Aus meiner Schale tiefem Grund
den süßen Durst so sanft zu stillen
und dann das dunkelschimmernd Rund'
der Kehle neu hinanzufüllen -
wie drängt es mich zu dieser Labe!
DU gieß des Lebens Ziel mir ein!
Sei Ganymed heut meinen Sinnen,
gieß Wahrheit, Weisheit mit hinein,
zum Trank laß Lauterkeit mir rinnen-
oh, daß ich endlich Tiefe habe
wie dieser Gral!
An seinem Rande Tropfen glänzen,
sein Spiegel splittert unter meinem Mund
(zu tausend Scherben Mondenschein,)
die tief und leicht und wonnewund
mit Herzens Brunnen sich ergänzen
und dort mir wieder neu gedeihn
zu herber Qual.
Gebundner Born,
zuströmend mir in halber Welle,
nektargleich die Lippen mir umfließend:
so kühles Gleiten heißer Kehle:
daß Traum mit Lethe sich vermähle,
geliebtes Antlitz neu begrüßend
an heller unbekannter Schwelle
und ohne Zorn!