#1

Erwartung

in Diverse 08.02.2008 01:32
von bipontina (gelöscht)
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Uhren hören auf zu schlagen.
Müde schweift mein Blick zum Fenster.
Ferne Lichter seh ich glühn.
Auch in ihnen ahn ich Klagen.
Nachts gehn wieder um Gespenster,
Greifen nach den Träumen. Kühn.
Eifrig wie die Wolkenhunde.

Müde lasse ich sie ziehn.
Ich erwarte nur die Stunde
Charons, der als dunkler Schatten
Heim mich holt aus dem Ermatten.

Noch bin ich nicht ganz bereitet:
Abend hält noch einen Hauch...
Chilon! Hast Du mich begleitet?
Heut auch meiner Stunden Brauch?
Treu sei DU mir im Begatten!

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#2

Erwartung

in Diverse 08.02.2008 09:46
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Bipo,

ich würde lügen, wenn ich sagte, ich würde den Text auch nur im Ansatz verstehen. Daher beschränke ich mich jetzt mal auf Formales.
Ich sage mal, vom musikalischen her leiert das Gedicht etwas. Das liegt, glaube ich, an der für meine Begriffe ziemlich hohen Anzahl an Elisionen. Jetzt wirst Du wahrscheinlich denken, das sagt ja der Richtige. Ich habe gewiss die gleiche Marotte, aber hier fällt's mir besonders ins Auge.
Der Satz "Nachts gehn wieder um Gespenster" ist mir zu sehr Yoda-Slang. Besser wäre sowas wie "Nachts umstreifen mich Gespenster".
Unter dem Brauch meiner Stunden kann ich mir herzlich wenig vorstellen. Wahrscheinlich sollte ich einfach mal die von Dir verwendeten Namen googeln. Denn ich würde gerne mehr darüber wissen, worum es geht. Der Text macht mich nämlich neugierig.
Vielleicht würde das weglassen den Text etwas weniger gedichthaft dafür etwas erzählerischer wirken lassen, was mir, glaube ich, persönlich besser gefallen würde.

So viel erstmal in der Kürze von mir.

Grüße,
GerateWohl

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#3

Erwartung

in Diverse 08.02.2008 13:50
von bipontina (gelöscht)
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Liebe/r Geratewohl, guten Tag!

Ich bin richtig stolz, daß Du Dich mit einem meiner Gedichte beschäftigt hast. Dazu hast Du mir einen guten Vorschlag gemacht in Bezug auf die "Gespenster". Was, wenn diese Gespenster auch für andre Schlaflose umgingen? Ich habe manchmal das Gefühl, daß nicht ich alleine Gespenster fühle. Und Dein Vorschlag macht in meinen Augen das LyrI "elitär" in d e m Sinn, daß nur es alleine der Gespenster teilhaftig wird. Aber ich grüble sehr gerne darüber nach, welche Fassung besser ist. Ich neige eher zu der Deinen.
Auch ich mußte "googeln": YODA-SLANG traf mich bis ins innerste Herz und Hirn, da ich schon aus der Haut fahren kann, wenn weil und denn verwechselt werden.
Es gibt für manche Lyrik-Arten Gerüste, die die Wortwahl und -setzung etwas einengen. Ich las mir das Gebastelte etliche Male vor und fand es gar nicht so schlecht für eine nächtens Schlaflose.
Dieses Gerüst konnte/wollte ich nicht verlassen. Möglicherweise klingt das Gedicht deswegen auch etwas holperig in Deinen Ohren, bzw. erscheint es Deinen Augen als etwas stümperhaft.
Und erzählerisch soll es schon gar nicht sein. Ich bin ein Lyrik-Fex. Das erzählerische Kleinsttalent habe ich in KG "unter Beweis" (lach) gestellt.

Der Titel ist Ludwig Hirsch zu verdanken (wenn er das wüßte!!!), dessen bester - in meinen Ohren - Song gleich lautet.

Nochmals danke ich Dir, daß Du Dich mit dem Text beschäftigt und ihn kommentiert hast.

Liebe Grüße (yoda-gramgebeugt) von bipontina !
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