Unzählige Körper drängten sich. Dicht an Dicht.
Alle schrien sie im Hilfe, doch niemand gab ihnen Antwort.Ihre Stimmen erklangen im Chor. Aus tausend Stimmen wurde eine.
Alle schrien sie nach Rettung, doch niemand reichte ihnen die Hand.
Alles was sie erfassten war ihr eigenes Fleisch, an dem sie sich krallten und klammerten.
Blut, überall. Wie Neugeborene lagen sie da in ihrem eigenen Saft. Verkrampft im Kampf um die Oberhand, in einem steten Abwärts.
Denn hinab ging es, das spürte auch ich. Unaufhaltsam einem Punkt entegegen.
Unter mir nur Körper ohne Anfang, ohne Ende. Sie verschmolzen ineinander bis kein Gesicht, kein Einzelner mehr zu erkennen war - nur noch eine Masse.
Ich stand oben auf, wie ein Letztgeborener blickte ich hinab.
Hände griffen nach mir - fest und voll von Angst. Sie rissen mir Wunden auf dem Weg hinab. Ich fühlte Mitleid.
Ruhig legte ich mich hin auf die Spitze des Berges und fühlte die pulsierende Wärme. Ich gehörte zu ihnen.
Um uns herum war es Nacht. Nichts befand sich jenseits der Masse.
Nur über mir standen die Sterne - still. Symetrisch angeordnet, gleichgroß, gleichhell. Bedeutungslos.
Ich streckte meine Hände aus. Ich fühlte Kälte. Um uns alles glatt, eben, kalt.
Wir rutschten. Tiefer, immer tiefer.
Das Flehen verwandelte sich in ein Kreischen. Das Kreischen in Stille und ich war allein. Für einen Moment war ich allein mit mir.
Oh, wie ich mich genoss.
Kein Körper mehr unter mir - nur riesige Zähne, glatt eben, kalt und absolut rein.
Eine Welle von Schmerz. Kein Schrei - nur Stille.
Ich sah nach oben. Alles taub. Alles still.
Da öffnete sich der Himmel und gleißendes Licht verdrängte die Nacht.
Ich konnte hinausblicken in einen freie Himmel und sah - neue Schatten.
Neue Schatten von neuen Körpern.
Tausende fallende Körper und aus Tausend Stimmen wurde
eine.