#1

Weinkönigin

in Liebe und Leidenschaft 23.06.2007 06:58
von Ciprofloxacin (gelöscht)
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Weinkönigin

Zeichne ein stilles Lachen;
mit dem Zeigefinger auf den Lippen
läufst du den Weinberg hinauf.

Du läufst mir voraus, Abstand, ab=
gestandene Symbolik von Sternen
und Mondsicheln. In der Ferne
stauben die Wüstenkrieger heran.

Die Zwischenreben saugen
das Licht und dunkeln
mir das Glas ein – du schwindest,
Schwindel in den Sinnen,
dass ich dich am Weinberg sah.

___

Ein erster Entwurf, der noch nach Arbeit ruft

FG,
Cipro
___

Entwurf Nummer 2:

Zeichne ein stilles Lachen
mit Wolkendunst ins Mondgesicht;
mit dem Zeigefinger auf den Lippen
läufst du den Weinberg hinauf.

Du läufst mir voraus, Abstand, ab=
gestandene Symbolik von Sternen
und Mondsicheln. In der Ferne
stauben die Wüstenkrieger heran.

Sie schwingen die silbr'en Säbel,
im Gleißen der Sonne
reiten sie gen Jerusalem.
Ich werde nur beobachten.

Die Zwischenreben saugen
das Licht und dunkeln
mir das Glas ein – du schwindest,
Schwindel in den Sinnen,
dass ich dich am Weinberg
lachen sah.



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#2

Weinkönigin

in Liebe und Leidenschaft 23.06.2007 12:07
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hallo Ciprofloxacin

Die Symbolik der Mondsichel und der Sterne ist hier nicht eindeutig zu klären. Es gibt so viele Dinge, für die die beiden stehen können, dass es schon beliebig wirkt. Mit "abgestanden" (wenn man diese zusammenlesen möchte), deutest du es sogar an - aber gerade deshalb frage ich mich, weshalb du dieses mit Soda versetzte Wasser hineinnimmst?

Was mit den Wüstenkriegern passiert, wird auch nicht weitergeführt. Ihre Existenz in deinem Gedicht ist daher der Frage nach der Berechtigung ausgesetzt. Oder benennt dieses Wort in der "Weinkunde" einen bestimmten Fakt/Personenkreis?

Die Passage mit den "Glas eindunkeln" hat etwas Flair, aber weshalb ist das so wichtig für den Text? Wenn das Du zuvor entschwunden wäre, dann ergäbe es Sinn, wenn dem lyrischen Ich das Glas dunkler erscheinen würde. So kann ich mir leider keinen Reim draus machen.

Zuletzt hätte ich mir noch gewünscht, dass das stille Lachen - der Zeigefinger auf den Lippen - irgendwo noch einmal auftaucht. Es steht - so finde ich - etwas verloren am Anfang.

Soweit.

BG,
arno.

http://arnoboldt.wordpress.com/
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#3

Weinkönigin

in Liebe und Leidenschaft 23.06.2007 15:44
von Ciprofloxacin (gelöscht)
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Hallo und danke erstmal für deinen Kommentar. Ich war nicht ganz bei Sinnen, als das Gedicht letzte Nacht entstand, muss doch einigem widersprechen:


Zitat:

Arno Boldt schrieb am 23.06.2007 12:07 Uhr:
Hallo Ciprofloxacin

Die Symbolik der Mondsichel und der Sterne ist hier nicht eindeutig zu klären. Es gibt so viele Dinge, für die die beiden stehen können, dass es schon beliebig wirkt. Mit "abgestanden" (wenn man diese zusammenlesen möchte), deutest du es sogar an - aber gerade deshalb frage ich mich, weshalb du dieses mit Soda versetzte Wasser hineinnimmst?



In der Tat ist diese Symbolik "abgestanden", daher ist sie auch beliebig. Warum ich das explizit kontextualisiere, werde ich erstmal offen lassen. Vielleicht gibt die zweite Fassung mehr Aufschluss über den Sinn der Passage.


Zitat:

Was mit den Wüstenkriegern passiert, wird auch nicht weitergeführt. Ihre Existenz in deinem Gedicht ist daher der Frage nach der Berechtigung ausgesetzt. Oder benennt dieses Wort in der "Weinkunde" einen bestimmten Fakt/Personenkreis?



Die feiern in v2.0 ihr Comeback. Hängt mit dem von mir vorher Gesagten zusammen. Mit Wein hat es schlicht gar nichts zu tun.


Zitat:

Die Passage mit den "Glas eindunkeln" hat etwas Flair, aber weshalb ist das so wichtig für den Text? Wenn das Du zuvor entschwunden wäre, dann ergäbe es Sinn, wenn dem lyrischen Ich das Glas dunkler erscheinen würde. So kann ich mir leider keinen Reim draus machen.



Ich will mich darauf nicht aufhängen, aber im Text schwindet das Du doch, bezeichnenderweise nach einem Gedankenstrich und nach dem Glas.

Zitat:

Zuletzt hätte ich mir noch gewünscht, dass das stille Lachen - der Zeigefinger auf den Lippen - irgendwo noch einmal auftaucht. Es steht - so finde ich - etwas verloren am Anfang.

Soweit.

BG,
arno.



In dem Punkt muss ich dir allerdings Recht geben, es ist unmöglich, selbst für micht, den Zusammenhang des Du zu verstehen. Ich überdenk es!

Grüße,

Cipro

Hallo und danke erstmal für deinen Kommentar. Ich war nicht ganz bei Sinnen, als das Gedicht letzte Nacht entstand, muss doch einigem widersprechen:
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#4

Weinkönigin

in Liebe und Leidenschaft 25.06.2007 21:32
von Don Carvalho • Mitglied | 1.880 Beiträge | 1880 Punkte
Hallo Cipro,

ich muss gestehen, der Sinn der Zeilen wird mir mit der neu eingefügten Zeile auch nicht deutlicher. Im Gegenteil, die gen Jerusalem reitenden Wüstenkrieger verwirren mich als Leser noch mehr. Zu der den Weinberg hinaufschreitenden Weinkönigin gesellen sich so vor meinen Augen noch Lawrence von Arabien oder alternativ die gegen die Kreuzritter kämpfenden Sarazenen .

Mit dem Schlagworten Mondsichel, Wüstenkriegern und Jerusalem stellst Du in meinen Augen einen Bezug zum Islam her. Aber wie passt das in den Kontext der Weinkönigin, umso mehr, da die meisten Gläubigen Muslime sich vom Wein fernhalten. Ich bin irritiert...

Deine Zeilen sind jedoch interessant, so dass man ihnen gerne auf die Schliche käme, mir fehlt jedoch bislang leider der richtige Hebel.

Sprachlich missfällt mir die Wiederholung des "läufst" Ende des 1. und Anfang des 2. Abschnitts. Im Gegensatz zu Stellen, an denen Du auch Worte aufgreifst (schwinden - Schwindel, Abstand - abgestanden) wirkt das eher plump.

Die Elision bei "silbr'en" vermag ich auch nicht nachzuvollziehen. Wozu überhaupt, schließlich unterwirfst Du Dich keinem metrischen Korsett, dass eine Auslassung dieser Art gar nicht nötig ist. Oder ist mir irgendetwas entgangen?

Insgesamt stehe ich Deinen Zeilen daher zwiespältig gegenüber; reizvoll, doch mit zuvielen Fragezeichen versehen.

Gruß,

Don

Des Paten Missetaten

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#5

Weinkönigin

in Liebe und Leidenschaft 25.06.2007 22:18
von Ciprofloxacin (gelöscht)
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Zitat:

Don Carvalho schrieb am 25.06.2007 21:32 Uhr:
Hallo Cipro,

ich muss gestehen, der Sinn der Zeilen wird mir mit der neu eingefügten Zeile auch nicht deutlicher. Im Gegenteil, die gen Jerusalem reitenden Wüstenkrieger verwirren mich als Leser noch mehr. Zu der den Weinberg hinaufschreitenden Weinkönigin gesellen sich so vor meinen Augen noch Lawrence von Arabien oder alternativ die gegen die Kreuzritter kämpfenden Sarazenen .

Mit dem Schlagworten Mondsichel, Wüstenkriegern und Jerusalem stellst Du in meinen Augen einen Bezug zum Islam her. Aber wie passt das in den Kontext der Weinkönigin, umso mehr, da die meisten Gläubigen Muslime sich vom Wein fernhalten. Ich bin irritiert...

Deine Zeilen sind jedoch interessant, so dass man ihnen gerne auf die Schliche käme, mir fehlt jedoch bislang leider der richtige Hebel.

Sprachlich missfällt mir die Wiederholung des "läufst" Ende des 1. und Anfang des 2. Abschnitts. Im Gegensatz zu Stellen, an denen Du auch Worte aufgreifst (schwinden - Schwindel, Abstand - abgestanden) wirkt das eher plump.

Die Elision bei "silbr'en" vermag ich auch nicht nachzuvollziehen. Wozu überhaupt, schließlich unterwirfst Du Dich keinem metrischen Korsett, dass eine Auslassung dieser Art gar nicht nötig ist. Oder ist mir irgendetwas entgangen?

Insgesamt stehe ich Deinen Zeilen daher zwiespältig gegenüber; reizvoll, doch mit zuvielen Fragezeichen versehen.

Gruß,

Don



Hi,

Das ist mein größtes Problem. Prinzipiell besteht Reiz, aber ich leg mir quasi selber Steine auf den Weg.

Aufjeden Fall hast du Recht mit der unsinnigen Elision wie auch der "läufst"-Wiederholung, wäre das gleich ändern.

Danke erstmal und *grübel*

FG,
Cipro
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#6

Weinkönigin

in Liebe und Leidenschaft 27.06.2007 22:07
von Arno Boldt | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Hallo Ciprofloxacin,

bzgl. "verdunkeltes Glas": Dass das Du verschwindet, ist ja okay und i. O.. Das meinte ich aber nicht. Da habe ich mich sicher verquer ausgedrückt: Ich rätselte am "dunkeln mir das Glas ein". Weshalb sozusagen dieses passiert. Das wird (für mich) nicth deutlich. Daraufhin hatte ich in Betracht gezogen, dass wenn das Du früher entschwunden wäre (hier hatte ich den Konjunktiv benutzt, um eine Möglichkeit aufzuzeigen), ich dann verstehen würde, weshalb das Glas sich verdunkeln würde. Aber da das Du erst danach entschwindet, bleibt für mich die oben zitierte Stelle nicht nachvollziehbar.

In der zweiten Version hast du den Mond und das Lachen noch ein bisschen verstreut eingebaut, so dass Strophe 1 und (nunmehr) 4 verbunden werden. Was jedoch die Wüstenkrieger und Jerusalem in diesem Text ausdrücken sollen, erschließt sich mir immer noch nicht. Sie haben nichts mit Wein zu tun, sagst du. Das ist ja gerade auch der Grund, warum Don und ich uns fragen, weshalb sie dann im Text stehen. Sie passen m. E. in das sonstige Bild bzw. inhaltliche Text-Struktur nicht rein.


Grüße,
arno.

http://arnoboldt.wordpress.com/
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