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von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die Mühle
in Liebe und Leidenschaft 26.03.2007 11:26von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die Mühle
Die Mühle steht leer, doch das Dach ist gedeckt,
die Tür schließt noch richtig, ein Schlüsselbund steckt.
Ich küsse verborgen dein Herz wie es schlägt.
Auch wenn sich das Windrad schon längst nicht mehr regt,
so raunt es, als wenn sich der Mühlstein bewegt.
Es füllt sich ein Wind, der sich über uns legt.
Die Mühle steht leer, doch das Dach ist gedeckt,
die Tür schließt noch richtig, ein Schlüsselbund steckt.
Ich küsse verborgen dein Herz wie es schlägt.
Auch wenn sich das Windrad schon längst nicht mehr regt,
so raunt es, als wenn sich der Mühlstein bewegt.
Es füllt sich ein Wind, der sich über uns legt.
_____________________________________
Hallo GerateWohl,
mir ist aufgefallen, dass Du schon schönere Werke geschrieben hast. Dieses hier ist zwar kurz und bündig, aber irgendwie hab ich bei der Vorstellungskraft zu diesem Gedicht meine Probleme.
Okay. Z1 ist mir schlüssig, jedoch würde ich bei Z2 noch einen halben Rohbau vermuten (vielleicht auch nur meine Interpretation) und dass dann der Schlüssel noch schließt, was ja auf ein altes Schlüsselschloss hinweisen würde, ist mir wunderlich. Schlüsselbund und Schloss gehören ohne lange Diskussionen freilich zusammen, aber woher kommt aufeinmal das Herz und Du küsst es auch noch verborgen.
Dank Z4 ist mir klar geworden, dass es tatsächlich eine alte Mühle zu sein scheint und diese wie von Geisterhand allerdings raunende Töne von sich gibt. Muss hier auch zugeben, dass ich mit Mühlen wenig am Hut habe und mir die Liebe in Zusammenhang mit einem solchen Gebäute absolut nicht behagt.
Der Wind ist für mich immer eine unsichtbare Berührung, die ich bei Stürmen sehr positiv erfahre, besonders beim träumenden Wandern in der Natur, aber der Wind hat mich bisher nur gestreift und sich noch nie auf mich gelegt (vielleicht fehlt mir hier die Phantasie!).
Das sind meine Gedanken und ich habe sie Dir nicht in diesen Kommentar getippt, damit Du merkst, wie wenig ich Dein Gedicht nachvollziehen kann, sondern um mehr Antworten und Bilder von Dir zu erhalten.
Achso, Dein Reim ist soweit gut gelungen nur bei dem Wort "regt" (Z4) wollte ich immer "dreht" lesen, wahrscheinlich weil eine Mühle sich eher dreht.
Okay, das wars von mir!
Liebe Grüße
Huhmannfrau
Bin gespannt auf Deine Antwort!
Grüße Huhmannfrau
mir ist aufgefallen, dass Du schon schönere Werke geschrieben hast. Dieses hier ist zwar kurz und bündig, aber irgendwie hab ich bei der Vorstellungskraft zu diesem Gedicht meine Probleme.
Okay. Z1 ist mir schlüssig, jedoch würde ich bei Z2 noch einen halben Rohbau vermuten (vielleicht auch nur meine Interpretation) und dass dann der Schlüssel noch schließt, was ja auf ein altes Schlüsselschloss hinweisen würde, ist mir wunderlich. Schlüsselbund und Schloss gehören ohne lange Diskussionen freilich zusammen, aber woher kommt aufeinmal das Herz und Du küsst es auch noch verborgen.
Dank Z4 ist mir klar geworden, dass es tatsächlich eine alte Mühle zu sein scheint und diese wie von Geisterhand allerdings raunende Töne von sich gibt. Muss hier auch zugeben, dass ich mit Mühlen wenig am Hut habe und mir die Liebe in Zusammenhang mit einem solchen Gebäute absolut nicht behagt.
Der Wind ist für mich immer eine unsichtbare Berührung, die ich bei Stürmen sehr positiv erfahre, besonders beim träumenden Wandern in der Natur, aber der Wind hat mich bisher nur gestreift und sich noch nie auf mich gelegt (vielleicht fehlt mir hier die Phantasie!).
Das sind meine Gedanken und ich habe sie Dir nicht in diesen Kommentar getippt, damit Du merkst, wie wenig ich Dein Gedicht nachvollziehen kann, sondern um mehr Antworten und Bilder von Dir zu erhalten.
Achso, Dein Reim ist soweit gut gelungen nur bei dem Wort "regt" (Z4) wollte ich immer "dreht" lesen, wahrscheinlich weil eine Mühle sich eher dreht.
Okay, das wars von mir!
Liebe Grüße
Huhmannfrau
Bin gespannt auf Deine Antwort!
Grüße Huhmannfrau
Hallo Geratewohl,
in den ersten 2 Zeilen lese ich die Beschreibung einer Mühle, die ganz frisch verlassen erscheint. Der Schlüsselbund steckt in der Tür, wie eine Einladung, doch einmal hinein zu gehen, zu erkunden.
Das Bauwerk ist ja noch intakt, kein Verfall, im Gegenteil, das Dach wird ausdrücklich als gedeckt beschrieben, die Tür schließt noch richtig. Gerade diese Hinweise bestärkt mich, denn natürlich erinnere ich sofort an das "Mühlensterben": Wasser- und Windmühlen, die dem Verfall preisgegeben sind und vor sich hin rotten. Doch hier liegt der Fall anders.
Die Mühle ist, so las ich erst kürzlich, das häufigst beschriebene, besungene, in Märchen geschilderte Bauwerk. Wegen seines Innenlebens, den Geräuschen, dem Mühlengestühl, dem Knarzen und Knacken und den vielen Kobolden und Wassermännern, die dort hausten. Zudem waren Müller wegen ihres besonderen Wohlstandes geachtet und gefürchtet. Ein seltsam belebtes Gebäude.
Nun folgt mit Z3 ein Hinweis auf ein LD, ein schlagendes Herz, das das LI "verborgen" küsst.
Da wird's für mich schwierig. Obwohl ich noch das Gebäude hinein interpretiere, war mir hier bereits beim ersten Durchlesen der Hinweis auf ein menschliches LD näher.
Aber es geht irgendwie nicht gut zusammen. Ist die Mühle das LD? Ist die Mühle ein Bild für ein LD, einen Menschen, der verlassen, "funktionslos" wird ?
Das LI bringt ihm eine Huldigung entgegen, einen Kuss.
Nein, jetzt spendiert der Autor wieder 2 Zeilen der Windmühle, wieder in der 3. Person, und es beschleicht mich das Gefühl, dass hier Handlung und Beschreibung auseinander driften, Handlung mit einem menschlichen LD vor/in der Kulisse einer verlassenen Mühle?
So könnte ich das zusammenbekommen. Z1 und Z2 beschreiben die Mühle, dann schwenkt das LI gedanklich zu einem LD, Begleiter/in bei dem Besuch der Mühle. Ein Techtelmechtel im Verborgenen, im Inneren der alten Mühle, im Geknarze und Gebälk bei den Kobolden. Schließlich der Abschlußsatz: Der Wind hantiert irgendwie an dem Mühlengestühl, bläht sich um das Gebäude. Das geht dann sehr schön für mich auf.
Als nicht ganz gelungen empfinde ich - abgesehen vom unreinen Reim Schlägt-regt - die Formulierung Z5 ",als wenn sich..".
Das "Füllen des Windes" halte ich für gelungen in der Lyrizität, aber fragwürdig in der sinnhaltigen Sprachebene.
Die Paarreime, gegen die ich eigentlich nichts habe - egal. Trotz der (bedauerlichen) Kürze gefällt es mir gut, nachdem ich mir den Sinn erarbeite habe.
Lieber Gruß
Ulrich
in den ersten 2 Zeilen lese ich die Beschreibung einer Mühle, die ganz frisch verlassen erscheint. Der Schlüsselbund steckt in der Tür, wie eine Einladung, doch einmal hinein zu gehen, zu erkunden.
Das Bauwerk ist ja noch intakt, kein Verfall, im Gegenteil, das Dach wird ausdrücklich als gedeckt beschrieben, die Tür schließt noch richtig. Gerade diese Hinweise bestärkt mich, denn natürlich erinnere ich sofort an das "Mühlensterben": Wasser- und Windmühlen, die dem Verfall preisgegeben sind und vor sich hin rotten. Doch hier liegt der Fall anders.
Die Mühle ist, so las ich erst kürzlich, das häufigst beschriebene, besungene, in Märchen geschilderte Bauwerk. Wegen seines Innenlebens, den Geräuschen, dem Mühlengestühl, dem Knarzen und Knacken und den vielen Kobolden und Wassermännern, die dort hausten. Zudem waren Müller wegen ihres besonderen Wohlstandes geachtet und gefürchtet. Ein seltsam belebtes Gebäude.
Nun folgt mit Z3 ein Hinweis auf ein LD, ein schlagendes Herz, das das LI "verborgen" küsst.
Da wird's für mich schwierig. Obwohl ich noch das Gebäude hinein interpretiere, war mir hier bereits beim ersten Durchlesen der Hinweis auf ein menschliches LD näher.
Aber es geht irgendwie nicht gut zusammen. Ist die Mühle das LD? Ist die Mühle ein Bild für ein LD, einen Menschen, der verlassen, "funktionslos" wird ?
Das LI bringt ihm eine Huldigung entgegen, einen Kuss.
Nein, jetzt spendiert der Autor wieder 2 Zeilen der Windmühle, wieder in der 3. Person, und es beschleicht mich das Gefühl, dass hier Handlung und Beschreibung auseinander driften, Handlung mit einem menschlichen LD vor/in der Kulisse einer verlassenen Mühle?
So könnte ich das zusammenbekommen. Z1 und Z2 beschreiben die Mühle, dann schwenkt das LI gedanklich zu einem LD, Begleiter/in bei dem Besuch der Mühle. Ein Techtelmechtel im Verborgenen, im Inneren der alten Mühle, im Geknarze und Gebälk bei den Kobolden. Schließlich der Abschlußsatz: Der Wind hantiert irgendwie an dem Mühlengestühl, bläht sich um das Gebäude. Das geht dann sehr schön für mich auf.
Als nicht ganz gelungen empfinde ich - abgesehen vom unreinen Reim Schlägt-regt - die Formulierung Z5 ",als wenn sich..".
Das "Füllen des Windes" halte ich für gelungen in der Lyrizität, aber fragwürdig in der sinnhaltigen Sprachebene.
Die Paarreime, gegen die ich eigentlich nichts habe - egal. Trotz der (bedauerlichen) Kürze gefällt es mir gut, nachdem ich mir den Sinn erarbeite habe.
Lieber Gruß
Ulrich
#4
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Die Mühle
in Liebe und Leidenschaft 30.03.2007 14:36von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Frau Huhmann und Erebus,
vielen Dank für das gute Feedback. Da werde ich versuchen, meine Intention mal etwas deutlicher zu machen.
Ich dachte dieses Nebeneinander der beiden Stränge Mühle und Beziehung lyr. Ich/Du würde besser funktionieren.
Ich nehme das Gebäude ja gerne als Symbol für Beziehung. So ist eine Ruine eine vergangene Exbeziehung. Das Einziehen in ein Haus oder das Bauen eines solchen gerne eine Metapher für den Beginn einer Beziehung. Hier haben wir nun eine Mühle, die zwar leer aber dennoch intakt ist. Sie sieht aus, als ob man jederzeit darin einziehen könnte. Hier sollte sie so eine Art kürzlich beendete Beziehung symbolisieren, wobei sich das Ich sich noch sehr nach dem Du sehnt und sich bei der Betrachtung der Beziehung für sich bemerkt, dass sie doch quasi wieder "bezugsfertig" wäre, sie also wieder zurück ziehen könnten. Das Knarzen soll auch die innere Hingezogenheit bezeichnen, die halt nach außen (stehendes Windrad) nicht sichtbar ist. Aber beide spüren am Schluss quasi den Wind, der das Rad möglicherweise demnächst wieder zum drehen bringt.
So war das gemeint. Aber wohl etwas unklar. Und ich weiß, dass ich sicherlich schon besseres fabriziert habe. Aber im Moment bin ich eher suchend als findend unterwegs. Entschuldigt, dass ich Euch hier im Forum mit so vielen meiner ungezogenen Findelkindern belästige.
Es kommen hoffentlich auch wieder bessere Zeiten.
Viele Grüße,
GerateWohl
vielen Dank für das gute Feedback. Da werde ich versuchen, meine Intention mal etwas deutlicher zu machen.
Ich dachte dieses Nebeneinander der beiden Stränge Mühle und Beziehung lyr. Ich/Du würde besser funktionieren.
Ich nehme das Gebäude ja gerne als Symbol für Beziehung. So ist eine Ruine eine vergangene Exbeziehung. Das Einziehen in ein Haus oder das Bauen eines solchen gerne eine Metapher für den Beginn einer Beziehung. Hier haben wir nun eine Mühle, die zwar leer aber dennoch intakt ist. Sie sieht aus, als ob man jederzeit darin einziehen könnte. Hier sollte sie so eine Art kürzlich beendete Beziehung symbolisieren, wobei sich das Ich sich noch sehr nach dem Du sehnt und sich bei der Betrachtung der Beziehung für sich bemerkt, dass sie doch quasi wieder "bezugsfertig" wäre, sie also wieder zurück ziehen könnten. Das Knarzen soll auch die innere Hingezogenheit bezeichnen, die halt nach außen (stehendes Windrad) nicht sichtbar ist. Aber beide spüren am Schluss quasi den Wind, der das Rad möglicherweise demnächst wieder zum drehen bringt.
So war das gemeint. Aber wohl etwas unklar. Und ich weiß, dass ich sicherlich schon besseres fabriziert habe. Aber im Moment bin ich eher suchend als findend unterwegs. Entschuldigt, dass ich Euch hier im Forum mit so vielen meiner ungezogenen Findelkindern belästige.
Es kommen hoffentlich auch wieder bessere Zeiten.
Viele Grüße,
GerateWohl
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das gefällt mir gut.
Davon abgesehen, dass da enorm viele Schlüssellöcher sein müssen, wenn gleich der ganze Schlüsselbund steckt, hat das Gedicht eine sehr schöne fließende Sprache.
Gern gelesen.
Gruß, Fabian
Davon abgesehen, dass da enorm viele Schlüssellöcher sein müssen, wenn gleich der ganze Schlüsselbund steckt, hat das Gedicht eine sehr schöne fließende Sprache.
Gern gelesen.
Gruß, Fabian
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