#1

VERDRUSS

in Liebe und Leidenschaft 17.05.2008 13:22
von werner h. schwaiger (gelöscht)
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VERDRUSS

du hast gegeben
eingelegen
dich mir
in mein hand

vergessen hast du
zu sagen
dass ich sie
schließen muss
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#2

VERDRUSS

in Liebe und Leidenschaft 17.05.2008 13:51
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Werner,

ich muss gestehen, dass ich mit Deinem sicherlich bewussten Hinwegsetzen über die sinnreichen Regeln der duetschen Grammatik nicht so glücklich bin. Vielleicht weil mir genügend Leute begegnen, die so schreiben oder sprechen, weil sie es einfach nicht besser wissen, oder weil ich auch nicht sehe, dass daraus etwas sprachlich lebendiges neues entstehen würde. Ich meine, ich habe schon einpaar Autoren gelesen, die sowas fabrizieren und dabei fast so etwas wie eine eigene neue Grammatik entwickeln und einem wirklich einen neuen Blick auf die Sprache gewähren. Hier sehe ich aber kein rechtes System. Dafür ist der Text auch zu kurz, als dass das da funktionieren könnte.
Falls unklar ist, was ich meine:

Du hast gegeben,
eingelegt
dich mir
in meine Hand.

Vergessen hast du
zu sagen,
dass ich sie
schließen muss.

So wäre es grammatikalisch richtig und besser nach meinem Dafürhalten. Aber vielleicht verstehe ich auch nur das ausgeklügelte Satzkonstrukt nicht.

Inhaltlich führst Du hier ein lyrisches Ich vor, dass das Scheitern oder zumindest unstimmigkeiten in einer Beziehung auf ein Missverständnis zurückführt, die Verantwortung dafür aber von sich weist und dem angesprochenen Gegenüber zuschiebt. Ob das nun zum VERDRUSS beim Gegenüber oder beim Ich führt, kann sich der Leser wohl aussuchen. Wahrscheinlich bei beiden.

Ich kann mit dem Gedicht, zugegebenermaßen nicht viel anfangen. Mir fehlt irgendwie der Kniff, der das Ganze für mich interessant macht.

Grüße,
GerateWohl


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#3

VERDRUSS

in Liebe und Leidenschaft 17.05.2008 14:18
von werner h. schwaiger (gelöscht)
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hallo geratewohL;

ja, ich schätze jandl mehr als goethe, stell' konkrete poesie über das sonett und finde der deutschen sprache regeln im literarischen konzept insofern sinnvoll, dass man sie dort nach belieben beugen kann ;-). du kannst dir ja mal den spass machen, jandls "lechts und rinks" lehrbuchgerecht zu gestalten, bzw. dich an eine "übersetzung" von franzobels "krautflut" wagen... nochmals ;-)

zu obigem: die kindliche sprache der ersten zeilen soll tatsächlich nichts anderes tun als dem "LI" etwas kindlich-hilfloses beizugeben - die zweiten zeilen sind im gegenzug die nüchterne akzeptanz des ebenselben, nämlich verlassenen, mit beigelieferter begründung: beziehungspassiver mann verliert frau, die "gehalten" werden wollte - banale zeilen für banales thema, aufs notwendigste komprimiert - ich selbst bin gerade dehalb damit recht zufrieden.
ich freu' mich jedenfalls schon auf würzige diskussionen...

lg
werner
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#4

VERDRUSS

in Liebe und Leidenschaft 17.05.2008 16:52
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Werner,

zu Deinem Verweis auf Jandls "lechts und rinks" kann ich nur sagen, dass das mit Deinem Text und meiner Kritik daran nicht das geringste zu tun hat. Ich schrieb ja etwas über Deinen Text. Wenn Du ein Sonett von mir kritisiertest, wäre es ebenso unsinnig von mir, darauf zu verweisen, dass Heine doch auch sehr gute Sonette geschrieben hat.
Ich hab's übrigens auch nicht so mit Goethe.

Und die Sprache in der ersten Strophe ist nicht kindlich, es sei denn das Kind hätte einen Migrationshintergrund und kann noch nicht gut deutsch. Kinder mögen in ihrer Entwicklung einige sprachliche Fehler machen. So wie in Deinem Gedicht sprechen sie jedenfalls nicht.

Aber da es sich nach Deiner eigenen Aussage ja eh um banale Zeilen handelt, schießt die Erörterung hier wohl eh schon weit über das Ziel hinaus.

Viele Grüße,
GerateWohl

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#5

VERDRUSS

in Liebe und Leidenschaft 17.05.2008 18:31
von werner h. schwaiger (gelöscht)
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gilt. oder ums mit jandl zu beenden:

selbst sprach
eigen sprach

liebe grüße
werner

post posting: mehr zu meinem sprachmissbrauch: t68929973f016-Forum.html
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