Meidet die Gedichteforen!

Dichter, meidet die Gedichteforen,
zwinget euch zu geistiger Diät!
Mancher hat dort seinen Kopf verloren,
(hätte er doch früher abgeschworen!)
Haltet ein, es ist noch nicht zu spät!

Foren werden schnell zu Diktatoren,
pressen dir die Worte aus dem Hirn!
Haben dich als Opfer auserkoren!
(erstes Zeichen: leuchtend rote Ohren,
zweites Zeichen: Schweiß tropft von der Stirn!)

Anfangs aus Begeisterung geboren,
wird die Kunst zur Sucht und dann zur Qual.
Reime quellen zwanghaft aus den Poren,
Wortgebilde, die in Metrik schmoren,
klingen meistens ohnehin banal.

Dichter, meidet die Gedichteforen,
diese virtuelle Eitelkeit!
Fühlt euch doch nicht immer auserkoren
Löcher in die Ewigkeit zu bohren
auf den Foren der Vergänglichkeit.

Hallo Viktor, grandios!!!!

Gruß Habibi

hallo habibi,
da kann ich nur kurz und knapp vielendank sagen...
liebe grüße
norbert

Hallo viktor,

das Gedicht gefällt mir, weil es neben den schönen Reimen und dem gefälligen Sprachfluss nicht nur (selbst-)ironisch daherkommt, sondern auch zum Ende hin einen kleinen Stachel besitzt. Manche Satzzeichen oder Klammern hätte ich persönlich anders gesetzt aber sei es darum. Viel auszusetzen gibt es wahrlich nicht. Dieses "zwinget" in V2 mag ich nicht besonders. Die Wortgebilde aus V14 hätte ich im Metrum schwimmen lassen, nicht in der Metrik. Schließlich hätte mir noch besser gefallen, wenn die virtuelle Vergänglichkeit und die Foren der Eitelkeit als Pärchen erschienen wären und nicht umgejehrt. Aber das war es auch schon und das ist ja auch eher geschmäcklerisch. Insofern also Daumen hoch.

Beste Grüße
Mattes

Hallo Viktor

Zitat:

(erstes Zeichen: leuchtend rote Ohren, zweites Zeichen: Schweiß tropft von der Stirn!)

ja, ich werd dann mal besser deinen Rat befolgen - mir tropft nämlich der Schweiß bereits in Strömen, vor allem wenn ich Reimen will

Aber Scherz beiseite, hat man zu Anfang noch so ziemlich unbedacht drauflos geschrieben, wird es später tatsächlich etwas mühsam, manchmal fast qualvoll. Vor allem weil man ja auch sein Gesicht wahren möchte.

Ein rundes Stück hast du hier geschrieben.
L.G.
Alexa

oh alexa,
fast hätte ich dich übersehen - sorry...
ich persönlich quäle mich gerne mit sormalen sachen rum: gedichtform, metrik, doppelreim - wenn man es lange genug macht, lassen die schweißausbrüche nach und die ohren verfärben sich nicht mehr...
das zum trost.
liebe grüße
viktor

Guten Tag, Viktor!

Der Autor will die Dichter ansprechen - nur wo sind hier welche?
Sich zwingen, Schweiß samt hochroten Ohren,
Sucht und Qual, diese bösen Vorstellungen sollten uns
doch zu denken geben.
Den Eindruck, daß hier Reime zwanghaft durch die Poren
gequollen sind, den hast Du gut gebracht. Ich habe beim Gedicht förmlich mitgelitten.

Gruß
Joame

danke, joame,
sehr gelitten habe ich nicht - dafür macht mir das handwerk zu viel spaß...aber ab und an fehlen halt die zündenden ideen, dann quält man sich, um möglichst immer präsent zu bleiben..
auch dir, Pog Mo Thon,
gilt mein dank für deine plausiblen gedanken und die insgesamt gute kritik!
liebe grüße
viktor