Hi Simone,
also, so wie ich das verstehe, kommt das Ich irgendwie nicht aus dem Quark, ist davon genervt und wird dadurch immer zynischer (Phrasen Exkremente fressen) und hibbeliger (manisch).
Die letzten Verse "hab ich, mit manischem Ermessen, mein eignes Angesicht befleckt." lassen auf eine Art Emo schließen, wie ich neulich gehört habe, wie man die unter Jugendlichen nennt. Das sind die, die sich überspannt in die Arme ritzen, sich Haare und Wimpern ausreißen oder Nägel kauen.
Luka schreibt über manisches Dichten, Du über manisches beflecken und auch mir sind diese Gedanken gerade nicht fremd. Es scheint Saison zu sein.
Bei der Form hast Du Dir ja echt was vorgenommen, und ich muss sagen, das sDu nach meiner Beurteilung hier auf hohem Niveau gescheitert bist, denn technisch ist das ja insgesamt gut gemacht.
Aber viele Dinge stören mich .
Das Ersetzen des "obwohls" mit dem "trotz" funktioniert nicht wirklich gut. Etwas besser wäre "obwohl er Heutes Arsch noch leckt", aber selbst das klingt etwas verschnitten. Die Leichtigkeit, die so eine strenge Form benötigt, um atmen zu können, fehlt dem Text etwas, wobei das enge Korsett zwar den Fluchtgedanken unterstützt, aber die Energie des Manischen etwas ausbremst. Aber vielleicht stört mich auch nur der eine Vers, und wenn der funktioniert, funktioniert das ganze auch besser.
Ein Problem finde ich auch noch, dass Du etwas weit gestreute Metapherwelten einlädst, was zu einem bildlichen Flickenteppich führt, der auf mich zu wenig den einen Guss unterstützt, den ich mir wünsche. Denn schließlich geht es hier u.a. um sich ausbreitende Gleichmut in Kombination mit Zwanghaftigkeit. Da wäre auch bildliche Monotonie aus meiner Sicht passender gewesen.
So viel (Gemecker) von mir.
Grüße,
GW