#1

Der schwarze Mann

in Diverse 04.04.2007 13:06
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der schwarze Mann

Ich bin noch schwärzer als das Nichts,
so finsterschwarz wie Ruß bei Nacht.
Man säh mich noch fern ab des Lichts
im glühwurmlosen Schornsteinschacht.

Ich flüchte mit nervösem Schritt
vor jedem Stern, der Schatten strahlt.
Ich bin mein eigner Scherenschnitt,
brauch keinen, der mich nochmal malt.

Selbst wer sein Augenlicht verlor
und tastend nun durch Dornen irrt,
erschreckt im Dunkeln, wenn ich vor
ihm steh und er sein Schreien hört.

Auch ihr seid schwarz, nur nicht so sehr,
wie dunkler Rauch aus Berges Grund.
Doch ich bin schwarz wie tiefstes Meer,
und fühl mich wie ein bunter Hund.

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#2

Der schwarze Mann

in Diverse 04.04.2007 14:30
von Erebus (gelöscht)
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Hallo Geratewohl

das gefällt mir natürlich - ich meine die Bilder, vor allem auch der Schlusssatz - wieder mal einer, der das Vorhergehende auf den Kopf stellt ?

Das Gedicht hat schon etwas Kurioses, besonders S3, und könnte auch im Humorvollen stehen. (Nb.: erschrickt der Schreier vor dem eigenen Schrei?)

Die logische Nachvollziehbarkeit bei diesem Satz in S2 ist (mir) zwar nicht ganz gegeben,
Zitat:

Ich bin mein eigner Scherenschnitt,
brauch keinen, der mich nochmal malt


aber der Scherenschnitt passt als Schwarzbild natürlich hervorragend, und die Art der Einbindung sei ihm gegönnt.

logisch richtiger ggf. "fensterloser" Schornsteinschacht?
nicht so schön sind die Einsilber in Z1S4, und der ihr - ihr Reim, und der unergründliche Sinn aus S4 Z1/2, der mit dem gefühlten bunten Hund nicht zusammenpasst.

Aber das war jetzt echt gesucht, im Prinzip kann mir alles so gefallen.


Was wisst denn ihr von dem Magier?
Zur Stund' macht der aus eckig rund.
Bei Nacht ist er ein schwarzes Tier,
am Tag jedoch ein bunter Hund.

Lieber Gruß

Ulrich

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#3

Der schwarze Mann

in Diverse 04.04.2007 14:55
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Ulrich,

danke Dir für Deine Rückmeldung und Dein gutes Feedback.

Das mit dem Scherenschnitt ist wohl etwas zu sehr um die Ecke gedacht. Steht im Zusammenhang mit dem Licht. Das Licht wirft/malt Schatten, die ein Abbild des Scherenschnitts sind, von welchem sie herrühren. Der Schatten des Schrenschnitts ist quasi ein Zwilling, oder eher eine Kopie, die das Ich aber nicht wünscht.
Jetzt wo ich es erkläre fällt mir auf, dass es wohl doch etwas sehr um die Ecke gedacht bzw. zu schlecht formuliert ist. Hm. Da muss ich möglicherweise nochmmal ran.

Danke Dir.

Viele Grüße,
GW

Edit: Hab's übrigens nochmal überarbeitet.

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