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Ich nehme leise meinen Hut
Ich weiß nicht mehr, woran ich bin,
mal sagst du hü, dann wieder hott
und schwebe ich, kommst du daher,
du zielst und triffst, das Herz wird schwer,
so hat das alles keinen Sinn.
Du weißt nicht, was du fühlst und willst,
du spielst nur Spielchen, stehst zu nichts,
heut bin ich in und morgen out,
wer dämlich aus der Wäsche schaut,
bin ich, wenn du mich wieder killst.
Ich nehme leise meinen Hut
und schalte sacht auf Freundschaft um,
so dass dir anfangs noch entgeht,
dass ich dir längst davongeweht.
Wo kein Vertrauen, fehlt der Mut,
Gefühlen blind zu folgen. Nein,
ich bin nicht gram, doch ist nun klar,
dass ich bei dir auf Sand gebaut.
Das Feuer ist längst abgeflaut.
Ich setze niemals voll auf Jein.
Ich weiß nicht mehr, woran ich bin,
mal sagst du hü, dann wieder hott
und schwebe ich, kommst du daher,
du zielst und triffst, das Herz wird schwer,
so hat das alles keinen Sinn.
Du weißt nicht, was du fühlst und willst,
du spielst nur Spielchen, stehst zu nichts,
heut bin ich in und morgen out,
wer dämlich aus der Wäsche schaut,
bin ich, wenn du mich wieder killst.
Ich nehme leise meinen Hut
und schalte sacht auf Freundschaft um,
so dass dir anfangs noch entgeht,
dass ich dir längst davongeweht.
Wo kein Vertrauen, fehlt der Mut,
Gefühlen blind zu folgen. Nein,
ich bin nicht gram, doch ist nun klar,
dass ich bei dir auf Sand gebaut.
Das Feuer ist längst abgeflaut.
Ich setze niemals voll auf Jein.
Ein leises Gedicht, eines, das klingt, als würde es traurig vor sich hin gemurmelt, als wäre es nur für LI selbst bestimmt, das sich enttäuscht von LD abwendet und einen Traum leise und still für sich begräbt.
Sämtliche Vorwürfe in S2 scheinen nicht dazu gedacht zu sein, LD anzuklagen, sondern einfach Feststellungen, die LI für sich selbst trifft, die es sich, praktisch als Bestätigung, für sich selber zusammensucht um seinen Entschluss zu stützen, bei dem es sich wohl nicht leicht getan hat.
Der Übergang von S3 zu S4 ist metrisch nicht zu beanstanden, mir persönlich aber stockt dort aufgrund der etwas zu komplizierten, wenn auch korrekten Satzstellung der Lesefluss, bringt mich aus der ansonsten ruhigen, melancholischen Satzmelodie; man muss sich den Satzzusammenhang zu sehr suchen.
Ansonsten habe ich absolut nichts zu nörmeln.
Ein gutes Gedicht, Maya.
Liebe Grüße,
Sabine
Sämtliche Vorwürfe in S2 scheinen nicht dazu gedacht zu sein, LD anzuklagen, sondern einfach Feststellungen, die LI für sich selbst trifft, die es sich, praktisch als Bestätigung, für sich selber zusammensucht um seinen Entschluss zu stützen, bei dem es sich wohl nicht leicht getan hat.
Der Übergang von S3 zu S4 ist metrisch nicht zu beanstanden, mir persönlich aber stockt dort aufgrund der etwas zu komplizierten, wenn auch korrekten Satzstellung der Lesefluss, bringt mich aus der ansonsten ruhigen, melancholischen Satzmelodie; man muss sich den Satzzusammenhang zu sehr suchen.
Ansonsten habe ich absolut nichts zu nörmeln.
Ein gutes Gedicht, Maya.
Liebe Grüße,
Sabine
hallo maya..
ich finde das gedicht *ggg* umschlossenes paar und waise...das ganze gedicht ist sozusagen durchsetzt von einem inneren Zwiespalt deines LI.."Ich weiß nicht mehr woran ich bin"..klarer geht es schon nimmer...das gegenüber sagt mal so und mal so was man ehrlicher weise nur von Frauen kennt die ja angeblich manchmal nein sagen und ja meinen das da so manch ein Gegenpart in die selbe Strategie verfällt, wer will es diesem verübeln? und dann wenn das Ldu trifft wird einen mulmig ums Herz, mmh ja wer will schon gerne verletzt werden, fragt man sich da nur noch
anscheinend wird der innere Zwiespalt deines LI`s dann auf das Gegenüber übertragen, (siehe S2) denn erst versteht das LI sich selber nicht mehr laut Strophe eins und dann wird es halt auf das Ldu projiziert..das ist genial saubere Arbeit und einfacher geht es schon gar nimmer...
diese Strophe verstehe ich beim besten Willen nicht...einerseits wird von Freundschaft geredet und dann ist dein LI auf einmal verschwunden "davongeweht"..wie geht das wenn man auf Freundschaft umschaltet...aah es ist eine im Kopf stattfindende Freundschaft,, verständlich verständlich ..
das ist einer meiner favorites des Werkes: Wo kein Vertrauen, fehlt der Mut, deswegen also erst die Freundschaft, damit Vertrauen aufgebaut werden kann? jedoch ist dein Ldu ja davongeweht also ist weder Vertrauen noch Freundschaft und somit
ist auch in der darauffolgenden Strophe das jein eher ein nein oder vllt doch nicht..man es geht aber zur Sache erst ja dann nein dann jein...ich glaube dein LI braucht dringenst Therapie in Entscheidungsfindung..ja wer ist schon gerne allein fragt sich man nur ich finde das werk toll
LG basti
ich finde das gedicht *ggg* umschlossenes paar und waise...das ganze gedicht ist sozusagen durchsetzt von einem inneren Zwiespalt deines LI.."Ich weiß nicht mehr woran ich bin"..klarer geht es schon nimmer...das gegenüber sagt mal so und mal so was man ehrlicher weise nur von Frauen kennt die ja angeblich manchmal nein sagen und ja meinen das da so manch ein Gegenpart in die selbe Strategie verfällt, wer will es diesem verübeln? und dann wenn das Ldu trifft wird einen mulmig ums Herz, mmh ja wer will schon gerne verletzt werden, fragt man sich da nur noch
anscheinend wird der innere Zwiespalt deines LI`s dann auf das Gegenüber übertragen, (siehe S2) denn erst versteht das LI sich selber nicht mehr laut Strophe eins und dann wird es halt auf das Ldu projiziert..das ist genial saubere Arbeit und einfacher geht es schon gar nimmer...
diese Strophe verstehe ich beim besten Willen nicht...einerseits wird von Freundschaft geredet und dann ist dein LI auf einmal verschwunden "davongeweht"..wie geht das wenn man auf Freundschaft umschaltet...aah es ist eine im Kopf stattfindende Freundschaft,, verständlich verständlich ..
das ist einer meiner favorites des Werkes: Wo kein Vertrauen, fehlt der Mut, deswegen also erst die Freundschaft, damit Vertrauen aufgebaut werden kann? jedoch ist dein Ldu ja davongeweht also ist weder Vertrauen noch Freundschaft und somit
ist auch in der darauffolgenden Strophe das jein eher ein nein oder vllt doch nicht..man es geht aber zur Sache erst ja dann nein dann jein...ich glaube dein LI braucht dringenst Therapie in Entscheidungsfindung..ja wer ist schon gerne allein fragt sich man nur ich finde das werk toll
LG basti
Halli Hallo!
@roux
Schön, dass das Gedicht in deinen Ohren "leise" klingt, das sollte es auch, man muss nicht immer mit den Türen schlagen. Noch mehr freut mich, dass - trotz der Vorwürfe, die da gemacht werden - sich der Text nicht wie eine Anklage liest. Du hast im Grunde die Wirkung so beschrieben, wie sie von mir beabsichtigt war.
Also ich finde den Übergang okay, lies das Gedicht doch noch einige Male, dann wird das schon werden.
Schönen Sonntag!
********************************
@bas[ti]an,
du bist aber ein fleißiger Kommentierer, auch hierfür vielen Dank.
So ist es, da herrscht eine allgemeine Verunsicherung; der halb umarmende Reim ist von mir natürlich nicht rein zufällig gewählt worden, mal fühlt sich das lyrI vom Du umarmt, dann wieder zurückgewiesen.
Nö, entweder ist es umgekehrt oder aber beide wissen nicht genau, was sie wollen und schwanken hin und her; dass die Schuld - nach deiner Interpretation - nun gänzlich auf das Verhalten des lyrI's zurückfällt, sehe ich nicht so.
Menno, du nimmst aber auch jedes Wort für voll, wenn da steht
Ich nehme leise meinen Hut
und schalte sacht auf Freundschaft um,
so dass dir anfangs noch entgeht,
dass ich dir längst davongeweht.
heißt das doch nicht, dass das lyrI von der Bildfläche verschwinden muss, sondern es bezieht sich auf die Gefühlslage, auf den Wunsch, dem Du näher zu kommen. Fortan geht es halt platonisch weiter.
Nee, also auch das war anders intendiert, das lyrI geht nicht einen Schritt zurück, um Vertrauen aufzubauen und dann vorzupreschen, sondern es sieht ein, dass es auf Sand gebaut hat und das Ganze höchstens noch für Freundschaft ausreicht. Wobei dies eher Hinweis dafür ist, dass lyrI nicht verbittert oder wütend, sondern dem Du immer noch freundlich gesonnen ist.
Und die letzte Strophe kann man sicherlich auf verschiedene Arten interpretieren. Freut mich aber, dass dich auch dieses Gedicht angesprochen hat.
Gruß, Maya
@roux
Schön, dass das Gedicht in deinen Ohren "leise" klingt, das sollte es auch, man muss nicht immer mit den Türen schlagen. Noch mehr freut mich, dass - trotz der Vorwürfe, die da gemacht werden - sich der Text nicht wie eine Anklage liest. Du hast im Grunde die Wirkung so beschrieben, wie sie von mir beabsichtigt war.
Also ich finde den Übergang okay, lies das Gedicht doch noch einige Male, dann wird das schon werden.
Schönen Sonntag!
********************************
@bas[ti]an,
du bist aber ein fleißiger Kommentierer, auch hierfür vielen Dank.
Zitat: |
ich finde das gedicht *ggg* umschlossenes paar und waise...das ganze gedicht ist sozusagen durchsetzt von einem inneren Zwiespalt deines LI |
So ist es, da herrscht eine allgemeine Verunsicherung; der halb umarmende Reim ist von mir natürlich nicht rein zufällig gewählt worden, mal fühlt sich das lyrI vom Du umarmt, dann wieder zurückgewiesen.
Zitat: |
anscheinend wird der innere Zwiespalt deines LI`s dann auf das Gegenüber übertragen, (siehe S2) denn erst versteht das LI sich selber nicht mehr laut Strophe eins und dann wird es halt auf das Ldu projiziert.. |
Nö, entweder ist es umgekehrt oder aber beide wissen nicht genau, was sie wollen und schwanken hin und her; dass die Schuld - nach deiner Interpretation - nun gänzlich auf das Verhalten des lyrI's zurückfällt, sehe ich nicht so.
Zitat: |
diese Strophe verstehe ich beim besten Willen nicht...einerseits wird von Freundschaft geredet und dann ist dein LI auf einmal verschwunden "davongeweht"..wie geht das wenn man auf Freundschaft umschaltet...aah es ist eine im Kopf stattfindende Freundschaft,, verständlich verständlich .. |
Menno, du nimmst aber auch jedes Wort für voll, wenn da steht
Ich nehme leise meinen Hut
und schalte sacht auf Freundschaft um,
so dass dir anfangs noch entgeht,
dass ich dir längst davongeweht.
heißt das doch nicht, dass das lyrI von der Bildfläche verschwinden muss, sondern es bezieht sich auf die Gefühlslage, auf den Wunsch, dem Du näher zu kommen. Fortan geht es halt platonisch weiter.
Zitat: |
das ist einer meiner favorites des Werkes: Wo kein Vertrauen, fehlt der Mut, deswegen also erst die Freundschaft, damit Vertrauen aufgebaut werden kann? jedoch ist dein Ldu ja davongeweht also ist weder Vertrauen noch Freundschaft |
Nee, also auch das war anders intendiert, das lyrI geht nicht einen Schritt zurück, um Vertrauen aufzubauen und dann vorzupreschen, sondern es sieht ein, dass es auf Sand gebaut hat und das Ganze höchstens noch für Freundschaft ausreicht. Wobei dies eher Hinweis dafür ist, dass lyrI nicht verbittert oder wütend, sondern dem Du immer noch freundlich gesonnen ist.
Und die letzte Strophe kann man sicherlich auf verschiedene Arten interpretieren. Freut mich aber, dass dich auch dieses Gedicht angesprochen hat.
Gruß, Maya
#5
von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Ich nehme leise meinen Hut
in Liebe und Leidenschaft 16.12.2007 16:27von Joame Plebis • | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
#7
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Ich nehme leise meinen Hut
in Liebe und Leidenschaft 16.12.2007 23:47von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zitat: |
Maya schrieb am 13.12.2007 22:06 Uhr: Ich nehme leise meinen Hut Ich weiß nicht mehr, woran ich bin, mal sagst du hü, dann wieder hott und schwebe ich, kommst du daher, du zielst und triffst, das Herz wird schwer, so hat das alles keinen Sinn. Du weißt nicht, was du fühlst und willst, du spielst nur Spielchen, stehst zu nichts, heut bin ich in und morgen out, wer dämlich aus der Wäsche schaut, bin ich, wenn du mich wieder killst. Ich nehme leise meinen Hut und schalte sacht auf Freundschaft um, so dass dir anfangs noch entgeht, dass ich dir längst davongeweht. Wo kein Vertrauen, fehlt der Mut, Gefühlen blind zu folgen. Nein, ich bin nicht gram, doch ist nun klar, dass ich bei dir auf Sand gebaut. Das Feuer ist längst abgeflaut. Ich setze niemals voll auf Jein. |
hallo Maya
sehr schöne Überschrift, die mich geradezu zum lesen einlädt. es gefiel mir sofort, über alle vier Strophen hinweg. am schönsten zergeht mir Nummero vier auf der inneren Lesezunge und gefällt mir somit am Besten, mitsamt lyrischem Umschalthebel, und auch da sie mit einem gelungenen Enjambemet eine schöne offene Brücke zum Finale schlägt. an der Stelle würde ich empfehlen, sie auch orthografisch offen zu lassen, die Strophe. den Beistrich nach "Mut" braucht es nicht.
eine weitere Kleinigkeit möchte ich noch bemängeln. S1Z4: "das" Herz wiegt schwer? warum nicht "mein Herz"? ist dir das zu trivial? der unbestimmte Artikel wirkt auf mich wie ein missglückter Vermeidungsversuch von kitschigen Vokabeln. wenn schon, dann solltest du auch den Mut aufbringen, "mein Herz" zu schreiben, denn ich finde hier ist es erlaubt: der ganze Text erscheint mir wie ein intimer kostbarer Monolog, der auf keinster Weise mitgeteilt wurde und doch durch wundersame Fügung, zugänglich wurde. jaja, kann mich jeder in die Ausnüchterungszelle werfen: "Mann, das machen alle Dichter!" ich staune trotzdem immer wieder, wie ein Kind. deshalb kann ich für den Rest auch uneingeschränkten Lesegenuss bestätigen, der mich mich sogar neugierig die Form betrachten lässt.
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
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und ich kanns fast nicht glauben: saubere vollständige Jamben, durchweg in der harten Kadenz endend, aber es wirkte überhaupt nicht eintönig. auffallend sind die überwiegend ein- bis zweisilbigen Wörter, welche den jeweils vier Versfüßen pro Zeile, ausreichend Luft zum atmen lassen. herausragend wieder die Herz-Zeile, die mit sage und schreibe 8, zum Teil langen, einsilbigen Wörtern hervorsticht. das ist kein Zufall: das ist untermalendes Gewehrfeuer, nein, Stechschritt, nein, natürlich nicht, aber hastiges Stakkato, auch nicht - ich habs: Gestammel, poetisches Gestammel, wenn ich das sagen darf, welches mit der anfänglichen Orientierungslosigkeit auf Kriegsfuss steht und zum Schluss zu heldenhafter Entschlossenheit ausartet: das Ich will sich mit einem halbherzigen "weit vom Schuss gibt alte Krieger" nicht abfinden und sucht in Zukunft wieder das Mündungsfeuer. sorry für den militärischen Schlenker, der sich durch die vorletzte Zeile anbot, aber es hat mir einfach zu gut gefallen.
linksum
Alcedo
Hi Alcedo!
Entschuldige die späte Antwort. Deine Begeisterung für das Gedicht begeistert wiederum mich. In der Tat braucht es das Komma an besagter Stelle nach der neuen Rechtschreibung nicht mehr, doch halte ich nach wie vor - aufgrund des besseren Verständnisses - daran fest, vor dem Infinitiv mit zu ein Komma zu setzen, was ja erlaubt ist. In meinen Augen ist es für den Leser einfach voraussehbarer, wie der Satz ungefähr enden wird, also letztendlich auch, wie er diese Stelle (meiner Intention zufolge) betonen könnte/sollte. Ich möchte also nicht auf das Komma dort verzichten.
Ach nein, mit Kitschvermeidung hat das nichts zu tun, eher damit, dass ich bei der Formulierung mein Herz wiegt schwer an bestimmte TV-Serien wie CSI: Miami, Dr. House oder Autopsie denken müsste.
Wow, also ja! Jetzt, wo du es erwähnst: Das war natürlich pure und bis eben unbewusste Absicht, diese Zeile wie Gestammel und untermalendes Gewehrfeuer wirken zu lassen. Es ist oft so, dass die Interpreteten mit ihren genauen Betrachtungen einen Text erst zu etwas Wertvollem machen. Deine Anmerkungen zu diesem Vers sind hervorragend, so dass ich sofort geneigt bin, meinem Unterbewusstsein diese Genialität zuzubilligen.
Ich danke dir für die Rückmeldung, die mich sehr erfreute.
Einen guten Rutsch, links um!
Maya
Entschuldige die späte Antwort. Deine Begeisterung für das Gedicht begeistert wiederum mich. In der Tat braucht es das Komma an besagter Stelle nach der neuen Rechtschreibung nicht mehr, doch halte ich nach wie vor - aufgrund des besseren Verständnisses - daran fest, vor dem Infinitiv mit zu ein Komma zu setzen, was ja erlaubt ist. In meinen Augen ist es für den Leser einfach voraussehbarer, wie der Satz ungefähr enden wird, also letztendlich auch, wie er diese Stelle (meiner Intention zufolge) betonen könnte/sollte. Ich möchte also nicht auf das Komma dort verzichten.
Zitat: |
eine weitere Kleinigkeit möchte ich noch bemängeln. S1Z4: "das" Herz wiegt schwer? warum nicht "mein Herz"? ist dir das zu trivial? der unbestimmte Artikel wirkt auf mich wie ein missglückter Vermeidungsversuch von kitschigen Vokabeln. wenn schon, dann solltest du auch den Mut aufbringen, "mein Herz" zu schreiben, denn ich finde hier ist es erlaubt... |
Ach nein, mit Kitschvermeidung hat das nichts zu tun, eher damit, dass ich bei der Formulierung mein Herz wiegt schwer an bestimmte TV-Serien wie CSI: Miami, Dr. House oder Autopsie denken müsste.
Zitat: |
herausragend wieder die Herz-Zeile, die mit sage und schreibe 8, zum Teil langen, einsilbigen Wörtern hervorsticht. das ist kein Zufall: das ist untermalendes Gewehrfeuer, nein, Stechschritt, nein, natürlich nicht, aber hastiges Stakkato, auch nicht - ich habs: Gestammel, poetisches Gestammel, wenn ich das sagen darf, welches mit der anfänglichen Orientierungslosigkeit auf Kriegsfuss steht und zum Schluss zu heldenhafter Entschlossenheit ausartet: das Ich will sich mit einem halbherzigen "weit vom Schuss gibt alte Krieger" nicht abfinden und sucht in Zukunft wieder das Mündungsfeuer. |
Wow, also ja! Jetzt, wo du es erwähnst: Das war natürlich pure und bis eben unbewusste Absicht, diese Zeile wie Gestammel und untermalendes Gewehrfeuer wirken zu lassen. Es ist oft so, dass die Interpreteten mit ihren genauen Betrachtungen einen Text erst zu etwas Wertvollem machen. Deine Anmerkungen zu diesem Vers sind hervorragend, so dass ich sofort geneigt bin, meinem Unterbewusstsein diese Genialität zuzubilligen.
Ich danke dir für die Rückmeldung, die mich sehr erfreute.
Einen guten Rutsch, links um!
Maya
#9
von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Ich nehme leise meinen Hut
in Liebe und Leidenschaft 07.01.2008 10:37von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Hi Maya.
Getretener Quark wird breit nicht stark. Nein, natürlich ist es kein Quark, aber mir fehlt hier ein Spannungsbogen. Die Fronten scheinen mir von vornherein, ganz klar abgesteckt zu sein. Hier das LI, dass sich verabschiedet und zwar aus vielen, aber doch nur aus einem Grund: das LD taugt nicht für die Liebe. Das wiederholt sich in jeder der Strophen. Das Kräfteverhältnis ist eindeutig. Das LI besticht durch seine Menschenkenntnis, überlegene Gefühlswelt und ja schon fast Gutmenschenhaftigkeit. Hingegen das LD blass, unreif und charakterlos wirkt. So unke ich natürlich, dass es sich hier um einen ganz famosen Persilschein des LIs handelt, um sich verdünnisieren zu können. Aber was bringt mir das als Leser? Nicht viel, außer der Erkenntnis, dass der oder die Autorin die Sprache im Griff hat.
Mir ist diese Konstellation zu einfach, aber ich finde auch keine Fallstricke, die mir das LI oder das LD in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ausser vielleicht über den Titel.
Da nimmt das LI also leise seinen Hut. Das Bild ist für mich nicht positiv konnotiert. Ich denke dabei eher an französische Verabschiedungen durch die Hintertür, Leisetreter und Konfliktvermeider. Wobei ein seitens des LI fragwürdiges Davonstehlen im Text schwer auszumachen ist. Die Aktionen gehen vom LD aus. LD killt und spielt mit dem LI wie es ihm beliebt. LI ist in der Opferrolle und am Ende noch nicht mal Gram; halt davongeweht. Das : Ich setze niemal voll auf jein , erscheint mir da wie Hohn, wenn es jemand ausspricht, der sich so still verdrücken kann. War da wirklich mal ein Feuer?
Aber ich bezweifle ob das LI hier in seiner vermeintlichen Opferrolle vorgeführt werden soll, zu sehr klingt es mir nach einem Gedicht über eine enttäuschte Liebe mit verteilten Rollen.
Getretener Quark wird breit nicht stark. Nein, natürlich ist es kein Quark, aber mir fehlt hier ein Spannungsbogen. Die Fronten scheinen mir von vornherein, ganz klar abgesteckt zu sein. Hier das LI, dass sich verabschiedet und zwar aus vielen, aber doch nur aus einem Grund: das LD taugt nicht für die Liebe. Das wiederholt sich in jeder der Strophen. Das Kräfteverhältnis ist eindeutig. Das LI besticht durch seine Menschenkenntnis, überlegene Gefühlswelt und ja schon fast Gutmenschenhaftigkeit. Hingegen das LD blass, unreif und charakterlos wirkt. So unke ich natürlich, dass es sich hier um einen ganz famosen Persilschein des LIs handelt, um sich verdünnisieren zu können. Aber was bringt mir das als Leser? Nicht viel, außer der Erkenntnis, dass der oder die Autorin die Sprache im Griff hat.
Mir ist diese Konstellation zu einfach, aber ich finde auch keine Fallstricke, die mir das LI oder das LD in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ausser vielleicht über den Titel.
Da nimmt das LI also leise seinen Hut. Das Bild ist für mich nicht positiv konnotiert. Ich denke dabei eher an französische Verabschiedungen durch die Hintertür, Leisetreter und Konfliktvermeider. Wobei ein seitens des LI fragwürdiges Davonstehlen im Text schwer auszumachen ist. Die Aktionen gehen vom LD aus. LD killt und spielt mit dem LI wie es ihm beliebt. LI ist in der Opferrolle und am Ende noch nicht mal Gram; halt davongeweht. Das : Ich setze niemal voll auf jein , erscheint mir da wie Hohn, wenn es jemand ausspricht, der sich so still verdrücken kann. War da wirklich mal ein Feuer?
Aber ich bezweifle ob das LI hier in seiner vermeintlichen Opferrolle vorgeführt werden soll, zu sehr klingt es mir nach einem Gedicht über eine enttäuschte Liebe mit verteilten Rollen.
Hai Brot!
Pfff…Schönen Dank auch!
Na, wenn das nicht passt, die Luft aus dieser „Beziehung“ ist raus – Spannung? Nada!
Die Frage, ob das Du für die Liebe taugt oder nicht, wird m. E. im Text nicht angerührt, vielleicht, weil sich lyrI gar kein Urteil darüber erlauben kann. Wenn, dann taugt eher das Verhalten beider Prots nicht für die Liebe, denn auch wenn das lyrI hier vorwurfsvoll klingt, so wird es bestimmt nicht ganz unschuldig am Verlauf sein. Auf beiden Seiten herrscht wohl Unsicherheit und man geht lieber, bevor der andere die Möglichkeit hat, einen wirklich abzuschießen.
Das lyrI wirkt vermutlich so gutmenschenartig, weil der Text aus seiner Perspektive geschrieben ist und es das Du ungestraft mit Vorwürfen zuballern kann, ohne dass das Du die Möglichkeit hat, sich zu wehren; vermutlich hätte es nämlich nicht weniger Vorwürfe anzubringen. Ja und wenn das lyrI schon mal feuern kann, tut es das auch – was für ein guter Mensch!
Man muss sich ja nicht zu Tode quälen (lassen).
Nun sprich aber nicht gleich für alle Leser, denn dieser Text kam bei anderen Lesern recht gut an. Wenn er dir nichts bringt, tut mir das leid, ist aber auch kein Beinbruch.
Das ist auch kein Text, bei dem die Hirnzellen arg gefordert sind. Für mich muss nicht jedes Gedicht hochkompliziert und niveauvoll bis zum Anschlag sein. Dieser Text kommt ohne große Schlenker aus – und mir gefällt er.
Mh, also ich sehe nichts Schlechtes daran, seinen Hut leise zu nehmen. Es ist eine Verabschiedung, die ohne großes Drama auskommt. Das lyrI hat sich innerlich schon längst vom Du losgesagt, doch wird ihm das erst jetzt bewusst. Es denkt darüber nach, warum es so kam, kommen musste und sagt sich am Ende: Scheiß druff, Kopf hoch!
Das lyrI ist sich wohl unsicher, ob da jemals ernsthaftere Gefühle seitens des Du’s im Spiel waren oder es neben vielen anderen Spielfiguren lediglich zum Zeitvertreib herhielt. Da lyrI unsicher über die Motivation des LD ist, kann es ihm nicht gram sein.
Nö, in meinen Augen ist es Stolz. Das lyrI sagt sich: Scheiß druff, sollte halt nicht sein und hakt die Sache endlich für sich ab. Ob da wirklich ein Feuer war? Nein. Ein eingebildetes vielleicht, mehr nicht.
Eigentlich sollte das lyrI hier nicht zum Opfer stilisiert werden. Es schaut eher nach den Gründen, warum diese Sache schief lief und zieht daraus seine Konsequenz.
Danke für das umfangreiche Statement!
Gruß, Maya
Zitat: |
Getretener Quark wird breit nicht stark. |
Pfff…Schönen Dank auch!
Zitat: |
Nein, natürlich ist es kein Quark, aber mir fehlt hier ein Spannungsbogen. |
Na, wenn das nicht passt, die Luft aus dieser „Beziehung“ ist raus – Spannung? Nada!
Zitat: |
Die Fronten scheinen mir von vornherein, ganz klar abgesteckt zu sein. Hier das LI, dass sich verabschiedet und zwar aus vielen, aber doch nur aus einem Grund: das LD taugt nicht für die Liebe. |
Die Frage, ob das Du für die Liebe taugt oder nicht, wird m. E. im Text nicht angerührt, vielleicht, weil sich lyrI gar kein Urteil darüber erlauben kann. Wenn, dann taugt eher das Verhalten beider Prots nicht für die Liebe, denn auch wenn das lyrI hier vorwurfsvoll klingt, so wird es bestimmt nicht ganz unschuldig am Verlauf sein. Auf beiden Seiten herrscht wohl Unsicherheit und man geht lieber, bevor der andere die Möglichkeit hat, einen wirklich abzuschießen.
Zitat: |
Das Kräfteverhältnis ist eindeutig. Das LI besticht durch seine Menschenkenntnis, überlegene Gefühlswelt und ja schon fast Gutmenschenhaftigkeit. Hingegen das LD blass, unreif und charakterlos wirkt. |
Das lyrI wirkt vermutlich so gutmenschenartig, weil der Text aus seiner Perspektive geschrieben ist und es das Du ungestraft mit Vorwürfen zuballern kann, ohne dass das Du die Möglichkeit hat, sich zu wehren; vermutlich hätte es nämlich nicht weniger Vorwürfe anzubringen. Ja und wenn das lyrI schon mal feuern kann, tut es das auch – was für ein guter Mensch!
Zitat: |
So unke ich natürlich, dass es sich hier um einen ganz famosen Persilschein des LIs handelt, um sich verdünnisieren zu können. |
Man muss sich ja nicht zu Tode quälen (lassen).
Zitat: |
Aber was bringt mir das als Leser? Nicht viel, außer der Erkenntnis, dass der oder die Autorin die Sprache im Griff hat. |
Nun sprich aber nicht gleich für alle Leser, denn dieser Text kam bei anderen Lesern recht gut an. Wenn er dir nichts bringt, tut mir das leid, ist aber auch kein Beinbruch.
Zitat: |
Mir ist diese Konstellation zu einfach, aber ich finde auch keine Fallstricke, die mir das LI oder das LD in einem anderen Licht erscheinen lassen. |
Das ist auch kein Text, bei dem die Hirnzellen arg gefordert sind. Für mich muss nicht jedes Gedicht hochkompliziert und niveauvoll bis zum Anschlag sein. Dieser Text kommt ohne große Schlenker aus – und mir gefällt er.
Zitat: |
Da nimmt das LI also leise seinen Hut. Das Bild ist für mich nicht positiv konnotiert. Ich denke dabei eher an französische Verabschiedungen durch die Hintertür, Leisetreter und Konfliktvermeider. |
Mh, also ich sehe nichts Schlechtes daran, seinen Hut leise zu nehmen. Es ist eine Verabschiedung, die ohne großes Drama auskommt. Das lyrI hat sich innerlich schon längst vom Du losgesagt, doch wird ihm das erst jetzt bewusst. Es denkt darüber nach, warum es so kam, kommen musste und sagt sich am Ende: Scheiß druff, Kopf hoch!
Zitat: |
Die Aktionen gehen vom LD aus. LD killt und spielt mit dem LI wie es ihm beliebt. LI ist in der Opferrolle und am Ende noch nicht mal Gram; halt davongeweht. |
Das lyrI ist sich wohl unsicher, ob da jemals ernsthaftere Gefühle seitens des Du’s im Spiel waren oder es neben vielen anderen Spielfiguren lediglich zum Zeitvertreib herhielt. Da lyrI unsicher über die Motivation des LD ist, kann es ihm nicht gram sein.
Zitat: |
Das : Ich setze niemal voll auf jein , erscheint mir da wie Hohn, wenn es jemand ausspricht, der sich so still verdrücken kann. War da wirklich mal ein Feuer? |
Nö, in meinen Augen ist es Stolz. Das lyrI sagt sich: Scheiß druff, sollte halt nicht sein und hakt die Sache endlich für sich ab. Ob da wirklich ein Feuer war? Nein. Ein eingebildetes vielleicht, mehr nicht.
Zitat: |
Aber ich bezweifle ob das LI hier in seiner vermeintlichen Opferrolle vorgeführt werden soll, zu sehr klingt es mir nach einem Gedicht über eine enttäuschte Liebe mit verteilten Rollen. |
Eigentlich sollte das lyrI hier nicht zum Opfer stilisiert werden. Es schaut eher nach den Gründen, warum diese Sache schief lief und zieht daraus seine Konsequenz.
Danke für das umfangreiche Statement!
Gruß, Maya
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