#1

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 24.01.2007 21:20
von kein Name angegeben • ( Gast )
Liturgie



Pissen möchte ich die
Folklore der Zeit aus dem Tabernakel tobender Tanztempel, denn
ja!,
hingerissen bin ich in den Schweiß,
kotze Sonntags meine Wut das Klo hinunter und
benedeie fleißig meinen Rausch aus.

Ich behüte das Hämmern im Kopf,
meine Hände falte ich zum Spott
über mir:
Was würde ich vermissen am Leben,
was würde ich mich meiner Ära entfremden,

würde ich mich nicht vom Bedürfnis verführen lassen,
all der Tendenz nach Kummer in unseren
bildschirmflackernden Saccaden und dem Summen, dem Sirren überall
durch die sterilen Räume der inszenierten Wirklichkeit hindurch
für einen Moment Nacht mit 100 Blitz Stroboskop per minute
und 110 Dezibel Laut und
Cocktails
jeden Samstag den Keim auszutreiben?

Meine Nerven, mater dolorosa, meine Nerven liegen bar.
Deine Tränen, lasse sie bei dir;
bei mir versiegen sie, stille jetzt!, ich tanze.




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#2

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 25.01.2007 09:57
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Zunächst, natürlich: Willkommen Kaijn im Worttümpel.


Liturgie, Tabernakel, Tempel hier wird Nähe zu kirchlichen, religiösen Begriffen gesucht. Dagegen steht das Pissen, der Schweiß, das Tanzen und schließlich auch das Kotzen, sprich starke Lebensäußerungen. Das widerspricht sich nicht. Denn viele religiöse Menschen erleben ihren Gottesdienst ähnlich aufwühlend und schweißtreibend wie hier beschrieben. Im Mittelalter sind sie bei Ihren Gottesdiensten, Priester voran, durch die gesamte Kirche gehottet.

Aber irgendwie will das LI diese Folklore - diese Ansammlung aller möglichen Rituale und Gewohnheiten ausschwemmen. Möchte sein Wochenendritual abstellen. Aber warum pisst er es den aus dem Tabernakel raus? Die Disco, der Tanztempel als Aufbewahrungsort des Leib Christi? Da will er es rauspissen? Es scheint so. D.h. ich kann nichts anderes erkennen, als dass hier der Discobesuch und das von mir jetzt mehr vermutete Besäufnis gleichgesetzt wird mit einem religiösen Ritual.

Aber das LI findet schon während seinem Gottesdienst und am nächsten Tag im Tanz, im körperlichen, im Rausch kein echte Befriedigung mehr. Die zweite Strophe ist das Katerfrühstück. Reue, arg selbstmitleidig und hier auch leicht ironisierte Verzweiflung über das Nächtens vollzogene Ritual.
Dann die Frage: Was fehlte mir, wenn ich Samstags mir nicht die Lampe im Stroboskop Licht anzünden würde, um damit nicht jeden Keim, der vielleicht ein Versprechen auf neues sein könnte, zu ersticken?

Schlussteil. Der Sonntag ist vorüber, der Kater und das Selbstmitleid auch, mein Gott, und jetzt tanzt er wieder. Aber immerhin das LI steht dazu. Das ist wenigstens gelungen. Amen.

Liege ich falsch? Ich seh’ nichts anderes. Ist es so, finde ich es eher dürftig. Die Schlagworte das samstägliche TanzundSauf Ritual in eine quasi religöse Handlung zu verwandeln reichen mir nicht.
Das ganze erinnert mich auch mehr an einen Prosa Text. Die dritte Strophe liest sich rumpelnd, die wiederholte Kritik an den sinnentleerten Tanztempeln klingt mir sprachlich zu gewollt und in Gänze bietet mir das Gedicht nicht genug (sofern ich es denn gerafft habe).

Ich will nicht abstreiten das es Ironie hat, doch mein Schmunzeln ist eher gequält und der Ärger überwiegt.


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#3

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 25.01.2007 10:46
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
hi Kaijn,
weitgehend teile ich die Beurteilung von Brot. Was mich allerdings stört ist,
neben handwerklichen Schwächen, der Grundtenor des Textes. Hier stellst Du, in einfacher Sprache, religiöse Überzeugungen einer, ja der, Ersatzreligion "Partymachen" gegenüber. Wenn man religiösen Dogmatikern vorwerfen kann sie übernehmen ihre Dogmen ohne zu denken dann kann man bei dem Ersatz sagen sie können es nicht mehr weil sie ständig zugedröhnt sind. Also lieber Kaijn ein für mich äußerst unbefriedigendes Ergebnis. Falls Du die allgemeine Leere beschreiben wolltest, die beidem anhaftet, hast Du meine Zustimmung.(allerdings bin ich ein Gegner wenn es um die Verächtlichmachung anderer Ansichten geht)
Gruss
Knud

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#4

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 25.01.2007 11:50
von Albert Lau (gelöscht)
avatar
Mojn Kajn!

Dieser moderne Jüngling feiert allwöchentlich seinen ganz speziellen Gottesdienst und offenbar denkt er über den Ablauf gar nicht mehr nach, es gleicht einer liturgischen Handlung: tanzen, saufen, kotzen. Bis zum Umfallen eben. Ich kann darin auch nur eine doppelte Kritik lesen, bei der ich allerdings die Verbindung nicht sehe, außer der, dass nach Meinung des Dichters die Tanztempel tatsächlich Schauplatz der Tanzmausreligion sind. Was ist aber dagegen zu sagen? Die Liturgien sind doch auch hauptsächlich dazu gedacht, Sicherheit und Gemeinschaft für den Moment zu erzeugen, Ihren Inhalt darf man nicht allzu ernst dabei nehmen. Wie auch immer, mir verwehrt sich der Zugang. Was genau will der Dichter mir sagen? Die Frage, die sich (mir) eventuell stellt, bleibt als Frage zwar formuliert, aber unbeantwortet: Was würde fehlen, wenn man nicht tanzte, söffe und kotzte?

Man muss das ja nicht fragen, man darf auch einfach beschreiben, was man meint, gesehen zu haben. Wenn ich aber schon die Frage stelle, will ich auch die Antwort wissen. Oder ist es rhetorisch gemeint? Sollten die Berufsjugendlichen lieber in die Kirche, als in die Disse gehen? Bleibt mir alles unklar.

Ich verstehe auch nicht, warum per minute und die Gottesmutter kursiv geschrieben wurden, warum das lyrI pissen möchte, wie genau man Rausch aussegnet, warum Nerven bar und nicht blank liegen. Ich verstehe, dass die Ersatzhandlung vorgenommen wird, um der Tendenz nach Kummer den Keim auszutreiben, und da das nicht nachhaltig funktioniert, muss es jeden verfluchten Samstag wiederholt werden.

Aber, noch einmal, ich verstehe ums Verrecken nicht, was die Religion damit zu tun hat und ich glaube nicht, dass hier nur plakativ „Ersatzreligion“ gerufen werden sollte, dafür sind einfach zu viele Metaphern darin. Und da ich es nicht verstehe, lässt es mich unbefriedigt, da ich mich ästhetisch nun gar nicht daran ergötzen konnte. Dafür ist es mir zu aufgesetzt und zu unmelodisch.

Ist es dennoch interessant? Das ist es eindeutig, das sieht man ja wohl.

Digitale Grüße!

P.S.: In Strophe 3 muss ich bei Bildschirmen und flackernden Sakkaden (das ist wirklich aufgesetzt!) und den sterilen Räumen inszenierter Wirklichkeit und den beats per minute auch immer wieder an bits&bytes per minute und die virtuelle Realität denken, mithin den Tabernakeln, in denen wir uns jetzt gerade befinden. Das verwirrt mich.

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#5

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 25.01.2007 11:52
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Kajn,

von mir auch erst einmal ein herzliches Willkommen im Tümpelmatsch.

Ich bin bezüglich Deines Textes etwas hin- und hergerissen. Er hat was, ohne Zweifel, zum Teil verschachteltst Du den Satzbau jedoch dermaßen, dass man dem Inhalt nicht nur schwer folgen kann (was okay ist, ein wenig denken hat noch niemandem geschadet), sondern dass es sich auch derart verquer anhört, dass man ihm eigentlich nicht mehr folgen möchte. Wie Brot finde ich, dass Du es zumindest im dritten Abschnitt ein wenig übertrieben hast.

Der Titel gibt die Richtung vor - es geht um wiederkehrende Riten - und stellt damit zugleich einen religiösen Bezug her.

Pissen möchte ich die
Folklore der Zeit aus dem Tabernakel tobender Tanztempel, denn
ja!,
hingerissen bin ich in den Schweiß,
kotze Sonntags meine Wut das Klo hinunter und
benedeie fleißig meinen Rausch aus.

"Das Pissen" erschließt sich mir auch nicht richtig. Und was genau ist hier der Tabernakel? In einem Tabernakel bewahren die Katholiken doch ihre Oblaten auf, oder? Und damit im übertragenen Sinne den Leib Christi (ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren, ich kenne katholische Gottesdienste nur aus dem Fernsehen ). Was aber sollte das Tabernakel tobender Tanztempel sein? Den Ansatz von Brot teile ich, so richtig klar werden mir Deine Zeilen dennoch nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass diese Ansammlung von "t"'s gut klingt .
Am sonntäglichen Morgen danach gehts dem LyrIch offensichtlich schlecht, körperlich zumindest. Das Benedeien ist mir aber auch nicht recht klar, bedeutet es doch "segnen" bzw. wörtlich "gutsprechen"; lobpreisen passt auch. Innerlich wird der Rausch daher offensichtlich nicht abgelehnt oder verurteilt.

Ich behüte das Hämmern im Kopf,
meine Hände falte ich zum Spott
über mir:
Was würde ich vermissen am Leben,
was würde ich mich meiner Ära entfremden,

Daher ist es also auch logisch, wenn der Kopfschmerz auch nicht bekämpft wird, sondern gar "behütet". Wem gegenüber der Spott beim Händefalten gilt, ist mir noch nicht klar. Dem womöglich (doch) existierende Gott?
Die aufgeworfenen Fragen werden dann in dem nächsten Abschnitt erläutert. Eine Antwort erhält der Leser nicht, der "Spott" lässt mich aber glauben, es schwingt zumindest ein "nichts" mit.

würde ich mich nicht vom Bedürfnis verführen lassen,
all der Tendenz nach Kummer in unseren
bildschirmflackernden Saccaden und dem Summen, dem Sirren überall
durch die sterilen Räume der inszenierten Wirklichkeit hindurch
für einen Moment Nacht mit 100 Blitz Stroboskop per minute
und 110 Dezibel Laut und
Cocktails
jeden Samstag den Keim auszutreiben?


Diesen Satz muss man erst mal aufdröseln, um die inhaltlichen Bezüge zu verstehen:
Was würde ich vermissen, wenn ich mich nicht von dem Bedürfnis verführen lassen würde, der Tendenz nach Kummer in unseren Saccaden und dem Summen/Sirren den Keim auszutreiben. Und zwar durch die sterilen Räume der inszenierten Wirklichkeit hindurch.
"für einen Moment Nacht mit 100 Blitz Stroboskop per minute und 110 Dezibel Laut und Cocktails"
ist da wohl ein erklärender Einschub, der die inszenierte Wirklichkeit erläutert - oder soll es das Handwerkszeug sein, mit dem die Austreibung vorgenommen wird. Inhaltlich ist beides denkbar, syntaktisch überzeugt beides nicht. Ich vermute, das ist ein Einschub, der besser mit Gedankenstrichen oder mit Klammern verdeutlicht werden sollte, da das Textverständnis ansonsten nur unnötig erschwert wird.

Aber worin liegt denn die Tendenz zur Trauer, wenn die Leute ruckhaft hin und her schauen und die Ohren durch ein Summen betäubt werden? Schriebest Du von "meinen Saccaden" wüsste man, dass die Ursachen speziell beim lyrIch liegen. Die Verallgemeinerung "unseren" bedarf aber einer Erklärung, denn ich sehe in einem Diskobesuch (der für mich wie Brot den einzigen nachvollziehbaren Rahmen vorgibt) keine versteckte Trauer. Hm.

Meine Nerven, mater dolorosa, meine Nerven liegen bar.
Deine Tränen, lasse sie bei dir;
bei mir versiegen sie, stille jetzt!, ich tanze.

Hier nun wird es nun doch noch mal offen religiös und die Mutter Gottes wird angesprochen. Offenbar geht es dem lyrIch in seiner Zerrüttung nicht sonderlich gut, doch im christlichen Glauben findet er keine Hilfe. Zumindest Barmherzigkeit verspricht ihm keine (Er-)Lösung, derartige Hilfe ist es nicht in der Lage anzunehmen. Statt dessen versucht er seinen Schmerz weiterhin tanzend auszutreiben, auch wenn ihm das ebenfalls keine wirkliche Besserung verheißt.

Im Gegensatz zu Brot sehe ich hier nicht (nur) eine Gleichsetzung von religiösem Ritual und Diskobesuch, sondern mehr die Suche nach spiritueller Erfüllung. In seiner Zerissenheit sucht das lyrIch Halt, vermag diesen aber in den christlichen Kirchen (bzw. dem christlichen Glauben) nicht zu finden und folgt daher (s)einer Ersatzreligion. Den ständigen, wiederkehrenden Rausch empfindet das lyrIch dabei schon negativ, doch weiß es sich eben nicht anders zu helfen: was würde sich denn ändern, würde es anders handeln?

Insofern sehe ich auch nicht unbedingt, dass hier Religion verächtlich gemacht werden soll (habe gerade gesehen, dass Knud sowas befürchtete).

Etwas verquer und ungelenk, aber durchaus interessant umgesetzt. Mir gefällts (habe mich gerade entschieden ).

Grüße,

Don

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#6

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 25.01.2007 12:15
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte

Zitat:

Wenn ich aber schon die Frage stelle, will ich auch die Antwort wissen.



Das ist klar. Aber wenn es nur die Frage gibt und keine Antwort? Dann stellt sich auch nur die Frage und der Vorhang fällt trotzdem. Nein, eine Antwort muß nicht gegeben werden. Am Ende tanzt er ja auch wieder.

Wobei ich die angemahnte Stille für den Tanz im Schlussakkord - die ja ein Widerspruch zu all dem dröhnenden Lärmen ist - darauf beziehe, daß die ausgedrückten Selbstzweifel verdrängt werden sollen, damit sich das LI wieder hemmungslos dem Tanz ergeben kann.

Vertägt sich eigentlich tief empfundener Glaube, religiöse Ekstase mit Selbstzweifeln?

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#7

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 27.01.2007 02:11
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo,

@ Brotnic2um: Ich danke für den Willkommensgruß und grüße zurück.

Die Feststellung, wie Gottesdienste früher ausgesehen haben(und heute andernorts aussehen) ist gut.

Pissen ist hier zu negativ gedeutet, wie Don Carvalho später bemerkt, genießt das lyr. Ich seinen Zustand auch.
Die sonstigen interpretatorischen Aussagen kann ich daher auch nicht ganz am Text nachvollziehen, ausser, dass das lyr. Ich zu seinem Tun steht.
Das "TanzundSauf Ritual" wird auch nicht einfach nur in eine quasi religiöse Handlung verwandelt.

Das "stille" ist in der letzten Zeile kein Substantiv sondern ein Imperativ, was ich eigentlich hoffte durch Kleinschreibung und Ausrufezeichen ordnungsgemäß gekennzeichnet zu haben? Oder verstehe ich dich falsch?

@ Knud Knudsen: Ob es handwerkliche Schwächen sind: Wer weiß?
Die Leere wollte ich thematisch zumindest tangieren, jedoch nein, es geht nicht darum, anderer Ansichten verächtlich zu machen.

@ Albert Lau: Schöne Assoziation in deinem PS. Ich würde sagen, nahe dran, schlitterst aber auch fast wieder vorbei. Und wenn die Aufdrösselung komplett ist, wer weiß, vielleicht lässt sich dann auch klären, warum der Dichter so verantwortungslos mit dem Ausdruck umgegangen ist. Folgende Worte:

Zitat:

Und da ich es nicht verstehe, lässt es mich unbefriedigt, da ich mich ästhetisch nun gar nicht daran ergötzen konnte. Dafür ist es mir zu aufgesetzt und zu unmelodisch.

Ist es dennoch interessant? Das ist es eindeutig, das sieht man ja wohl.


goutiere ich als großes Lob, merci! Und Du hast natürlich recht, hier steckt mehr als reine Plakation...

@ Don Carvalho: Ich danke auch dir für den Willkommensgruß und grüße zurück.

Im Gro richtig interpretiert, wenn mich auch Rätseln macht, warum das nächtliche Spektakel nicht durchaus Besserung verschafft haben sollte. Das das lyr. Ich seinen Kater behütet, hast Du ja richtig festgestellt. Ich denke, hier macht aber das Nichts Probleme, dass Du als Antwort siehst. Die Leere/das Nichts schwingt zwar tatsächlich mit, ist aber nicht Antwort der rhetorischen Frage.

Was deine Zerteilung jener betrifft, möchte ich dich bitten, mir zu erklären, warum die Handwerk zur Austreibung-Version dich syntaktisch nicht überzeugt, da in meinen Augen nur diese möglich ist. Die erste Version halte ich nicht für sinnvoll, da sie das "überall" ausklammert und sich auf das von dir zugesetzte "zwar" zu beziehen scheint.

Mehr will ich jetzt eigentlich nicht sagen und hoffe durch die Überschneidungen in den Kommentaren nichts wesentliches weggelassen zu haben, ausser noch Tabernakel: ursprünglich bezeichnet es die Bundeslade, dann den kath. Hostienschrank (oder auch Oblaten-), naja, wie Brotnic2um auch schon sagte.

Es dankt für die kritischen Kommentare

Kajn

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#8

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 28.01.2007 14:57
von Krabü2 (gelöscht)
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Hallo ....
Für mich spiegelt das Gedicht in gewissen Sinne Angst wieder, Angst vor einem Innehalten und vor Entspannung, Angst vor dem Tod letztlich. In meiner Vorstellung gilt die Diskrepanz dem Flackern von Lichtern als visuelle Überflutung, dem Hämmern von (Techno-?)Bässen, dem akustischer Schock etc. als Vergleich zur 'Ruhe' im Glauben (ruhe sanft?).
Das lyr. Ich scheint mir hier voller Trotz aus Enttäuschung über Glaubensinhalte, ja, es könnte kotzen über die Menschen, die sich 'christlich' nennen.
Und es sucht m.E. alles Andere als 'das Licht'. Allerdings scheint das lyr. Ich eben auch mit der anderen Form der vermeintlichen Dumpfheit, dem 'Hotten' (ich musste lachen, als ich das las, Brot!), seine Probleme zu haben.
Eigentlich spuckt es auf Schwarz und Weiß, entweder es ist Dualist, oder es .... nein, ich denke, es positioniert sich gar nicht. Eigentlich spuckt es nur.
Das ist das, was ich am Text dürftig finde. Ich finde hierin nichts, was mich nachdenken ließe - denn was da eigentlich -für mich- zu lesen steht, finde ich lauthals gestrotzt, und alles wird mit der flachen Hand auf den Tisch gepatscht, geschmückt mit Wut, hinter dieser Wut sehe ich aber keine Augen.
Aber -siehe da!- auch ich hab's kommentiert. Wohl, weil es so laut daherkommt...(?)
Grüße
KB

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#9

Liturgie

in Mythologisches und Religiöses 29.01.2007 13:13
von kein Name angegeben • ( Gast )
Hallo Kratzbürste,

Wenn schon nicht zum Nachdenken hat es dich doch wenigstens zum Denken angeregt, wie ich deiner Antwort entnehmen kann. Trotzdem ist es natürlich schade!

Angst hast Du richtig erkannt. Doch über den Tod als letzte Instanz? - diese Interpretation überlasse ich dir, weil da was dran ist...

Dass das lyr. Ich über Menschen kotzt, die christlich sind, möchte ich aber verneinen und fragen, wo das so steht? Die Überflutung und der Schock sind gut erkannt, bleibt nur, was überflutet wird und wieso auf diese Weise.

Es grüßt

Kajn

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