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#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 13.02.2007 21:04von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene
Der Himmel war ein graues Band mit Schlieren,
an jenem Morgen, als mein Flieger ging.
Ich trank Kaffee, um weniger zu frieren,
sah deinen Blick, der zwischen Zweifeln hing.
Die Brühe schmeckte fad und leicht arsenig,
ich schob sie zu dir rüber, du zurück.
Gesagt war alles, oder viel zu wenig,
ein Scherz brach sich sein spöttisches Genick.
Dann plötzlich war es Zeit, die Lettern fielen.
Ein letzter Kuss, ein Wird-schon-weiter-gehn.
Wir sind perfekt, uns etwas vorzuspielen,
weil wir stets in die falschen Spiegel sehn.
Audioversion
© Margot S. Baumann
#2
von Fabian Probst (gelöscht)
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 13.02.2007 21:09von Fabian Probst (gelöscht)
GEIL!
Das Gedicht ist von vorne bis hinten genial.
Der Inhalt ist klar und strukturiert, die Reime sind stimmig und das Ganze zerfließt einem auf der Zunge.
Dabei drückt es ganz schön aufs Gemüt, was aber gut ist.
Ich verneige mich neidvoll vor diesem Knaller.
Mehr ist einfach nicht zu sagen, auch wenn mein Kommentar unwürdig ist.
Gruß, Fabian
Das Gedicht ist von vorne bis hinten genial.
Der Inhalt ist klar und strukturiert, die Reime sind stimmig und das Ganze zerfließt einem auf der Zunge.
Dabei drückt es ganz schön aufs Gemüt, was aber gut ist.
Ich verneige mich neidvoll vor diesem Knaller.
Mehr ist einfach nicht zu sagen, auch wenn mein Kommentar unwürdig ist.
Gruß, Fabian
#3
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 13.02.2007 22:32von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Margot
der Vergleich mit Kästners "Sachlichen Romanze" drängt sich mir sofort auf. ich hab auch sofort bei Kästner nachgelesen. was bei ihm Schiffe, sind bei dir Flieger. aus dieser, deiner Perspektive des Beteiligtseins, schöpfe ich aber den innovativen Lesegewinn. der Kaffee wird verkostet und sogar beschrieben und die Adjektive versinnbildlichen die Beziehung der Protagonisten: sehr schön gemacht. es passt fast alles wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. der Sprachwitz beim misslungenen Scherz stoppt gekonnt ein melancholisches abdriften. (das "jenem" beim Morgen fällt regelrecht auf, da es auffällig unpräzise erscheint, als würde jemand vertuschen wollen, das ein einschneidendes Erlebnis vor kurzer Zeit stattgefunden hat: raffiniert!)
einzig bei der letzten Zeile stolpere ich jedesmal in einen Anapäst hinein. das ist wohl zum Teil beabsichtigt, wie Hofmannsthals berühmte nachlässige Gebärde, aber hier am Flughafen verfehlt es seine Wirkung völlig. natürlich nicht wegen dem Flughafen, aber dieses gebeugte Metrum mit der Konklusion verknüpft fluchtet mir überhaupt nicht. das "weil", den Erkärungsversuch, will ich als Leser auch nicht aufgetischt bekommen. nicht nach so guter elfzeiliger passgenauen Schreibe: es sollte möglich sein das Dutzend vollzubekommen, ohne ... ja, ohne was?
es gelingt m i r leider nicht genauer zu präzisieren. auch kann ich mit keinem Lösungsvorschlag aufwarten. "als würden alle stets in falsche Spiegel sehn" nimmt dem ganzen die Paarigkeit... nein. ich schlag nichts mehr vor, übermüdet wie ich bin, ich lese auch nicht mehr was ich geschrieben habe, eigentlich wollte ich dich nur bitten, wenn möglich, noch an der letzten Zeile zu feilen. dem Text zuliebe. das ist alles.
Gruß
Alcedo
der Vergleich mit Kästners "Sachlichen Romanze" drängt sich mir sofort auf. ich hab auch sofort bei Kästner nachgelesen. was bei ihm Schiffe, sind bei dir Flieger. aus dieser, deiner Perspektive des Beteiligtseins, schöpfe ich aber den innovativen Lesegewinn. der Kaffee wird verkostet und sogar beschrieben und die Adjektive versinnbildlichen die Beziehung der Protagonisten: sehr schön gemacht. es passt fast alles wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. der Sprachwitz beim misslungenen Scherz stoppt gekonnt ein melancholisches abdriften. (das "jenem" beim Morgen fällt regelrecht auf, da es auffällig unpräzise erscheint, als würde jemand vertuschen wollen, das ein einschneidendes Erlebnis vor kurzer Zeit stattgefunden hat: raffiniert!)
einzig bei der letzten Zeile stolpere ich jedesmal in einen Anapäst hinein. das ist wohl zum Teil beabsichtigt, wie Hofmannsthals berühmte nachlässige Gebärde, aber hier am Flughafen verfehlt es seine Wirkung völlig. natürlich nicht wegen dem Flughafen, aber dieses gebeugte Metrum mit der Konklusion verknüpft fluchtet mir überhaupt nicht. das "weil", den Erkärungsversuch, will ich als Leser auch nicht aufgetischt bekommen. nicht nach so guter elfzeiliger passgenauen Schreibe: es sollte möglich sein das Dutzend vollzubekommen, ohne ... ja, ohne was?
es gelingt m i r leider nicht genauer zu präzisieren. auch kann ich mit keinem Lösungsvorschlag aufwarten. "als würden alle stets in falsche Spiegel sehn" nimmt dem ganzen die Paarigkeit... nein. ich schlag nichts mehr vor, übermüdet wie ich bin, ich lese auch nicht mehr was ich geschrieben habe, eigentlich wollte ich dich nur bitten, wenn möglich, noch an der letzten Zeile zu feilen. dem Text zuliebe. das ist alles.
Gruß
Alcedo
#4
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 13.02.2007 22:54von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
@ Fabian
Vielen Dank für die spontane Rückmeldung. Die hat mich sehr gefreut. ... und ja nicht mehr schreiben, sonst findest Du womöglich noch Punkte, die es zu kritisieren gibt.
P.S. Oh, eine Nominierung! Scorsese dankt! *g
@ Alcedo
Auch Dir einen herzlichen Dank fürs Kommentieren. Du hast meine Hintergedanken recht gut widergegeben. Ich erahne auch in etwa, was Dich an der letzten Zeile stört. Ich werde mal sehen, ob ich das noch besser hinkriege. Vermutlich hast Du Recht, aber im Moment ist es noch zu frisch, daher warte ich mal, bis die Tinte getrocknet ist.
Beste Grüsse
Margot
Vielen Dank für die spontane Rückmeldung. Die hat mich sehr gefreut. ... und ja nicht mehr schreiben, sonst findest Du womöglich noch Punkte, die es zu kritisieren gibt.
P.S. Oh, eine Nominierung! Scorsese dankt! *g
@ Alcedo
Auch Dir einen herzlichen Dank fürs Kommentieren. Du hast meine Hintergedanken recht gut widergegeben. Ich erahne auch in etwa, was Dich an der letzten Zeile stört. Ich werde mal sehen, ob ich das noch besser hinkriege. Vermutlich hast Du Recht, aber im Moment ist es noch zu frisch, daher warte ich mal, bis die Tinte getrocknet ist.
Beste Grüsse
Margot
#5
von Fabian Probst (gelöscht)
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 13.02.2007 23:47von Fabian Probst (gelöscht)
wenn du das schon so in den Raum wirfst, dann erklär mal, warum du den Titel so gewählt hast. Das leuchtet mir nicht so richtig ein. Ich finde, das klingt so anders als der Text es wieder gibt, fast banal.
Gruß, Fabian
Gruß, Fabian
#6
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 14.02.2007 08:23von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zitat: |
Fabian Probst schrieb am 13.02.2007 23:47 Uhr: ..... dann erklär mal, warum du den Titel so gewählt hast. |
Und wenn nicht?
Der Titel ist eine Anlehnung an ein Theaterstück. Banal? Ja, in der Tat!
Gruss
Margot
#7
von Fabian Probst (gelöscht)
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 14.02.2007 11:41von Fabian Probst (gelöscht)
Zitat: |
Margot schrieb am 14.02.2007 08:23 Uhr: Und wenn nicht? |
dann schreibe ich in Zukunft nur noch moderne Lyrik, komme groß raus und wettere gegen die Idioten, die immer noch klassischen Mist produzieren.
Zitat: |
Der Titel ist eine Anlehnung an ein Theaterstück. Banal? Ja, in der Tat! |
Eigentlich nicht banal, eher zu kryptisch für mich.
#8
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 14.02.2007 13:25von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
#9
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 14.02.2007 19:51von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Danke, Knud.
Nachtrag an Alcedo:
Eine Variante, die mir eben durch den Kopf ging:
Wir sind perfekt, uns etwas vorzuspielen,
da wir stets in die falschen Spiegel sehn.
Nachtrag an Alcedo:
Eine Variante, die mir eben durch den Kopf ging:
Wir sind perfekt, uns etwas vorzuspielen,
da wir stets in die falschen Spiegel sehn.
#10
von Fingerspur (gelöscht)
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 16.02.2007 13:38von Fingerspur (gelöscht)
Hallo Margot,
auch wenn ich prinzipiell die melancholische Stimmung dieser Zeilen sehr mag, scheint mir da etwas nicht zu stimmen: Die ganze zweite Strophe stellt für mich eine so brüchige Stimmung dar, ein nahezu verzweifelter Versuch den Abschied zu überspielen, der eben nicht gelingt. Tja, und da frag ich mich, warum in der letzten dann...
Wahrscheinlich erneut ein Ausdruck von Ironie und doch mein ich, gehört das da nicht her.
Hm, leider habe ich jetzt nicht die Möglichkeit, die Tonversion anzuhören - das hole ich aber sicherlich nächste Woche nach. Was auf jeden Fall auffällt: Du schreibst in Deiner gewohnten Leichtigkeit - nicht zu verwechseln mit Beschwingtheit, gewiß nicht. Es wird halt nicht verkryptes, es ist kein Metrum, mit dem man ringen müsste, es sind ein paar klare Wahrheiten, die wohl jeder so nachvollziehen kann. Ich mag das und bin aber gerade darum auf den Vortrag sehr gespannt.
Herzliche Grüße
Nina
auch wenn ich prinzipiell die melancholische Stimmung dieser Zeilen sehr mag, scheint mir da etwas nicht zu stimmen: Die ganze zweite Strophe stellt für mich eine so brüchige Stimmung dar, ein nahezu verzweifelter Versuch den Abschied zu überspielen, der eben nicht gelingt. Tja, und da frag ich mich, warum in der letzten dann...
Wahrscheinlich erneut ein Ausdruck von Ironie und doch mein ich, gehört das da nicht her.
Hm, leider habe ich jetzt nicht die Möglichkeit, die Tonversion anzuhören - das hole ich aber sicherlich nächste Woche nach. Was auf jeden Fall auffällt: Du schreibst in Deiner gewohnten Leichtigkeit - nicht zu verwechseln mit Beschwingtheit, gewiß nicht. Es wird halt nicht verkryptes, es ist kein Metrum, mit dem man ringen müsste, es sind ein paar klare Wahrheiten, die wohl jeder so nachvollziehen kann. Ich mag das und bin aber gerade darum auf den Vortrag sehr gespannt.
Herzliche Grüße
Nina
#11
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 16.02.2007 14:27von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hallo Nina
Ich weiss nicht, was Du in der letzten Strophe vermisst bzw. was nicht hineingehört. Da musst Du mir die Pünktchen erklären.
Ironie? Ja, ich glaube, das ganze Gedicht sollte mit diesem Hintergedanken gelesen werde. Denn ist es nicht Ironie, sich zu trennen, wenn alles danach schreit, zusammenzubleiben? Das war eigentlich meine Intention bei diesen Zeilen und wird gerade – bzw. wollte ich gerade – mit der letzten Str. verdeutlicht/en. Die zwei sehen der Wahrheit nicht ins Auge.
Von der Vertonung musst Du nichts Weltbewegendes erwarten. Das sind Spielereien und für Euch Deutsche klingt mein Dialekt eh nur putzig und kann nicht ernst genommen werden. Und was die Wortwahl angeht, ja, hier wollte ich mal wieder was „Modernes“ schreiben. Normalerweise wirft man mir ja vor, dass ich zu altmodisch dichte. Man kann’s eben nicht immer allen Recht machen …*g. Und kryptisch liegt mir nicht besonders, ich möchte schon verstanden werden, für Knobler empfehle ich das Kreutzworträtsel der Times.
Danke für den Kommentar und einen lieben Gruss.
Margot
Ich weiss nicht, was Du in der letzten Strophe vermisst bzw. was nicht hineingehört. Da musst Du mir die Pünktchen erklären.
Ironie? Ja, ich glaube, das ganze Gedicht sollte mit diesem Hintergedanken gelesen werde. Denn ist es nicht Ironie, sich zu trennen, wenn alles danach schreit, zusammenzubleiben? Das war eigentlich meine Intention bei diesen Zeilen und wird gerade – bzw. wollte ich gerade – mit der letzten Str. verdeutlicht/en. Die zwei sehen der Wahrheit nicht ins Auge.
Von der Vertonung musst Du nichts Weltbewegendes erwarten. Das sind Spielereien und für Euch Deutsche klingt mein Dialekt eh nur putzig und kann nicht ernst genommen werden. Und was die Wortwahl angeht, ja, hier wollte ich mal wieder was „Modernes“ schreiben. Normalerweise wirft man mir ja vor, dass ich zu altmodisch dichte. Man kann’s eben nicht immer allen Recht machen …*g. Und kryptisch liegt mir nicht besonders, ich möchte schon verstanden werden, für Knobler empfehle ich das Kreutzworträtsel der Times.
Danke für den Kommentar und einen lieben Gruss.
Margot
#12
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 16.02.2007 17:54von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
#13
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 17.02.2007 17:39von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Margot
schön dass du dabeibleibst.
vorher stand ein "weil" in der letzten Zeile.
jetzt steht ein "da" da. dies entschärft ein wenig den finalen Erklärungsversuch, doch der findet immer noch statt. auch das wiederholte "wir" wirkt unschön: zuerst unbetont-Großgeschrieben dann klein als Hebung in den Jambus gebeugt, gefolgt im nächsten Versfuss von einem genausowenigüberzeugenden "in", als Hebung. ich denke das wiederholte Pronomen sollte unbetont bleiben. vermeiden lässt es sich ja nicht.
du liest es in der Audioversion ja auch in den Anapäst hinein. ich muss dir aber sicher nicht erklären wozu ein Anapäst taugt. als finales Metrum für dieses Dutzend, meiner Ansicht nach, definitiv nicht.
ich kombiniere mal, nach einem Vergleich suchend:
als,
so als
als würden
als ob
als würden wir in falsche Spiegel sehn.
als ob wir stets die falsche Szene drehn.
als ob wir stets das Publikum verstehn.
als ob wir stets vor falschen Spiegeln stehn.
als ob wir stets in falsche Spiegel sehn.
damit lass ich dich nun alleine und hoffe es beschäftigt dich noch.
Gruß
Alcedo
schön dass du dabeibleibst.
Zitat: |
Margot schrieb am 15.02.2007 21:04 Uhr: Dann plötzlich war es Zeit, die Lettern fielen. Ein letzter Kuss, ein Wird-schon-weiter-gehn. Wir sind perfekt, uns etwas vorzuspielen, da wir stets in die falschen Spiegel sehn. |
vorher stand ein "weil" in der letzten Zeile.
jetzt steht ein "da" da. dies entschärft ein wenig den finalen Erklärungsversuch, doch der findet immer noch statt. auch das wiederholte "wir" wirkt unschön: zuerst unbetont-Großgeschrieben dann klein als Hebung in den Jambus gebeugt, gefolgt im nächsten Versfuss von einem genausowenigüberzeugenden "in", als Hebung. ich denke das wiederholte Pronomen sollte unbetont bleiben. vermeiden lässt es sich ja nicht.
du liest es in der Audioversion ja auch in den Anapäst hinein. ich muss dir aber sicher nicht erklären wozu ein Anapäst taugt. als finales Metrum für dieses Dutzend, meiner Ansicht nach, definitiv nicht.
ich kombiniere mal, nach einem Vergleich suchend:
als,
so als
als würden
als ob
als würden wir in falsche Spiegel sehn.
als ob wir stets die falsche Szene drehn.
als ob wir stets das Publikum verstehn.
als ob wir stets vor falschen Spiegeln stehn.
als ob wir stets in falsche Spiegel sehn.
damit lass ich dich nun alleine und hoffe es beschäftigt dich noch.
Gruß
Alcedo
#14
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2007 11:41von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Danke für die Vorschläge, Alcedo.
'Als ob' hat für mich jedoch eine zweifelnde Bedeutung und sieht wirklich nach einem Erklärungsversuch aus. Jedoch wissen die Zwei doch genau, was los ist. Ich bin jetzt unschlüssig und muss darüber nachdenken. Merci für deine Hilfe.
Gruss zurück
Margot
'Als ob' hat für mich jedoch eine zweifelnde Bedeutung und sieht wirklich nach einem Erklärungsversuch aus. Jedoch wissen die Zwei doch genau, was los ist. Ich bin jetzt unschlüssig und muss darüber nachdenken. Merci für deine Hilfe.
Gruss zurück
Margot
#17
von Fabian Probst (gelöscht)
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2007 16:21von Fabian Probst (gelöscht)
fand ich viel besser, wie es vorher war.
Alcedos Argumente kann ich auch nicht nachvollziehen.
Für mich ist das ein eindeutiger Jambus.
Dieses "da" wirkt auf mich viel zu lahmarschig, denn diese Erkenntnis am Schluss (auch wenn sie nicht ganz aus dem Nichts kommt), ist ja sowas wie ein eigenes Armutszeugnis. LyIch gibt sich quasi selbst eine Ohrfeige oder sie sackt zusammen und ergibt sich in ihre Unfähigkeit. In beiden Fällen muss es härter klingen als es ein läppisches "da" erzeugen kann. Das "weil" klingt eindeutig bestimmter, direkter und ist in meinen Augen um Welten passender.
Außerdem macht die Alliteration den Lesefluss noch gescmeidiger.
Wenn du mich fragt, ist es ein Frevel, das zu ändern.
Wenn mich etwas stört, dann ist es das "stets", denn das Wort hasse ich eigentlich, wie die Pest. Das ist so schwammig und laberich in seiner Form und Aussage.
Um die Verwirrung komplett zu machen, hier noch meine Favorits für die letzte Zeile *g* :
"weil wir nur noch die falschen Spiegel sehn"
"weil wir nur noch in falsche Spiegel sehn"
"weil wir in uns verzerrten Spiegel sehn" (wobei das "uns" in der vorletzten Zeile schon verwendet wird)
Gruß, Fabian
Alcedos Argumente kann ich auch nicht nachvollziehen.
Für mich ist das ein eindeutiger Jambus.
Dieses "da" wirkt auf mich viel zu lahmarschig, denn diese Erkenntnis am Schluss (auch wenn sie nicht ganz aus dem Nichts kommt), ist ja sowas wie ein eigenes Armutszeugnis. LyIch gibt sich quasi selbst eine Ohrfeige oder sie sackt zusammen und ergibt sich in ihre Unfähigkeit. In beiden Fällen muss es härter klingen als es ein läppisches "da" erzeugen kann. Das "weil" klingt eindeutig bestimmter, direkter und ist in meinen Augen um Welten passender.
Außerdem macht die Alliteration den Lesefluss noch gescmeidiger.
Wenn du mich fragt, ist es ein Frevel, das zu ändern.
Wenn mich etwas stört, dann ist es das "stets", denn das Wort hasse ich eigentlich, wie die Pest. Das ist so schwammig und laberich in seiner Form und Aussage.
Um die Verwirrung komplett zu machen, hier noch meine Favorits für die letzte Zeile *g* :
"weil wir nur noch die falschen Spiegel sehn"
"weil wir nur noch in falsche Spiegel sehn"
"weil wir in uns verzerrten Spiegel sehn" (wobei das "uns" in der vorletzten Zeile schon verwendet wird)
Gruß, Fabian
#18
von Fabian Probst (gelöscht)
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2007 16:48von Fabian Probst (gelöscht)
weiß nicht, wer das schon gelesen hat, deswegen schreibe ich ausnahmsweise ein weiteres Post.
Wie findest du das:
"Wie Imperfekt wir diese Rollen spielen,
weil wir uns in verzerrten Spiegeln sehn"
Das Imperfekt würde ertens eine Negierung andeuten, also dass man es natürlich nicht ernst meint, dass es etwas PErfektes ist, und gleichzeitig darauf hinweisen,dass diese Handlung innerlich noch nicht abgeschlossen ist und den Zeitsprung etwas abdämpfen, der im Text ja stattfindet.
Ich gebe zu, das ist etwas extravagant, oder so. Man muss das mögen.
Ich fände das so richtig gut.
Gruß, Fabian
Wie findest du das:
"Wie Imperfekt wir diese Rollen spielen,
weil wir uns in verzerrten Spiegeln sehn"
Das Imperfekt würde ertens eine Negierung andeuten, also dass man es natürlich nicht ernst meint, dass es etwas PErfektes ist, und gleichzeitig darauf hinweisen,dass diese Handlung innerlich noch nicht abgeschlossen ist und den Zeitsprung etwas abdämpfen, der im Text ja stattfindet.
Ich gebe zu, das ist etwas extravagant, oder so. Man muss das mögen.
Ich fände das so richtig gut.
Gruß, Fabian
#19
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2007 16:54von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Die Verwirrung ist komplett, danke Fabian!
Ich fand 'weil' eigentlich auch ganz gut, doch - nach Alcedos Kommentar - habe ich mir gedacht: Wer so viel über ein so kleines Wort berichten kann, hat sicher Recht! Des Weiteren muss ich mich natürlich immer fragen, ob ich keine Helvetismen verwende. 'Weil' - im hiesigen Dialekt - beinhaltet evtl. ein grösseres Spektrum, als im Hochdeutschen. Na ja, kommt Zeit, kommt vielleicht Erleuchtung.
Deine Abneigung gegen 'stets' kann ich nicht teilen. Ich mag das Wort, schon vom Klang her und es ist (natürlich auch) das einzige Synonym für immer/jederzeit/ständig etc. das einsilbig ist ... tja!
Ich werd jetzt mal in mich gehen und darüber sinnieren, denn es kann ja nicht sein, dass an einem einzigen Wort ein ganzes Gedicht scheitert. Oder doch?
Danke und Gruss
Margot
Ich fand 'weil' eigentlich auch ganz gut, doch - nach Alcedos Kommentar - habe ich mir gedacht: Wer so viel über ein so kleines Wort berichten kann, hat sicher Recht! Des Weiteren muss ich mich natürlich immer fragen, ob ich keine Helvetismen verwende. 'Weil' - im hiesigen Dialekt - beinhaltet evtl. ein grösseres Spektrum, als im Hochdeutschen. Na ja, kommt Zeit, kommt vielleicht Erleuchtung.
Deine Abneigung gegen 'stets' kann ich nicht teilen. Ich mag das Wort, schon vom Klang her und es ist (natürlich auch) das einzige Synonym für immer/jederzeit/ständig etc. das einsilbig ist ... tja!
Ich werd jetzt mal in mich gehen und darüber sinnieren, denn es kann ja nicht sein, dass an einem einzigen Wort ein ganzes Gedicht scheitert. Oder doch?
Danke und Gruss
Margot
#20
von Fabian Probst (gelöscht)
Zweiter Aufzug, letzte Szene (inkl. Ton)
in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2007 16:58von Fabian Probst (gelöscht)
Alternativ ginge auch noch
"Wie fratzenhaft wir diese Rollen spielen,
weil wir uns in verzerrten Spiegeln sehn"
Ach, was weiß ich? *ggg*
"Wie fratzenhaft wir diese Rollen spielen,
weil wir uns in verzerrten Spiegeln sehn"
Ach, was weiß ich? *ggg*
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