#1

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 19.05.2007 20:49
von Wortklaubär (gelöscht)
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Fremd in Mannheim

Elektrifiziertes Hochvoltleben, praktisch und im Quadrat
spannungsgeladenes Pferchen in Niederflurbusse
Söhne der Stadt, ganz wie der Benz
den poliert mein Nachbar
und seine Fresse
sein Nachbar
also ich
bin
gerne
Exilhesse
in Mannheim
wäre da nur nicht
diese Stadt zwischen
zwei Flüsse hingekotzt
weggebombte Residenz aus
Wittelsbacher Größenwahn ein
Moloch heute aus Beton und Kurpfalz
vermengt in einem Schmelztiegel der Kulturen
und ich, mittendrin, atme die Luft aus ihrem Auspuff
und träume beim Packen meiner Koffer von hessischen Wäldern.

RPK 280307
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#2

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 20.05.2007 22:20
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi R. (Wie soll/kann ich Dich ansprechen? Ich finde Deinen Nick so dämlich, sorry *g)

Obwohl ich die Stadt - wen wundert's - nicht kenne, finde ich den Text sehr lebendig, ironisch und gut beobachtet. Im Grunde kann man viele der hier beschriebenen Eindrücke auf andere Städte projizieren ... das klappt ganz gut und ich finde das Bild eines zeitweiligen Aufenthalters – aus was für Gründen auch immer - originell eingefangen und vermittelt.

Aber irgendwie kann ich mir - vom Bild her – keinen rechten Reim darauf machen. Was soll das bitte darstellen? Ich muss da an eine Bügeleisenspur denken … das war aber wohl kaum Deine Intention… Eine halbe Sanduhr? Ein Brückenpfeiler? Ich komm nicht drauf.
Sollten die Busse nicht noch mit einem ‚n’ versehen werden? Da stocke ich unweigerlich.

Soweit von moi
Gruss
Margot


Die Frau in Rot

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#3

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 21.05.2007 21:46
von patte83 (gelöscht)
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endlich mal eines deiner Gedichte, dass ich mag. Ich mag es sogar sehr! Ich kann mich nu anschließen: wirklich gut beobachtet!
Ich glaube, die Form könnte etwas vom Inhalt ablenken. Welche Funktion hat sie im Gedicht? Ich erkennne sie nicht.
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#4

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 22.05.2007 19:45
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hi Wortklaubär,

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Zweiteilung darstellen soll, wie sich der Exilhesse, obschon er das badenwürtembergische Mannheim mag, sich dort immernoch fremd fühlt.

Ist ja auch ein ziemlicher Widerspruch in sich: das lyrIch wäre gerne Exilhesse in Mannheim, wäre Mannheim nicht so wie es ist. Die Liebeserklärung ist wirklich nur eine scheinbare... diese quadratische Innenstadt hört sich auch wenig bezaubernd an, allerdings war ich auch noch nie dort, um das beurteilen zu können. Insgesamt klingt das nach ziemlicher Hassliebe - mit ziemlich wenig Liebe, zumindest zur Stadt.

Das "in Busse (hinein)pferchen" ist m.E. übrigens richtig.

Interessanter Text, hat was.

Don

Des Paten Missetaten

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#5

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 22.05.2007 19:52
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ah, Pferchen! LOL... ich las da Pferdchen .... Na dann ist's klar. *g

Die Frau in Rot

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#6

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 22.05.2007 19:53
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
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#7

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 23.05.2007 08:45
von Erebus (gelöscht)
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Hallo WortklauBär,

zu Deinem Text finde ich einen guten Zugang, ich habe selbst die ersten Jahrzehnte meines Lebens in einer Großstadt verbracht, in der ich nicht richtig heimisch wurde.

Eben, und so verstehe ich Dich, weil es kein Wald war. Weil sie so überaus trocken und feucht war, ohne Ventil, ohne die Möglichkeit, einen tiefen belebenden Atemzug zu nehmen. Dafür musste man die Stadt verlassen und in die Wälder, von denen es in der Umgebung reichlich gab.

In sofern kann ich Dir über die Strecken folgen.
In der Atemlosigkeit zwischen Beginn und abschließendem Punkt erinnert mich Dein Text durch die erzeugte Rythmik stark an einen Rap. Die Söhne der Stadt tun ihr Übriges.

Das Hochvoltleben fasse ich als gelungene Metapher auf, wenn gleich es logisch unstimmig ist. Es suggeriert mir ein sich verzehrendes, hektisches Leben, das mit großer Affektivität ineffizient bleibt. Als Gemeinsamkeit einer Hochspannung und des implizierten Lebensstils sehe ich weiter die Gefährlichkeit des Umgangs damit.
Das "Pferchen" ist nach meiner Empfindung etwas ungünstig. Die intransitive Substantivierung gelingt nicht ganz, zudem ist das Wort so ungewöhnlich, das es den Lesefluss stocken lässt.

Das folgende Bild des Wagen- und Fressepolierens finde ich zu platt. Es steht zudem im Gegensatz zum Hochvoltleben der Großstadt, denn es verbindet sich nach meinem Verständnis mit einer irgendwie verlogenen Vorstadtkulisse. Ein altes und verbrauchtes Bild für das Streber- und Spießertum des Kleinbürgers.
Es gehört meiner Meinung nach nicht in das Bild einer Stadt, da sollte der Staub aus trockenem Kot über den Asphalt wehen.

Das hingekotzt - na ja, ebenso der Wittelsbacher Größenwahn: ich glaube, das kann man auch anders auffassen, denn sowohl Wachstum wie Größe der Residenz besaßen eine starke Authentizität, stehen aber für andere Gesetze, Zeiten und Auffassungen.
Ich halte die verwirrende Heterogenität dieser Eindrücke im wesentlichen für faszinierend und nicht für abstoßend.
Jedoch bringst Du durch Deine Wortwahl eine starke Abneigung zum Ausdruck. Es ging Dir wohl darum.

Die Zeile "vermengt in einem Schmelztiegel der Kulturen" funktioniert grammatisch nach meinem Dafürhalten nicht. Eventuell "..die Kulturen"?

Die Form Deines Textes erzeugte in mir den Versuch, die leere Binnenform zu lesen, also das Ufo, das rechts entstand. In der Lesart des Don verstehe ich es jetzt als Soll-Bruchstelle über dem "bin" - das finde ich sehr überzeugend. Ggf. kannst Du ja nochmals durch die verschiedenen Rechts/zentriert-Formatierungen versuchen, die Binnenform zu tilgen, die Schüssel, die mich vom Textbild ablenkt. Möglicherweise geht's anderen Lesern ja wie mir, die suchen dann in der Leere.

Warum labere ich so ausgiebig über Deinen Text? Wohl weil er mir, trotz Einwänden, gefällt.

Lieber Gruß

Ulrich
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#8

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 23.05.2007 17:14
von Wortklaubär (gelöscht)
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Na toll,

ich habe gerade eine ganze Stunde eine riesenlange Antwort in den Editor gehauen, klicke dann auf "Erstellen" - und anstatt dass mein Beitrag gespeichert wird, poppt ne PN auf und alles ist weg.
Ich setzte mich jetzt nicht hin und schreib das alles nochmal neu... wenn die Forensoftware hier so einen Mist zulässt, dann kann ich auch nichts dafür. Ein Bedienfehler von mir war das jedenfalls nicht.
Jedenfalls bin ich im Moment zu genervt, vielleicht erbarme ich mich nochmal, aber jetzt und heute nicht.

Sorry an die Kommentatoren des Textes
WKB
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#9

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 23.05.2007 18:47
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo WKB,

ich kann Deinen Ärger verstehen. Ähnliches habe ich auch schon erlebt.
Sollte so etwas jedenfalls noch einmal passieren, dann einfach bei dem PN-PopUp auf Abbrechen und nicht OK klicken. Dann sollte der Text trotzdem drin stehen.

Eigentlich hättest Du den auch wiederfinden müssen, wenn Du über die "Zurück"-Taste Deines Browsers zur Formularseite zurück gegangen wärst.

Aber Du hast recht. Dass das überhaupt so möglich ist ist eindeutig ein Bug in der Forensoftware.

Grüße,
GerateWohl

_____________________________________
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#10

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 24.05.2007 13:09
von Wortklaubär (gelöscht)
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Zitat:

dann einfach bei dem PN-PopUp auf Abbrechen und nicht OK klicken. Dann sollte der Text trotzdem drin stehen.

Eigentlich hättest Du den auch wiederfinden müssen, wenn Du über die "Zurück"-Taste Deines Browsers zur Formularseite zurück gegangen wärst.


Du, genau so hatte ich es gemacht: Abbrechen - und dann kam aber leider eine Meldung "fehlende Syntax in blabla", und mit den zurück-buttons gelangte ich nur noch auf das blanke Zitat des Kommentars von Margot.
Also irgendwas hat beim Speichern nicht funktioniert, sondern endete mit einer Fehlermeldung.
Aber mein Ärger ist verraucht, ich schreibe das neu... wenn ich wieder eine ruhige Stunde dafür finde. Bitte Geduld. Ichhabe zu diesen guten Kommentaren einiges zu sagen, und das muss ich schon aus Respekt vor den Kommentatoren auch tun.

LG WKB
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#11

Fremd in Mannheim

in Gesellschaft 24.05.2007 22:06
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Vielleicht einmal die Sperren des Browsers hinsichtlich des Tümpels entfernen, falls du welche drin hast (bspw. noscript). Dann dürfte es mit dem Zurück-Button des Browsers funktionieren. Jedenfalls ist es bei mir so.

Alternativ, aber das hilft dir bei diesem Beitrag nicht mehr: einen Beitrag zu Ende schreiben und dann auf Absenden klicken. Der Beitrag ist dann eingetragen, falls du dann auf das OK beim Popup klickst, um dir die PN anzuschauen.

Beste Grüße,
arno.

http://arnoboldt.wordpress.com/
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