#1

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in Zwischenwelten 03.11.2007 18:35
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
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Wir zwicken und wir zwacken,
wir schlagen und wir prügeln,
wir umarmen und wir küssen.

Wir sind Riesen, keine Zwerge.
Wir versetzen alle Berge.
Unsre Grenzen sind die Sterne.

Ausgedampft und abgekämpft,
rote Ohren, nasses Haar;
die Welt ist offen: wunderbar.

Dann geht sie zu - die Tür - und Nacht
Ist es. Kein Licht und Feuer weit
Und breit. Mein Herz ist still. Es ist

Die Zeit wo ich dran denken muss,
Dass ich ein Kind mal in mir trug
dass ich für euch begraben hab.
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#2

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in Zwischenwelten 04.11.2007 10:34
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Autsch. Auweia ist das kitschig. Womit der Beweis erbracht ist, besoffen ist zwar dicht, aber dichten geht dann nicht.
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#3

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in Zwischenwelten 04.11.2007 10:43
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Brot

Das steht schon mal in der falschen Rubrik, weil es sich um ein Gedicht handelt.

Mit der Form kann ich nicht allzu viel anfangen. Du weißt, ich mag es, wenn’s klingt, jedoch inhaltlich habe ich ein Bild vor Augen, wie sich kleine Jungs raufen. Erhitzte Gesichter, lebendig, neugierig und hoffnungsvoll auf die Welt und die Zukunft. Und am Ende ein alter Mann, der sich fragt, was aus seinen/ihren Träumen geworden ist.

Wo ich stocke ist das ‚euch’ in der letzten Zeile. Wenn meint das lyr. Ich damit? Die Gesellschaft im Allgemeinen oder eine bestimmte Gruppe? Vielleicht sogar die Kameraden aus der Kindheit? Das geht aus dem Text nicht hervor. (Übrigens ‚das’ in dieser Zeile nur mit einem s – bezieht sich auf Kind) Und daher wird auch ‚die Tür’ etwas vage. Können Verpflichtungen sein, gesellschaftliche Normen oder Ähnliches. Ich hätte mir da ein konkreteres Bild gewünscht.

Soweit von mir und beste Grüsse
Margot


Die Frau in Rot

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#4

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in Zwischenwelten 04.11.2007 10:59
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Ja, Brot, dann ist das Licht aus und die Kühlschranktür zu, genau. Ich schrieb auch so etwas, bemerkte es jedoch rechtzeitig und ließ die Lampe austauschen.

Also bitte wieder die Tür zumachen, es taut sonst ab.
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#5

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in Zwischenwelten 04.11.2007 11:08
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Hallo Brotnic2um!

Wie sehr warte ich auf etwas Leichtes von Dir, wo ich endlich einen Kommentar abgeben kann oder vielleicht auch kritisieren. Du sollst keinesfalls glauben, daß ich Werke von Dir meide, die ich manchmal sinnend lange Zeit durchgehe.
Es will mir aber nicht gelingen, stets glaube ich, im falschen Zimmer zu sein.

Zu Beginn Deines Gedichtes vermutete ich ein Rätsel, für dessen Lösung Du einige Hinweise lieferst.
Kurz drängte sich mir die Vorstellung einer Massage-Samurai-Sauna auf, wo es ja auch dampfen wird, nasse Haare und rote Ohren geben kann; natürlich verwarf ich die blödsinnige Idee von mir sofort.

Nachdem es ja keine Riesen gibt, und jemanden, der kaum Grenzen kennt, kann es sich nur um ein Sich groß/mächtig fühlen handeln - also im übertragenen Sinne.
Die letzten zwei Strophen liefern andere Hinweise - dann ein Hinaufblicken zum Titel Spielen und ich bin zu klug wie zuvor.

Ich bin zu schwach, um Nähere Interpretationen liefern zu können, außer jenen, die mir vorgegebenen Bilder zulassen. Gespannt bin ich auf die Auflösung - oder treibst Du nur ein Spiel?

Gruß
Joame
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#6

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in Zwischenwelten 04.11.2007 11:40
von Erebus (gelöscht)
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Hallo Brot,

kitschig fand ich es eigentlich nicht. Allerdings war ich auch etwas verwundert über den wehleidigen Klang, und die Rubrik.
Das geht so brotmäßig los, drei Strophen lang, und dann kommt der Bruch, da geht ja auch sprachlich eine Tür zu, und es ist, als ob LI sich da bemüht durch den Hintereingang oder durchs Toilettenfenster wieder einzusteigen, also zurückzukommen ins heimelige Haus.

Das gefällt mir sehr. Ich habe es ja eh mit Enjambements und Inkohärenzen zwischen Zeilen und Inhalt.
Also S4 finde ich wirklich spannend, wenn auch nicht so ohne weiteres und zügig zu lesen.
Mit S5 fällt LI wieder in eine Art Trott.
Da stieß ich mich auch an dem "euch", und fragte mich, was es denn von mir will, das LI - habe mich da mit angesprochen gefühlt.
Es ist ja schließlich selber Schuld, wenn's etwas für "euch" macht. Darin liegt jetzt weniger Kitsch als Anklage, wenn auch egozentrisch, den anderen ergeht's ja möglicherweise ebenso.

Nun gefällt mir das ganze Stück also vom Zusammengehen von Form und Inhalt sehr. Klar, das Selbstmitleid, das darin liegt, wenn in S5 eine Klage wie eine Litanei gebetet wird, ist nicht jedermanns Sache. Aber gerade die Rückkehr zur Gradlinigkeit der Verse in dieser Strophe deutet für mich die Rückkehr in vorgegebene Denkmuster an, insofern hat das gesamte Gedicht eine kritische Note. Also, wenn man sie so sehen will.
Da wird die glückliche Kindheit quasi formelhaft als unbeschwert Zeile für Zeile repliziert - dann kommt der Bruch, Verwirrung, Durcheinander, und abschließend Rückkehr zur Formelhaftigkeit, diesmal als (An)Klage.
Genau so spielt sich das ja wohl in den meisten Köpfen ab. Dass dann ein "euch" irgendwie mit Schuld beladen wird ist ja auch wieder typisch.
Gefällt mir aufgrund dessen

Gruß
Ulrich
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#7

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in Zwischenwelten 04.11.2007 12:30
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
@nizza
Tja, ich bin halt eine von den Pfeifen, die einfach nicht begreifen können, dass man sich ungestraft nicht am... jetzt fang ich ja schon wieder an mich im Tone zu vergreifen! Aber nun ist das Dingen ja in der Welt.

@Margot, Erebus, Joame Plebis

Irgendwann komme ich vielleicht dahinter welche Machwerke meinerseits Margot kommentierungswürdig erscheinen. Aber wahrscheinlich hätte ich auch noch mal nachgelegt, wenn jemand anfängt, sich billigerweise selber zu beschimpfen. Was nun folgt ist nur meine heutige Meinung zu dem Gedicht. Das muss natürlich keiner so sehen.

Den ersten Teil, den liest Marogt wie ich es mir vorgestellt habe. Ein Haufen Kinder die eifrig und heftig miteinander spielen. In den kühleren Jahreszeiten führt das halt zu roten, dampfenden Gesichtern. Die Zwerge sind die Kinder.
Wobei ich hier den Fehler mache zu glauben, dass die Brücke Zwerg gleich Kind vollkommen klar ist, nur weil mir halt dieses Synonym geläufig ist. Aber diese Verkettung ist ungewöhnlich. Die ganze Zeile war also als, die wahren Riesen sind die Kinder-Zwerge. In ihrer Phantasie versetzen sie Berge. Sie schlagen und sie lieben sich und alles ist für sie noch neu und grenzenlos. Ja, nun, das ist denke ich ,auch schon sehr romantisiert, weil Kinder sehr früh auch sehr manipulativ und berechnend sein können.

Dann kommt der Rest. Was machen Kinder wenn sie abends nach dem spielen nach Hause zu Mama kommen? Klar, es gibt eine dicke Butterstulle und heißen Kakao – und da aber hat meine innere Stimme gestern noch das Kleinhirn erreichen können und energisch darum gebeten, diesen Teil weg zu lassen.
Nach dem Abendbrot geht’s dann ins Bett, die Tür geht zu und das Licht geht aus. Mit der Tür war also die Kinderzimmertür, der Abschluss des Tages angedacht gewesen und ein wenig wollte ich jetzt den Grusel der Nacht einfangen. Puh. Und genau hier werde ich ,das Brot und niemand sonst, ganz wehleidig, melancholisch, selig und ist von seinem Kindheitsverlust ganz ergriffen. Schudder. Mag gar nicht daran denken.

Die letzten zwei Strophen spricht das schimmlig gewordene Brot, der alte Sack und seine Augen werden ganz feucht, weil er halt nicht mehr so balgen und knuffen kann wie das junge Korn. Und dann, au Wacke, zeigt er mit dem Finger auf Euch, die anderen Gesellschaft und schwallt, dass er das Kind in sich getötet habe, weil jeder sich anpassen müsse. Nein, das geht gar nicht und ich selbst habe einem Gedicht kürzlich geschrieben, dass man ein Euch besser benennen sollte, sonst ist es mir zu blöd. ich werd das euch in feige ändern.

So jetzt muss ich den Geburtstag meiner besseren Hälfte feiern, Sekt schnasseln und Bier trinken und, wer weiß, wenn mich dett Gefühl packt wieder ein Gedicht schreiben J. Aber diesen Beitrag werde ich noch mal editieren, weil ihr Drei noch mehr Fragen gestellt habt, die ich bis jetzt beantwortet habe – wie z.B. der Titel.

Danke für das Feedback.



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