#1

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 19:09
von bipontina (gelöscht)
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Lange, lange Zeit hatte ich gezögert.
Niedergeschlagen. Immer wieder. Jeden Morgen, im Vorbeigehen und Erbostsein : SPIEGEL ! Täglich , je nun : wöchentlich - eklerer Feind.
Ende des Zögerns! Mut!! Über die Schwelle!!! (Babette sagte: geh endlich..)
Mag der Schritt auch noch so angstvoll-hoffend sein: Gelandet im Vorraum. Den jungen, aufs Netteste Lächelnden ausgeliefert.
"Bitte Platz zu nehmen im Wartezimmer, Sie werden aufgerufen".
Man sitze als Bangender im Wartezimmer. Betrachte all die andern Wartenden. Fixiere
m e i n e Problemzone ( so heißt das heutzutage) an andern Wartenden: Nichts zu entdecken. Ich allein bin das Monster. Man betrachte all die Anderen!
Eine sanft Lächelnde verlangt Unsägliches von mir (hier ist ein Becher), "wir testen sofort". Was, o Gott, mögen sie aus dem Urin lesen?
Und wozu überhaupt? M e in Problem ist doch ein "höheres"...
Geduld. Eine Stunde lang Phobie wälzen im Gehirn, Hoffnung ebenso.

"Bitte in Zimmer drei" .. ich bin dran. Dran.Dran. D r a n.

Facharzt, raschen Schrittes, Hände ausstreckend, Vertrauen erwecken wollend, Blick sanft und voller Wohlwollen:
"Das machen wir, alles im Griff. Wo hängt es denn?" Spottet er, dieser halbverfette, höchstens 50-jährige Halbgottjüngling?
Ich, fast mutig: "Sehen Sie mal, das Hängen am Kinn. Wie Truthahn. Feist und Falten und die Querrinnen. Und unter den Augen, die Wangen und das Schlaffe!! Vor allem der Truthahn.."
Er mustert mich lange still. Mit Extra-Lupe. Und er kneift mich dann in die gräßlichen Dinge. Dann dreht er seinen Stuhl in alle möglichen Richtungen, überlegen überlegend und wendet sich mir wieder zu. Schweigt immer noch (bedeutungsvoll? bedeutungslos?? vielleicht ist er müde?). Danach, mit einem tiefen, betont leisen Seufzer, blickt er mich tiefernst an. Selbst leidend. Mitleidend. Mitleidig.

"Das unter den Augen nehm ich Ihnen weg. Sie haben ja nicht gefragt, aber die Oberlippe machen wir gleich mit. Ist im Preis inbegriffen. Die hat es ja auch nötig, schauen Sie doch mal in den Spiegel!"
S p i e g e l !! Er droht mir, der rhadamantisch Leisstimmige..

Ich wehre mich, allen Mut zusammenraffend.
"Herr Doktor! Mein Truthahnhals mit den geschwollenen doppel-dreifach-vierfach-Kinnen !!!"
Me i n e Angst, m e i n e Qualen kennt er nicht (haha, er ist fünfzig Jahre alt ), nicht wirklich, nur vom Hörensagen.
Er windet sich äußerlich und innerlich. Mein Truthahnhals liegt, behandlungsmäßig, außerhalb seiner Möglichkeiten. Ich sehe es seinen abgewandten Augen an.

Seine, widerstrebend, gegebene Empfehlung: Tragen Sie doch einen eleganten Schal. Bis an's Kinn läßt sich das fein arrangieren.

Ich, bebend vor Enttäuschung: Einen neuen schönen Hals verlange ich! Straff, alterslos, ohne Jahresringe und ohne Fettgehänge !!!! Schals hab ich dutzendfach! Machen Sie mir den Hals frisch wie neu!!

Er lacht mich nicht mal aus, der Arzt. (Wird auch ER mal so wie ich? Er neigt zur Fettbildung!)
"Was v e r l a n g e n Sie von mir??"

Seine, scherzhaft gemeinte, Empfehlung:

"Ja, dann: Hals ab, , .. neu bestellen. Sind Sie zusatzversichert?" Wahrhaft, er ließ sich zu einem makabren Witz herab, der halbolympische, weißbekittelte, nur Halbverfettete.

Weiterhin truthahnhalsdreifachkinnlastig zieh ich fürbaß und sag mir:
"Wahre Schönheit kommt von innen".

Aber vielleicht gehe ich doch lieber in eine renommierte , kosmetisch koryphaeisch betreute, plastisch-chirurgisch aufs Beste ausgerichtete
Klinik.









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#2

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 19:17
von bipontina (gelöscht)
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hallo, das ist ja nun wirklich ein sehr fettes, sprich: gehaltvolles Gedicht.
Mich stört im Moment nur das fehlende Komma zwischen "....fett nicht krank ", es sei denn , Du willst das Fett großgeschrieben wissen, willsagen Dich als Fett (ein Stück Fett, bitte nicht) betrachten, das nicht krank gemacht werden möchte.
Ansonsten: dolles Gedicht, masochistisch angehaucht.
Die letzten 1 1/2 Zeilen sind wundervoll!
LG bipontina
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#3

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 19:56
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Orthographisch und in Sachen lyrischer Finissage stehe ich hinter Deinem Urteil zurück und freue mich also das es gefallen hat. Das die letzten 1,5 Zeilen : nur hör nicht auf Geschichten zu erzählen , dich so erfreuen, erstaunt mich zwar, aber ich danke trotzdem erneut.
Aber das Dingen rumpelt doch bestimmt noch an der ein oder anderen Stelle?
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#4

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 20:38
von bipontina (gelöscht)
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schon viel besser ( was so ein Komma doch ausmachen kann!!!),
jetzt möcht ich vor den Weisheiten noch ein "sprich" sehen, dann käme den Balladen ein "sing" zugute.
Ich weiß: ich bin manchmal pingelig. Nicht übelnehmen!
Das Gedicht i s t gut in meinen Augen und Ohren.

LG bipontina
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#5

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 20:45
von Erebus (gelöscht)
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Hallo Brot,

mir gefällt's
Es ist sehr stark auf die "message" fixiert, die klar und eindeutig ohne Schnörkel ankommt.Es ist schön "frisch" und ja, mir gefällt ebenfalls der Abschluß ausgesprochen gut.

Was ich nicht ganz so toll finde, dass ist der wiederholte Vers, so etwas stößt mir allerdings immer auf, wenn es sich nicht in neuen Zusammenhängen darstellt..
und diese Stelle: "Entenfett und Ziegenrahm, | Spiegelei und Fliegendreck." Die erinnert mich sehr an einen Preusslerschen Hexenspruch.
Aber beides sind keine wirklichen Hürden.


Haken tut da nichts, nicht nach meinem Empfinden.


LG
Ulrich
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#6

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 21:23
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Der Prolog lässt sehr viel Raum. Wer SPIEGEL wie SPIEGEL schreibt und nicht wie Spiegel der will anscheinend, dass der Leser auch an die Zeitschrift denkt. Die ist aber m.E. als weitere Bedeutungsebene, nach dem Lesen der ganzen Geschichte, nicht einzubringen. Würde ich ändern. Die jungen Harpyien, die wiederholt auftauchen, sind letztlich blasse Figuren, die keine Rolle spielen. Der Leser erfährt nur, das LI eine Problemzone hat, die unübersehbar ist. Aber, und das scheint mir entscheidend, die Harpyien nehmen von dem Truthahn (LI) keine Notiz. Kein vergifteter Pfeil fliegt in Richtung des LI. Es ist eine Paranoia, die weder bestätigt noch für mich erkennbar ironisch gebrochen wird.

Aber und das zieht sich durch die gesamte Geschichte, die sogenannten Ein-Wort Sätze, gefallen mir ganz gut. Aber ich weiß, das andere sie grauslig finden. Die dupli-tripli-quadri Frage- oder Ausrufezeichen gefallen mir nicht, weder bloß noch in Klammern.

Wie der Arzt erscheint gefällt mir. Doch im Fortlauf der Begegnung mit dem Arzt wird deutlich, eine Geschichte wird nicht erzählt, sondern es geht vorrangig um eine Pointe, einen Witz. Die Fallhöhe ist hier, dass das Wrack sich nicht als unrettbares Wrack erkennt. Das alte Schrapnell möchte seinen Hals geliftet bekommen, der truthahngleich hängt. Der Witz hängt aber in dem Moment so durch wie ein Truthahnhals wenn der Arzt empfiehlt:


Zitat:

Tragen Sie doch einen eleganten Schal. Bis über's Kinn läßt sich das fein arrangieren.



Was soll dann noch kommen? Operieren geht nicht, der Schal ist durch und doch geht der Witz weiter. Da geht nur noch der Holzhammer: Rübe ab. Und die Rübe geht vom Timing meiner Meinung nach auch noch in die Hose, weil vorher der Hals abgeschlagen werden soll. Wie geht das, ohne die Rübe zu trennen? D.h. die Rübe ist mit dem Hals schon ab und der Schlusspunkt Rübe ab wirkt hinterhergekleckert.

An der ein oder anderen Stelle habe ich geschmunzelt aber ich finde, dass Du diesen Gag besser erzählen kannst.
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#7

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 21:41
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat:

Brotnic2um schrieb am 01.09.2007 19:09 Uhr:
Gespenstertruhe

Bist Du Fisch oder Fleisch?
Mann oder Weib?
Entenfett und Ziegenrahm,
Spiegelei und Fliegendreck.

Mach mich fett, nicht krank.

Sing mir nicht von Weisheiten,
stampf nicht mit dem Fuße auf.
Dein Schmerz ist nicht die Welt,
drum spar Dir Deinen Atem

Mach mich fett, nicht krank.

Spiel blutige Balladen
wetz die Worte wie das Messer
hauch mir Grusel in den Nacken
nag mir die Nägel aus den Betten.

Mach mich fett, nicht krank

Zeig mir schmutzige Gesichter,
schlechte Zähne, Würmer im Gedärm,
traurige Gestalten, nur hör nicht auf
mir Geschichten zu erzählen


XxXxxX
XxxX
XxXxXxX
XxXxXxX

XxXxX

XxXxXxx
XxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXx

XxXxX

xXxXxXx
XxXxXxXx
XxXxXxXx
XxxXxxXx

XxXxX

XxXxXxXx
XxXxXxXxX
XxXxXxxXxX
XxXxXxXx

es tendiert eindeutig zum Trochäus. ausser Z8+9+11 und abgesehen von der Überschrift, starten nämlich alle Zeilen mit diesem Versfuß. die Wiederholzeile ist sauber im dreihebigen Faller mit männlicher Kadenz gehalten.
in die Strophen sind stellenweise Daktylen gestreut (-> Weisheiten, Fisch_oder, Mann_oder u.a.) wenn du die ausmerzen möchtest könnte ich ein paar Vorschläge bringen.
um z.B. Zeile 11 umzubauen, bräuchte es nur ein "e" hinter "Spiel", dann würde die Betonung in den Trochäus fallen.

Gruß
Alcedo

e-Gut
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#8

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 22:05
von bipontina (gelöscht)
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Danke fürs Lesen. Und Kommentieren. Zwei "Fehlfolgerungen" will ich vorab beiseiteräumen: der Spiegel wird in Versalien geschrieben, weil er von Tag zu Tag deutlich bleibt wie immer, ergo von Tag zu Tag ekligeres zeigt. Der LyrI ist keine alte eitle Henne, sondern ein wirklich deprimierter alter Truthahnartiger, der all seine Hoffnung auf eine verbessernde OP gesetzt hatte.
Die jungen Harpyen wollen sein Blut (hier Urin und Versicherungskarte) und krallen ihn sowohl in den Warteraum als auch später zum Arzt.All das Nachfolgende i s t Geschichte und wird auch als Geschichte erzählt. Pointe - Resignation - liegt im letzten Satz.
Aberich freu mich, daß Du Dich mit dem Text befaßt hast.

LG bipontina
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#9

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 22:12
von bipontina (gelöscht)
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Trochaeus, dreihebiger Faller, männliche Kadenz, Daktylus, in den Trochäus fallen...
HÜLFE !!!! W e r erklärt mir das ohne XxXxXXXXXXxxxxxxxx ?? Erbarmen!

zu Hilfe: bipontina (mit 2 betonten i's )
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#10

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 22:19
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
@Erebus
Den Wiederholungsvers sollte ich sparsamer einsetzen, d.h. mindestens einmal streichen. Ist die Message wirklich so klar?
Eigentlich dachte ich, daß die einen Pferdefuß hätte. Aber OK. Im Übrigen kann der Preußler sehr gut sein, denn Hotzenplotz, die kleine Hexe und Krabat - der mir der Liebste ist -, habe ich oft gelesen.

@Alcedo
Das meinte ich und hier kann ich auch besser das große und das kleine x verstehen. Bilde ich mir zumindest ein. Das Spiel-e habe ich gleich verstanden und bin daher für weitere Vorschläge sehr offen.

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#11

Ultima ratio

in Arbeitshügel 01.09.2007 23:07
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Vorschlag für die erste Strophe, der das Metrum der Beschwörzeilen 3+4 übernimmt:

Bist Du Fisch? Bist Du nicht Fleisch?
Bist du Mann? Bist Du nicht Weib?
Entenfett und Ziegenrahm,
Spiegelei und Fliegendreck.
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

oder umgestellt falls dir die Betonung auf "Du" besser behagt:

Fisch bist Du? Bist Du nicht Fleisch?
Mann bist Du? Bist Du nicht Weib?
Entenfett und Ziegenrahm,
Spiegelei und Fliegendreck.

sieh zu, ob du mit solchen Kombinationen was anfangen kannst.

Weisheit im Singular ist schon kein Daktylus mehr.

@bipontina:
x=unbetonte Silbe
X=betonte Silbe

Versfüße:
xX = Jambus oder Heber
Xx = Trochäus oder Faller
xxX = Anapäst
Xxx = Daktylus

also "bipontina"(XxXx) wäre ein zweihebiger Trochäus (zwei, in diesem Fall vollständige, Versfüße). ein Vers mit dieser unbetonten Endung wäre eine weibliche Kadenz. bei einem Vers, der mit einer Hebung endet spricht man von einer männlichen Kadenz. das Wechseln der Kadenzen in den Zeilen heißt dann Alternieren. meist im Kreuzreim gebraucht.

Beispiel aus Eichendorffs Mondnacht
im alternierenden dreihebigen Jambus:

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
xXxXxXx <- weibliche Kadenz
xXxXxX <- männliche Kadenz
xXxXxXx <- weibliche Kadenz
xXxXxX <- männliche Kadenz

@Brotnic2um:
aber ein Versfuß muss natürlich nicht immer sauber durchgezogen werden.
Trakl variiert "Im Winter" den vorherrschenden Jambus gekonnt indem er Anapäste dazwischenstreut.
es bleiben aber immer noch die vier Hebungen bestehen.


Ein Wild verblutet sanft am Rain
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.
xXxXxXxX
xXxXxxXxxXx
xXxXxXxXx
xXxXxXxX

diesmal umklammern die männlichen Kadenzen die beiden weiblichen im Paarreim Gossen/schossen.




e-Gut
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#12

Ultima ratio

in Arbeitshügel 02.09.2007 14:55
von Erebus (gelöscht)
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Hallo Bipontina,

Du verwendest eine sehr plakative Schreibweise, die sich in der Formatierung unnötig verstärkt. Die kurzen Sätze, teils ohne Prädikat, kommen auf die Dauer und in der Häufung etwas parolenhaft herüber.
Wenn so etwas zwischendurch ein, zwei Sätze lang als Stilmittel eingesetzt wird finde ich das sehr richtig, aber in der Fülle stört es mich.

Deshalb erscheint mir der gesamte Text ein wenig wie breitwürfig ausgestreutes Körnerfutter, mir fehlt es an Bindung, Überleitung, an etwas, das die ganze Sache besser rutschen läßt.

Die Pointe beansprucht tasächlich über die Hälfte des gesamten Textes, bis sie papierdünn ausgerollt den Leser in ein durchgearbeitetes: jetzt Schmunzeln! entläßt.
Da wird man viel zu sehr "Anteilseigner" am TRUTHAHNHALS, um sich in irgendeiner Form überrascht oder entführt zu fühlen.

Ich fände es besser, meinetwegen mittels Harpyen, den Leser dezidiert in die falsche Richtung zu bringen,und ihm erst in den letzten ein, zwei Sätzen, mit den wahren ungeheuerlichen Gebrechen des LyrIch zu konfronteren, ihm den TRUTHAHNHALS gleichsam in den Schlund zu stoßen.
Wobei die doppelten Harpyieen schon etwas den Ruch haben, dass auf einer Pointe herumgeritten wird, die bei mir bspw. mangels Bildung, nicht durchdringt.

Insgesamt finde ich Dein "Mein Troll" w e s e n t l i c h interessanter als diesen Text.

LG
Ulrich
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#13

Ultima ratio

in Arbeitshügel 02.09.2007 18:26
von bipontina (gelöscht)
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Danke, Erebus, fürs Lesen und Kommentieren. Je nun, KG sind nicht so mein Metier, aber das Erzählte wollte ich loswerden. Sollte es einen witzigen oder humoristischen Touch haben, so bedaure ich das und schaue, ob es sich ändern läßt, das Ganze ist nämlich eine bitterernste Angelegenheit gewesen.
LG bipontina
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#14

Ultima ratio

in Arbeitshügel 04.09.2007 08:34
von bipontina (gelöscht)
avatar
hallo, erebus, habe geändert. Ob es so lesbarer ist? Eine Rückmeldung wäre mir recht.

LG bipontina
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#15

Ultima ratio

in Arbeitshügel 12.09.2007 10:32
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Und eine weitere Episode aus: Taube dichten.

hier nun die Überabeitung:

Mach mich fett, nicht krank.

Fisch oder Fleisch?
Mann oder Weib?
Entenfett und Ziegenrahm,
Spiegelei und Fliegendreck.

Sing mir nicht von Weisheit,
stampf nicht mit dem Fuß auf.
sei kein kleiner Moritz
spar Dir Deinen Atem

Spiel blutige Balladen
wetz die Worte wie das Messer
hauch mir Grusel in den Nacken
kau mir Nägel aus den Betten

Zeig mir schmutzige Gesichter,
schlechte Zähne, Würmer im Gedärm,
traurige Gestalten, nur hör nicht auf
mir Geschichten zu erzählen.

Mach mich fett, nicht krank.


Danke für die Xerei, aber ich weiß nicht ob ich das jemals hören werde. Ich grüße jedenfalls aus zehn meter unter dem Meeresspiegel - da ist eh alles nur ein Rauschen .
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#16

Ultima ratio

in Arbeitshügel 12.09.2007 12:52
von Erebus (gelöscht)
avatar
Hallo Brot,

ja, das gefällt mir doch noch besser.
Es hat durch alle Änderungen gewonnen.
Allerdings fehlt dem Moritz irgendwie der Max, jedenfalls hatte ich den jetzt irgendwie erwartet.
Moritz = Kasper ?

LG
Ulrich
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#17

Ultima ratio

in Arbeitshügel 12.09.2007 19:18
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Ja, der Moritz ist bemüht. Ich kam - jetzt deutlicher - nur auf den kleinen Moritz, der mir die Welt erklären will. Das ist alles. Freut mich, dass es Dir besser gefällt.

Danke für die Tipps und Eure Hilfe.
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#18

Ultima ratio

in Arbeitshügel 13.09.2007 10:02
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat:

Brotnic2um schrieb am 12.09.2007 10:32 Uhr:
Mach mich fett, nicht krank.

Fisch oder Fleisch?
Mann oder Weib?
Entenfett und Ziegenrahm,
Spiegelei und Fliegendreck.

Sing mir nicht von Weisheit,
stampf nicht mit dem Fuß auf.
sei kein kleiner Moritz
spar Dir Deinen Atem

Spiel blutige Balladen
wetz die Worte wie das Messer
hauch mir Grusel in den Nacken
kau mir Nägel aus den Betten

Zeig mir schmutzige Gesichter,
schlechte Zähne, Würmer im Gedärm,
traurige Gestalten, nur hör nicht auf
mir Geschichten zu erzählen.

Mach mich fett, nicht krank.




schön, Brot. der Text war mir ja von Anfang an sympathisch gewesen (weil ich mal was ähnliches verfasst hab: klick ). jetzt hast du überall ne Hebung zum Zeilenanfang platziert. das kommt dem Lesefluss gelegen. das gefällt mir besser. inhaltlich hast du auch optimiert. fehlt noch die Überschrift. zieh dir, gegen das Rauschen, ein paar stimmige Titel rein, denk mal an Sergio Leones Harmonika

Spiel mir das Lied vom Tod
XxxXxX

oder an
paradise lost
XxxX (gleiche Melodie)

das wird dann schon...

e-Gut
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