#1

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 28.03.2008 00:39
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Babylon oder 9/11

Babylon, deine Türme sind gefallen,
zu Asche verbrannt scheinen die Früchte des Mammon,
und grauer Schnee deckt gnädig die Felder,
auf denen Krösus einst wandelte.

Babylon, deine Mauern sind geschleift,
Legionen von Schwertern strömten der Sonne entgegen,
sie nähren die trockene Erde des Hasses mit Blut,
und lassen die Saat der finsteren Erfüllung keimen.

Babylon, weine um deine vergeblichen Opfer,
denn Stahlgewitter zerbrachen im Sturm der vielköpfigen Schlange,
die sich nährt aus dem Sumpf unwissender Armut,
gespeist aus dem Feuer fanatischen Glaubens
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#2

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 28.03.2008 03:08
von Frank Black (gelöscht)
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Der Mammon als Kamofbegriff des Antikapitalismus und der arme gierige Herr Krösus sind zwei Sphären, die schlecht ineinander passen. Das Bild verschwimmt so gleich zu Beginn deines Textes.

Allerdings hilft eine Präzisierung hier jetzt auch nicht mehr weiter, denn der text macht klar, daß es ihm mehr um preiswerte Rhetorik als um irgendetwas anderes geht. Er wirft mit schweren Worten, mit Pathos schwer wie drei Lastwagen Schweinedung.

Daß am Ende eine Schlange sich aus einem Sumpf ernährt, der sich wiederum aus Feuer speist setzt der Nensensmetaphorik nicht einmal mehr die Krone auf, sondern gliedert sich ein in diesen kruden Text.

Am schlimmsten finde ich aber, daß damit dem Thema nicht gedient ist. Nicht umsonst versuchen die besten 9/11 Romane wie Triangle, das Thema auf die persönliche Ebene herunterzuschrauben. Mit biblischer Rhetorik ist dem Thema nicht gedient. Aber beherrschen sollte man sie dennoch.

Schade.
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#3

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 31.03.2008 10:40
von sadi (gelöscht)
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Der lydische König Krösos hatte mit Babylon nie was zu schaffen. Ansonsten ist das ein ziemliches Geschichtsgemenge, durch das man kaum einen Weg findet. Am Schluss kommt noch ein abartiges Weltuntergangsszenario.

Sadi
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#4

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 31.03.2008 12:33
von Knud_Knudsen • Mitglied | 994 Beiträge | 994 Punkte
Nun Mr.Blach, wie Du Dich hier nennst. Dein Einwand überrascht mich nicht, hast Du doch zur Genüge gezeigt, dass Du von Lyrik nichts verstehst.Deshalb will ich hier, entgegen meiner Gewohnheit meine Texte nicht zu kommentieren, eine Ausnahme machen.

Also Mammon stört Dich?In des Wortes reiner Bedeutung ist es unredlich erworbener Gewinn. Hier zum Nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mammon

Auch Omar bitte aufgepasst!
Lyrik erzählt zwar eine Geschichte, in der ersten Ebene, hier ist es keine historische.Sie lebt von Metaphern und zwei davon will ich ausnahmsweise erklären.
Babylon war die erste grosse Weltmetropole mit multikulzureller Bevölkerung. (analog zu NY) Krösus wurde bekannnt durch seinen angeblich unermesslichen Reichtum und die Einführung geprägten Münzgeldes. So mit dem Rest lasse ich Euch allein. Wie Ihr das interpretiert und ob es sinnvoll ist überlasse ich Euch. (ist ja wohl auch eine Frage des persönlich, politischen Standpunktes) Ihr beiden braucht auf meine Texte nicht mehr zu schreiben, von Euch habe ich bereits genug.
Knud
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#5

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 31.03.2008 14:12
von sadi (gelöscht)
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Ich habs registriert, Du bist der Meister der Tümpelpforte, Du darfst bei mir, aber ich nicht bei Dir schreiben.

Und warum willst Du jetzt nicht zur Kenntnis nehmen, dass es im einen Fall um Lydien in Kleinasien und die Auseinandersetzung mit den Persern und im anderen Fall um Mespotamien handelt? Es sind auch einige hundert Jahre und Kilometer dazwischen.
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#6

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 31.03.2008 15:33
von R.Haselberger
Hallo Knud Knudsen!

Ob der geschichtliche und wegen mir auch mythologische Hintergrund stimmt, vermag ich nicht zusagen, da müsste ich mein Gedächtnis wieder auffrischen. Unabhängig davon finde ich dein Werk genial geschrieben und wer glaubt es mit besseren Worten schmücken zu können, soll den Beweis antreten.

Für mich wäre auch der Titel geeignet:
Ein stetig wiederkehrendes oder neu-erwachtes Babylon, denn es könnte nach meiner Phantasie verschlüsselt ebenso auf das Dritte Reich hindeuten und zutreffen.

"Deutschland im und nach dem Krieg. Die Schlange müsste zwar mehr als vier Köpfe haben aber "Hitler-Goebbels-Göring-Mengele" passen recht gut.
Hitler ein Krösus im Geiste, reich an Wahnsinn und Irrglauben.
Die Schwerter waren eben Gewehre, Panzer u.s.w.
Mit Blut wurde die Erde des Hasses und des Landes getränkt. Die teuflische Saat quellte auf und trug die Frucht des Verderbens.
Zerstörtes Babylon und aus der Schuld flossen frühe Tränen, lange bevor das Bewusstsein zögerlich die Schleuse der Einsicht öffnete.

Du siehst Knud, ich bin wirklich von deinem Text begeistert. und wäre froh, Sprache so gut umsetzen zu können.

Gruß R.H.








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#7

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 09.04.2008 14:23
von Frank Black (gelöscht)
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Zitat:

Knud_Knudsen schrieb am 31.03.2008 12:33 Uhr:
Nun Mr.Blach, wie Du Dich hier nennst. Dein Einwand überrascht mich nicht, hast Du doch zur Genüge gezeigt, dass Du von Lyrik nichts verstehst.Deshalb will ich hier, entgegen meiner Gewohnheit meine Texte nicht zu kommentieren, eine Ausnahme machen.

Also Mammon stört Dich?In des Wortes reiner Bedeutung ist es unredlich erworbener Gewinn. Hier zum Nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mammon




Tatsächlich, habe ich? Wo? Wegen meinem schlechten Einstandsgedicht?


die "reine Bedeutung" ist ja nun kaum erheblich, da Worte in Gedichten stark über ihre Assoziationen funktionieren. Diese Assoziationen zu einander ins Spiel zu bringen ist die Schwierigkeit des Dichtens. Die von den Assoziationen losgelöste sogenannte "reine Bedeutung" ist erstens eine Illusion und zweitens, wie gesagt, kaum erheblich für die Frage, ob das Wort und die damit aufgerufene Bildscherbe in diesem Text funktioniert.
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#8

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 07.06.2008 02:33
von Potus (gelöscht)
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Hallo Knud,

ich gehe mal davon aus, dass hier Babylon nicht Babylon und Krösus nicht Krösus ist. Mir sind beide als symbolische Begriffe bekannt, die sehr gut zum Thema passen. Man könnte natürlich auch ankreiden, dass Schwerter weder Beine haben noch der Schwerkraft trotzen können. Aber das sollte man besser lassen. Unsachlich gesagt: Genau mein Geschmack!

Gruß P.
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#9

Babylon oder 9/11

in Düsteres und Trübsinniges 15.08.2008 00:34
von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Ahoi Knud

Also zu allererst, ist der Titel, ein Hinweis auf den neunten Septemer und den Terroranschlag auf die zwei hohen Türme in Manhattan. Das ist schon einmal ein großer Fehler in dem Text.
Dann werden schnell ein paar Parallelen gezogen von Schlangen zu Schläferzellen und einen Krieg, den man nie gewinnen kann.
Der Schnee, also der Staub, bedeckt die Wall Street und der Krösus oder Mammon sind die Brocker, und so weiter.
Eine Anklage gegen den Kapitalismus und ein Fingerwedeln gegen den Terror. Wenig überzeugend und wenig ansprechend.

Lieben Gruß

Gem



Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.

L.F Celine

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