Es war noch Krieg zwischen den Bernern und den Franzosen. Die Genfer waren weit. Und es gab kein Berner-Heer, keine Heimwehr, die hätte standhalten können.
Der Mätthi-Hof war groß. Viel Vieh. Viele Hüter. Drei Melker, reichlich Gesinde und Laufburschen. Das Haus innert der umliegenden Ställe, Scheuern und Gärten hatte zwei Stockerke aus starken Mauern; der Großbauer dachte auf das Neue und Feste und Starke.
Das galt nichts mehr. Die Franzosen kamen mit den gefährlichen Büchsen, angeführt vom Constable Renaud. Gegenwehr ging unter im Flintenhagel, unter den Bajonetten. Wie dir Tollen haben sie gewütet, die Blau-Weiß-Roten. Gesinde zuerst. Dann Vater und Mutter.
Wölfchen, einziges Kind, im Wiesenspiel, floh in den nahen Forst, keuchte bergauf, immer weiter, schier wollte sein Atem stocken.
Stolperte in ein Wurzelloch. Jammerte.
Das Gelenk, gebrochen, stach aus der Haut. Wölfchen rief nach Mutter, nach Vater... beide tot.
Lange Zeit lag er, fiebernd. Kam ein Wolf. Beschnupperte die Wunde. Leckte sie. Wieder und wieder. Sah dem Kind in die Augen.
Wölchen starb in des Tieres Fell geschmiegt.
Renaud war müde. Das tolle Hausen und Treiben seiner Leute wurde ihm zur Last. Nur nach einem endlich guten Schlaf ging sein Streben: Ruhe und Stille! Er erklomm Stufen, stieg hoch. Fand dort Stroh und Heu. Ein Bett, besser gerichtet als auf dem Schlachtfeld. Fiel müde in das Weiche.
Am andern Morgen fanden sie ihn. Entsetzen im starren Gesicht. Die Kehle aufgerissen. Der eine Knöchel bloß, zersplittert. Die Knochen stachen aus der Haut.