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once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 01:14
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte

Kapitel 1


Wenn die Sonne das Wasser berührt und Blau und Rot ineinander läuft, scheint die Zeit für einen kurzen Moment still zu stehen. Wenn die gegensätzlichen Elemente miteinander verschmelzen, ist es als ob die gesamte Materie an diesem einen einzigen Punkt gebündelt und verschlungen wird. – Als wären Anfang und Ende, und alle Zeitalter der Welt an diesem einen Ort vereint.
Ich sauge die salzige Luft tief in meine Lungen und schließe die Augen, um das Gefühl dieses Momentes zu speichern.

*

„Nimm die Hände aus den Hosentaschen und steh gerade!“ Dario schlug mir mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. Ich nahm Haltung an. Die Arme fest an den Körper gedrückt, das Kinn nach oben, stand ich kerzengerade da und ließ die Begutachtung über mich ergehen; es war bereits die zweite in dieser Woche.
Tommy stand direkt neben mir, so dass ich spüren konnte, wie er zitterte. Ich hörte sogar seine schiefen Zähne klappern und hoffte, dass Dario es nicht bemerkt.
Tommy war um einiges kleiner, aber kräftiger als ich. Er hatte ziemlich große Hände, und seine Arme schienen eher einem Orang-Utan zu gehören, als einem Menschen. Seine Nase war krumm und pickelig. Ja, er war ein ziemlich hässliches Stück. Aber wenn man in seine Augen sah, fühlte es sich an als käme man nach Hause.
Einer der Männer zog mir den Kiefer auseinander, um den Zustand meiner Zähne zu untersuchen. Dann betastete er langsam meinen schmalen Oberkörper. Er hatte einen langen, grauen Mantel an. Sie trugen immer Mäntel in verschiedenen Schwarz- oder Grautönen.
„Es soll die Hosen runter lassen!“, sagte er zu Dario. Sie sprachen uns nie direkt an und uns war es streng verboten, sie anzusprechen.
„Tu was er sagt!“ Wieder bekam ich den obligatorischen Schlag auf den Hinterkopf. Ich öffnete langsam meinen Gürtel, den Knopf und den Reißverschluss meiner Jeans.
Doch dann hielt ich inne und blickte dem Mann – nicht Dario – direkt in die stechenden, schwarzen Augen und sagte: „Nein“.
Totenstille. Tommy hörte sogar auf, mit den Zähnen zu klappern. Dann lief Dario feuerrot an, atmete zweimal tief ein und es wurde dunkel um mich herum.

*

„…siebenundzwanzig, achtundzwanzig…“
Tommy zählte und schlug bei jeder Zahl die Stirn gegen die Bretterwand. Es würde nicht mehr lange dauern, also wartete ich, bis er damit fertig war. Ich öffnete vorsichtig meine zugeschwollenen Lider. Tommy stand, die Hände in den Hosentaschen, das Gesicht an das rohe Holz gedrückt, neben meiner Matratze und sah mich an. Rotz lief ihm aus der Nase. An seinen ausgelatschten Turnschuhen klebte Schlamm.
„Hey Tom“, ich nickte vorsichtig in seine Richtung. Er nickte zurück, das bedeutete: alles klar. Tommy sprach nicht viel. Ich hatte ihn noch nie etwas anderes sagen hören, als die Zahlen von eins bis fünfzig.
„Hast du schon mal das Meer gesehen, Tommy?“
Er schüttelte langsam seinen Kopf und zuckte mit den Schultern.
Es regnete. Der Wind klatschte besonders dicke Tropfen an die Plastikfolie, die uns als Fenster diente. Ich schloss meine Augen, glaubte zu spüren, wie große Wellen an den Strand schlugen, im Zurückfließen Muscheln, Steine und Sand mitsichrissen und schlief, mit einem leichten Salzgeschmack auf der Zunge, wieder ein.

*

Als ich nochmals erwachte, wurde es schon langsam hell. Das riesige Gebirge, aus dem die dunklen Männer kamen, schien von innen heraus zu glühen. Ich fröstelte.
Die Schmerzen waren immer noch unerträglich und ich fragte mich, ob auch nur ein einziger Knochen in meinem Körper noch heil sei, während ich versuchte meine Beine zu bewegen. Vergeblich.
Tommy hatte mich anscheinend von unserem Verschlag heraus, durch den Dreck, bis in den Hof gezerrt. Ich konnte die Schleifspuren sehen. Tom stand am Zaun, die Hände in den engen Maschen verkrallt und starrte angestrengt nach Osten; über den Bäumen des entfernten Waldes ging gerade die Sonne auf.
Er musste gespürt haben, dass ich aufgewacht war, denn er drehte sich zu mir um und deutete aufgeregt zum Himmel. Ein großer rotbrauner Vogel kreiste hoch über den, von dichten Nebelschwaden durchzogenen, Maisfeldern, hielt einen Augenblick inne und stieß lautlos in die Tiefe. Tommy klatschte in seine riesigen Hände, breitete die Arme aus und rannte im Zickzack über den Hof. Als er neben mir gelandet war, grinste er bis zu den Ohren.
Ich lächelte. „Möchtest du mal das Meer sehen Tom?“
Er zuckte mit den Schultern und zeigte fragend auf mich. Ich nickte. Ja, das würde ich wirklich gerne.

*

Das nächste Mal rissen mich die blechernen Gongschläge aus dem Schlaf, die uns zum Antreten in den Hof riefen. Ich lag auf meiner schmutzigen Matratze. Die Schwellungen in meinem Gesicht waren zurückgegangen und ich konnte meine Augen fast problemlos öffnen, aber ich fühlte mich immer noch wie ein einziger Splitterhaufen. Tom war gerade bei dreizehn angelangt, als Dario unsere Hütte betrat.
„Hey Idiot, komm endlich!“, blaffte er Tommy an, der halb über mir lag und sich an meiner Hüfte fest klammerte. Er schüttelte den Kopf „… achtzehn …“
Dario zog seinen Gummiknüppel zärtlich aus dem Halfter, das er sich extra dafür angefertigt hatte,
„… zweiundzwanzig …“
trat betont langsam zu uns,
„… sechsundzwanzig …“
setzte sein fieses Grinsen auf
„… neunundzwanzig …“
und holte aus.
Ich fasste unter Toms Kinn. Er sah zu mir auf und ich nickte: „Geh!“. Er ließ mich los und war schon halb aufgestanden, als Dario ihm von hinten den Knüppel in die Kniekehlen schlug. Dann zog er ihn an den Haaren hoch, zerrte ihn hinter sich her, schubste ihn zur Tür raus und verpasste ihm noch einen Tritt in den Hintern.
„Gemeines Arschloch!“ Es war nur ein Flüstern, doch Dario hatte wirklich gute Ohren. Er drehte sich um und kam auf mich zu. Ich sah aus den Augenwinkeln noch einen dunkelgrauen Mantel an der Tür vorbei wehen, spürte einen kühlen Luftzug und fast zeitgleich das harte Gummi an meiner Schläfe.


Kapitel 2

„Ein wirklich feines Exemplar. Wie jung es noch ist. Was für zarte Haut es hat und sein weiches Haar.“
„Aber es scheint kaputt zu sein!?“
„Ach, papperlapapp. Es ist nicht kaputt, es ist nur beschädigt.“
„Ob wir’s wohl reparieren können?“
„Wir werden sehen, wir werden sehen …“
In meinem Kopf hämmerte und dröhnte es, während ich vergeblich versuchte mich aufzurichten.
„Gut, sehr gut, es rührt sich.“
Ich spürte Hände auf meiner Haut; auf meiner Brust, meinen Armen, zwischen meinen Beinen.
„Wusste ich’s doch, es funktioniert noch!“
Ich wollte etwas sagen, aber meine Zunge klebte an meinem Gaumen, so dass ich nur unverständliche Laute hervor brachte. Ich musste husten und bekam keine Luft mehr. Mein Körper wurde unsanft nach oben gerissen und ich bestand nur noch aus Schmerzen.

*

Essensgeruch stieg mir in die Nase und mein Magen gab ein verärgertes Knurren von sich. Tommy saß im Schneidersitz vor mir, lächelte mich an und hielt mir einen verbeulten Becher an den Mund. Ich öffnete meine spröden Lippen und trank vorsichtig ein paar kleine Schlücke der dampfenden Flüssigkeit. Die heiße Brühe rann meine Kehle hinunter und ich gab ein zufriedenes Grunzen von mir.
Ich stützte mich auf meine Ellebogen und sah mich um. Wir befanden uns auf einer Lichtung, umgeben von riesigen, uralten Bäumen. In unmittelbarer Nähe flackerte ein behagliches Feuer.
„Hast du mich hierher gebracht?“
Tommy nickte. Er deutete stolz auf seinen Rücken, tat so als ob er etwas schulterte und stapfte einmal rund um die Feuerstelle. Dann griff er in seine Hosentasche, zog ein schmutziges Tuch hervor, wickelte es auf und streckte mir grinsend ein Blut verkrustetes Ohr entgegen.
Ich dachte angestrengt nach – das Letzte, an das ich mich erinnerte war Darios dämliche Visage und den darauffolgenden Schmerz. Hinter mir knackten Zweige und ich drehte mich erschrocken um.
„Ah, es ist wach. Gut, sehr gut! Und hat es gegessen? Es muss essen, dass es zu Kräften kommt!“
Die Gestalt erwartete offenbar keine Antwort – ich wäre auch zu keiner fähig gewesen – und beugte sich über mich. Ihr wettergegerbtes Gesicht, in dessen Zentrum eine schmale, bis über die Oberlippe reichende Nase meinen Blick auf sich zog, schien nur aus Falten zu bestehen. Ich hatte noch nie etwas so altes gesehen. Die Kreatur trug einen langen, ledernen Umhang und in ihrem bis zu den Hüften reichenden Haar, steckten große, rostrote Federn. Sie – es? – ging um mich herum und befühlte meine Beine, die mit einer, offenbar aus Pflanzen, Kräutern und anderen undefinierbaren, stinkenden Substanzen bestehenden Masse bestrichen und fest mit starken Gräsern umwickelt waren.
„Es ist jung, es ist stark, es repariert sich fast von selbst. Das ist gut, sehr gut!“
Das Wesen, ich mochte es nicht als Menschen bezeichnen, ging zur Feuerstelle, nahm ein Bündel riesiger Ratten von seinem Gürtel, legte die toten Tiere auf einen Baumstumpf und begann ihnen das Fell abzuziehen.

*

Hektisch fuchtelte der Mann im grauen Mantel mit seinen dünnen Fingern vor Darios Gesicht herum. Dann packte er ihn am Kragen und zog ihn so dicht zu sich heran, dass Dario befürchtete, er würde ihm mit seiner langen, spitzen Nase ein Auge ausstechen.
„Wie konnte das passieren, du unfähiger kleiner Scheißer?“ Die hohe Stimme überschlug sich vor Aufregung.
„Ich kann nichts dafür, es hat mich von hinten überrumpelt.“ Dario blickte kleinlaut zu Boden und presste seine Hand auf die blutende Stelle, an der mal sein rechtes Ohr gewesen war.
„Wir müssen sie finden, bevor ein anderer sie findet!“
„Sie müssen nach Osten geflohen sein, ich werde mich gleich auf den Weg machen.“
„Nein! Das werden wir selbst in die Hand nehmen. Dein Weg führt in eine ganz andere Richtung: Zu Ihr. Und Sie wird nicht erfreut sein.“
Dario versuchte seinen Speichel runter zu schlucken, aber selbst dazu fehlte ihm die Kraft. Er stand, vor Angst gelähmt, einfach nur da, denn er wusste sehr genau, was das bedeutete.

*

… Psst … Sei still! … Still! … Verschließ nicht dein Herz und öffne die Ohren … Der Spiegel ist leer, die Bilder verronnen … Was morgen begonnen, war gestern schon haltlos verloren … Die Tür ist verriegelt, dein Schicksal besiegelt und alles mit ihm … Psst … Still! … Still! …
Ich erwachte schweißgebadet, zitterte am ganzen Leib und blickte mich suchend um. Das Feuer war zu einem glimmenden Aschehaufen herunter gebrannt. Tom lag, wie ein Fötus zusammengerollt, dicht bei der Feuerstelle. Seine Brust hob und senkte sich in tiefen, gleichmäßigen Atemzügen. Ich lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Nichts. Nur Tommys leises Schnarchen.
„Es hat geträumt. Hat es das? Ja, das hat es. Das ist gut, sehr gut!“
Ich fuhr erschrocken zusammen und wandte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam.
„Träumt es oft, tut es das? Ja, das tut es. Sicher tut es das.“
Langsam manifestierte sich die uralte Kreatur, wie ein Nebelschwaden, aus der Dunkelheit des Waldes und schlurfte auf mich zu.
Ich träumte wirklich oft. Doch noch kein Traum war mir so real, so greifbar erschienen, wie dieser. Ich schmeckte noch immer das Salz auf meinen Lippen und strich unwillkürlich mit meinen Fingern darüber. Obwohl ich mir sicher war, noch nie am Meer gewesen zu sein, konnte ich mich daran erinnern. Das war verrückt und es machte mich verrückt.
„Es muss sich seiner Träume bewusst werden, dann zeigen sie ihm den Weg. Ja, das tun sie.“
Meine Furcht wich der Neugierde.
„Was für einen Weg, wohin?“
Ich blickte der Kreatur fragend in die großen, leuchtenden Augen.
„Der Weg, der ihm bestimmt ist. Um zu trennen was untrennbar scheint und um zu finden, was nicht gefunden werden kann.“
Das Wesen sprach in Rätseln und ich wurde ungeduldig.
„Kannst du das nicht genauer erklären? Ich möchte es verstehen, ich muss es verstehen!“
„Es ist wissbegierig. Das ist gut, sehr gut! Aber es muss lernen sich in Geduld zu üben. Es wird verstehen, wenn die Zeit gekommen ist. Ja, das wird es. Zur Zeit … zur Zeit …“ Die Gestalt verschwand wieder zwischen den Bäumen und lies mich mit all meinen Fragen zurück.

*

Meine Knochenbrüche waren fast vollständig verheilt und ich hatte die Verbände entfernt. Der unnatürliche Winkel, in dem meine Füße zu den Unterschenkeln standen, verhieß nichts Gutes, trotzdem brannte ich darauf, endlich die ersten Gehversuche zu unternehmen. Doch alleine schaffte ich nicht einmal selbstständig zu stehen. – An gehen war somit nicht zu denken. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zu warten bis Tommy aufwachte, um mir zu helfen.
Na endlich. Er gähnte als wollte er mich auffressen und klopfte sich mit der flachen Hand auf den Bauch.
„Kannst du denn an nichts anderes denken, als deinen Magen?“
Tommy grinste mich verlegen an, schüttelte seinen Kopf und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Er ging zur Feuerstelle, legte trockene Äste darauf und blies vorsichtig in die Glut, bis die Flamme zu neuem Leben erwachte. Dann nahm er einen der langen Holzspieße, die daneben im Boden steckten, brachte ihn so an, dass der aufgespießte Rattenkörper im richtigen Abstand über dem Feuer hing und setzte sich zu mir.
Wir warteten schweigend, bis das Fleisch knusprig und gut durchgebraten war. So hatte ich Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen. Da waren zu viele offene Fragen, aber die alte Gestalt ließ sich, seit jener Nacht nicht mehr blicken und von Tom konnte ich keine Antworten erwarten.
Ich dachte über meine Träume nach und hatte das Gefühl, dass mir die Zeit davonlief.

*

Die Männer hatten ihn in einen der kleinen Käfige gesperrt, die mit Eisenketten an den Felsvorsprüngen befestigt waren, und hoch gezogen. So konnte er fast die ganze Höhle überblicken.
Zwei Dutzend von ihnen standen direkt unter ihm und erhielten ihre letzten Anweisungen.
„Findet die beiden und bringt sie zurück. Das Schwachsinnige ist unwichtig, aber das andere will ich lebend. Verstanden?!“
Der Anführer schritt zügig die Reihen ab und sein tiefschwarzer, leicht metallisch glänzender Mantel, flatterte hinter ihm her. Er unterstrich seine Worte mit theatralischen, lächerlich wirkenden Gesten. Doch Dario lachte nicht, er wusste nur zu gut, wozu die dunklen Männer fähig waren.
Dann fühlte er Ihre Anwesenheit. Und Sie war schon ganz nah. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken und trotz der feuchten Hitze, die von den dampfenden Geysiren aufstieg, zitterte und fror er fürchterlich.
Die Mantelträger hatten Sie auch gespürt, denn sie traten ehrfürchtig zur Seite.
„Los, los! Geht und bringt es mir zurück!“, rief der Mann in Schwarz und die anderen setzten sich in Bewegung, immer darauf bedacht, Ihr nicht in die Quere zu kommen.

*

Wir hatten unser Frühstück beendet und Tommy machte einen sehr zufriedenen Eindruck.
„So. Können wir jetzt endlich anfangen?“
Tom nickte, sprang sofort auf, fasste unter meine Arme und zog mich hoch. Ich biss die Zähne zusammen. Die Schmerzen waren erträglich, bis ich versuchte zu gehen. Meine Beine knickten ein und ich wäre mit meinem Kopf auf den Baumstumpf geschlagen, der uns als Tisch diente, wenn Tommy mich nicht gehalten hätte. Es war zwecklos.
Wir sollten uns auf den Weg machen, - ein Geistig zurück gebliebener und ein Krüppel. Ich lachte laut auf. Ich hatte keine Ahnung, wie wir das bewerkstelligen könnten.
Tom setzte sich ans Feuer, stocherte mit einem Ast in der Glut herum und zählte leise vor sich hin, als das uralte Wesen endlich zurückkam. Es schien sehr aufgebracht zu sein. Seine langen Ohren waren steil aufgerichtet.
„Es muss gehen, heute noch. Viel zu früh! Das ist schlecht, sehr schlecht. Aber sie werden kommen es zu holen. Und Sie wird sie begleiten … Schlecht, schlecht … sehr schlecht …“
„Aber wohin soll ich gehen? Und wie soll ich etwas finden, wenn ich nicht mal weiß, wonach ich suchen muss?“
„Es soll still sein! Still!“
Die Gestalt eilte an mir vorbei, holte einen großen, dunkelbraunen Beutel unter ihrem Umhang hervor und begann geschäftig darin herumzuwühlen. Sie nahm verschiedene Substanzen heraus, warf sie, nach gründlicher Begutachtung, in einen alten, angerosteten Zinkkessel und stellte ihn aufs Feuer. Schon bald brodelte darin eine widerlich stinkende, zähflüssige Masse.

*

Die dunkle Schar verließ die Höhle in Richtung Osten. Der Wind peitschte durch die Maisfelder und riss an ihren langen Mänteln, so dass sie, gleich riesiger Schwingen, die hageren Körper umwehten. Am Himmel kündigten große, schwere Wolkenberge ein Unwetter an.
Direkt in ihrer Mitte: Sie. Groß, schlank und von furchterregender Schönheit; ganz in samtenes Schwarz gehüllt. Doch die Dunkelheit, die sie umgab schien nicht von ihrer Kleidung auszugehen, sondern vielmehr direkt aus ihr herauszuströmen.

*

Die Gestalt saß bewegungslos neben der Feuerstelle und war nur noch schemenhaft zu erkennen. Aus dem brodelnden Gebräu waberte Dampf und bedeckte bald den gesamten, moosigen Waldboden. Tommy hockte, dicht an mich gedrängt, zu meinen Füßen und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den geröteten Augen. Der Rauch brannte wie Feuer in meinen Lungen. Ich hatte Mühe zu atmen und fühlte mich dem Ersticken nah.
Da zog sich der Nebel zusammen, konzentrierte sich um das uralte Wesen, umhüllte es, so dass es vollkommen verschwand, stieg dann säulenartig hoch und immer höher, bis zu den Kronen der riesigen Bäume, durchbrach das dunkelgrüne Blätterdach und schoss in den Himmel; begleitet von dunklem Donnergrollen.
Tommy umfasste meine Beine und verfolgte das beeindruckende Schauspiel mit ängstlichen Blicken.
Als der Dunst sich lichtete, sah ich, dass die Kreatur sich aufgerichtet hatte. Die Arme und ihren Umhang zur Seite gestreckt, stand sie hinter dem Kessel und blickte mich mit leuchtend, orangefarbenen Augen an.
„Das wird sie aufhalten, doch nicht sehr lange. Es muss gehen und zwar jetzt gleich!“
„Wie denn?“ Ich schlug mir mit den Fäusten wütend auf die Oberschenkel. „Wie soll ich denn gehen?“
Das alte Wesen senkte die Arme, schlang den langen Umhang um seinen Körper, ging langsam um das heruntergebrannte Feuer und trat zu uns. Es war sichtlich erschöpft; Schweißperlen standen auf seiner zerfurchten Stirn und es zitterte leicht. Dann ging es in die Knie und blickte Tommy einige Sekunden tief in die Augen.
„Es weiß was es zu tun hat? Ja, das weiß es. Sicher weiß es das.“
In Toms Gehirn begann es spürbar zu arbeitete. Es dauerte einige Zeit, dann konnte man förmlich sehen wie ihm ein Licht aufging. Sein ganzes Gesicht begann zu strahlen, er schlug sich einige Male, fest auf die linke Schulter und nickte heftig.

*

Der Sturm riss und zerrte an den langen Mänteln. Die dunklen Männer stemmten sich den Naturgewalten entgegen, doch sie wurden bei jedem zweiten Schritt den sie nach vorn taten, einen zurückgeworfen. Sie hätten sicherlich schon aufgegeben, doch die Furcht vor Ihr trieb sie immer weiter.
Sie zeigte sich von Wind und Regen völlig unbeeindruckt. Ihre Kleider reichten bis über ihre Füße, so dass sie über die Felder zu schweben schien. Ihr langes, schwarzes Haar umwehte sie wie Schilfgras, das sich in einer lauen Sommerbrise wiegt; als fürchtete sich selbst der Sturm, ihr zu nahe zu kommen.
Gewaltige Blitze durchzuckten den Himmel und begleitet von einem besonders lauten Donnerschlag stieß ein rostroter Vogel aus den Wolkenmassen. Er stürzte direkt auf Sie zu, streifte ihr Gesicht mit seinen Krallen und riss ihr das rechte Auge aus der Höhle.

*

Tommy lief aufgeregt am Rand der Lichtung umher, klaubte Zweige und feste Gräser zusammen und setzte sich mit seinen Fundstücken neben mich. Er verband alle Teile und unsere Gürtel mit geschickten Fingern zu einem recht stabil wirkenden, provisorischen Tragegestell. Als er damit fertig war, präsentierte er mir stolz sein Werk und ich lächelte ihn an; den Daumen anerkennend in die Höhe gestreckt.
Er schlang mir das Gebilde um Rücken und Gesäß. Dann kniete er sich hin, so dass ich auf sein breites Kreuz steigen konnte, verschloss die beiden Ledergürtel vor seiner Brust, rückte mich zurecht und erhob sich schnaufend und leise stöhnend.
Die uralte Gestalt kramte einen kleinen Beutel unter ihrem Umhang hervor und reichte ihn mir. Doch als ich ihn öffnen wollte schüttelte sie vehement den Kopf.
„Die Zeit drängt. Ja das tut sie. Es muss nach Süden gehen und nach den steinernen Siedlungen des alten Volkes suchen. Dort wird es Antworten finden. Ja das wird es, sicher wird es das. Nun geht, geht …“
Das Wesen wartete keine Antwort ab, drehte sich um und lief eilig in westlicher Richtung davon. Ich starrte noch einige Augenblicke auf die dicken Baumstämme, hinter denen es verschwunden war.
Das alte Volk. Ich hatte schon Geschichten darüber gehört, sie aber immer für Legenden gehalten. Wenn es diese Siedlungen tatsächlich gab, mussten sie Meilenweit entfernt sein.
„Kennst du die Himmelsrichtungen, Tommy?“
Tom nickte und deutete nach Süden.
„Das wird ein sehr langer, beschwerlicher Weg. Denkst du, du kannst mich so weit tragen?“
Er drehte sein Gesicht nach hinten, grinste mich an und blinzelte mir zu. Dann standen wir eine Weile unschlüssig da, als warteten wir auf ein Startzeichen, bis uns ein langgezogenes, schrilles Krächzen aus der Starre riss. Meine Nackenhaare stellten sich zu Berge und Gänsehaut überlief meinen ganzen Körper.
Ich fragte mich, welches Tier wohl im Stande war, einen solchen furchteinflößenden Schrei auszustoßen. Doch bevor ich den Gedanken richtig zu Ende führen konnte, setzte sich Tommy in Bewegung und rannte, ohne die knorrigen Äste zu beachten, die ihm an die Schienbeine schlugen, wie der Wind durchs Unterholz.



hier geht's weiter:

http://simonekeil2.blogspot.com/

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#2

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 01:28
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
zusammengefaßt unter - Eins -
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#3

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 11:01
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Hallo Simone!

Ich begann zu lesen, wobei mir Kleinigkeiten auffielen, wie der Artikel vor Namen, dann irgendwo die Nichtverwendung der Möglichkeitsform. Es erweckt von Beginn an das Interesse des Lesers.
Aber dann, als ich merkte, schon wieder Brutalität, überflog ich den Rest nur noch. Denn auch im Fernsehen gibt es stets nur Gewalt, Leid, Mord, Tod, nur Brutales.

Dabei kannst Du schreiben - und Du könntest so Schönes schreiben. Nur habe ich genug von Themen mit Gewalt, bis zur Nase hinauf, auch wenn es gut und lelbendig geschrieben sein sollte. Nicht böse sein!

Gruß
Joame
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#4

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 14:27
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hallo Joame

ja, den Artikel vor dem Namen fand ich auch nicht so besonders, aber ich fand, ohne hat es sich irgendwie nicht gut angehört. ich habe jetzt einfach einen anderen, mehrsilbigen Namen genommen. jetzt ist es, denke ich, besser.

ich bin sicher nicht böse, schön, dass du es trotz Nichtgefallen versucht hast.

Gruß
Simone

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#5

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 14:51
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
hallo Simone

das ist schön und spannend geschrieben. es fesselte mich sofort und weckte Neugier auf die Fortsetzung. zwar begriff ich nicht weshalb dem einen Gefangenen oder Sklaven (der Ich-Erzähler) vorsätzlich die Knochen gebrochen werden, wenn er doch angeblich so wichtig ist, aber ich ja noch nicht beurteilen wo das hinführen soll.

Kritikpunkte:
- der erste Satz geht gar nicht, Frau Konsalik. der ist höchst kitschig und verbraucht und zu allem Überfluss auch noch mit dem egoistischsten Pronomen an der Spitze gespickt. allenfalls am Ende des Abschnitts, oder irgendwie in dem salzige_Luft_in_den_Lungen-Satz verschachtelt. der zweite Satz hat das Zeug zum Ersten.

- "kleine Gestalt lies sich, seit jener Nacht nicht mehr blicken" <- "liess" mit zwei "s" bitte

- das alte Wesen sollte möglichst nicht zu sehr die Verwandtschaft mit Stuart Freeborns Yoda erkennen lassen. außerdem geb ich zu bedenken, dass bei einer vier Fuss hohen Gestalt, kaum "riesige" Ratten gebündelt am Gürtel hängen können.

- "Sie" ist viel zu gut vorbereitet und beschrieben: eine Unzahl spannender Andeutungen bei Abwesenheit bis zur herrlich beschreibenden Schwärze im Zentrum der Anwesenheit. Simone, das geht nicht! das macht unsereins doch viel zu neidisch, weil wir das doch selbst gern geschrieben hätten und jetzt ist es zu spät ...

nun, ich hoffe es gibt noch Fortsetzungen. zumindest einem Leser gegenüber darfst du dich verpflichtet fühlen:
Alcedo

@Arno:
setz die threads auf für die Vierteljahresprosa (die für Lyrik übrigens auch!), es gibt wieder was zum nominieren!


e-Gut
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#6

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 16:42
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hallo Alcedo

Vielen Dank für das große Lob. Allerdings hatte ich auch schon Hilfe. An der Stelle noch einen herzlichen Dank an Margot! Die sich jetzt wahrscheinlich erst mal in einem netten Sanatorium von meinen vielen doofen Fragen erholen muss *g

Die schlechte Behandlung und die Knochenbrüche … gute Frage!
Nun für die eine Seite ist er wichtig um seine Aufgabe zu erfüllen. Für die andere ist er in der Hinsicht wichtig, dass er eben nicht diese Aufgabe erfüllt, deswegen halten sie ihn gefangen. In welchem Zustand er sich befindet ist dabei egal, Hauptsache er überlebt.
Wobei ich zugeben muss, dass sich die Handlung mehr oder weniger beim Schreiben ergibt. So 100% kann ich das also auch noch nicht sagen. Schaun wir mal. Fortsetzungen sind geplant.

Den Konsalik-Kitsch-Einwand hörte ich schon mal *g. Ich nehme den ersten Satz erstmal raus, wobei ich nicht sicher bin, ob ich den Absatz doch noch ganz streiche.

An dem „Yoda-Männchen“ muss ich wohl noch etwas feilen, was Gestalt und das gesamte Verhalten, Sprache usw. betrifft. Die Ähnlichkeit müßte raus.

Besten Dank und Gruß
Simone

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#7

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 16:59
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
mhm, schön. ich speichere mir die Passage mit der Präsentation des Yoda-Verschnitts mal ab, um zu vergleichen wenn du zu optimieren versuchst:
Zitat:

Simone schrieb am 26.04.2008 01:28 Uhr:
Die gerade mal vier Fuß hohe Gestalt erwartete offenbar keine Antwort – ich wäre auch zu keiner fähig gewesen – und beugte sich über mich. Ihr rundes Gesicht, in dessen Zentrum eine schmale, bis über die Oberlippe reichende Nase meinen Blick auf sich zog, schien nur aus Falten zu bestehen. Ich hatte noch nie etwas so altes gesehen. Die Kreatur trug einen langen, ledernen Umhang und in ihrem schütteren Haar, steckten große, rostrote Federn. Sie – es? – ging um mich herum und befühlte meine Beine, die mit einer, offenbar aus Pflanzen, Kräutern und anderen undefinierbaren, stinkenden Substanzen bestehenden Masse bestrichen und fest mit starken Gräsern umwickelt waren.
„Es ist jung, es ist stark, es repariert sich fast von selbst. Das ist gut, sehr gut!“
Das Wesen, ich mochte es nicht als Menschen bezeichnen, ging zur Feuerstelle, nahm ein Bündel riesiger Ratten von seinem Gürtel, legte die toten Tiere auf einen Baumstumpf und begann ihnen das Fell abzuziehen.




e-Gut
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#8

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 17:03
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
ich denke, das Problem liegt weniger an dem Absatz, sondern an der Art wie das Dingens spricht, oder?
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#9

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 19:18
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
bei mir nicht. mir drängte die bildliche Vorstellung der Gestalt immer in die Yoda-Richtung: klein, alt, rundes runzeliges Gesicht (die langen aufgerichteten Ohren kommen später dazu). durch das "es" bei der Ansprache und bei der korrekten Satzstellung grenzte es sich für mich eher von der Star-Wars-Figur ab.

e-Gut
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#10

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 26.04.2008 22:20
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
so. ich habe den Absatz etwas geändert und für mich drängt sich jetzt optisch eigentlich kein Yoda mehr auf. besser? ... aber komm mir jetzt nicht mit Winnetou *g
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#11

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 27.04.2008 20:43
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
ja, besser.
und Winnetous Haar reichte nicht bis zu den Hüften, also keine Angst.

e-Gut
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#12

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 27.04.2008 22:01
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
zusammengefaßt unter - Eins -
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#13

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 28.04.2008 23:01
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
editiert

ich hab die nächsten Kapitel im ersten Post verlinkt ... falls es jemanden interessiert *g

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#14

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 04.05.2008 22:53
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
dieser Plötzlich-Satz im vorletzten Absatz gefiel mir beim Lesen überhaupt nicht.
Plötzlich durchbrach ein riesiger rostroter Vogel die Wolkenmassen, stürzte zielsicher direkt auf Sie, verkrallte sich in ihrem Hals, stieß blitzschnell zu und riss ihr mit seinem Schnabel das rechte Auge aus der Höhle.
erstens kommt er zu plötzlich, zweitens ist er massig gespickt mit Adjektiven: riesig, rostrot, zielsicher, direkt, blitzschnell, welche im Verbund für mich nur noch übertrieben und unglaubwürdig wirken. und drittens hast du wahrscheinlich zu oft Kill-Bill gesehen ... ok, ok, das ist unfair. die Punkte Eins und Drei bitte streichen. (sorry, aber diese "Sie" war zu meiner Lieblingsfigur geworden.)

und ja, ich hab weitergelesen. aus Interesse und auch aus Neugier. freut mich dass ihr trotzdem das Augenlicht noch beidseitig geblieben ist (muss dann nicht allein schon deshalb dieser Plötzlich-Satz korrigiert werden?), und dass nur ... ich will aber nicht zu viel verraten, soll doch jeder selber lesen ...

vielleicht solltest du nochmal drüberschauen, dass nicht so viele Sätze/Abschnitte mit "Die Männer" oder "Die dunklen Männer" beginnen. ansonsten hab ich an diesen beiden Kapiteln nicht mehr viel zu kritteln, Simone.
und falls sich doch noch was findet, ändert es nichts an der Tatsache, dass ich diese ersten beiden Kapitel stark finde. da kam eine starke Sogwirkung auf, beim Lesen, und nicht-alltägliche Spannung und Lesegenuss.

Gruß
Alcedo

edit:
1+3!

e-Gut
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#15

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 06.05.2008 23:36
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Alcedo

Ich werde nochmal drüber gehen. Ich übertreibe es manchmal etwas mit Adjektiven, da hst du recht. Auch was die Satzanfänge betrifft, da sind zu viele Wiederholungen. (ist mir gar nicht aufgefallen)
Was ich allerdings nicht kapiere ist, was das "plötzlich" damit zu tun hat, dass sie doch ihr Augenlicht behält...?

Besten Dank für deinen Kommentar und auch für die Nominierung.
Gruß
Simone

ach ja *g bei Kill Bill fühle ich mich jetzt irgendwie ertappt ... ist doch ein geiler Film!

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#16

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 07.05.2008 05:20
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
ach, "plötzlich" hab ich den Satz kurzerhand nur genannt, weil er mit diesem Wort beginnt. und weil mir dieses Wort so wenig gefällt (am Satzanfang). es gefällt mir so wenig, weil, sagen wir gefühlte 90% aller Erstklässler, ihre meisten Sätze in ihren Aufsätzen mit "Plötzlich" beginnen und weil ich wahrscheinlich einer dieser Erstklässler war und weil der Hinweis auf die vielen "plötzlich" seitens der Lehrkraft einem traumatischen Erlebnis gleichkam. deshalb.

freut mich, dass du nochmal drübergehst, Simone.

Gruß
Alcedo

e-Gut
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#17

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 08.05.2008 20:34
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
so, ich hab versucht es etwas zu verbessern und um dich nicht weiter zu traumatisieren habe ich auch das "plötzlich" entfernt. *g

Danke und Gruß
Simone

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#18

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 10.05.2008 07:59
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat:

Simone schrieb am 8.05.2008 20:31 Uhr:
Sie zeigte sich von Wind und Regen völlig unbeeindruckt. Ihre Kleider reichten bis über ihre Füße, so dass sie über die Felder zu schweben schien. Ihr langes, schwarzes Haar umwehte sie sanft, wie Schilfgras, das sich in einer lauen Sommerbrise wiegt; als fürchtete sich selbst der Sturm, ihr zu nahe zu kommen.
Begleitet von einem Donnerschlag stieß ein rostroter Vogel aus den Wolkenmassen, stürzte blitzartig direkt auf Sie, verkrallte sich in ihrem Hals und riss ihr mit seinem Schnabel das rechte Auge aus der Höhle.


hallo Simone
der Satz kommt immer noch zu unmittelbar. man hat den Eindruck, beim Lesen, dass zwischen "kommen." und "Begleitet" etwas fehlt. eine Erläuterung, oder ein Übergang vielleicht. vielleicht sollte man die Wolken, den Blitz und den Donner erläuternd separat beschreiben und anschliessend erst den Sturzflug des Vogels. immerhin fiel vorher die Behauptung, selbst dem Sturm würde sich fürchten "Ihr" zu nahe zu kommen. und dann schafft es so ein komischer Vogel?

Gruß
Alcedo

e-Gut
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#19

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 18.05.2008 15:57
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Alcedo

Ganz so viel Vorgeplänkel wollte ich bewußt nicht haben, weil der Angriff ja überraschend erfolgt. Sonst hätte der Vogel doch in der Tat keine Chance gehabt.
Ich hab das jetzt nochmal umgestellt, und denke so kommt es nicht ganz so abrupt. Aber was besseres fällt mir ehrlich gesagt jetzt auch nicht dazu ein.

Danke und Gruß
Simone

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#20

once upon tomorrow

in Märchen, Fabeln, Sci-Fi und Fantastisches 20.05.2008 10:24
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte

Zitat:

Dieser Beitrag wurde von Simone am 18.05.2008 15:58 Uhr editiert:

Gewaltige Blitze durchzuckten den Himmel und begleitet von einem besonders lauten Donnerschlag stieß ein rostroter Vogel aus den Wolkenmassen. Er stürzte direkt auf Sie zu, streifte ihr Gesicht mit seinen Krallen und riss ihr das rechte Auge aus der Höhle.



hallo Simone

das erscheint mir besser. zumindest viel dynamischer und stimmiger.

Gruß
Alcedo

e-Gut
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