Hallo Bipontina,
dein Gedicht hat eine feine, tragende Melodie, die mir sehr gut gefällt und die nur einmal, in V4, gebrochen wird, wo du die Zeile betont beginnst, während alle anderen Verse im Jambus geschrieben sind. Ein simples "die" vor den "Träumen" würde hier allerdings schon Abhilfe schaffen.
Du befleißigst dich eines recht altertümlichen, allerdings sehr stimmungsvollen Sprachgebrauchs, der zwar zum einen die schöne Satzmelodie betont, zum anderen aber zu Inversionen zu verleiten scheint. Insgesamt sind für meinen Geschmack zu viele Elisionen und Syntaxumstellungen zu lesen. Ich glaube, wenn die Sätze schlichter, insgesamt weniger kompliziert gedrechselt worden wären, so hätte der sehr innige, berührende Inhalt noch mehr Wirkung.
V7 könnte man ein wenig klarer und weniger verschnörkelt ausdrücken, "hohen" klein schreiben, nach "Dienst" entweder einen Punkt setzen, oder V9 eventuell klein geschrieben beginnen und in ein unkompliziertes "obwohl Du ohne Mitleid schienst" verwandeln und aus dem "sanft Gemäuer" in V11, wer weiß, vielleicht ein "sanfte Zuflucht" oder "Du warst mir Haus und bargst in dir" oder etwa ähnliches machen.
LG, Feo