Prinzen
Gabi gehörte zu der Art von Frauen,
die sich selber ernst nahmen.
Sie erfand die Zeit neu
und fickte wie eine gebrauchte Standuhr.
Man musste sie ständig aufziehen
und manchmal funktionierte sie
trotzdem nicht.
Irgendwann stand sie mit
irgendeinem Typen in unserem Wohnzimmer.
"Mike, das ist Jim aus Nigeria.
Jim, that's Mike."
Vor mir stand ein zwei Meter großer,
muskelbepackter Mann,
gab mir seine riesige schwarze Hand
und sah mich mit seinen gelblich schimmerden Augen an.
"Hey Mike,
i've heard a lot from you.
Nice to meet you."
Ich antwortete ihm nicht,
drehte mich um und schaltete
den Fernseher an.
Ich wusste wie solche Sachen liefen.
Und ich hatte meistens Recht.
Danach wohnte Jim bei uns,
Seine Funktion konnte ich nicht zuordnen.
Er stieg nicht mit ihr ins Bett,
er beteiligte sich an nichts.
Er sah kein Fernsehen,
er aß nichts,
er atmete nicht.
Oder nur so, dass ich es nicht erkennen konnte.
Jedenfalls war er da.
Gabi zog nach drei Monaten aus.
Sie meinte, irgendwie hätten wir uns
auseinander gelebt und sie hätte da
so einen netten jungen Mann
kennen gelernt.
Er wäre wirklich der Richtige für sie,
hätte einen tollen Job
und nächstes Jahr würde er sie mitnehmen
auf eine Rundreise durch die USA.
Jim ließ sie mir als Andenken zurück.
Ich stellte ihn auf den Balkon,
neben die leeren Cola Flaschen
und die verwelkten Geranien
vom letzten Sommer.
"Hi Mike, that's great."
Ich schloß die Balkontüre
und setzte mich auf Sofa.
Die Dinge werden sich entwickeln,
wie sie es müssen.
Ich habe keinen Einfluss darauf.