#1

Los, Nigger

in Gesellschaft 31.10.2007 11:44
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Los, Nigger


Los, mal dich an und tanz für mich,
weil Knechtschaft für die Liebe spricht,
wie ich sie will. Du brauchst das nicht,
du duckst dich und ich schütze dich.

Du bist mein Nigger, meiner Welt
der Sklaven Sklave, das gefällt
dem Herrn; der hat es so bestellt,
dass Regen nicht nach oben fällt.

Ich säe, was du brav gebärst,
Bist du verbraucht und nichts mehr wert,
kehrst du zurück zu deinem Herd.
Ich füll’ den Ascher, den du leerst.

Du wurdest jeden Tag gefickt
und ich war immer obenauf.
Was bleibt? In jedem Lebenslauf
wird wer gefragt, hat wer genickt.
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#2

Los, Nigger

in Gesellschaft 31.10.2007 15:53
von bipontina (gelöscht)
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Du armer Neger, braungebrannter,
ans Mittelsmeer verkauft Gebannter,
von Nizza reichlichst fein Gebrauchter,
verfolgt, statt ängstlich Weggetauchter...

konntst - männlich - nicht gebären.
Nur treten lassen. Dich nicht wehren
gegen brünstig weiße Weiber.
Mittelmeerig alte Leiber
haben sich an Dir entzückt.
Und dann "gehab Dich wohl!" vorbeigeblickt.

Daa wird das "Obenauf" aber sehr deutlich. Und das Nicken.
Sehr bedauerlich.


Oder sollte das "satirisch" /"ironisch" gemeint sein? Davon ist nichts zu erkennen in diesem Elaborat.
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#3

Los, Nigger

in Gesellschaft 31.10.2007 16:09
von Krabü2 (gelöscht)
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Hallo Nizza,
Du hast's ja wirklich mit dem Rassismus. Schon das 'Bimbo'-Gedicht ließ mich rätseln, welche Wahrnehmungen, Einstellungen und Intentionen Dich so zum Schreiben treiben.
Findest DU, das hier kann so für sich allein stehen(bleiben)?
Man muss Dich schon näher kennen, um bei so etwas zu sagen: 'Well done' ... oder wie die Steakesser sagen.
Ich find's wieder mal.. sagen wir.. überflüssig. Auch wenn's Dein Mütchen glühen lässt
Gruß
KB

(Ich muss noch was hinzufügen: Ich halte diese Art von 'Anmache' für unterste Agitationsebene. Statt zu persiflieren, was 'Andere' von sich geben, könnte man wahrlich etwas 'besser' machen, statt dermaßen primitiv 'aufzumo/ö/beln'. Hätte auch 'pädagogisch' mehr Sinn. Wäre evtl. auch eher lyrisch ansiedelbar.
Und nun enttäusche mich nicht, sondern unterstell' mir schnell (ne Form von) Arroganz, Dummheit oder Unverständnis. Halt das, was sonst so als Antwort kommt. Oder ignorier' es oder schreib', dass Dir zu blöd ist, darauf einzugehen. Es wird Dir schon was einfallen ).
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#4

Los, Nigger

in Gesellschaft 31.10.2007 19:27
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Hallo Kratzbürste,

du wirst mir aber gestatten, dass ich dem verlogenen Vogel nicht mehr antworte, oder? Wer hüben so, doch drüben anders schreibt, der ist nun wirklich keinen Schuss Pulver mehr wert.

Also zu deinem Kommentar: Rassismus? Keine Spur von hier. Zum Schreiben treibt mich u.A. alles, was ohne Brüche scheint, alle diese Dorian Grays in den Foren, die superkorrekten, superschlauen, selbstgerechten Gerechten. Die finde ich so geil und dagegen bin ich so klein und krank, das stinkt einfach super ab. Da kann ich mich in meiner abgefuckten Absurdität so klasse finden, dem muss ich dann Wort und Raum geben.

Das hier kann für meine Begriffe alleine stehen, sonst hätte ich es nicht geposted, gelle? Die "Weißen Bimbos", du wirst dich erinnern, gingen nicht, die benötigten das Foto dazu, dann ging auch das. Dieses Poem persifliert niemanden, macht niemanden an (hoffentlich nicht!) und hat wirklich nichts mit Rassismus zu tun. Wenn es aber nicht transportiert,was ich zu sagen versuchte, dann taucht es halt nichts. Das ist ja auch keine Katastrophe, ich werde für die Dinger ja schließlich nicht bezahlt.

Gruß
nizza
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#5

Los, Nigger

in Gesellschaft 02.11.2007 08:37
von Erebus (gelöscht)
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Hallo nizza,


Zitat:

Rassismus? Keine Spur von hier.


Es ist kein Fehler, darauf einzugehen, wie ein Text beim Leser ankommt.

Kein Rassismus in diesem Text?
Aber natürlich. Allerdings nach meinem Verständnis nur instrumentalisiert zur Provokation, also keine wirkliche thematische Auseinandersetzung.

Damit kann man einem Dorian Grey nicht vor's Schienbein treten. Der hat andere Probleme, denn Du hälst ihm keinen Spiegel vor.

Das Wort Nigger allein reicht schon aus, um den Bezug zum Rassismus herzustellen. Es stellt sich dann die Frage, wer ist der Nigger? Der von Tom Sawyer, der von Kunta Kinte? Ich sehen Deinen Nigger hier irgendwo in den zwanziger- dreissiger Jahren beheimatet, den Nigger des deutschen Bildungsbürgers, keineswegs den heutigen, der in den Slums aller Großstädte und auf dem Lande aller Länder in allen Hautfarben existiert.

Das Bild der fremdbefruchteten Gebärmaschine ist mir da der Hinweis.
Etwas veraltet jedoch, denn die Arbeitskraft des heutigen Niggers ist weniger gefragt als seine Kaufkraft.

Dabei ist S2 eindeutig rassistisch, zwar kennzeichnest Du das Subjekt Deines Textes nicht durch eine Hautfarbe, aber der Bezug wird bereits durch das Schlüsselwort geliefert. Denn dem Niggertum wird Gotteswille untergeschoben, womit der wirkende Mensch nur Instrument in einer höheren, natürlichen Ordnung ist. Zu bestreiten, dass soetwas Rassismus pur ist, halte ich für bedenklich.
Das war vielleicht nicht Deine Absicht, aber dieser Text zielt und spielt in diese Richtung. Für mich als Leser.

Die technische Aufbereitung finde ich interessant, insbesondere die Enjambements in S2. Allerdings erkenne ich nicht die Notwendigkeit, vom Haufenreim der ersten beiden Strophen zum umarmenden in den letzten beiden zu wechseln.
Unverständlich ist für mich der Ascher, was macht er da, steht er für so etwas wie Spuknapfputzen oder bedeutet die implizierte Verbrennung mehr?
Die beiden Schlußverse

Zitat:

Was bleibt? In jedem Lebenslauf
wird wer gefragt, hat wer genickt.


sind mir zu schwammig, zu vieldeutig, zu schnell zu einem verträglichen Schluß gekommen. Selber Schuld? Wer weiß. Mir gefällt so etwas nicht. Ich halte mich aber nicht für einen Dorian Grey.

LG
Ulrich
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#6

Los, Nigger

in Gesellschaft 02.11.2007 09:51
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Zitat:

Erebus schrieb am 02.11.2007 08:37 Uhr:
Es ist kein Fehler, darauf einzugehen, wie ein Text beim Leser ankommt.



Nein, das ist es ganz sicher nicht. Aber wenn mir nur mit einem Verweis auf ein thematisch völlig anderes Werk ein ansonsten belegloser Rassismus-Vorwurf daherkomt, dann habe ich kein Fleich am Knochen. Was soll ich denn auf "Ey, Rassismus, wa" anderes antworten als "Nee, echt nicht, wa"?

Du zum Beispiel begründest wortreich, warum du Probleme mit diesem Machwerk hast und warum es dir rassistisch erscheint. Allein das Wort "Nigger" reicht dafür schon aus und das denke ich auch, dass das als gezielte Provokation wirkt. Wobei ich - im Gegensatz vielleicht zu dir - bei dem Wort "Nigger" in einem Gedicht (!) zunächst weniger an rassistische Tendenzen des Autoren oder rassistische Aussage des Gedichtes dächte, da ich sofort unterstellte, dass wer dermaßen platt und brachial einen so eindeutig beleidigenden, abwertenden, rassistischen Begriff in einem Gedicht (!) verwendet, vielleicht sogar das Gegenteil will?

Und du stellst diese Frage dann ja auch: Welchen "Nigger" meint denn dieser Autor? Wie will er denn bei einem solchen Begriff irgendeine Kurve kriegen? Und natürlich stellen sich die Nackenhaare auf, ob der Autor es am Ende vielleicht gar nicht will, sondern ich als Leser hier tatsächlich vor einem der dumpfesten Ku-Klux-Klan-Machwerk sitze?

Du findest den Nigger des deutschen Bildungsbürgers der Zwanziger und das muss ich hinnehmen, auch wenn ich nicht weiß, wo du ihn findest. Der Nigger in dem Gedicht soll sich anmalen und tanzen, weil seine Knechtschaft für "Liebe" spricht. Also wenn hier ein Massa mit seinem Bimbo spräche, hatte der tatsächlich etwas mit Liebe im Sinn, in welchem Sinn auch immer? Mag sein, dass ich irre, doch ich meine, spätestens in Strophe 3 muss man als genauer Leser von dem etwa vorhandenen Onkel Tom abkehren. Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass das Gedicht total misslungen sein könnte, dass das Ganze so nicht funktioniert. Aber ich stelle in Abrede, dass man nach unvoreingenommener Lektüre imer noch von einem rassistischen Gedicht sprechen kann.

Wobei ich natürlich nicht bestreite - im Gegenteil - dass es in dem Gedicht auch um Unterdrückung geht, allerdings rassenübergreifend und eben nicht aus rassistischen Gründen. Dennoch ist das lyrische Ich eine Drecksau, keine Frage und, ja, der Autor muss das Risiko eingehen, für nicht sehr sympathsich gehalten zu werden, wenn er denn etwa mit diesem lyrischen Ich verwechselt würde. Das könnte ich ja auch nicht verübeln, denn ich hätte es ja besser machen können. Das kann man eigentlich immer.

Die Enjambements sind voller Absicht so gestaltet, um gerade diese beiden Dinge zu unterstreichen: den Sklaven der Sklaven und den Herrn der Schöpfung. Die Reime sind ein Manko, wobei auch die erste Strophe einen umarmenden Reim hat, die zweite einen Kreuzreim, die diritte einen unreinen, umarmenden und die letzte im Gegensatz zu den ersten drei Strophen einen umarmenden Reim ohne Assonanz im Gegenvers.

Der Schluss ist von dir mit "Selber Schuld" gar nicht schlecht verdichtet. Er sollte die widerlich selbstgerechte Haltung des lyr.Ich unterstreichen, der diesem geschundenen lyr.Du auch noch höhnisch entgegenhält, es wäre doch selbst verantwortlich für sein Schicksal.

Nun, misslungen, mag sein. Man muss auch mal etwas riskieren. Hier riskierte ich, mich an einer eindeutigeren und natürlich politisch so was von korrekten Vorlage zu versuchen und ohne berühmten Namen und plakative Aussagen zum Teil wörtlich aus dem Englischen zu tradieren. Ich finde überaus spannend, wie man durch Weglassung oder Hinzufügung nur weniger oder sogar nur eines einzigen Wortes immense Veränderungen erzielen kann.

Insofern verzeih mir bitte, dass ich ein Suchender bin und daher durch die sumpfigsten Foren wandele. Hielte ich mich für perfekt, würde ich mich nicht mit euch Pfeifen abgeben.

Herzlichst
nizza
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#7

Los, Nigger

in Gesellschaft 02.11.2007 11:32
von Erebus (gelöscht)
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Zitat:

nizza schrieb am 31.10.2007 19:27 Uhr:
Rassismus? Keine Spur von hier.




Zitat:

nizza schrieb am 02.11.2007 09:51 Uhr:
Du zum Beispiel begründest wortreich, warum du Probleme mit diesem Machwerk hast und warum es dir rassistisch erscheint.


Wo schreibe ich, das es mir rassistisch erscheint?


Zitat:

nizza schrieb am 02.11.2007 09:51 Uhr:
Wobei ich - im Gegensatz vielleicht zu dir - bei dem Wort "Nigger" in einem Gedicht (!) zunächst weniger an rassistische Tendenzen des Autoren oder rassistische Aussage des Gedichtes dächte, da ich sofort unterstellte, dass wer dermaßen platt und brachial einen so eindeutig beleidigenden, abwertenden, rassistischen Begriff in einem Gedicht (!) verwendet, vielleicht sogar das Gegenteil will?


Nerv mich nicht mit Mißverstehen..

Zitat:

Erebus schrieb am 02.11.2007 08:37 Uhr:
Kein Rassismus in diesem Text?
Aber natürlich.Allerdings nach meinem Verständnis nur instrumentalisiert zur Provokation, also keine wirkliche thematische Auseinandersetzung.


Dein Text spielt mit dem Rassismus, ist für mich deshalb jedoch keiner, allerdings, wie Du schreibst:


Zitat:

nizza schrieb am 02.11.2007 09:51 Uhr:
dass wer dermaßen platt und brachial einen so eindeutig beleidigenden, abwertenden, rassistischen Begriff in einem Gedicht (!) verwendet, vielleicht sogar das Gegenteil will?


er ist für mich platt.


Zitat:

nizza schrieb am 02.11.2007 09:51 Uhr:
Du findest den Nigger des deutschen Bildungsbürgers der Zwanziger und das muss ich hinnehmen, auch wenn ich nicht weiß, wo du ihn findest.


Stimmt, eindeutig festzumachen ist das für mich nicht, wohl eher ein gefühltes Bild, wenngleich es bei Beecher- Stowe Seite 50, Zeile 6: heißt ,,Los, Nigger!". Jedenfalls ist das hier nicht der Ghetto-Nigger, der sich auch selbst so nennt. Deiner kommt mir irgendwie zu baumwollpfückerhaft daher.
Nicht zu begründen wäre für mich aber auch, warum der Nigger der zwanziger sich nicht hätte bemalen sollen, oder nicht getanzt hätte, auf Befehl/Wunsch oder dem Plantagenbesitzer "zu Liebe". Halt, nein, die Liebe kommt ja vom LI,

Aber es ist dies eine Übertragung aus dem Englischen, von einer "eindeutigeren und natürlich politisch so was von korrekten Vorlage" etc.pp. Um was handelt es sich dabei?


Ja, was die Reime betrifft hast Du natürlich recht, ich bitte um Abbitte. Ich lese oft sehr schludrig. Auf der anderen Seite, im Gegenzug, bin ich natürlich gerne bereit, nochmal ein Auge zuzudrücken und auch Dir, wie erbeten, Verzeihung zu gewähren.
Allerdings verfasste ich den Kommentar alleine.

LG
Ulrich
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#8

Los, Nigger

in Gesellschaft 02.11.2007 11:48
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Hallo Erebus,

das war doch nur der pluralis majestatis. Und entschuldige bitte, dass ich dich nervte. Und entschuldige, dass ich aus "Rassismus in dem Text" einen "rassistischen Text" machte, das hast du nicht geschrieben, wohl wahr.

Auch hast du recht, dass das Bemalen und Tanzen durchaus kompatibel wäre, auch das mit der Liebe ginge ja noch zur Not, aber meiner Meinung nach bekommen diese Passagen spätestens ab Strophe 3 eine andere Ebene, wenn der Master sät, was der Sklave gebärt. Und sobald die Gebärmaschine verbraucht ist, kommt sie zurück an den Herd. Ich kann da keinen Baumwollpflücker mehr erkennen, aber ich bin natürlich subjektiv. Ich hoffte, dass ausreichend deutlich ist, dass das lyrische Du der Nigger der Welt ist, der Sklave der Sklaven.

Herzlichst
nizza
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#9

Los, Nigger

in Gesellschaft 02.11.2007 12:47
von Erebus (gelöscht)
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das war doch nur der pluralis majestatis

na also
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#10

Los, Nigger

in Gesellschaft 10.11.2007 21:06
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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na eben


Haha, SPAM, und keiner kann was dagegen sagen!
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