|
|
#1
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 11.05.2007 08:52von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Spaziergänger
Und manchmal wünsch ich mir, ich könnt es lassen;
nur einen Tag, nur eine Woche lang!
Könnt durch die Stadt spaziern, durch Parks und Gassen
und spürte nicht den permanenten Drang
zu dichten. Aufzuschreiben was ich sehe:
der Greise da, der nach der Jugend sucht;
das offne Andersgrab, dort bei der Schlehe;
der Innerländer, der nach aussen flucht.
Denn, wie die Menschen, die ich um mich blicke,
so bin auch ich ein Taumelnder im Kreis
und tarne meine eigne Seelenkrücke
mit einem nackten Stift, der als Beweis,
dass ich so anders sei doch gar nichts taugt.
Auch wenn er manchmal spitz und treffend kratzt
und aus den Fingern den Sarkasmus saugt,
schreibt hier doch bloss ein Narr, der reichlich patzt!
Darum der Wunsch, doch einfach abzulassen
und nicht mehr zu ergründen, was uns treibt.
Nur zu flaniern auf den Chausséen, in Gassen,
und hoffen, dass ein andrer für mich schreibt.
© Margot S. Baumann
Hallo Margot,
habe nicht vielZeit. Aber das mir dieses Gedicht säähr gut gefällt, lasse ich schon mal da.
Bis auf dieses schwängernde Anfangs-Und, welches mir etwas aufstößt. Ich finde es wohl zu häufig benutzt..
habe nicht vielZeit. Aber das mir dieses Gedicht säähr gut gefällt, lasse ich schon mal da.
Bis auf dieses schwängernde Anfangs-Und, welches mir etwas aufstößt. Ich finde es wohl zu häufig benutzt..
Man sieht es, der Künschtler muss leiden, um kreativ zu sein. Ganz nett, auch wenn das Schreiben über das Schreiben für mich immer ein sicheres Zeichen gewissen Ausgebranntseins darstellt. Nur ganz nett, weil sich mir der Sinnzusammenhang nicht erschließt. Abgesehen davon, dass du die Kürze eines Tages mit einer ganzen Woche steigerst, hilft mir das "Denn" zu Beginn der dritten Strophe nicht wirklich. Ich wünschte, ich könnte es lassen. Denn ich bin ebenso wie die, über die ich schreibe. Darum der Wunsch, ein Anderer (Berufenerer?) möge schreiben.
Where is the beef? Das Gedicht sagt aus, dass sein Dichter gar nicht schreiben kann. Aber er tut es, mit Routine und Witz, mit Können und Bravour. Und ist auch eitel genug, es auszustellen und sich den Honig abzuholen.
Egal. Eine faustdicke Lüge, aber sehr charmant. Gerne gelesen. Gute Besserung wünsche ich nicht, es scheint dir zu bekommen.
Where is the beef? Das Gedicht sagt aus, dass sein Dichter gar nicht schreiben kann. Aber er tut es, mit Routine und Witz, mit Können und Bravour. Und ist auch eitel genug, es auszustellen und sich den Honig abzuholen.
Egal. Eine faustdicke Lüge, aber sehr charmant. Gerne gelesen. Gute Besserung wünsche ich nicht, es scheint dir zu bekommen.
Hallo Margot,
ich kenne dich zu wenig, um zu wissen, wie du eine Kritik oder einen Kommentar verfasst haben möchtest, ohne darüber zu lächeln.
Deine Kommis zu einigen meiner Texte waren doch reichlich gespickt mit Spitzfindigkeiten, die ich aber mit Vergnügen gelesen habe.
Was ich damit sagen will, ist:
Ich nehme dir deine Kritiken nicht übel.
Hier sollte ich vielleicht anmerken, dass du von "Greisen" sprichst, wenn du offensichtlich nur einen meinst oder dass bei "flaniern" die Elision fehlt.
Aber ich lasse das, denn ich habe es gern ein wenig lockerer und sehe das unter "dichterische Freiheit", die manchmal ein wenig verteufelt wird.
Warum eigentlich?
Muss denn immer alles in das Metrum gezwängt werden?
Gibt es nicht auch schöne Reimgedichte, die fließen, obwohl das Metrum nicht ganz gleichmäßig ist?
Nun gut.
Dein Text gefällt mir sehr, sowohl im Stil als auch der Inhalt.
Ein leiser innerer Fluch auf den Zwang, schreiben zu müssen, weil es Beruf oder Berufung ist, sich nicht treiben lassen könne, weil man immerzu Verse im Kopf hat, ja, schon in Versen denkt.
Es ist eine Neurose, die aber auch Hervorragendes hervorgebracht hat.
Wenn es allerdings zum Fluch wird, den man nicht mehr beherrschen kann, ist es Zeit, sich dem Spaziergang zu widmen....
Lieben Gruß,
Katzi
ich kenne dich zu wenig, um zu wissen, wie du eine Kritik oder einen Kommentar verfasst haben möchtest, ohne darüber zu lächeln.
Deine Kommis zu einigen meiner Texte waren doch reichlich gespickt mit Spitzfindigkeiten, die ich aber mit Vergnügen gelesen habe.
Was ich damit sagen will, ist:
Ich nehme dir deine Kritiken nicht übel.
Hier sollte ich vielleicht anmerken, dass du von "Greisen" sprichst, wenn du offensichtlich nur einen meinst oder dass bei "flaniern" die Elision fehlt.
Aber ich lasse das, denn ich habe es gern ein wenig lockerer und sehe das unter "dichterische Freiheit", die manchmal ein wenig verteufelt wird.
Warum eigentlich?
Muss denn immer alles in das Metrum gezwängt werden?
Gibt es nicht auch schöne Reimgedichte, die fließen, obwohl das Metrum nicht ganz gleichmäßig ist?
Nun gut.
Dein Text gefällt mir sehr, sowohl im Stil als auch der Inhalt.
Ein leiser innerer Fluch auf den Zwang, schreiben zu müssen, weil es Beruf oder Berufung ist, sich nicht treiben lassen könne, weil man immerzu Verse im Kopf hat, ja, schon in Versen denkt.
Es ist eine Neurose, die aber auch Hervorragendes hervorgebracht hat.
Wenn es allerdings zum Fluch wird, den man nicht mehr beherrschen kann, ist es Zeit, sich dem Spaziergang zu widmen....
Lieben Gruß,
Katzi
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 11.05.2007 13:07von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Leute
@ Ulrich
Wenn ich in meinen 1000 Gedichten so grabe – ich übertreibe ein wenig *g – dann finde ich sicher 10%, die mit ‚und’ beginnen. Zwar ist das sicher für den Leser nicht besonders originell, vor allem, wenn er diese Texte hintereinander liest, aber ich mag diese Anfänge mit ‚und’. Sie vermitteln mir das Gefühl eines flüchtigen Gedankens. So nach dem Motto: Ah, ja, und da wäre noch dies …. Ich nehme Deinen Vorwurf aber zur Kenntnis und muss Dir natürlich Recht geben, wobei ich diesen Text dahingehend wohl kaum ändern/anpassen werde.
Freut mich, wenn Dir das Gedicht – auf die Schnelle – gefällt.
@ Al
Nett? Nett?! Du weisst, dass ich dieses Wort häufig als Synonym für beschissen verwende? Nicht? Doch, klar!
Das ‚denn’ bezieht sich darauf, dass das lyr. Ich zwar besser sein möchte, als die, von ihm beschriebenen Personen, aber es nun mal nicht ist. Es ist genau so „menschlich“ wie alle Anderen. Das ist - für einen eitlen Schreiberling - schon eine Wahnsinnseinsicht … also lass bitte die Scherze! *g
Danke fürs Lesen und Kommentieren. Und die gute Besserung darfst Du mir schon wünschen … es geht nämlich weniger gut, als es den Anschein hat.
@ Katzi
Ich nehme Dir Deine Kritiken auch nicht übel …
Was soll denn diese Einleitung, Katzi? Ich schreibe frei Schnauze, was mir an einem Text gefällt und was nicht. Dabei mache ich keinen Unterschied, wer der Verfasser ist und wie derjenige gerne seine Rückmeldungen hätte. Deshalb denke ich, dass mir meine Kritiker denselben Gefallen erweisen und mir nicht etwas Künstliches vorsetzen, von dem sie denken, es würde mir schmecken. Ich bin ein bisschen verwirrt ob Deinen Worten … sind das jetzt Spitzfindigkeiten? Egal … man gewöhnt sich an mich und an meine Rückmeldungen, und wenn Du sie nicht willst, dann schick mir einfach eine PN. Das kam schon öfters vor … lach … nur nicht genieren.
Zum Text:
Ich kennzeichne Elisionen nie, weil ich finde, diese dämlichen Apostrophe verschandeln das Schriftbild. In diesem Text hat es sogar sieben davon. Die ich bewusst gesetzt habe … ja, auch um des Metrums Willen. Natürlich gibt es rhythmische Gedichte, die das Metrum brechen, das will ich gar nicht abstreiten, aber ich wollte kein solches verfassen.
Künstlerische Freiheit? Hm … ein schwammiger Begriff, den manche nur dazu verwenden, ihre Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Aber hier – zum Greis/Greisen – dünkt mich das Wort richtig. Der greise Mann … wird zum Greise … falsch? Nicht, oder? Eher poetisch … so fern mich mein Gehör nicht trügt und Curd Jürgens nicht falsch gesungen hat. . Na ja, Ihr seid die Einheimischen.
Freut mich, wenn Dir der Text – vom Stil, wie auch vom Inhalt her – zusagt. Ein Fluch? Ja, genau, es ist ein Fluch! Herrschaftszeiten!
Danke fürs Vorbeischauen und Kommentieren.
Grüsse an alle!
Long John Silver
@ Ulrich
Wenn ich in meinen 1000 Gedichten so grabe – ich übertreibe ein wenig *g – dann finde ich sicher 10%, die mit ‚und’ beginnen. Zwar ist das sicher für den Leser nicht besonders originell, vor allem, wenn er diese Texte hintereinander liest, aber ich mag diese Anfänge mit ‚und’. Sie vermitteln mir das Gefühl eines flüchtigen Gedankens. So nach dem Motto: Ah, ja, und da wäre noch dies …. Ich nehme Deinen Vorwurf aber zur Kenntnis und muss Dir natürlich Recht geben, wobei ich diesen Text dahingehend wohl kaum ändern/anpassen werde.
Freut mich, wenn Dir das Gedicht – auf die Schnelle – gefällt.
@ Al
Nett? Nett?! Du weisst, dass ich dieses Wort häufig als Synonym für beschissen verwende? Nicht? Doch, klar!
Das ‚denn’ bezieht sich darauf, dass das lyr. Ich zwar besser sein möchte, als die, von ihm beschriebenen Personen, aber es nun mal nicht ist. Es ist genau so „menschlich“ wie alle Anderen. Das ist - für einen eitlen Schreiberling - schon eine Wahnsinnseinsicht … also lass bitte die Scherze! *g
Danke fürs Lesen und Kommentieren. Und die gute Besserung darfst Du mir schon wünschen … es geht nämlich weniger gut, als es den Anschein hat.
@ Katzi
Ich nehme Dir Deine Kritiken auch nicht übel …
Was soll denn diese Einleitung, Katzi? Ich schreibe frei Schnauze, was mir an einem Text gefällt und was nicht. Dabei mache ich keinen Unterschied, wer der Verfasser ist und wie derjenige gerne seine Rückmeldungen hätte. Deshalb denke ich, dass mir meine Kritiker denselben Gefallen erweisen und mir nicht etwas Künstliches vorsetzen, von dem sie denken, es würde mir schmecken. Ich bin ein bisschen verwirrt ob Deinen Worten … sind das jetzt Spitzfindigkeiten? Egal … man gewöhnt sich an mich und an meine Rückmeldungen, und wenn Du sie nicht willst, dann schick mir einfach eine PN. Das kam schon öfters vor … lach … nur nicht genieren.
Zum Text:
Ich kennzeichne Elisionen nie, weil ich finde, diese dämlichen Apostrophe verschandeln das Schriftbild. In diesem Text hat es sogar sieben davon. Die ich bewusst gesetzt habe … ja, auch um des Metrums Willen. Natürlich gibt es rhythmische Gedichte, die das Metrum brechen, das will ich gar nicht abstreiten, aber ich wollte kein solches verfassen.
Künstlerische Freiheit? Hm … ein schwammiger Begriff, den manche nur dazu verwenden, ihre Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Aber hier – zum Greis/Greisen – dünkt mich das Wort richtig. Der greise Mann … wird zum Greise … falsch? Nicht, oder? Eher poetisch … so fern mich mein Gehör nicht trügt und Curd Jürgens nicht falsch gesungen hat. . Na ja, Ihr seid die Einheimischen.
Freut mich, wenn Dir der Text – vom Stil, wie auch vom Inhalt her – zusagt. Ein Fluch? Ja, genau, es ist ein Fluch! Herrschaftszeiten!
Danke fürs Vorbeischauen und Kommentieren.
Grüsse an alle!
Long John Silver
Long John Silver? Es ist wirklich schlimmer, als ich annahm.
Ja, weiß schon, wie du nett findest. Ich sehe das nicht so hart, aber "nett" qualifiziert schon ab, das ist wahr. Aber beschissen ist es deswegen noch lange nicht. Beschissen sind andere Texte, solche, die ich nicht einmal mehr nett nenne. Diesen finde ich gut gemacht belanglos, eben ganz nett.
Gute Besserung! Dringend!
Ja, weiß schon, wie du nett findest. Ich sehe das nicht so hart, aber "nett" qualifiziert schon ab, das ist wahr. Aber beschissen ist es deswegen noch lange nicht. Beschissen sind andere Texte, solche, die ich nicht einmal mehr nett nenne. Diesen finde ich gut gemacht belanglos, eben ganz nett.
Gute Besserung! Dringend!
Aha, der Künschtler ist empfindlich. <--- Die passen doch immer.
Ja, ich finde es einigermaßen belanglos, wenn mir ein Dichter vorgaukelt, er würde am liebsten nicht dichten wollen. Manchmal mag so eine Koketterie ganz nett sein, ich selbst neige auch immer wieder dazu (leider!), aber wir sollten uns nicht gegenseitig erzählen, dass das etwa übermäßig interessant wäre.
Ein neues Hobby musst du dir deswegen nicht suchen. Du schreibst ja durchaus auch andere Texte.
Ja, ich finde es einigermaßen belanglos, wenn mir ein Dichter vorgaukelt, er würde am liebsten nicht dichten wollen. Manchmal mag so eine Koketterie ganz nett sein, ich selbst neige auch immer wieder dazu (leider!), aber wir sollten uns nicht gegenseitig erzählen, dass das etwa übermäßig interessant wäre.
Ein neues Hobby musst du dir deswegen nicht suchen. Du schreibst ja durchaus auch andere Texte.
Hallo Margot
na, jetzt komm ich noch mal vorbei..
Wenn Dir die Smilies ausgehen, dann macht mich das wirklich betroffen. Allerdings weiß ich nicht, wie ich einsteigen soll. Da liegt John Silver im Weg, ich will mir ja gar nicht gefallen (Hast Du jetzt ein Bein ab, oder was?)
Umso mehr gefällt mir Dein Gedicht. Es ist nicht so, dass ich jede Wendung mitgehe, aber es regt an.
Formal ist es in 5-hebigen Jamben verfasst. Der gleichmäßige Wechsel der weiblichen mit den männlichen Kadenzen wird durch S4 unterbrochen, hier endet alles mit einer Hebung, dann setzt er sich in S5 fort.
Ich denke jedoch nicht, dass darin eine auf den Inhalt bezogene Betonung zu sehen ist.
Die Reime über Kreuz sind schlicht, hervorstechend kratzt-patzt in S4, insbesondere, da sich noch ein Ausrufezeichen hinzugesellt.
Dieser Abschlusssatz in S4 ist eine Hyperbel, denke ich an Margot S. Baumann hinter dem LyrI.
Im Kontext des Gedichtes bildet diese Zeile den Kondensationskern des Gedichtes, das zweifelnde LyrIch.
Denn anders als ein mögliches LyrIch von Erebus denkt dieses hier an ein Aufgeben, eine Befreiung vom Zwang des Dichten-müssens, es scheint der Sache überdrüssig.
Oder-ja so las ich am Anfang - es leidet an der Unvollkommenheit, am Kampf mit dem Bleistift, mit dem Ausdruckswillen und denkt an zwei mögliche Konsequenzen: einen Atempause zu bekommen, oder, sei's drum, dann soll's doch ein andrer machen..
In der Tat, dass würde mir so auch nicht schmecken (wie der Herr Lau schon anführt). Allerdings beziehen sich die drei inneren Strophen auf den Kampf des LyrIch. Sie gefallen mir. Die möglichen Konsequenzen sind eine andere Sache.
Ich bin ja noch nicht so lange dabei. Überdrüssig bin ich noch nicht, sondern heilfroh, etwasgefunden zu haben, das mir Freude bereiten kann. Als Greenhorn denke ich eher, es sollte doch, bitte schön, mancher Knoten schneller platzen. Oder gar nicht erst entstehen.
Mein Stoßgebet ginge dann in die Richtung, als Meister meine Sache zu vertreten.
Natürlich kann man dein Gedicht auch als Wunsch nach Zufriedenheit auffassen. Wenn zufrieden, dann nicht mehr der Wunsch zu ergründen, dann wäre es wohl scheißegal, wer diese Plackerei übernähme.
Allerdings weiß ich, es sind ja die kleinen Funken, die es zu entdecken gilt, die mir zufliegen, damit ich am Leben nicht zugrunde gehe. Und mich darüber zu äußern, grade das gibt ja den Kick.
das offne Andersgrab, dort bei der Schlehe;
der Innerländer, der nach aussen flucht.
Gefällt mir sehr - vor allem, weil ich nicht weiß, was das ist, ein Andersgrab. Liegt da einer aus der Sippe der Anders oder sowas wie ein Wiedergänger? Egal. Mir gefällt's, weil an der Schlehe liegt. Denn die find' ich immer schön. Ebenso wie den Innenländer, den ich am liebsten tätigkeitsfrei gehabt hätte, damit das Wort frei von Trivialisierung bleibt.
Verwundert hat mich der Plural der Chaussée, der mir als Chausséen geläufig ist- sicherlich grammatisch falsch, da trügt mich das Spachgefühl. Chaussées möchte ich französischer aussprechen, als es mir möglich ist, des halb klebe ich ein wenig an dieser Zeile.
Dazu kommt die Elision in flaniern. Da hätte ich wohl gefühllos "flanieren in Chausseen" geschrieben. Leider wiederholen sich dann auch die Gassen. Nun gut, das ist unerheblich.
Bei aller Strittigkeit der Konsequenz in der Aussage, mir gefällt's. Es ist wieder einmal souverän geschrieben.
Und der Zweifel des Poeten ist kein Tabuthema, sonder etwas, dass mich täglich kneift
Lieber Gruß
Ulrich
na, jetzt komm ich noch mal vorbei..
Wenn Dir die Smilies ausgehen, dann macht mich das wirklich betroffen. Allerdings weiß ich nicht, wie ich einsteigen soll. Da liegt John Silver im Weg, ich will mir ja gar nicht gefallen (Hast Du jetzt ein Bein ab, oder was?)
Umso mehr gefällt mir Dein Gedicht. Es ist nicht so, dass ich jede Wendung mitgehe, aber es regt an.
Formal ist es in 5-hebigen Jamben verfasst. Der gleichmäßige Wechsel der weiblichen mit den männlichen Kadenzen wird durch S4 unterbrochen, hier endet alles mit einer Hebung, dann setzt er sich in S5 fort.
Ich denke jedoch nicht, dass darin eine auf den Inhalt bezogene Betonung zu sehen ist.
Die Reime über Kreuz sind schlicht, hervorstechend kratzt-patzt in S4, insbesondere, da sich noch ein Ausrufezeichen hinzugesellt.
Dieser Abschlusssatz in S4 ist eine Hyperbel, denke ich an Margot S. Baumann hinter dem LyrI.
Im Kontext des Gedichtes bildet diese Zeile den Kondensationskern des Gedichtes, das zweifelnde LyrIch.
Denn anders als ein mögliches LyrIch von Erebus denkt dieses hier an ein Aufgeben, eine Befreiung vom Zwang des Dichten-müssens, es scheint der Sache überdrüssig.
Oder-ja so las ich am Anfang - es leidet an der Unvollkommenheit, am Kampf mit dem Bleistift, mit dem Ausdruckswillen und denkt an zwei mögliche Konsequenzen: einen Atempause zu bekommen, oder, sei's drum, dann soll's doch ein andrer machen..
In der Tat, dass würde mir so auch nicht schmecken (wie der Herr Lau schon anführt). Allerdings beziehen sich die drei inneren Strophen auf den Kampf des LyrIch. Sie gefallen mir. Die möglichen Konsequenzen sind eine andere Sache.
Ich bin ja noch nicht so lange dabei. Überdrüssig bin ich noch nicht, sondern heilfroh, etwasgefunden zu haben, das mir Freude bereiten kann. Als Greenhorn denke ich eher, es sollte doch, bitte schön, mancher Knoten schneller platzen. Oder gar nicht erst entstehen.
Mein Stoßgebet ginge dann in die Richtung, als Meister meine Sache zu vertreten.
Natürlich kann man dein Gedicht auch als Wunsch nach Zufriedenheit auffassen. Wenn zufrieden, dann nicht mehr der Wunsch zu ergründen, dann wäre es wohl scheißegal, wer diese Plackerei übernähme.
Allerdings weiß ich, es sind ja die kleinen Funken, die es zu entdecken gilt, die mir zufliegen, damit ich am Leben nicht zugrunde gehe. Und mich darüber zu äußern, grade das gibt ja den Kick.
das offne Andersgrab, dort bei der Schlehe;
der Innerländer, der nach aussen flucht.
Gefällt mir sehr - vor allem, weil ich nicht weiß, was das ist, ein Andersgrab. Liegt da einer aus der Sippe der Anders oder sowas wie ein Wiedergänger? Egal. Mir gefällt's, weil an der Schlehe liegt. Denn die find' ich immer schön. Ebenso wie den Innenländer, den ich am liebsten tätigkeitsfrei gehabt hätte, damit das Wort frei von Trivialisierung bleibt.
Verwundert hat mich der Plural der Chaussée, der mir als Chausséen geläufig ist- sicherlich grammatisch falsch, da trügt mich das Spachgefühl. Chaussées möchte ich französischer aussprechen, als es mir möglich ist, des halb klebe ich ein wenig an dieser Zeile.
Dazu kommt die Elision in flaniern. Da hätte ich wohl gefühllos "flanieren in Chausseen" geschrieben. Leider wiederholen sich dann auch die Gassen. Nun gut, das ist unerheblich.
Bei aller Strittigkeit der Konsequenz in der Aussage, mir gefällt's. Es ist wieder einmal souverän geschrieben.
Und der Zweifel des Poeten ist kein Tabuthema, sonder etwas, dass mich täglich kneift
Lieber Gruß
Ulrich
#11
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 15.05.2007 12:10von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Margot
mich störte das "hier" in S2Z2, beim Greis. das "hier" wird ja später vom Narr (Tor) eingenommen. was hat also der Greis daselbst zu suchen?
also vielleicht so (der Greise da und das Grab dort):
der Greise da, der nach der Jugend sucht
und im Grunde läuft es hier ja ziemlich nüchtern auf Sartre hinaus.
das gefällt mir.
Gruß
Alcedo
____________________
Der sensible Mensch leidet nicht aus diesem oder jenem Grunde, sondern ganz allein, weil nichts auf dieser Welt seine Sehnsucht stillen kann.
- Jean Paul Sartre -
mich störte das "hier" in S2Z2, beim Greis. das "hier" wird ja später vom Narr (Tor) eingenommen. was hat also der Greis daselbst zu suchen?
also vielleicht so (der Greise da und das Grab dort):
der Greise da, der nach der Jugend sucht
und im Grunde läuft es hier ja ziemlich nüchtern auf Sartre hinaus.
das gefällt mir.
Gruß
Alcedo
____________________
Der sensible Mensch leidet nicht aus diesem oder jenem Grunde, sondern ganz allein, weil nichts auf dieser Welt seine Sehnsucht stillen kann.
- Jean Paul Sartre -
#12
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 15.05.2007 14:17von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Leute
Wollt Ihr mich aufmuntern? Danke, das ist lieb, aber nicht nötig .... bzw. geht mir der Gedanke, mit dem Dichten/Schreiben aufzuhören, schon eine ganze Weile lang durch den Kopf. Und wenn man mir sagt, dass ich gut gemachte Belanglosigkeiten verfasse (*g), dann ist es vermutlich Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken.
Ich habe mir vieles anders vorgestellt, was den Austausch mit Autoren betrifft, und bin jetzt an dem Punkt, wo ich darüber grüble, ob sich der enorme Aufwand mit dem spärlichen Ertrag (nicht dem materiellen) eigentlich lohnt, bzw. je gelohnt hat, oder ob ich nicht die ganze Zeit nur einer Illusion nachgerannt bin. Nicht jetzt auf den Tümpel gemünzt. Hier ist das Niveau immer noch höher, als an anderen Orten, es geht eigentlich mehr um meine persönliche Motivation bzw. das Fehlen derselbigen (auch was das Herausgeben von Lyrikanthologien und das ganze Drumherum betrifft).
Ist evtl. etwas doof, das hier unter ein Gedicht zu schreiben und wenn Ihr Euch damit unwohl fühlt, dann kann ich das verstehen und es tut mir Leid, aber mit wem, wenn nicht mit Euch, sollte ich denn darüber sprechen? Anyway ... wir wollen daraus auch kein Drama machen.
Im Moment kann ich – infolge meiner Krankheit – kaum lesen und daher auch kaum schreiben und da wird doch das eine und andere in (vermutlich) realistischere Dimensionen gerückt. Kann auch sein, dass mir der momentane Zustand etwas arg auf die Psyche drückt.
Danke für die Rückmeldungen. Ich nehme später dazu Stellung, ok? Wird schon wieder.
Margot
Wollt Ihr mich aufmuntern? Danke, das ist lieb, aber nicht nötig .... bzw. geht mir der Gedanke, mit dem Dichten/Schreiben aufzuhören, schon eine ganze Weile lang durch den Kopf. Und wenn man mir sagt, dass ich gut gemachte Belanglosigkeiten verfasse (*g), dann ist es vermutlich Zeit, der Wahrheit ins Auge zu blicken.
Ich habe mir vieles anders vorgestellt, was den Austausch mit Autoren betrifft, und bin jetzt an dem Punkt, wo ich darüber grüble, ob sich der enorme Aufwand mit dem spärlichen Ertrag (nicht dem materiellen) eigentlich lohnt, bzw. je gelohnt hat, oder ob ich nicht die ganze Zeit nur einer Illusion nachgerannt bin. Nicht jetzt auf den Tümpel gemünzt. Hier ist das Niveau immer noch höher, als an anderen Orten, es geht eigentlich mehr um meine persönliche Motivation bzw. das Fehlen derselbigen (auch was das Herausgeben von Lyrikanthologien und das ganze Drumherum betrifft).
Ist evtl. etwas doof, das hier unter ein Gedicht zu schreiben und wenn Ihr Euch damit unwohl fühlt, dann kann ich das verstehen und es tut mir Leid, aber mit wem, wenn nicht mit Euch, sollte ich denn darüber sprechen? Anyway ... wir wollen daraus auch kein Drama machen.
Im Moment kann ich – infolge meiner Krankheit – kaum lesen und daher auch kaum schreiben und da wird doch das eine und andere in (vermutlich) realistischere Dimensionen gerückt. Kann auch sein, dass mir der momentane Zustand etwas arg auf die Psyche drückt.
Danke für die Rückmeldungen. Ich nehme später dazu Stellung, ok? Wird schon wieder.
Margot
Ciao la Traviata!
Ich wäre ansonsten auch gerne noch für den Dritten Weltkrieg verantwortlich. Also wenn du da etwas deichseln könntest?
Entschuldige bitte, ich kann das dumme Witzeln nicht lassen. Ich denke, dir geht es echt mies und so etwas ist natürlich ein übler Downer. Aber wäre ich Erebus und/oder Alcedo, ich wäre jetzt ein wenig beleidigt. Denn ich bin sicher, Sie finden das Gedicht wirklich gut und haben es nicht nötig, dir wegen einer Aufmunterung so etwas vorzumachen. Ein Anderer findet es sogar ausgezeichnet, was sagt man dazu?
Ich selbst finde es auf der Baumannschen Skala belanglos, ich sagte das ja. Auf der nach oben offenen Margot-Skala erreicht es ein Beben der Stärke 3, im Guide Saurien cuirassé erhält es 2 Sterne. Tja, nicht viel mehr als dein Durchschnitt, wie ich fürchte. Selbst schuld, wenn du den so hoch treibst, schreib endlich mal gehörigen Scheiß, dann steigt die Wertung hier auch sofort.
Dieci babà! Wird schon wieder.
Mattes
Ich wäre ansonsten auch gerne noch für den Dritten Weltkrieg verantwortlich. Also wenn du da etwas deichseln könntest?
Entschuldige bitte, ich kann das dumme Witzeln nicht lassen. Ich denke, dir geht es echt mies und so etwas ist natürlich ein übler Downer. Aber wäre ich Erebus und/oder Alcedo, ich wäre jetzt ein wenig beleidigt. Denn ich bin sicher, Sie finden das Gedicht wirklich gut und haben es nicht nötig, dir wegen einer Aufmunterung so etwas vorzumachen. Ein Anderer findet es sogar ausgezeichnet, was sagt man dazu?
Ich selbst finde es auf der Baumannschen Skala belanglos, ich sagte das ja. Auf der nach oben offenen Margot-Skala erreicht es ein Beben der Stärke 3, im Guide Saurien cuirassé erhält es 2 Sterne. Tja, nicht viel mehr als dein Durchschnitt, wie ich fürchte. Selbst schuld, wenn du den so hoch treibst, schreib endlich mal gehörigen Scheiß, dann steigt die Wertung hier auch sofort.
Dieci babà! Wird schon wieder.
Mattes
Liebe Margot,
muss ich bei deinen Gedichten noch darunter schreiben, dass du in technischer Vollendung dich immer wieder aller Raffinessen deines sprachlichen Vermögens bedienst, dass du eines der ganz seltenen, wenn nicht einzigen Exemplare dieser virtuellen Realität bist, die von vorne bis hinten durchdacht durchdichten, deren Alpha ein Omega folgt und die nicht herumbratzen, weil sie meinen, ein Künschtler täte so etwas? Für die allermeisten, was sage ich, für alle Foristen wäre dein Spaziergänger ein Aushängeschild! Für dich ist er das nicht. Du kannst das. Ich weiß das. Jeder weiß das. Und du hast immer wieder ganz erstaunliche Themen. So ein Un-Thema brauchst du nicht. Das ist belanglos.
Dass deine anderen Gedichte fast ausnahmslos alles andere als belanglos sind, Das weißt du selbst! Ich sage es dir aber gerne noch einmal. Ich wünschte, ich könnte auch nur annähernd in deiner Konstanz und Brillanz Geschichten erzählen, die andere zudem auch noch zum Denken anregten. Aus allen deinen Gedichten atmet und spricht, dass du dich für die Menschen interessierst, für andere Menschen und als Leser habe ich sofort das untrügliche Gefühl, dass diese Autorin sich damit stellvertretend auch für mich interessiert und nicht nur sich selbst unwiderstehlich spannend findet. Und dann kann sie es auch noch auf eine Art und Weise anstellen, dass sie das Beste in mir zum Vorschein bringt: Auch ich beginne mich zu interessieren und zwar von mir selbst ausgehend für andere, die ich in den Gedichten beschrieben sehe.
Du solltest daher nicht kokettieren. Das hast du schlicht nicht nötig. Ich kann nur vermuten, dass der soeben von mir beschriebene Altruismus auf Dauer Scheiße ist und man schon gern hätte, dass andere sich auch für einen selbst interessierten. Ich verstehe das nur zu gut, da ich ausnahmslos aus diesem Antrieb veröffentliche: Schaut mal, wie klug und sensibel ich bin, nun interessiert euch gefälligst für mich, so wie ich ausschließlich an mir interessiert bin. Das ist grundsätzlich legitim, wenn auch bei mir ganz sicher krankhaft übersteigert. Ein wenig davon aber ist hoffentlich gesund und gestehe ich dir auch sofort zu. Das Drama aber ist divenhaft. Auch in Ordnung, auch einer Künstlerin vermutlich angemessen, darf man aber dann auch benennen, ohne gleich als krummer Hund zu gelten. Hoffentlich. Nein, ich bin sicher.
Und ich bin dir in Freundschaft verbunden. Vermutlich bin ich deswegen so streng. Wer mein Vorbild bleiben möchte, muss halt ganz hohen Maßstäben genügen.
So, das war mir wichtig, dafür nehme ich den Spammingvorwurf in Kauf. Werde wieder gesund, wirf die Augenklappe ins Feuer, schnall dein Holzbein um fang den weißen Wal!
H&K
Mattes
muss ich bei deinen Gedichten noch darunter schreiben, dass du in technischer Vollendung dich immer wieder aller Raffinessen deines sprachlichen Vermögens bedienst, dass du eines der ganz seltenen, wenn nicht einzigen Exemplare dieser virtuellen Realität bist, die von vorne bis hinten durchdacht durchdichten, deren Alpha ein Omega folgt und die nicht herumbratzen, weil sie meinen, ein Künschtler täte so etwas? Für die allermeisten, was sage ich, für alle Foristen wäre dein Spaziergänger ein Aushängeschild! Für dich ist er das nicht. Du kannst das. Ich weiß das. Jeder weiß das. Und du hast immer wieder ganz erstaunliche Themen. So ein Un-Thema brauchst du nicht. Das ist belanglos.
Dass deine anderen Gedichte fast ausnahmslos alles andere als belanglos sind, Das weißt du selbst! Ich sage es dir aber gerne noch einmal. Ich wünschte, ich könnte auch nur annähernd in deiner Konstanz und Brillanz Geschichten erzählen, die andere zudem auch noch zum Denken anregten. Aus allen deinen Gedichten atmet und spricht, dass du dich für die Menschen interessierst, für andere Menschen und als Leser habe ich sofort das untrügliche Gefühl, dass diese Autorin sich damit stellvertretend auch für mich interessiert und nicht nur sich selbst unwiderstehlich spannend findet. Und dann kann sie es auch noch auf eine Art und Weise anstellen, dass sie das Beste in mir zum Vorschein bringt: Auch ich beginne mich zu interessieren und zwar von mir selbst ausgehend für andere, die ich in den Gedichten beschrieben sehe.
Du solltest daher nicht kokettieren. Das hast du schlicht nicht nötig. Ich kann nur vermuten, dass der soeben von mir beschriebene Altruismus auf Dauer Scheiße ist und man schon gern hätte, dass andere sich auch für einen selbst interessierten. Ich verstehe das nur zu gut, da ich ausnahmslos aus diesem Antrieb veröffentliche: Schaut mal, wie klug und sensibel ich bin, nun interessiert euch gefälligst für mich, so wie ich ausschließlich an mir interessiert bin. Das ist grundsätzlich legitim, wenn auch bei mir ganz sicher krankhaft übersteigert. Ein wenig davon aber ist hoffentlich gesund und gestehe ich dir auch sofort zu. Das Drama aber ist divenhaft. Auch in Ordnung, auch einer Künstlerin vermutlich angemessen, darf man aber dann auch benennen, ohne gleich als krummer Hund zu gelten. Hoffentlich. Nein, ich bin sicher.
Und ich bin dir in Freundschaft verbunden. Vermutlich bin ich deswegen so streng. Wer mein Vorbild bleiben möchte, muss halt ganz hohen Maßstäben genügen.
So, das war mir wichtig, dafür nehme ich den Spammingvorwurf in Kauf. Werde wieder gesund, wirf die Augenklappe ins Feuer, schnall dein Holzbein um fang den weißen Wal!
H&K
Mattes
#15
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 10:23von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Margot,
was mir an dem Gedicht gefällt ist vor allem der letzte Satz un der rechtfertigt für mich das komplette Gedicht. Denn damit triffst Du aus meiner Sicht einen wichtigen Punkt für die Motivation für kreatives Schaffen: Eine Lücke füllen in der Welt. Egozentrisches Schreiben, dass dadurch motiviert ist, eine Lücke in einem selber zu füllen, beschreibt der Herr Lau ja ganz gut. Schreiben, das dadurch motiviert und legitimiert ist, dass man sagt, dies gibt es noch nicht auf dieser Welt, da ist eine Lücke, die ich füllen muss, wenn es kein anderer tut, ist ein anderer Ansatz, bei dem meiner Meinung nach die besseren Gedichte bei heraus kommen.
Jetzt kann der Kritiker sagen, beide Ansätze seien doch im Endeffekt identisch, da jeder die Welt doch aus seiner eigenen Sicht betrachtet.
Ich sage hingegen, nein. Es kommt halt auf den Grad der Egozentrik an. Wie sehr ist man Mittelpunkt seiner Welt und in wieweit nur ein Teil davon?
Ist man daher mit einem Herzen für die Lyrik ausgestattet, gleichzeitig aber von virtuosen Dichtern umgeben, die einem aus der Seele sprechen, so dass man denkt, dem habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen, schreibt man auch nichts, weil man sieht, meins braucht keiner, das gibt es schon. Aus dem letzten Satz des Gedichtes lese ich ein lyr. Ich, das sich so eine Welt wünscht, denn es ist müde und möchte lieber im Garten sitzen und in Ruhe die Blumen genießen als zu gärtnern und sie zu pflanzen. Verdammt, alles muss man selber machen!
Das traf etwas in mir, auch wenn ich mir gerade eher wünschte, ich hätte, wie Du, zu dieser Welt etwas beizutragen und würde daher liebend gerne mit dem lyrI tauschen.
Daher mag ich das Gedicht jedenfalls. Obwohl es für mein Gefühl, bei aller sprachlichem Reichtum, auch etwas kürzer hätte sein können.
Liebe Grüße,
GW
was mir an dem Gedicht gefällt ist vor allem der letzte Satz un der rechtfertigt für mich das komplette Gedicht. Denn damit triffst Du aus meiner Sicht einen wichtigen Punkt für die Motivation für kreatives Schaffen: Eine Lücke füllen in der Welt. Egozentrisches Schreiben, dass dadurch motiviert ist, eine Lücke in einem selber zu füllen, beschreibt der Herr Lau ja ganz gut. Schreiben, das dadurch motiviert und legitimiert ist, dass man sagt, dies gibt es noch nicht auf dieser Welt, da ist eine Lücke, die ich füllen muss, wenn es kein anderer tut, ist ein anderer Ansatz, bei dem meiner Meinung nach die besseren Gedichte bei heraus kommen.
Jetzt kann der Kritiker sagen, beide Ansätze seien doch im Endeffekt identisch, da jeder die Welt doch aus seiner eigenen Sicht betrachtet.
Ich sage hingegen, nein. Es kommt halt auf den Grad der Egozentrik an. Wie sehr ist man Mittelpunkt seiner Welt und in wieweit nur ein Teil davon?
Ist man daher mit einem Herzen für die Lyrik ausgestattet, gleichzeitig aber von virtuosen Dichtern umgeben, die einem aus der Seele sprechen, so dass man denkt, dem habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen, schreibt man auch nichts, weil man sieht, meins braucht keiner, das gibt es schon. Aus dem letzten Satz des Gedichtes lese ich ein lyr. Ich, das sich so eine Welt wünscht, denn es ist müde und möchte lieber im Garten sitzen und in Ruhe die Blumen genießen als zu gärtnern und sie zu pflanzen. Verdammt, alles muss man selber machen!
Das traf etwas in mir, auch wenn ich mir gerade eher wünschte, ich hätte, wie Du, zu dieser Welt etwas beizutragen und würde daher liebend gerne mit dem lyrI tauschen.
Daher mag ich das Gedicht jedenfalls. Obwohl es für mein Gefühl, bei aller sprachlichem Reichtum, auch etwas kürzer hätte sein können.
Liebe Grüße,
GW
_____________________________________
#17
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 13:12von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hallo Männer!
Also, erstens, es wird hier gar nichts geschlossen und zweitens, man möge mir meinen Ausrutscher verzeihen. Ich brachte da ein paar Sachen durcheinander.... später mehr dazu.
@ Ulrich
Der Grundgedanke war ja, dass hier das lyr. Ich denkt, es wäre dadurch, das es aufschreibt, was es sieht, etwas besseres, aber erkennen muss, das dem natürlich nicht so ist. Genau wie die angeprangerte Umwelt, ist es nur ein Steinchen im Mosaik. Natürlich wollte ich die Zweifel und das tägliche Ringen eines Menschen, der schreibt, vermitteln. Da ich ja auch zu dieser Spezies gehöre, ist es womöglich normal, dass man mich mit dem lyr. Ich gleichsetzt. Obwohl ich natürlich immer auch einen Teil von meiner Persönlichkeit verdichte, denke ich aber nicht, dass ich durch das Schreiben etwas Besseres bin ... eher im Gegenteil! .... aber dass ich es manchmal als Last empfinde das ist ganz klar meine Baustelle und kann/soll/darf/muss auch so verstanden werden.
Das Andersgrab soll hier ein Grab eines Andersgläubigen bedeuten, das geschändet wurde (offen). Zuerst stand ‚Judengrab’, das war mir dann aber zu direkt. Vielleicht ist es jetzt aber zu versteckt, um verständlich zu sein. Der Innerländer sollte ein Patriot sein, der über die Ausländer flucht. Also alles Menschen, die der Schreiberling verurteilt oder moralisch wertet. Bei den Chausseen hast Du natürlich Recht. Dummer Fehler! Danke, ich werde es dann ändern. Die Gassen habe ich bewusst doppelt gesetzt und den Kreis zu schliessen. Ist vermutlich nicht das Gelbe vom Ei ... muss das gelegentlich überdenken. Ich danke Dir für das aufmerksame Lesen und die Rückmeldung. Freut mich, wenn es Dich anspricht.
@ Alcedo
Zuerst stand ‚der greise Mann, der ...’ .... dann wollte ich Mann ersetzen und musste mir (metrummässig) natürlich einen Platzhalter suchen. Daher die Verlegenheitslösung mit ‚hier’. Danke für den Vorschlag.... ja, klingt besser. Werd’s anpassen.
@ GW
Eine wirklich wunderbare, so ganz andere Interpretation, die mir gefällt. Vor allem macht sie das lyr. Ich etwas sympathischer. Dass ein Gedicht - anhand einer einzigen (letzten) Zeile - seine Daseinsberechtigung erhält ist zwar etwas ungewöhnlich, aber auch ein Kompliment, das ich natürlich gerne annehme. Und weil es etwas lang geraten ist: Wäre es besser, ich würde nur den letzten Satz stehen lassen? .... kleiner Scherz... Danke fürs Interpretieren und die Gedanken dazu.
@ Albert oder Mattes, wie Du gerne möchtest. *g
Es war dumm und unprofessionell von mir, meine (persönliche, private) momentane Situation ins Spiel zu bringen. Vor allem, weil hier niemand (Du natürlich auch nicht) etwas dafür kann, dass ich mit dem Gedanken spiele, mit dem Schreiben aufzuhören. Dass ich momentan noch krank bin, trug das Seinige dazu bei, dass mir das ‚belanglos’ etwas gar heftig eingefahren ist, und ich zickig reagierte.
Wenn Fremde einem die Wahrheit sagen, dann kann man es noch mit einem schiefen Lächeln abtun und sich denken: Ah, wa ... was für ein Scheiss, der hat doch keine Ahnung!; wenn es aber Freunde tun, dann haut das natürlich gleich voll rein. Vor allem, wenn man insgeheim selbst zweifelt, ob man – also ich - überhaupt etwas zu sagen, bzw. zu schreiben habe und es nicht klüger wäre, es den Leuten zu überlassen, die es auch wirklich können. Das ist übrigens keine Koketterie und sucht nicht nach Widerspruch, in dem ich schwelgen möchte, sondern ist eine Angst, bzw. ein Selbstzweifel, den ich seit ich Gedichte verfasse – und vor allem, seit ich Romane schreibe – ständig mit mir rumschleppe.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich möchte auf keinen Fall, dass Du mir jetzt nicht mehr sagst, wenn ich dumm, dämlich, unter meinen Fähigkeiten und/oder larmoyant dichte, nur weil ich so daneben reagiert habe.... (übrigens nehme ich die verschiedenen Komplimente in Deinem Post gerne an. Bisschen Seelenbalsam. ) .... und jetzt lass uns darauf trinken. Ich spendiere allen ein Bier!
Danke
Margot
Also, erstens, es wird hier gar nichts geschlossen und zweitens, man möge mir meinen Ausrutscher verzeihen. Ich brachte da ein paar Sachen durcheinander.... später mehr dazu.
@ Ulrich
Der Grundgedanke war ja, dass hier das lyr. Ich denkt, es wäre dadurch, das es aufschreibt, was es sieht, etwas besseres, aber erkennen muss, das dem natürlich nicht so ist. Genau wie die angeprangerte Umwelt, ist es nur ein Steinchen im Mosaik. Natürlich wollte ich die Zweifel und das tägliche Ringen eines Menschen, der schreibt, vermitteln. Da ich ja auch zu dieser Spezies gehöre, ist es womöglich normal, dass man mich mit dem lyr. Ich gleichsetzt. Obwohl ich natürlich immer auch einen Teil von meiner Persönlichkeit verdichte, denke ich aber nicht, dass ich durch das Schreiben etwas Besseres bin ... eher im Gegenteil! .... aber dass ich es manchmal als Last empfinde das ist ganz klar meine Baustelle und kann/soll/darf/muss auch so verstanden werden.
Das Andersgrab soll hier ein Grab eines Andersgläubigen bedeuten, das geschändet wurde (offen). Zuerst stand ‚Judengrab’, das war mir dann aber zu direkt. Vielleicht ist es jetzt aber zu versteckt, um verständlich zu sein. Der Innerländer sollte ein Patriot sein, der über die Ausländer flucht. Also alles Menschen, die der Schreiberling verurteilt oder moralisch wertet. Bei den Chausseen hast Du natürlich Recht. Dummer Fehler! Danke, ich werde es dann ändern. Die Gassen habe ich bewusst doppelt gesetzt und den Kreis zu schliessen. Ist vermutlich nicht das Gelbe vom Ei ... muss das gelegentlich überdenken. Ich danke Dir für das aufmerksame Lesen und die Rückmeldung. Freut mich, wenn es Dich anspricht.
@ Alcedo
Zuerst stand ‚der greise Mann, der ...’ .... dann wollte ich Mann ersetzen und musste mir (metrummässig) natürlich einen Platzhalter suchen. Daher die Verlegenheitslösung mit ‚hier’. Danke für den Vorschlag.... ja, klingt besser. Werd’s anpassen.
@ GW
Eine wirklich wunderbare, so ganz andere Interpretation, die mir gefällt. Vor allem macht sie das lyr. Ich etwas sympathischer. Dass ein Gedicht - anhand einer einzigen (letzten) Zeile - seine Daseinsberechtigung erhält ist zwar etwas ungewöhnlich, aber auch ein Kompliment, das ich natürlich gerne annehme. Und weil es etwas lang geraten ist: Wäre es besser, ich würde nur den letzten Satz stehen lassen? .... kleiner Scherz... Danke fürs Interpretieren und die Gedanken dazu.
@ Albert oder Mattes, wie Du gerne möchtest. *g
Es war dumm und unprofessionell von mir, meine (persönliche, private) momentane Situation ins Spiel zu bringen. Vor allem, weil hier niemand (Du natürlich auch nicht) etwas dafür kann, dass ich mit dem Gedanken spiele, mit dem Schreiben aufzuhören. Dass ich momentan noch krank bin, trug das Seinige dazu bei, dass mir das ‚belanglos’ etwas gar heftig eingefahren ist, und ich zickig reagierte.
Wenn Fremde einem die Wahrheit sagen, dann kann man es noch mit einem schiefen Lächeln abtun und sich denken: Ah, wa ... was für ein Scheiss, der hat doch keine Ahnung!; wenn es aber Freunde tun, dann haut das natürlich gleich voll rein. Vor allem, wenn man insgeheim selbst zweifelt, ob man – also ich - überhaupt etwas zu sagen, bzw. zu schreiben habe und es nicht klüger wäre, es den Leuten zu überlassen, die es auch wirklich können. Das ist übrigens keine Koketterie und sucht nicht nach Widerspruch, in dem ich schwelgen möchte, sondern ist eine Angst, bzw. ein Selbstzweifel, den ich seit ich Gedichte verfasse – und vor allem, seit ich Romane schreibe – ständig mit mir rumschleppe.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich möchte auf keinen Fall, dass Du mir jetzt nicht mehr sagst, wenn ich dumm, dämlich, unter meinen Fähigkeiten und/oder larmoyant dichte, nur weil ich so daneben reagiert habe.... (übrigens nehme ich die verschiedenen Komplimente in Deinem Post gerne an. Bisschen Seelenbalsam. ) .... und jetzt lass uns darauf trinken. Ich spendiere allen ein Bier!
Danke
Margot
#18
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 15:32von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
#19
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Spaziergänger
in Philosophisches und Grübeleien 16.05.2007 22:44von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Wieviel zahlst Du denn?
Danke für die Nomination, Joame, das habe ich ja erst jetzt gesehen. Und welches Deiner Werke soll ich mir ansehen, bzw. bekehren? Gib doch schnell ne PN, ich habe nämlich im Moment etwas den Überblick verloren.
Gruss zurück!
Margot
Danke für die Nomination, Joame, das habe ich ja erst jetzt gesehen. Und welches Deiner Werke soll ich mir ansehen, bzw. bekehren? Gib doch schnell ne PN, ich habe nämlich im Moment etwas den Überblick verloren.
Gruss zurück!
Margot
Besucher
0 Mitglieder und 174 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Christian87655 |
Forum Statistiken
Das Forum hat 8220
Themen
und
61619
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 420 Benutzer (07.01.2011 19:53). |
Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen |