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Dichter, kein Poet
Das Dichten selbst ist gar nicht das Problem,
für den, der in der Sprache ganz bequem,
wie eine Couchkartoffel auf dem Sofa sitzt
und mit der Fernbedienung durch die Bilder flitzt.
Nur würde niemand diese für Artisten halten,
nur weil sie blitzschnell durch Programme schalten
und dank der intensiven Dröhnung,
gepaart mit Wahnsinn und Gewöhnung,
sofort erkennen, was gesendet
und auch, womit die Sendung endet.
Nicht sehr verschieden der Philister,
der Reime zieht aus dem Register,
wenn er von Vers zu Vers zur Strophe zappt,
befriedigt registriert, wie er im Gleichklang tappt.
Nur können das mit Übung auch Idioten,
wenn sie in ihren Stümperpfoten
statt Chips und Bier auch einmal Lyrik hielten
und nicht nur auf die Glotze schielten,
ob Schaffraths Titten auch im Dschungel leuchten
und ihren Traum befeuchten.
Will sagen, ganz egal, was du auch tust,
wenn es nur stets auf täglicher Routine fußt,
wenn es nur immer das ist, was du kannst,
wenn du den Bogen niemals überspannst,
dann bist und bleibst du ein Prolet,
dann bist du Dichter, kein Poet.
Und so bin ich. Ich kann parlieren,
im Paarreim mit dem Wort jonglieren,
Doch nur mit zweien, schon bei dreien
kann ich mich nur noch blamieren.
Das Dichten selbst ist gar nicht das Problem,
für den, der in der Sprache ganz bequem,
wie eine Couchkartoffel auf dem Sofa sitzt
und mit der Fernbedienung durch die Bilder flitzt.
Nur würde niemand diese für Artisten halten,
nur weil sie blitzschnell durch Programme schalten
und dank der intensiven Dröhnung,
gepaart mit Wahnsinn und Gewöhnung,
sofort erkennen, was gesendet
und auch, womit die Sendung endet.
Nicht sehr verschieden der Philister,
der Reime zieht aus dem Register,
wenn er von Vers zu Vers zur Strophe zappt,
befriedigt registriert, wie er im Gleichklang tappt.
Nur können das mit Übung auch Idioten,
wenn sie in ihren Stümperpfoten
statt Chips und Bier auch einmal Lyrik hielten
und nicht nur auf die Glotze schielten,
ob Schaffraths Titten auch im Dschungel leuchten
und ihren Traum befeuchten.
Will sagen, ganz egal, was du auch tust,
wenn es nur stets auf täglicher Routine fußt,
wenn es nur immer das ist, was du kannst,
wenn du den Bogen niemals überspannst,
dann bist und bleibst du ein Prolet,
dann bist du Dichter, kein Poet.
Und so bin ich. Ich kann parlieren,
im Paarreim mit dem Wort jonglieren,
Doch nur mit zweien, schon bei dreien
kann ich mich nur noch blamieren.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Dichter, kein Poet
in Circus Lyricus 09.03.2008 16:19von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Ist nicht das Streben eines jeden,
sich selbst am meisten hören reden,
um seinem allzu öden Leben,
so etwas Prunk und Glanz zu geben?
Und nehmen wir - mal auf die Schnelle -
zusammen an, es gäb die Quelle,
aus der ein Laien-Pegasus,
nur wirklich tüchtig saufen muss,
damit ihm Verse, Strophen, Töne,
so schön gelängen, dass Gestöhne
aus Reihen andrer Alltagsdichter
erklängen. Was wär damit lichter?
Doch nur, dass dann ein lahmer Gaul,
den andren Honig schmiert ums Maul,
damit sie ihm die Mähne striegeln
und ihm dadurch den Alltag siegeln.
Und doch, ich geb dir dahin Recht,
nicht jeder macht es gut, doch schlecht
macht’s eben noch vermehrt,
ein Esel, der nach Flügeln strebt.
sich selbst am meisten hören reden,
um seinem allzu öden Leben,
so etwas Prunk und Glanz zu geben?
Und nehmen wir - mal auf die Schnelle -
zusammen an, es gäb die Quelle,
aus der ein Laien-Pegasus,
nur wirklich tüchtig saufen muss,
damit ihm Verse, Strophen, Töne,
so schön gelängen, dass Gestöhne
aus Reihen andrer Alltagsdichter
erklängen. Was wär damit lichter?
Doch nur, dass dann ein lahmer Gaul,
den andren Honig schmiert ums Maul,
damit sie ihm die Mähne striegeln
und ihm dadurch den Alltag siegeln.
Und doch, ich geb dir dahin Recht,
nicht jeder macht es gut, doch schlecht
macht’s eben noch vermehrt,
ein Esel, der nach Flügeln strebt.
#3
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Dichter, kein Poet
in Circus Lyricus 10.03.2008 09:56von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Der Mahner bürstet mit dem Strich
sowohl die andern, als auch sich,
vielleicht im Zickzack, doch zuletzt
hat's kaum 'nem Haar 'nen Knick versetzt.
Mit Schwung auf Vers und Reime Kacken,
dabei sich an die Nase packen,
ist nur die halbe Miete. Nun
erfordert es konkretes Tun.
Sonst fühlt man sich nur wie ein Wurm
im Elfenbeinpoetenturm.
Ich nehm' mir euer Wort zu Herzen,
doch hilft's mir nichts, mich anzuschwärzen.
Ich weiß, dass ich zu Reimen weiß
und Reimen kostet halt nur Fleiß.
Ich fürchte, ich hab nicht mal das.
Ich mach das alles nur aus Spaß.
Doch will ich dabei mehr erreichen,
als Versendsilben anzugleichen,
um alte Meister nachzuäffen.
So soll fortan ein Blitz mich treffen
wenn mir nochmal ein Reim passiert!
Und schon hab ich mich selbst kastriert.
Was hilft es mir beim Fliegen lernen,
mir meine Beine zu entfernen?
sowohl die andern, als auch sich,
vielleicht im Zickzack, doch zuletzt
hat's kaum 'nem Haar 'nen Knick versetzt.
Mit Schwung auf Vers und Reime Kacken,
dabei sich an die Nase packen,
ist nur die halbe Miete. Nun
erfordert es konkretes Tun.
Sonst fühlt man sich nur wie ein Wurm
im Elfenbeinpoetenturm.
Ich nehm' mir euer Wort zu Herzen,
doch hilft's mir nichts, mich anzuschwärzen.
Ich weiß, dass ich zu Reimen weiß
und Reimen kostet halt nur Fleiß.
Ich fürchte, ich hab nicht mal das.
Ich mach das alles nur aus Spaß.
Doch will ich dabei mehr erreichen,
als Versendsilben anzugleichen,
um alte Meister nachzuäffen.
So soll fortan ein Blitz mich treffen
wenn mir nochmal ein Reim passiert!
Und schon hab ich mich selbst kastriert.
Was hilft es mir beim Fliegen lernen,
mir meine Beine zu entfernen?
_____________________________________
Da ist kein Mahnen, ist kein neunmalkluger
Naseweis, der alles immer besser weiß.
Mir geht es nur darum, dass wir zwar zählen,
was hebungsweise hinkommt, was sich reimt,
und dabei auch in Vielem Recht behalten,
weil besser klingt, was assonant sich paart,
statt penetrant und ohne Taktgefühl
im Wollen kopuliert.
Doch steht das Handwerk nicht allein!
Wem es wie weiland Casanova kein Problem bereitet,
das Schöne von der Ferse bis zum Scheitel aufzureißen,
bleibt doch ein Spatz nur unter Vögeln,
wenn er nur fliegt, anstatt den Tauben
ein Lied zu singen, das sie hören,
das Blinde sehen lässt und Lahme gehen.
Nichts weniger. Denn wenn du fliegen kannst,
dann tu das nicht gefälligst, sondern kühn!
Kann ich als Spatz kein Adler sein,
will ich auch nicht als Verseschmied mich Dichter nennen
und unter Musikern nicht Bohlen.
Wer fliegen kann und doch nur flattert,
wem Kunststück reicht und Kapriolen,
der ist nur Ente in dem großen Chor,
die, leidlich flugbegabt, wenn es ans Singen geht
und sie den Schnabel noch so aufreißt,
doch nur schnattert.
Naseweis, der alles immer besser weiß.
Mir geht es nur darum, dass wir zwar zählen,
was hebungsweise hinkommt, was sich reimt,
und dabei auch in Vielem Recht behalten,
weil besser klingt, was assonant sich paart,
statt penetrant und ohne Taktgefühl
im Wollen kopuliert.
Doch steht das Handwerk nicht allein!
Wem es wie weiland Casanova kein Problem bereitet,
das Schöne von der Ferse bis zum Scheitel aufzureißen,
bleibt doch ein Spatz nur unter Vögeln,
wenn er nur fliegt, anstatt den Tauben
ein Lied zu singen, das sie hören,
das Blinde sehen lässt und Lahme gehen.
Nichts weniger. Denn wenn du fliegen kannst,
dann tu das nicht gefälligst, sondern kühn!
Kann ich als Spatz kein Adler sein,
will ich auch nicht als Verseschmied mich Dichter nennen
und unter Musikern nicht Bohlen.
Wer fliegen kann und doch nur flattert,
wem Kunststück reicht und Kapriolen,
der ist nur Ente in dem großen Chor,
die, leidlich flugbegabt, wenn es ans Singen geht
und sie den Schnabel noch so aufreißt,
doch nur schnattert.
#5
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Dichter, kein Poet
in Circus Lyricus 10.03.2008 21:11von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Du setzt die Latte hoch, und wie!
Wir reimen hübsch, doch Poesie?
Davon sind wir, ich geb es zu,
Äonen weg. Vor allem du!
Doch wer ganz artig Silben zählt
und ab und zu Metaphern wählt,
der ist – im anerkannten Sinn –
schon Dichter oder Dichterin.
Dann denke ich, und das auch laut,
nicht jeder Text ist so gebaut,
dass er – auch noch nach hundert Jahr –
zu Tränen rührt, mir ist das klar.
Doch wer weiss noch vom Reuter Fritz,
vom Kobell Franz, dem Sienkiewicz?
Wer spricht noch Zeilen von Goncourt,
von Pellico, vom Georges Aubur?
Die kennt - man gönne mir das Wort -
kein Schwein mehr heut. Und unser Schrott,
der wird auch mal im Wind verwehn
und mit uns in die Grube gehn.
Jedoch, und das ist auch recht fein,
er machte uns zu Dichterlein.
Zwar nur zur Stund. Unsterblich? Nie!
Das schafft – das stimmt - nur Poesie!
Wir reimen hübsch, doch Poesie?
Davon sind wir, ich geb es zu,
Äonen weg. Vor allem du!
Doch wer ganz artig Silben zählt
und ab und zu Metaphern wählt,
der ist – im anerkannten Sinn –
schon Dichter oder Dichterin.
Dann denke ich, und das auch laut,
nicht jeder Text ist so gebaut,
dass er – auch noch nach hundert Jahr –
zu Tränen rührt, mir ist das klar.
Doch wer weiss noch vom Reuter Fritz,
vom Kobell Franz, dem Sienkiewicz?
Wer spricht noch Zeilen von Goncourt,
von Pellico, vom Georges Aubur?
Die kennt - man gönne mir das Wort -
kein Schwein mehr heut. Und unser Schrott,
der wird auch mal im Wind verwehn
und mit uns in die Grube gehn.
Jedoch, und das ist auch recht fein,
er machte uns zu Dichterlein.
Zwar nur zur Stund. Unsterblich? Nie!
Das schafft – das stimmt - nur Poesie!
Ick seh dit anders, Ihr Proleten,
denn ick bin Dichter, Ihr Poeten:
die Biedermeier-Witzfiguren! -
die mir - als Genius - uff den Spuren,
um mir den Lorbeerkranz zu klauen,
doch wird dit nüscht, mit Euren flauen
Reimversuchen, Ihr Eunuchen!
Was bei Euch steht, das geht
so, wie es kam. Wenn Kram
nur aus der Buxe in
die Hose rutscht, dann steht
dahinter ein Poet,
auf spitzem Weg,
bei dem nix flutscht.
Ick abba bin von hohem Rang,
bin Kants Genie, der Sturm und Drang
in Eurem faden Alltagsstreben,
ick bin der Sinn in Eurem Leben,
der Dorn in Eurem Blümchenkranz.
Ick sach nur eens: Wer’s kann, der kann’s!
denn ick bin Dichter, Ihr Poeten:
die Biedermeier-Witzfiguren! -
die mir - als Genius - uff den Spuren,
um mir den Lorbeerkranz zu klauen,
doch wird dit nüscht, mit Euren flauen
Reimversuchen, Ihr Eunuchen!
Was bei Euch steht, das geht
so, wie es kam. Wenn Kram
nur aus der Buxe in
die Hose rutscht, dann steht
dahinter ein Poet,
auf spitzem Weg,
bei dem nix flutscht.
Ick abba bin von hohem Rang,
bin Kants Genie, der Sturm und Drang
in Eurem faden Alltagsstreben,
ick bin der Sinn in Eurem Leben,
der Dorn in Eurem Blümchenkranz.
Ick sach nur eens: Wer’s kann, der kann’s!
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