#1

Klage

in Liebe und Leidenschaft 27.09.2007 11:14
von bipontina (gelöscht)
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Liebesklage

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Nun, Orpheus, ist's genug der Qual,
nun laß das Spiel ein Spiel gewesen sein,
des' wunderliche Regel sich mir nicht erschloß,
das Sieg nicht kennt, nur Niederlage
der, die in schmeichlerischem Traum sich wog.

Nun , Thanatos, zeig mir Dein Tal!
Führ mich hinab in's grüne Urgestein,
da Lethe fließt, da flüsternd Lava sich ergoß;
da mir dann nie mehr Erdentage
blühn, um die sich trügerisches Wollen bog,

wie sich die Sehne biegt, bevor der Pfeil noch abgeschnellt.

Nun, all Ihr Götter, laßt zum ersten Mal
in meines Herzens Tiefe Frieden ziehn,
den mir das Menschenleben hier nicht gab,
den Schuld und Schmach zu zwingen wußten
in Eisenband und glühendes Gedörn.

Nun, Pan, verstumme Deiner Syrinx Schall,
nicht länger werde ich Dich angstvoll fliehn,
da mir mein Fährmann bot ein ruhig Grab,
in das sie alle schweigend sinken mußten
(die düstren Gläubiger mit gelbem Stern),

die duldsam warten, bis am Grund mein Geist zerschellt.






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#2

Klage

in Liebe und Leidenschaft 30.09.2007 21:47
von roux (gelöscht)
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Hallo Bipontina,

du hast hier sehr schön einen klassischen Stoff verarbeitet, gefällt mir sehr gut dein Gedicht.

Im Versmaß scheint es ab und an ein klein wenig unregelmäßig und einmal hast du einen Trochäus in deine Jamben gemischt. Ich habe dir mal deine Verse durchgeixt, Silbenzahl hinzu geschrieben, damit du sehen kannst, wo es eventuell noch optimiert werden könnte.

Es lässt sich herrlich laut rezitieren.

LG, roux



Nun, Orpheus, ist's genug der Qual, (10)
-x Xx X xX x X
nun laß das Spiel ein Spiel gewesen sein, (10)
-x X x X x X xXx x
des' wunderliche Regel sich mir nicht erschloß, (12)
-x XxXx Xx X x X xX
das Sieg nicht kennt, nur Niederlage (9)
-x X x X x XxXx
der, die in schmeichlerischem Traum sich wog. (10)
-x X x XxXx X x X

Nun , Thanatos, zeig mir Dein Tal! (8, vielleicht "sanftes Tal"?)
-x XxX x X x X
Führ mich hinab in's grüne Urgestein, (10)
-x X xX x Xx XxX
da Lethe fließt, da flüsternd Lava sich ergoß;(12)
-x Xx X x Xx Xx X xX
da mir dann nie mehr Erdentage (9, +1, wenn „blühn“ hochrückt)
-x X x X x XxXx
blühn, um die sich trügerisches Wollen bog, (Trochäus!!! 11-1)
X x X x XxXx Xx X („blühn“ unbedingt in den Vorvers packen)

wie sich die Sehne biegt, bevor der Pfeil noch abgeschnellt. (14)
-x X x Xx X xX x X x XxX

Nun, all Ihr Götter, laßt zum ersten Mal (10)
-x X x Xx X x Xx X
in meines Herzens Tiefe Frieden ziehn, (10)
-x Xx Xx Xx Xx X
den mir das Menschenleben hier nicht gab, (10)
-x X x XxXx X x X
den Schuld und Schmach zu zwingen wußten (9)
-x X x X x Xx Xx
in Eisenband und glühendes Gedörn. (10)
-x XxX x XxX xX

Nun, Pan, verstumme Deiner Syrinx Schall, (10)
-x X xXx Xx Xx X
nicht länger werde ich Dich angstvoll fliehn, (10)
-x Xx Xx X x Xx X
da mir mein Fährmann bot ein ruhig Grab, (10)
-x X x Xx X x Xx X (schade, die Elision „ruhig“, vielleicht „stilles“?)
in das sie alle schweigend sinken mußten (11, warum hier 11, anstatt 9 Silben, wie sonst bei weibl. Kadenz?)
-x X x Xx Xx Xx Xx
(die düstren Gläubiger mit gelbem Stern), (10)
-x Xx XxX x Xx X

die duldsam warten, bis am Grund mein Geist zerschellt.(12)
-x Xx Xx X x X x X xX

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