#1

Ich

in Gesellschaft 05.11.2007 14:19
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Ich



Im Haus gegenüber, da wohnen jetzt Neger,
wohl ganz nette Leute, so lautlos und rein.
Der Vater ist Lehrer, die Mutter daheim.
Die Tochter ist wirklich ein ganz heißer Feger.

Ich hörte heut Nacht, glaube ich, mal Geschrei
und etwas wie Splittern und Krachen und Klirren,
wenn Scheiben zerbrechen. Ich könnt mich auch irren.
Ich sah heute Morgen noch keinen der Drei.

Es sollte mal irgendwer nach ihnen schauen,
ob alles okay ist, es ist ja nicht weit.
Ich kann leider nicht, denn ich hab wenig Zeit.
Ich möchte auch nicht meinen Anzug versauen.



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#2

Ich

in Gesellschaft 25.11.2007 14:45
von bas[ti]an (gelöscht)
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hallo simone,

bevor ich dir zu diesem Gedicht etwas sage möchte ich dir danken das du dieses Thema aufgegriffen hast und es ist ein inhaltlich sehr nachdenklich stimmendes Werk..ich erzähle dir eine Familiengeschichte von mir.

meine Familie väterlicherseits, ist eine sehr große Familie gewesen und verteilten sich als Flüchtlinge über das ganze Land, d.h einige bewohnten den Westteil Deutschlands andere wiederum den Ostteil usw. eine der Tanten meines Vaters lernte einen farbigen kennen und zog mit ihm weg aus Deutschland..wie auch immer die beiden bekamen Kinder und eines von ihnen sollte hier in Deutschland, bei einem Cousin in der Autowerkstatt eine Lehre machen, als Automechaniker halt...dies war alles in der Nähe von Berlin..(leider kenne ich das auch nur aus einer Erzählung eines Cousins mir gegenüber bei einer Familienfeier, ich denke es war der Geburtstag meiner Oma, anyway) auf jeden fuhren beide mit der Bahn oder ähnliches und wurden sofort attackiert..was ich von wegguckern und nur große Reden Schwingern halte, dass diese meist diejenigen sind die nur Mus in der Birne haben und nur weggucken..kommen wir zu dem werk entschuldige das ich es als Plattform für, was macht einen guten Mensch aus nutzte, aber darum geht es ja auch teils...

ich denke du hast eine sehr schöne knallharte Debattiersprache gewählt, die so rüber kommt wie sie auch rüberkommen soll und die Situation somit noch unterstreicht..ich denke das war es zunächst inhaltlich.

Im Haus gegenüber, da wohnen jetzt Neger,
XxXxXxxXxxXx
wohl ganz nette Leute, so lautlos und rein.
XxXxXxxXxxX
Der Vater ist Lehrer, die Mutter daheim.
xXxxXxxXxxX
Die Tochter ist wirklich ein ganz heißer Feger.
xXxxXxxX[x]xXx

Ich hörte heut Nacht, glaube ich, mal Geschrei
xXxxX[x]xXxxX
und etwas wie Splittern und Krachen und Klirren,
xXxxXxxXxxXx
wenn Scheiben zerbrechen. Ich könnt mich auch irren.
xXxxXxxXxxXx
Ich sah heute Morgen noch keinen der Drei.
xX[x]xXxxXxxX

Es sollte mal irgendwer nach ihnen schauen,
xXxxXxxX[x]xXx
ob alles okay ist, es ist ja nicht weit.
xXxxXxxXxxX
Ich kann leider nicht, denn ich hab wenig Zeit.
xX[x]xXxxX[x]xX
Ich möchte auch nicht meinen Anzug versauen.
xXxxX[x]xXxxXx

ok die Betonung könnte man so ansetzen, wobei die Klammern eigentlich Stammsilben werden..die man aber als Senkung durchgehen lassen könnte..da zwei Betonungen nicht auf einanderfolgen und drei Senkungen schon mal gar nicht...dadurch das in vielen Zeilen mit einem Personalpronomen begonnen wurde und darauf meist das Verb folgte, kann die Betonung somit beim Verb liegen..natürlich kann man auch andere Betonarten wählen...aber gerade durch diese Art des Schreibens erhielt dies Werk hier für mich eine ihm eigene Sprache..ok schönes werk


LG basti
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#3

Ich

in Gesellschaft 26.11.2007 11:12
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi basti


Zitat:

…was ich von wegguckern und nur große Reden Schwingern halte, dass diese meist diejenigen sind die nur Mus in der Birne haben und nur weggucken..kommen wir zu dem werk entschuldige das ich es als Plattform für, was macht einen guten Mensch aus nutzte, aber darum geht es ja auch teils...


darum ging es mir ja, dass die Vorurteile immer noch da sind, obwohl jeder natürlich behauptet keine zu haben und das es eigentlich schon ganz normal geworden ist, wegzusehen und sich nur um sich selbst zu kümmern.

Was die Betonung betrifft, für mich passt es, ob es auch 100Pro so ist, weiß ich auch nicht, aber ich hänge nirgends.

Besten Dank und Gruß
Simone
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#4

Ich

in Gesellschaft 26.11.2007 18:19
von bas[ti]an (gelöscht)
avatar
hallo simone,


Zitat:

Was die Betonung betrifft, für mich passt es, ob es auch 100Pro so ist, weiß ich auch nicht, aber ich hänge nirgends.



nein es ist vollkommen ok so, lass dir da mal nixx ausreden....wie gesagt es bestünde die Möglichkeit verschiedene metrische Analysen hier anzubringen, was das Werk nur um so mehr interessanter macht. die Klammern habe ich nur gesetzt da normalerweise ein Stammsilbe betont wird, dies kann man aber auch vernachlässigen wenn man diese im Geamtkontext betrachtet...

Ich könnte dir zig Bsp. liefern wo metrik sehr frei auslegbar ist und wo dadurch erst das werk an sich interessant wird...dies ist hier der Fall es geht nicht um das 100pro sondern, wie es zum Ausdruck kommt...lass dir mit der Metrik nichts ausreden, es kommt nur darauf an wie du antwortest..

LG basti
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