier kein Kommentar ist, warum man Dein Werk so
stillschweigend liegen läßt; aber so etwas passiert oft
und widerfuhr mir noch öfter.
Dann begann ich zu lesen und glaubte sehr rasch,
einige Personen zu erkennen. Das Lied und die
Handlung aber waren mir unbekannt.
Du wirst sicher verstehen, daß ich bei der Länge der Geschichte nicht auf Details eingehe,
sondern nur pauschal meinen Eindruck darlege.
Niemand möge behaupten, es könne Dir an Phantasie mangeln.
Durchhaltevermögen hast Du auch bewiesen, war es doch eine
ganz schöne Arbeit, dieses TV-reife Stück niederzuschreiben.
Zwar ermüdeten mir stellenweise bei den Dialogen die Augen
und die Handlung mit ihrer Fülle an Informationen.
Sie sind eben nicht ideal geschaffen für diese Uhrzeit am Fachingdienstag.
(Also meine eigene Schuld.)
Jetzt sollte es auch gesendet werden und SAT.1 müßte sich
mit Dir in Verbindung setzen, um eine weitere Folge für
die Serie 'Hausmeister Krause' zu erhalten. Sie gehört übrigens
zu meinen Lieblingssendungen, nicht zuletzt weil sie eine
der intelligentesten Angebote des Fernsehens ist und größeren
Bildungswert hat als Actimel (das Zuckergift) zu trinken.
Klar ist den geschriebenen Zeilen das TV voraus, also
müßtest Du noch plastischer und vielleicht auch einfacher
schreiben, damit der 'Film' beim Lesen besser abläuft.
Mit einem Gutenachtgruß!
Joame
#3
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 21.02.2007 11:52von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
TV-Reif und phantasievoll höre ich gerne. Danke. Und beachtenswerte Details - vom Strickmuster - gibt es ja auch gar nicht.
Dein Kommentar hat mich aber gleich dazu veranlasst nochmal zu lesen. Die Rückblende scheinen mir doch etwas zu wild geraten sein, d.h. nicht klar wann die Rückblende aufhört und wir wieder in der Kneipe sitzen. Daher fügte ich gleich ein paar Trenner ein. Nicht schön, aber ohne zu sie doch zu verwirrend. Ich überlege ob ich die Rückblenden anders einfärbe. Aber schön ist sowas auch nicht.
Aber sehr zu meiner Freude, hast Du es durchlesen können. Interessieren würde mich aber, da dieser Dackelclub schon reale Bezüge hat, wen Du da wiedererkannt hast? Vielleicht funktioniert der Text ja auch ohne den Hintergrund, vor dem ich es geschrieben habe. Vom Dackelklub Hausmeister Krauses lieh ich mir nur die Kostüme und Kolorit und stopfte meine Figuren da rein.
Ach ja, eh ich es vergesse. Wo fehlt Dir die Plastizität beim Lesen? Zu wenig Beschreibungen?
Ansonsten Danke für Deinen Gruß und Deinen Eindruck.
PS: Das Lied gibt es auch in einer anderen Version. Ob die allerdings wirklich historisch ist? Ich wage es zu bezweifeln...
Dein Kommentar hat mich aber gleich dazu veranlasst nochmal zu lesen. Die Rückblende scheinen mir doch etwas zu wild geraten sein, d.h. nicht klar wann die Rückblende aufhört und wir wieder in der Kneipe sitzen. Daher fügte ich gleich ein paar Trenner ein. Nicht schön, aber ohne zu sie doch zu verwirrend. Ich überlege ob ich die Rückblenden anders einfärbe. Aber schön ist sowas auch nicht.
Aber sehr zu meiner Freude, hast Du es durchlesen können. Interessieren würde mich aber, da dieser Dackelclub schon reale Bezüge hat, wen Du da wiedererkannt hast? Vielleicht funktioniert der Text ja auch ohne den Hintergrund, vor dem ich es geschrieben habe. Vom Dackelklub Hausmeister Krauses lieh ich mir nur die Kostüme und Kolorit und stopfte meine Figuren da rein.
Ach ja, eh ich es vergesse. Wo fehlt Dir die Plastizität beim Lesen? Zu wenig Beschreibungen?
Ansonsten Danke für Deinen Gruß und Deinen Eindruck.
PS: Das Lied gibt es auch in einer anderen Version. Ob die allerdings wirklich historisch ist? Ich wage es zu bezweifeln...
#4
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 21.02.2007 14:46von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Na den Bückling, den kann man doch alleine schon durch seine Bezeichnung erkennen, obwohl Du das Stottern gar nicht erwähnt hast. Auch der Schweinskopf (mit dem kleinen Seitenhieb auf den Schöpfer, der ja Du bist).
Ich sehe sie alle vor mir, aber da ist mehr drinnen als nur die Kostüme. Sicher - sicher!
Ich sehe sie alle vor mir, aber da ist mehr drinnen als nur die Kostüme. Sicher - sicher!
#5
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 21.02.2007 18:00von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Nun den Bückling nenn ich auch den Goebbels und stottern steht einem Propagandaminister nicht wirklich zu Gesicht. Aber wie es scheint ist der Verein, der mich hier inspirierte, entweder unbekannt, nicht wichtig ohnehin, oder einfach nicht zu erkennen. Da pflegt ein Brot doch Mist zu sagen und : üben, üben, üben.
#6
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 15.04.2007 18:05von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
@Brotnic2um:
da ist wohl die Saale gemeint, die in die Elbe entwässert, nach Preußen hin. deshalb ist auch schon die Überschrift auf Zack.
soweit waren meine Gedanken zum Text, den ich nur diagonal überflogen hatte. da ich aber unbedingt bei der Abstimmung mitmachen wollte, hab ich ihn jetzt aber auch gelesen. trotz der Länge. und ich muss sagen die eingestreute Reimerei war noch am zähesten davon. die bricht am Ende zumindest ironisch angemessen in einem Haufenreim zusammen.
mhm, ich finde du hast das Grauen gut beschrieben, das man zuweilen empfindet wenn man sich von lauter Öttingern und Filbingern umgeben wähnt. das sagte mir zu. wiewohl ich die ganze Sauferei dazwischen als völlig übertrieben empfand. aber da bin ich sicher kein Maßstab.
am wenigsten gefielen mir die doppelten Exklamations- und Fragezeichen in den Gesprächsfetzen. das lässt sich doch sicher korrigieren, sonst wirkt es doch eher unseriös als lebendig. auch das Gepunkte im 2.Gaststättengespräch ist optisch etwas überlastig.
am Ende war ich aber doch angenehm überrascht, da ich die Lektüre als lohnend empfand.
Gruß
Alcedo
da ist wohl die Saale gemeint, die in die Elbe entwässert, nach Preußen hin. deshalb ist auch schon die Überschrift auf Zack.
soweit waren meine Gedanken zum Text, den ich nur diagonal überflogen hatte. da ich aber unbedingt bei der Abstimmung mitmachen wollte, hab ich ihn jetzt aber auch gelesen. trotz der Länge. und ich muss sagen die eingestreute Reimerei war noch am zähesten davon. die bricht am Ende zumindest ironisch angemessen in einem Haufenreim zusammen.
mhm, ich finde du hast das Grauen gut beschrieben, das man zuweilen empfindet wenn man sich von lauter Öttingern und Filbingern umgeben wähnt. das sagte mir zu. wiewohl ich die ganze Sauferei dazwischen als völlig übertrieben empfand. aber da bin ich sicher kein Maßstab.
am wenigsten gefielen mir die doppelten Exklamations- und Fragezeichen in den Gesprächsfetzen. das lässt sich doch sicher korrigieren, sonst wirkt es doch eher unseriös als lebendig. auch das Gepunkte im 2.Gaststättengespräch ist optisch etwas überlastig.
am Ende war ich aber doch angenehm überrascht, da ich die Lektüre als lohnend empfand.
Gruß
Alcedo
#7
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 16.04.2007 11:51von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Hallo Alcedo,
mit dieser Überschrift bin ich auch zufrieden. Sonst tue ich mich da immer schwer. Danke. Und schön, dass Du die Ironisierung im Gedicht selbst erkannt hast. Der lyrische Gesang ist schon arg lang, was aber daran liegt, daß in dieser leiernden Melodei nur sehr schwer voranzukommen ist. Und ohne Hilfe hätte ich diesen Abschnitt auch nicht geschafft.
Zu Deinen Änderungswünschen. Mittlerweile mag ich es auch nicht mehr einen Dialog in einer Wortmitte zu unterbrechen und soviel zu punkten. Da habe ich gleich was unternommen. Auch die Exklamierungen habe ich gestuzt und die Wechsel jetzt durch den Schriftstil kenntlich gemacht. Ich denke das ist besser, als alle naslang Gaststätte, nicht Gaststätte ein- und auszublenden.
Der Hinweis auf Öttinger und Filbinger stimmt. Ich bin froh, dass ich es doch so allgemein und typisiert gehalten habe, dass es sich als allgemeines Lehrstück zum Thema lesen lassen könnte. Weshalb ich aber die Sauferei und keine Helden haben wollte, um nicht zu Oberlehrerhaft daherzukommen. Wobei der Anlass, wie ich schon zu Joame sagte, aus einer vollkommen anderen Ecke kam.
Nochmals vielen Dank und Gruß zurück.
mit dieser Überschrift bin ich auch zufrieden. Sonst tue ich mich da immer schwer. Danke. Und schön, dass Du die Ironisierung im Gedicht selbst erkannt hast. Der lyrische Gesang ist schon arg lang, was aber daran liegt, daß in dieser leiernden Melodei nur sehr schwer voranzukommen ist. Und ohne Hilfe hätte ich diesen Abschnitt auch nicht geschafft.
Zu Deinen Änderungswünschen. Mittlerweile mag ich es auch nicht mehr einen Dialog in einer Wortmitte zu unterbrechen und soviel zu punkten. Da habe ich gleich was unternommen. Auch die Exklamierungen habe ich gestuzt und die Wechsel jetzt durch den Schriftstil kenntlich gemacht. Ich denke das ist besser, als alle naslang Gaststätte, nicht Gaststätte ein- und auszublenden.
Der Hinweis auf Öttinger und Filbinger stimmt. Ich bin froh, dass ich es doch so allgemein und typisiert gehalten habe, dass es sich als allgemeines Lehrstück zum Thema lesen lassen könnte. Weshalb ich aber die Sauferei und keine Helden haben wollte, um nicht zu Oberlehrerhaft daherzukommen. Wobei der Anlass, wie ich schon zu Joame sagte, aus einer vollkommen anderen Ecke kam.
Nochmals vielen Dank und Gruß zurück.
#8
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zackes von der Saale oder Fritten Frieder
in Ausgezeichnete Prosa 16.04.2007 12:07von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
merci für den Service am Leser,
schön.
das wirkt doch gleich Ansprechender.
auf dass sich der Oettinger noch lange winde, wie ein eingeklemmter Teckel im Dachsbau
Alcedo
schön.
das wirkt doch gleich Ansprechender.
auf dass sich der Oettinger noch lange winde, wie ein eingeklemmter Teckel im Dachsbau
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